Verstehen, wie Menschen sich verhalten.
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Themenbereich

Umwelt und Gesellschaft

Für einen nachhaltigen Umgang mit natürlichen Lebensgrundlagen zum Wohle von Mensch und Umwelt entwickeln wir Lösungen und Handlungsempfehlungen für gesellschaftliche Herausforderungen.

Dafür müssen wir verstehen, wie politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Akteure die komplexen Umweltbedingungen und –prozesse auf lokaler, regionaler und globaler Ebene beeinflussen und steuern. Mit unseren Forschungen tragen wir dazu bei, innovative Strategien und Instrumente zu entwickeln, um Umweltprozesse und gesellschaftlichen Bedarf in Einklang zu bringen.

Herausforderung

Die gesellschaftliche Nutzung von Energie, Land, Wasser, Rohstoffen und Ökosystemleistungen nimmt zu. Knappheit und ungleiche Verteilung von Ressourcen führen zu Konflikten und beeinflussen Lebensgrundlagen und die Lebensqualität der Menschen. So verändern sich menschliche Lebensräume und Ökosysteme, Schadstoffe beeinträchtigen die Umweltqualität mit Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Ungleicher Zugang zu und verschwenderischer Umgang mit Ressourcen verschärfen darüber hinaus die Gefahr sozialer Spannungen, insbesondere in urbanen Ballungsräumen. Umfassende Veränderungen im Sinne einer gesellschaftlichen Transformation sind notwendig, um Mensch-Umwelt-Beziehungen nachhaltig zu gestalten. Weitergehendes Systemverständnis, integrierte Analysen und Bewertungen sowie die entsprechenden Governance-Prozesse sind erforderlich, die die Beteiligung der Zivilgesellschaft an Entscheidungsprozessen sicherstellen.


Fragestellungen

Im Themenbereich Umwelt und Gesellschaft beschäftigen wir uns vorrangig mit folgenden Fragestellungen:

  • Wie kann eine gesellschaftliche Transformation in Richtung Nachhaltigkeit gestaltet werden? 
  • Wer sind die Treiber gesellschaftlicher Transformationen?
  • Wenn traditionelle einzelstaatliche Steuerungsinstrumente bei Umweltfragen nicht funktionieren, welche sollten dann zum Einsatz kommen? 
  • Welche Ansätze und Lösungen gibt es für Umweltprobleme auf verschiedenen Ebenen, von lokal bis global?
  • Welchen Beitrag können technische Lösungen liefern?
  • Wie müssen die räumlichen Dimensionen beachtet werden, damit die spezifisch auftretenden ökologischen und sozialen Kosten bewertbar werden?
  • Welche Leistungen erwarten wir von Ökosystemen und was wären wir bereit, dafür zu geben?
  • Wie können Konflikte und Trade-offs gelöst werden, wenn verschiedene Akteure auf widersprüchliche Wissensvorräte zurückgreifen?
  • Können unterschiedliche Ansprüche an Wasser- und Energieressourcen, Land oder Schutzgüter und wirtschaftliche Entwicklung miteinander harmonisiert werden? 
  • Wie ist ein sozial gerechter Ressourcenzugang zu gewährleisten?

 

Das gemeinsame Ziel besteht darin, Konzepte, Instrumente, Handlungsempfehlungen und Lösungen für die Ausgestaltung von Transformationsprozessen zu entwickeln, die Eingang in die gesellschaftliche Praxis finden. Dazu erforschen wir neue Governance-Ansätze. Wir untersuchen sowohl kontextspezifische Konflikte zwischen verschiedenen Nachhaltigkeitsdimensionen in den Bereichen Energie/Bioökonomie, Land, Wasser, Rohstoffe und Ökosystemleistungen als auch gruppenspezifische und individuelle Verhaltensweisen sowie Folgen menschlichen Umweltverhaltens. Eine nachhaltige Nutzung von Umweltressourcen ist dabei ein vorrangiges Ziel. Um die komplexen wissenschaftlichen Fragestellungen angemessen bearbeiten zu können, werden Expertisen aus unterschiedlichen Disziplinen im Themenbereich Umwelt und Gesellschaft gebündelt. So arbeiten Sozialwissenschaftler und -wissenschaftlerinnen aus Ökonomie, Politik-, Rechtswissenschaften und Soziologie auch mit Geo- und Ingenieurswissenschaftlern zusammen.

Für die Analyse und Bewertung des Zusammenhangs von Umwelt und Gesellschaft stehen mehrere methodische Zugänge zur Verfügung. In der Regel kommt ein Methodenmix zur Anwendung, der qualitative und quantitative Methoden umfasst. Befragungen, Experteninterviews, Gruppendiskussionen, Beobachtungen, Messungen und weitreichende Geländearbeiten kommen zum Einsatz. Weiterhin werden integrierte Bewertungsansätze für Stoffströme, statistische Methoden (z. B. Ökonometrie), agentenbasierte Umweltmodellsysteme, GIS-gestützte Analysen von raumbezogenen Daten und die Auswertung von Fernerkundungsdaten eingesetzt. Letztere stehen in engem Bezug zur TERENO-Infrastruktur (TERENO-Website)

Der Themenbereich „Umwelt und Gesellschaft“ ist am UFZ mit allen anderen Themenbereichen vernetzt. Beispiele sind die integrativen Projekte „EnergyLanduse“ und „Urban Transformations“, die aus dem Themenbereich Umwelt und Gesellschaft heraus geleitet wurden. Weitere exemplarische Netzwerke sind „The Economics of Ecosystems and Biodiversity – TEEB“ und „Nachhaltige Bioökonomie“. Derzeit bündeln wir unsere Forschung auf der Integrationsplattform „Gesellschaftliche Nachhaltigkeitstransformationen“.

