Transformation hin zu nachhaltigen Agrar- und Ernährungssystemen
Plattform-Projekt − PP 6.1
Das Hauptziel des Projekts ist die Bereitstellung von Wissen und die Unterstützung der Politik bei der Umgestaltung der Agrar-Nahrungsmittelsysteme in Deutschland, der EU und auf globaler Ebene. Dazu werden vier Ebenen näher betrachtet: landwirtschaftliche Betriebe und Produktion, Agrarlandschaften, die Gemeinsame Agrarpolitik der EU sowie die globalen Wechselwirkungen und Governance-Optionen in Bezug auf Agrarprodukte. Anhand der Erkenntnisse auf den vier Ebenen wollen wir ein gemeinsames Konzept für die dauerhaft umweltgerechte Umgestaltung des Agrar- und Ernährungssystems entwickeln.
Landwirtschaft hat weltweit, in Europa und auch in Deutschland großen Einfluss auf den Zustand von Böden, Gewässern und die Artenvielfalt. Die Tierhaltung und landwirtschaftliche Bodennutzungen emittieren großen Mengen an Lachgas, Methan und Kohlendoxid und tragen so erheblich mit zum Klimawandel bei. Zugleich ist Landwirtschaft das Rückrat der menschlicher Gesellschaft und nicht nur in Ökosysteme sondern auch in soziale Systeme eingebunden.
Soziale Syteme sind unter anderen: etablierte Bewirtschaftungssysteme wie konventioneller und ökologischer Landbau, rechtliche und raumplanerische Syteme (z.B. Unternehmens- und Steuerrecht, Umwelt- und Agrarrecht), Fördermittelsystems wie die Gemeinsame Agrarpolitik, der internationale Handel sowie insgesamt das Lieferkettensystem aus
- Herstellern von landwirtschaftlichen Betriebsmitteln wie Dünge- und Pflanzenschutzmittel, Saatgut und Maschinen,
- Landeigentümern,
- landwirtschaftlichen Betrieben,
- Großhandel und Verarbeiter,
- Einzelhandel und
- die Konsumenten.
Um ein gemeinsames Konzept für den Wandel des Agrar- und Ernährungssystems zu entwickeln sowie Ansatzpunkte, Hebel und Politik- und Steuerungsoptionen zu bewerten, betrachten wir in vier Teilprojekten folgende Ebenen des Agrar- und Ernährungssystems:
- Die Mikroebene (Produktionsseite): Ermöglichung von Verhaltensänderungen bei den Landwirten / Einführung nachhaltigerer landwirtschaftlicher Bewirtschaftungsmethoden (Teilprojekt 1)
- Die Landschaftsebene: Politiken zur Ermöglichung klimaangepasster und umweltgerechter Agrarlandschaften in Deutschland (Teilprojekt 2)
- Die europäische Ebene: Auswirkungen der europäischen Agrarpolitik auf Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit (Teilprojekt 3)
- Die globale Ebene: Verständnis weltweiter Wechselwirkungen und Governance-Optionen für nachhaltige Lieferketten (Teilprojekt 4)
Darüber hinaus will das Projekt mit seinen Publikationen, Workshops und anderen Produkten den Austausch zwischen Wissenschaft und Politik sowie Gesellschaft befördern. Das Projekt ist eingebunden des Forschungsrogramm der Helmholtz-Gesellschaft “Changinng Earth − Sustaining our Future” für die Jahre 2021−2027 und will im Forschungsfeld “Erde und Umwelt” unter anderen die folgenden Zielsetzungen unterfüttern:
- Verständnis der menschlichen und gesellschaftlichen Triebkräfte, Ursachen und Auswirkungen (einschließlich Konflikten, Synergien, Zielkonflikten, Rebound-Effekten und Paradoxien) der gesellschaftlichen Reaktionen auf den globalen Wandel und extreme Klimaereignisse (O10)
- Entwicklung von Governance-Mechanismen, politischen Optionen und Managementstrategien zur Sicherung von Umweltressourcen unter den Bedingungen des globalen Wandels und zur Förderung des Wandels hin zu multifunktionalen Landschaften, einschließlich städtischer Räume und der Verknüpfung von Stadt und Land (O11).
Teilprojekte
Teilprojekt 1: Steuerung von Verhaltensänderungen zur Einführung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken
Teilprojekt 2: Klimaangepasste und umweltgerechte Agrarlandschaften in Deutschland
Teilprojekt 3: Auswirkungen der europäischen Agrarpolitik auf Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit
Teilprojekt 4: Telekopplung − Steuerung von Landnutzungsänderungen, Landwirtschaft und biologischer Vielfalt