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Kategorie Textpublikation
Referenztyp Qualifizierungsarbeiten
Titel (primär) Transformation netzgebundener Infrastruktursysteme : eine ökonomische Analyse des institutionellen Wandels am Beispiel der deutschen Wasserwirtschaft
Autor Bedtke, N.
Erscheinungsjahr 2019
Department OEKON
Seite bis XX, 388
Sprache deutsch
Keywords Wasserwirtschaft; Infrastruktur; Siedlungswasserwirtschaft; Systemtransformation; Abwasserbeseitigung
Abstract

Traditionelle zentrale Infrastruktursysteme der Wasserver- und Abwasserentsorgung geraten angesichts steigender gesellschaftlicher Anforderungen sowie als Folge globaler wie regionaler Wandlungsprozesse zunehmend unter Veränderungsdruck. Um den Herausforderungen begegnen zu können, wird seit einiger Zeit eine Transformation der Infrastruktursysteme für erforderlich erachtet. Dem stehen in der Praxis jedoch nur wenige Systemveränderungen gegenüber. Das „moderne Infrastrukturideal“ ist weiterhin handlungsleitend und äußert sich in einem auch heute noch andauernden Ausbau der zentralen Systeme. Zugleich zeichnen sich die Sektoren durch eine geringe Offenheit für Innovationen (z. B. neuartige Sanitärsysteme) und institutionellem Reformstau aus. Die vorliegende Arbeit widmet sich der Erklärung dieser Anpassungsträgheit.
Hierfür wird eine institutionenökonomische Analyse des institutionellen Wandels in der deutschen Wasserwirtschaft durchgeführt, um die Ursachen der vorherrschenden institutionellen Trägheit und Anpassungsdefizite näher zu beleuchten. Dieses Vorgehen ergänzt andere theoretische Zugänge zur Transformation soziotechnischer Systeme um eine detaillierte Analyse von Institutionen, deren Wirkungen auf das Verhalten der Akteure und ihrer Entstehungsgeschichte. Die beobachtbaren Zustände in der Wasserwirtschaft können damit beschrieben und ökonomisch fundiert erklärt werden. Durch ein umfassendes Verständnis von den institutionellen Strukturen können effektive und implementierbare Steuerungsvorschläge für eine Systemtransformation unterbreitet werden. 
Unter Anwendung eines Analyserahmens auf Basis der Theorie des institutionellen Wandel von Douglass C. North wurde ein „institutionelles Gleichgewicht“ im Wassersektor beschrieben, eine Situation, in der eine Vielzahl von Akteuren es nicht vorteilhaft findet, Mittel auf die Neuformulierung der institutionellen Vereinbarungen aufzuwenden. Zentrale Annahme dabei ist, dass institutioneller Wandel im Kern ein ökonomisches Entscheidungsproblem von Akteuren ist. Die detaillierte Analyse zeigte, dass der Institutionenrahmen gegenwärtig vor allem umverteilende (strukturerhaltende) Aktivitäten zentraler Akteure des Transformationsprozesses begünstigt. Der historische Ausbaustand von zentralen Systemen sorgt zudem für zahlreiche institutionelle Pfadabhängigkeiten. Mentale Modelle und Ideologien stützen das gegenwärtige Vorgehen und führen dazu, dass bestehende Institutionen nicht in ausreichendem Maße hinterfragt werden.
Darauf aufbauend werden Handlungsfelder aufgezeigt, welche geeignet erscheinen, die Prozesse anzustoßen, die zu einer Überwindung des ineffizienten Gleichgewichts führen und langfristig eine Dynamik des Wandels befördern. Die Arbeit schlägt hierfür eine prozedurale Optimierung des Institutionenrahmens im Sinne des Konzepts der Anpassungseffizienz vor.

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Bedtke, N. (2019):
Transformation netzgebundener Infrastruktursysteme : eine ökonomische Analyse des institutionellen Wandels am Beispiel der deutschen Wasserwirtschaft
Dissertation, Universität Leipzig, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
XX, 388 S.