Das UFZ ist mit seiner langjährigen Expertise in integrativer sozialwissenschaftlicher Umweltforschung einer der wichtigsten Ansprech- und Diskussionspartner innerhalb der Helmholtz-Gemeinschaft. Darüber hinaus kooperieren wir mit einer Reihe von nationalen und internationalen Forschungsinstituten sowie mit Entscheidungsträgern in Politik, Verwaltung und Wirtschaft.


News


Highlights aus dem Themenbereich

Deckblatt Kurzdossier

Landwirtschaftliche Produktivität neu denken: Die Lebensmittelsysteme sind für ein Drittel der weltweiten anthropogenen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Mit dem Wachstum der Weltbevölkerung wird auch die Nachfrage nach Lebensmitteln und damit der Ausstoß von Treibhausgasen zunehmen, es sei denn, es kommt zu grundlegenden Veränderungen in den globalen Ernährungssystemen. Die Verbesserung der landwirtschaftlichen Effizienz ist für die Abschwächung des Klimawandels von größter Bedeutung. Im Kurzdossier „Landwirtschaftliche Produktivität neu denken“ wird die landwirtschaftliche Produktivität als ein vielschichtiges Konzept neu definiert, das über den flächenbezogenen Ertrag hinausgeht.

Deckblatt der Stellungnahme

Klima, Biodiversität, Rohstoffe: Für eine integrierte Nutzung von Mooren und Auen. Als Ursachen für den menschengemachten Klimawandel stehen meist die fossilen Brennstoffe im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion. Um Deutschlands Emissionsziele zu erreichen, müssen jedoch auch die klimawirksamen Gase aus Landnutzungsänderungen stärker in den Blick genommen werden. Wie lassen sich feuchte Grünländer nutzen? Wie groß ist das Kohlenstoff-Speicherpotenzial von Auen? Wie wird der Klimawandel die zukünftige Wasserverfügbarkeit beeinflussen? Die Arbeitsgruppe der Leopoldina mit Beteiligung von UFZ-Wissenschaftlern hat sich auf die Suche nach Antworten gemacht und eine Stellungnahme sowie ein digitales Dossier erarbeitet.

Cover: Fachbuch "Die Resiliente Stadt."

Resilienz ist das Konzept der Stunde. Die Coronakrise, die Flutkatastrophe im Ahrtal und die Energieknappheit haben Resilienz an die Spitze der politischen Agenda gesetzt, auch in Kommunen. Für das Ziel urbaner Resilienz bedarf es rascher, tiefgreifender und systemischer Wandlungen auf allen städtischen Ebenen. In den Beiträgen des Fachbuchs „Die Resiliente Stadt. Konzepte, Konflikte, Lösungen“ (Hrsg. von Kabisch, Rink & Banzhaf 2024) wird analysiert, wie bestehende Einsichten zum Handeln führen und vorhandenes Wissen klug eingesetzt wird. Anhand der Betrachtung unterschiedlicher kommunaler Handlungsfelder wird ein tieferes Verständnis für die resiliente Stadt entwickelt.

Tagung „Urbane Resilienz“ (Foto: vhw e. V.)
Tagung "Urbane Resilienz" (Foto: vhw e. V.)
Am 6. Juni 2024 veranstaltete das UFZ-Department Stadt- und Umweltsoziologie gemeinsam mit dem vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e. V. die Tagung „Urbane Resilienz: Neue Impulse für die Praxis in Stadt und Quartier“. An der hybriden Veranstaltung nahmen insgesamt rund 280 Teilnehmende in Präsenz und online teil. Anhand ausgewählter Konzepte und Praxisprojekte konnte der fachübergreifende Dialog zu Fragen der urbanen Resilienz weitergeführt und vertieft werden. Ausgangspunkt war die kurz zuvor veröffentlichte Studie „Wie halten Sie es mit der Resilienz? Kommunale Perspektiven auf ein aktuelles Stadtkonzept“ (Kuhlicke, Pößneck & Rink 2024).

Arbeitsgruppen & Publikationen

Der Themenbereich „Umwelt und Gesellschaft“ ist an verschiedenen thematischen Graduiertenschulen beteiligt, die Doktorand*innen aus unterschiedlichen Departments zusammenbringen.

Diskussionspapiere

Seit 1998 stehen Diskussionspapiere des Themenbereichs "Umwelt und Gesellschaft" online zur Verfügung:

Diskussionspapiere des Themenbereichs


Wir bündeln unsere Forschung auf der Integrationsplattform „Gesellschaftliche Nachhaltigkeitstransformationen“. Hier erarbeiten wir in fünf Projekten gemeinsam inter- und transdisziplinäre Lösungsansätze für wichtige gesellschaftliche Herausforderungen: