Transfer-News
Oktober – Dezember 2024
UFZ-Technologietransferpreis: Innovatives Messverfahren zur Überwachung von Methanvorkommen in Seen und Tiefenwasser
Dr. PD Bertram Boehrer vom Department Seenforschung (SEEFO) wurde am 10. Dezember mit dem UFZ-Technologietransferpreis 2024 für seine Entwicklung ausgezeichnet.
Das Messverfahren ermöglicht die zuverlässige Bestimmung und Überwachung des Gasgehalts in Seen und Tiefenwasser und bestimmt gleichzeitig Risiken limnischer Eruptionen. Das kostengünstige und leicht zu kalibrierende Verfahren zeichnet sich durch seine einfache Umsetzbarkeit in Afrika aus, wobei eine begleitende Software die Nutzung auch für Nicht-Fachleute ermöglicht. Damit können zukünftig vielleicht unbeabsichtigte limnische Eruptionen (wie 1986 am Nyos-See in Kamerun geschehen, bei der 1.700 Menschen in dem dünn besiedelten Gebiet ums Leben kamen) vermieden werden.
Besonders gewürdigt wird Bertram Boehrers jahrelanges Engagement in Ruanda, das zu einem erfolgreichen internationalen Technologietransfer führt. Die entwickelte Lösung wird von lokalen Behörden umgesetzt und leistet einen wichtigen Beitrag zur Elektrifizierung des Landes.
Der UFZ-Technologietransferpreis würdigt herausragende Transferleistungen, die wissenschaftliche Erkenntnisse in gesellschaftliche Entscheidungsprozesse einbinden und zur Bewältigung großer Herausforderungen in Umwelt und Gesellschaft beitragen.
Dezember 2024
Frauenhofer IMW und UFZ: Gemeinsam gegen Schafstoffe im Alltag
Bewertungsprozess in vollem Gange
Die SAFE Challenge, initiiert von Fraunhofer IMW und UFZ, sucht innovative Lösungen zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit für Schadstoffe in Alltagsprodukten. Die eingereichten Vorschläge durchlaufen nun einen zweistufigen Bewertungsprozess:
1. Crowd-Bewertung: Die Öffentlichkeit hat die Möglichkeit, die Ideen zu bewerten und ihre Favoriten zu wählen.
2. Jury-Bewertung: Eine Jury aus Mitgliedern des SAFE-Challenge-Teams wird die Vorschläge prüfen und beurteilen.
Die Jury bewertet alle Einreichungen auf Umsetzbarkeit und Originalität und lässt auch die Crowd-Bewertung einfließen, sodass 40 % der Punkte auf dem Crowd-Voting und 60 % auf der Bewertung der Jury beruhen.
Ziele der Challenge
Die SAFE Challenge zielt darauf ab:
• Das Bewusstsein für gefährliche Umweltchemikalien in Alltagsprodukten zu schärfen
• Neue Zielgruppen zu identifizieren und zu erreichen
• Effektive Kommunikationswege für die Vermittlung wichtiger Informationen zu finden
Die besten Einreichungen werden mit Preisen bis zu 500€ honoriert.
Ausblick
Die beeindruckende Resonanz von 119 eingereichten Ideen unterstreicht die Relevanz des Themas in der Öffentlichkeit. Die beste Idee soll anschließend umgesetzt werden. Die SAFE Challenge verspricht nicht nur wertvolle Einsichten zur Schadstoffvermeidung im Alltag, sondern gibt auch konkrete Anregungen zur Umsetzung und kann damit zur Verbesserung vom Umwelt- und Gesundheitsschutz beitragen.
Dezember 2024
Gemeinsam für die Umwelt - Citizen Science verbindet Forschung, Engagement und gemeinschaftliches Handeln
Citizen Science, die Einbindung von Bürger*innen in Forschungsprojekte, gewinnt in der Umweltforschung an Bedeutung. Eine aktuelle Publikation von Julia von Gönner und Kolleg*innen untersucht die Auswirkungen von Citizen-Science-Projekten zur Überwachung von Fließgewässern auf die Teilnehmenden.
