Umweltforschung im urbanen Kontext beschränkt sich schon lange nicht mehr nur auf die Untersuchung des Bodens, des Wassers und der Luft hinsichtlich ihrer Belastung bzw. Belastbarkeit mit Schadstoffen, sondern schließt die Entwicklung von Methoden und Verfahren zum Abbau, zur Vermeidung dieser Belastungen sowie deren Auswirkungen auf die Menschen, die Tier- und Pflanzenwelt ein. Umweltprobleme können aufgrund ihrer Komplexität und Vielschichtigkeit nur dann erkannt, Lösungswege gefunden und Handlungsempfehlungen abgeleitet werden, wenn Natur- und Geowissenschaftler, Ökonomen, Soziologen und Mediziner eng zusammenarbeiten. Ausgehend von der Betrachtung der Umwelt in ihrer Einheit von natürlicher, gebauter und sozialer Umwelt hat sich zunehmend die Erkenntnis durchgesetzt, dass sozialwissenschaftliche Untersuchungen ein wichtiger Bestandteil der Umweltforschung sind. Dabei geht es vor allem um die Erforschung der sozialen Situation der Bevölkerung, die von der sozialen Zusammensetzung über unterschiedliche Wohnbedingungen, Alters- und Haushaltstrukturen, Familienstand, Bildungs- und Einkommensstrukturen, berufliche Qualifikation, Arbeitslosigkeit, Flächennutzung bis hin zu verschiedenen Lebensgewohnheiten und -qualitäten, Bedürfnissen, Wünschen und Ansprüchen an das soziale Umfeld reicht. Von besonderem Interesse sind die sozialen und ökologischen Folgen des Übergangs von der sozialistischen Planwirtschaft zur sozialen Marktwirtschaft. Der Sozialatlas der Stadt Leipzig ist ein Ergebnis stadt-und regionalsoziologischer Forschungen im interdisziplinären Verbundprojekt »Stadtökologischer Strukturwandel in der Stadtregion Leipzig«, welches durch den Projektbereich Urbane Landschaften koordiniert wurde. Er ist außerdem ein wichtiges Hilfsmittel für die Definition und Konkretisierung von Umweltqualitätszielen städtischer Strukturtypen und die Ableitung von Handlungsempfehlungen.