Oder Delta (Esmée van der Ven)

Projektziele

Das Forschungsprojekt REWILD_DE greift das sozial-ökologische Konzept des Rewilding auf und untersucht am Beispiel des einzigen Rewilding-Gebietes in Deutschland, dem Oder Delta, wie Rewilding in einer relativ dichtbesiedelten und intensiv genutzten Kulturlandschaft in Deutschland sinnvoll umgesetzt werden kann.
Dabei werden unterschiedliche Fragen aus der Ökologie, der (Regional-)Ökonomie und den Sozialwissenschaften bearbeitet:

  • Welche Möglichkeiten bietet Rewilding in verschiedenen Ausprägungen für die Erhaltung und Wiederherstellung der Biodiversität? – Etwa durch Fließgewässerrenaturierung und Bewirtschaftung von Flächen mit natürlich fluktuierenden Wasserständen oder natürliche Beweidungsansätze.
  • Wie hat sich die Landschaft im Untersuchungsgebiet in der Vergangenheit verändert und welche Veränderungen sind in der Zukunft zu erwarten, wenn Maßnahmen des Rewilding umgesetzt werden?
  • Welche regionalwirtschaftlichen Nutzungsmöglichkeiten und weiteren gesellschaftlichen Vorteile (sog. „Ökosystemleistungen“) werden durch Rewilding bereitgestellt? Welche Eigenschaften der Landschaft sind für die naturtouristische Nutzung wichtig?
  • Welchen Blick haben die Menschen vor Ort auf ihre Landschaft? Wie sehen sie Veränderungen hin zu mehr Naturnähe? Wie kann ein gelingender Umsetzungsprozess von Rewilding aussehen, der die Menschen vor Ort sinnvoll einbindet?
  • Und schließlich: Welche Rolle kann Rewilding ergänzend zu anderen Ansätzen für den Biodiversitäts- und Naturschutz in Deutschland einnehmen?


Auf diese Fragen will das Vorhaben wissenschaftlich fundierte Antworten finden und praxisorientierte Lösungen erarbeiten. In der dreijährigen Projektlaufzeit wird analysiert, unter welchen Bedingungen Biodiversitäts- und Ökosystemleistungen durch Rewilding in Wert gesetzt werden können, sodass die Menschen in der Region am Stettiner Haff davon profitieren. Diese instrumentelle Perspektive soll durch die Entwicklung eines „Rewilding-Dialogs“ mit der Bevölkerung vor Ort ergänzt werden. Über künstlerische Zugänge und Öffentlichkeitsarbeit soll dabei eine Verständigung über Leitbilder erreicht und die Wertschätzung für immaterielle Werte von Natur gefördert werden. Im Rahmen von sogenannten „Rewilding Pathways“ sollen konkrete Umsetzungsprozesse im Untersuchungsgebiet entwickelt und erprobt werden.