Warum wir uns mit "Bioökonomie" beschäftigen?

"Die Bioökonomie ist die wissensbasierte Erzeugung und Nutzung biologischer Ressourcen, um Produkte, Verfahren und Dienstleistungen in allen wirtschaftlichen Sektoren im Rahmen eines zukunftsfähigen Wirtschaftssystems bereitzustellen." (Bioökonomierat 2015)

Klimawandel und knapp werdende Ressourcen gefährden die Versorgung der wachsenden Weltbevölkerung mit Nahrung, Energie und Rohstoffen. Spätestens seit Rio+20 wird der Ausweg im Übergang zu einer nachhaltigen Bioökonomie gesehen und entsprechender Gestaltungsbedarf formuliert. Mit ihr soll wirtschaftliches Wachstum von Rohstoffverbrauch und Umweltbelastung entkoppelt werden.

Das Ziel ist eine Transformation des gesamten Wirtschaftssystems hin zum weitgehenden Verzicht auf fossile Energieträger, ermöglicht durch die Nutzung erneuerbarer Ressourcen sowie effiziente Produktions- und Konsumstrukturen. Diese Transformation muss unter Wahrung der natürlichen Lebensgrundlagen geschehen. Dies erfordert den Erhalt leistungsfähiger Ökosysteme durch die Reduzierung von Nutzungsdruck und Flächenverbrauch und die Gestaltung multifunktionaler Landschaften.

Grafik Bioökonomie
Abb. 1: Übersicht über die Teilbereiche der Bioökonomie

Die Umsetzung der Transformation unter Beachtung dieser Rahmenbedingungen ist eine Herausforderung. Große Hoffnungen gründen sich auf innovative Technologien zur energetischen und stofflichen Nutzung erneuerbarer Ressourcen im Rahmen von Kreislaufwirtschaftskonzepten (neue Produktionsverfahren und -anlagen, in Kaskaden organisierte Stoffströme, Märkte, Jobs etc.), die gleichzeitig Chancen für eine Umgestaltung von Landnutzungssystemen eröffnen.

Eine der Schlüsseltechnologien zur CO2-Reduktion ist dabei die Biotechnologie. Komplexe Wechselwirkungen mit der natürlichen und sozialen Umwelt lassen jedoch auch Hemmnisse, Zielkonflikte und neuartige Umweltrisiken erwarten. Der Übergang zu einer nachhaltigen Bioökonomie stellt sich somit als „gerichtete Transformation unter Unsicherheit“ dar.

Entsprechend sind dreierlei Forschungsbeiträge erforderlich (Vgl. Abb. 1):

  • eine integrierte Systemanalyse von Bioökonomiesystemen (nachhaltige Energie- und Produktionssysteme auf Basis erneuerbarer Ressourcen) zur frühzeitigen Erkennung von Risiken,
  • die Entwicklung von Regel- und Steuerungsansätzen zum Umgang mit Innovation und Unsicherheit im Zuge der Transformation und
  • biotechnologisch basierte Innovationen.

Daraus ergeben sich drei Untersuchungsebenen:

  • Methoden und Werkzeuge
  • Politikoptionen
  • Innovative (bio-)technolgische Verfahren