Taman dry field insects/ Photo: Morku

Hintergrundinformationen zur
Bestäuber-Thematik 


Rund 70 Prozent der über 1300 Feldfrüchte in den tropische Regionen und 85 Prozent der über 260 in Europa angebauten Feldfrüchte profitieren von der Bestäubung durch Tiere wie Honigbienen, Wildbienen, Tagfalter oder Fledermäuse. Der globale ökonomische Wert der Bestäubung betrug im Jahr 2009 350 Milliarden US-Dollar. Den größten Anteil der Bestäubung im Agrarland hat die Honigbiene. Längst unterstützt die moderne Landwirtschaft die Bestäubung durch Imker, die die Dienste ihrer Honigbienen verkaufen und ihre Stöcke in die Felder stellen. Doch zeigen auch zahlreiche Studien, dass eine wesentlich effektivere Bestäubung mit höheren Erträgen durch eine Vielfalt von Bestäubern erzielt wird. Wildlebende Insekten erreichen mit der gleichen Zahl von Blütenbesuchen einen doppelt so hohen Fruchtansatz wie Honigbienen. Hummeln beispielsweise tragen in ihrem Pelz wesentlich mehr Pollenkörner als Honigbienen und bestäuben dazu mehr Blüten pro Zeiteinheit. Wildinsekten erhöhen das durchschnittliche Einkommen eines Mandelbauern um bis zu 68 Prozent und reduzieren gleichzeitig das Risiko unsicherer Erträge um bis zu 20 Prozent. 


Doch die Bestäubervielfalt geht massiv zurück, maßgeblich durch die Intensivierung der Landwirtschaft. Hoher Pestizid- und Düngereinsatz sowie die Umwandlung wertvoller Landschaftsstrukturelemente wie Hecken und Baumreihen in Ackerland verdrängen die Insekten. Dies macht sich auch ökonomisch bemerkbar. Seit 2001 steigen die Produktionskosten für bestäuberabhängige Früchte deutlich stärker als jene, die nicht von Tierbestäubung abhängen. Damit sinkt die Bestäubungsleistung, was sich wiederum in höheren Produzentenpreisen niederschlägt. 


Und auch die Leistungen der Honigbiene gehen zurück, durch Futtermangel aufgrund geringer Fruchtfolgen zunehmend monotoner Agrarlandschaften, aber auch durch Insektizide und deren Effekte auf ihr Nerven- und Immunsystem, das zu erhöhter Anfälligkeit für Krankheiten und Verlusten durch verirrte Bienen führt, die ihren Stock nicht mehr finden und verhungern.