Details zur Publikation

Kategorie Textpublikation
Referenztyp Zeitschriften
DOI 10.14512/gaia.7.2.8
Titel (primär) Seekreideaufspülung am Arendsee - ein neues Restaurierungsverfahren für überdüngte Hartwasserseen
Autor Rönicke, H.; Beyer, M.; Elsner, M.
Quelle Gaia-Ecological Perspectives for Science and Society
Erscheinungsjahr 1998
Department GM
Band/Volume 7
Heft 2
Seite von 117
Seite bis 126
Sprache deutsch
Abstract Viele geschichtete Badegewasser im norddeutschen Raum sind von massiver Nährstoffbelastung und sommerlichen Algenblüten betroffen. Hohe Phosphorkonzentrationen bei einem niedrigen Angebot von mineralischem Stickstoff fördern die Massenentwicklung stickstoffbindender Blaualgen, wodurch die Badenutzung beeintrachtigt wird. Im Arendsee, einem tiefen Einsturzsee in der nördlichen Altmark (Sachsen-Anhalt), wird seit 20 Jahren eine anhaltend hohe Phosphorbelastung und alljährliche Dominanz N-fixierender Blaualgen während der Badesaison beobachtet. An seinem Nordufer dehnt sich eine Seekreidebank aus. Dieses autochthon gebildete, natürliche Material wurde im Herbst 1995 für Kalkaufspülungen zur Steuerung der P-Belastung und Reduzierung der blütenbildenden Blaualgen verwendet: von Oktober bis Dezember wurden 57000 Kubikmeter Seekreidesuspension mit einem Schneidkopf-Saugspülbagger über ein markiertes Feld, das die Seeflächen mit einer Tiefe von mehr als 30 Metern erfaBte, verteilt. Das neue Sediment enthielt fünfmal weniger Phosphor als der nun abgedeckte Faulschlamm. Die Seekreideaufspülung führte jedoch nicht zu einem niedrigeren Trophieniveau im Arendsee. Wahrend des großtechnischen Experiments wurde eine Erhöhung der Siliciumkonzentration in der lichtreichen Wasserschicht und erstmals eine Frühjahrsblüte von Kieselalgen in den Jahren 1996 und 1997 festgestellt. Nach dieser Restaurierungsmaßnahme traten keine Blaualgen-Massenentwicklungen während der Sommermonate auf, und die Phospholimitationsperioden (SRP < 10 fJg/L) verlängerten sich von 4 Wochen 1995 auf 12 Wochen 1996 und 11 Wochen 1997. Die Badesaison 1997 erfreute durch Verdopplung der mittleren Sichttiefe, im August 1998 wurde mit über 4 Meter die beste sommerliche Sichttiefe seit Beginn der nunmehr 20jährigen Forschungszeit gemessen.
dauerhafte UFZ-Verlinkung https://www.ufz.de/index.php?en=20939&ufzPublicationIdentifier=8957
Rönicke, H., Beyer, M., Elsner, M. (1998):
Seekreideaufspülung am Arendsee - ein neues Restaurierungsverfahren für überdüngte Hartwasserseen
GAIA 7 (2), 117 - 126 10.14512/gaia.7.2.8