Identifizierung der Allergene von Aspergillus versicolor

In den modernen Industrienationen verbringen Menschen einen großen Teil ihrer Zeit in Wohn und Arbeitsräumen, wobei die Qualität der Innenraumluft einen wichtigen Faktor für dessen gesundheitliches Wohlbefinden darstellt.
Infolge von Baufehlern oder ungenügender Belüftung können sich in Innenräumen Schimmelpilze ansiedeln, die die Gesundheit der Bewohner beinträchtigen können. Neben Mykosen bei immungeschwächten Patienten oder Mykotoxikosen durch Schimmelpilztoxine werden durch die Proteine der Schimmelpilze aber auch Allergien ausgelöst. Wahrscheinlich sind mehr als 5% der deutschen Bevölkerung (europaweit ca. 14%) von einer Schimmelpilzallergie betroffen.

Reaktivität ausgewählter Patientenseren gegenüber Allergenextrakten

Abb. 1 links: Reaktivität ausgewählter Patientenseren gegenüber Allergenextrakten aus A. versicolor (A.v.), A. fumigatus (A.f.) und P. expansum (P.e.) in 1D-Immunoblots. Abb. 1 rechts: Häufigkeiten der Reaktionen von insgesamt 100 Patienten.

Obwohl insbesondere Aspergillus versicolor im Vergleich zu anderen bekannten allergenen Pilzen der Gattungen Alternaria und Cladosporium sehr häufig in Innenräumen auftritt, gab es bisher keine Studien, die das allergene Potential von A. versicolor belegen. Die Beschreibung neuer Allergene aus A. versicolor zielt dabei langfristig auf eine verbesserte Diagnostik dieser Allergie und auf eine gezielte Therapie durch Desensibilisierung. Initiale Experimente zeigen Reaktionen von etwa 50 % der Patientenseren auf Allergenextrakte von Spuren des A. versicolor. Die größere Reaktionshäufigkeit der Patientenseren gegenüber A. versicolor offenbart ein höheres allergenes Potential von A. versicolor als vom bekanntermaßen pathogenen Schimmelpilz A. fumigatus.

Vorgehensweise zur Identifizierung von einzelnen Allergenen mittels 2D-Immunoblot

Abb. 2: Vorgehensweise zur Identifizierung von einzelnen Allergenen mittels 2D-Immunoblot (A), der nachfolgenden Lokalisation der Allergene in 2D-Gelen von A. versicolor (B) und der Identifizierung mittels Massenspektrometrie (C).

Momentan werden Allergene in 2D-Gelen lokalisiert und mittels Massenspektrometrie identifiziert. Die Kenntnis der Allergene und der entsprechenden Sequenzen ist dann die Grundlage für die Entwicklung von spezifischen Allergietests und Therapeutika in diesem Projekt.