Details zur Publikation

Kategorie Textpublikation
Referenztyp Zeitschriften
Titel (primär) Die Stauseesedimente des Bruckdorfer Horizontes: Ergebnis der Eisrandoszillation des saaleglazialen skandinavischen Inlandeises in Mitteldeutschland
Autor Junge, F.W.; Böttger, T.; Siegert, C.
Quelle Mauritiana
Erscheinungsjahr 1998
Department HDG; ISOHYD
Band/Volume 17
Heft 2
Seite von 257
Seite bis 276
Sprache deutsch
Keywords Central Germany; glacilimnic rhythmite; micromorphology; Quaternary; Saalian glaciation; stable isotope; varved clay
Abstract Der Zerfall des saale-(drenthe)-glazialen Inlandeises (Zeitzer Phase) war im mitteldeutschen Randgebiet durch eine zweimalige, kurzzeitige Eisrandoszillation geprägt (Pomßener Intervall, Delitzscher Intervall). Im Ergebnis dieser Eisrandoszillationen kam es während der jeweiligen Abschmelz- und Vorstoßphasen zur Entstehung von Eisstauseen mit für sie typischen rhythmisch geschichteten glazilimnischen Sedimenten (Bändertone). Hinsichtlich ihrer geologischen Stellung können unterschieden werden: (1) Bändertone, die am Beginn der Eisrandoszillation (Zerfalls- bzw. Rückzugsphase) in eng begrenzten Grundmoränenseen gebildet werden und (2) Bändertone die am Ende der Eisrandoszillation (Vorstoßphase) in weit ausgedehnten Talstauseen zum Absatz kommen. Vorgestellt werden erste Ergebnisse von Detailuntersuchungen (Mikromorphologie, stabile Isotope, Warvenzählung, Warvenkonnektierung) der Bändertone des Pomßener Intervalls (Bruckdorfer Horizont: Unterer Bruckdorfer (Rückzugs-) Bänderton, Oberer Bruckdorfer (Vorstoß-) Bänderton) aus dem Tagebau Delitzsch- Südwest und aus temporären Aufschlüssen des Stadtgebietes von Leipzig. Der im Ergebnis des Eiszerfalls in eng begrenzten Becken bzw. Tümpeln auf der Ersten Saale-(Drenthe)- Grundmoräne (Zeitzer Phase) abgesetzte, die Basis der Zwischensedimentfolge bildende Untere Bruckdorfer (Rückzugs-)Bänderton besteht aus einer Wechsellagerung mikroskopisch deutlich voneinander abgegrenzter Ton- und Schlufflagen. Das Fehlen einer isotopischen Differenzierung der Karbonatfraktion zwischen den Lagentypen weist auf einen während der Eiszerfallsphase überwiegend klastisch kontrollierten Karbonathaushalt hin. Im mikroskopischen Bild sichtbare kryogene Texturen sprechen für postsedimentäre Bodenfrostprozesse, die möglicherweise im Zuge der Verlandung bzw. Verfüllung der kleinräumigen Beckenstrukturen Einfluß gewannen. Dies wird durch Beobachtungen aus dem rezenten Permafrostgebiet Sibiriens (Taimyr- Region) gestützt. Der den Hangendabschluß der Zwischensedimentfolge bildende Obere Bruckdorfer (Vorstoß-)Bänderton erweist sich mit seinem makroskopischen und mikromorphologischen Lagenaufbau und mit der über das nördliche Stadtgebiet von Leipzig nachgewiesenen Konnektierbarkeit seiner Lagen als ein für das Mittelgebirgsvorland typisches Glazialstauseesediment weit ausgedehnter Stauseebecken.
dauerhafte UFZ-Verlinkung https://www.ufz.de/index.php?en=20939&ufzPublicationIdentifier=8724
Junge, F.W., Böttger, T., Siegert, C. (1998):
Die Stauseesedimente des Bruckdorfer Horizontes: Ergebnis der Eisrandoszillation des saaleglazialen skandinavischen Inlandeises in Mitteldeutschland
Mauritiana 17 (2), 257 - 276