Die Befragung von 213 Freiwilligen zeigt, dass Teilnehmende ein besseres Verständnis für Gewässer und deren Gefährdungen entwickeln, ihre Beobachtungsgabe verbessern und häufiger an Umweltschutzaktionen teilnehmen. Zudem entsteht eine stärkere Identifikation mit der Projektgruppe.
Diese Effekte verdeutlichen, dass Citizen Science nicht nur wissenschaftliche Daten liefert, sondern auch unabhängig von Vorkenntnissen das Wissen und Verhalten der Teilnehmenden positiv beeinflusst, für den Ökosystemschutz sensibilisiert und langfristiges Engagement fördert.
Angesichts des schlechten Zustands vieler europäischer Gewässer wird in der Publikation die Notwendigkeit betont, Citizen Science Projekte wie FLOW strategisch zu unterstützen – etwa durch politische Maßnahmen zur Förderung der Bürgerbeteiligung am Süßwassermonitoring.
Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Befragung, dass Citizen Science eine starke Verbindung zwischen Forschung und Gesellschaft schafft und damit einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung von Umweltproblemen leistet. Das UFZ setzt mit der Förderung solcher Projekte wichtige Impulse, um diese Verbindung weiter zu stärken.
Dezember 2024
Publikation: https://besjournals.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/pan3.10714
Leipziger Unternehmen nutzt UFZ-Methode HILSCA für ihre Nachhaltigkeitsbewertung und Consulting
Das Leipziger Start-up TRASH GALORE hat als erstes Unternehmen die Lizenz für die HILCSA-Methode (Holistic and Integrated Life Cycle Sustainability Assessment) (https://www.ufz.de/index.php?de=50083) des UFZ erworben. Entwickelt von Dr.-Ing. Walther Zeug, basiert HILCSA auf der Theorie gesellschaftlicher Naturverhältnisse und ermöglicht eine ganzheitliche Analyse gemäß ISO 14040 und 14044.
Die Methode integriert etwa 100 qualitative und quantitative Indikatoren, die 14 der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele adressieren. Sie ermöglicht eine umfassende Bewertung der ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit und findet in diesem Fall Anwendung in der Eventbranche. HILCSA erlaubt es, Synergien, Zielkonflikte und Hotspots in Produktions- und Konsumsystemen zu identifizieren und zu analysieren.
Durch die seit März 2024 verfügbare Lizenzierung kann TRASH GALORE nun effektive und systematische Nachhaltigkeitsbewertungen für Veranstaltungen ihrer Kunden durchführen.
Abbildung 1: i) Nachhaltigkeitsmodell, ii) Framework von HILCSA = f (S-LCA, E-LCA, LCC) (Integrierte Produkt- und Produktionssysteme in openLCA umfassen ökologische, soziale und ökonomische Daten) Dr.-Ing. Walther Zeug
HILCSA liefert eine fundierte Entscheidungsgrundlage für Stakeholder aus Politik, Gesellschaft, Forschung und Wirtschaft zur Optimierung nachhaltiger Produktionssysteme und markiert einen wichtigen Schritt in Richtung nachhaltigerer Veranstaltungen in der Eventbranche.
Sind auch Sie an einer Lizenz interessiert? Dann wenden Sie sich bitte an
wtt@ufz.de
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Dezember 2024
Potenziale heben am UFZ
2021 startete eine strategische Kooperation zwischen dem UFZ und dem HoMe-Gründerservice der Hochschule Merseburg mit dem Ziel, die Gründungsunterstützung an beiden Häusern weiterzuentwickeln, innovative Potentiale aufzuspüren und Unternehmen hervorzubringen. Nach 4 Jahren ziehen wir eine positive Bilanz.
Seit 2021 wird im Rahmen einer Kooperation mit der Hochschule Merseburg, die Förderlinie „Potentiale heben“ des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) finanzierten Programms „EXIST-Potentiale“ auch am UFZ genutzt, um zukunftsfähige, innovative Ideen aus beiden Häusern in eine wirtschaftliche Wertschöpfung zu überführen und vom gegenseitigen Erfahrungsaustausch zu profitieren. Schwerpunkte sind spezielle Coaching- und Unterstützungsangebote, die durch das UFZ StartUp Office koordiniert und durchgeführt werden. Diese Angebote umfassen Kurse und Workshops zu Themen wie Design Thinking, Business Modelling, Value Proposition, Markterkundung, Schutzrechte oder gründungsrelevante Themen (Marketing, Recht, Steuern, …). Die hohe Nachfrage nach diesen Angeboten am UFZ spiegelt sich in den Zahlen wider: seit 2021 nahmen 869 Teilnehmende an 58 Veranstaltungen teil. Zudem wurden in Coaching- und regelmäßigen Jour fixe-Gesprächen 21 Ausgründungsteams eng begleitet. Fünf dieser Teams haben bereits erfolgreich ein Unternehmen gegründet. Eine tolle Bilanz!
Ein schönes Beispiel ist die UFZ-Ausgründung RWInnoTec GmbH. Das interdisziplinäre Team bestehend aus dem Physiker Dr. Markus Kraus (Geschäftsführer), dem Physiker Dr. habil. Ulf Roland, dem Chemiker Dr. Ulf Trommler, den Ingenieuren Dr.-Ing. Frank Holzer und Dipl.-Ing. Christian Hoyer sowie der Betriebswirtin Maria Kraus will verschiedenste Anwendungsmöglichkeiten der Radiowellen-Technologie am Markt etablieren, vor allem bei der Straßensanierung. Das RWInnoTec-Team wurde durch das EXIST-Forschungstransfer-Programm in Phase I und II mit über einer Million Euro gefördert. Sie wurden für den Sächsischen Gründerpreis 2022 nominiert und gewannen den Innovationspreis Leipzig 2022.
Ein wichtiger Aspekt der Zusammenarbeit zwischen HoMe und UFZ ist der intensive Austausch von Know-how und Best-Practices. Insbesondere konnte die Hochschule von der Expertise des UFZ im Bereich Schutzrechte, Verwertungsprozesse und Transferstrategien profitieren. Seit Beginn der Zusammenarbeit führten UFZ-Mitarbeitende insgesamt 48 Beratungsgespräche zu Schutzrechten (Patent, Marken, Know-how, Datenverwertung, Software Lizenzen etc.) durch. Darüber hinaus hospitierte eine Mitarbeiterin der Hochschule in der Transferabteilung am UFZ und konnte so wertvolle Einblicke in die praktischen Abläufe des Technologietransfers gewinnen.
Prof. Dr. Annette Henn (Hochschule Merseburg) und Dr. Joachim Nöller mit der Projektbroschüre bei der Abschlussveranstaltung „Kleine Hochschulen als Innovationsschmieden und wichtige Schlüssel für gesellschaftliche Transformation“.
Die Förderung endet am 31.12.2024, aber die Unterstützungsangebote des UFZ StartUp Office laufen weiter! Das Entrepreneurship-Programm, welches am UFZ entwickelt, getestet und eingeführt wurde, hat das Ziel UFZ-Forschende zu motivieren, deren Ängste abzubauen, das unternehmerische Denken und Handeln zu begünstigen und eine Gründungskultur am Zentrum zu etablieren.
Haben Sie auch eine Idee? Dann wenden Sie sich an uns. Wir bringen Sie weiter!
Kontakt:
Milina Rochelle Alber
UFZ StartUp Office
Tel: 0341 6025 4782
November 2024