Biodiv-News

Neue Formel für die „Dienstleistungen“ der Natur

08.03.2024

Derzeit suchen Regierungen weltweit neue Ansätze, um den Nutzen und Wert von Ökosystemen angemessen zu bewerten. Dies soll helfen, die Konsequenzen von Naturzerstörung in politischen Entscheidungsprozessen sichtbarer zu machen. Ursprünglich im Auftrag der britischen Regierung hat ein internationales Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Dr. Moritz Drupp von der Universität Hamburg nun einen neuen Berechnungsansatz vorgeschlagen. Dieser wird jetzt in der Zeitschrift „Science“ vorgestellt.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news829964

kleine Blätter am Boden
Foto: WhisperingJane/ pixabay

Gruppenjagd mit Ampel

08.03.2024

Der Gestreifte Marlin gehört zu den größten und schnellsten Raubfischen der Meere. Diese Art jagt in Gruppen kleine Fischschwärme, wobei ihr der lange, speerartige Maulfortsatz hilft. Eine Studie des Exzellenzclusters „Science of Intelligence (SCIoI)“ mit der Humboldt-Universität zu Berlin (HUB) und dem IGB haben eine mögliche Erklärung dafür, wie die Marline die rasante Abfolge ihrer Angriffe koordinieren, ohne sich dabei gegenseitig zu verletzen. Der Schlüssel dazu sind ihrer Erkenntnis nach schnelle Farbwechsel – wie bei einer Ampel. Helle Körperstreifen signalisieren: „Jetzt bin ich mit Jagen dran.“

Mehr Informationen:https://www.fv-berlin.de/infos-fuer/medien-und-oeffentlichkeit/news/gruppenjagd-mit-ampel

Gestreifte Marline jagen in der Gruppe Schwärme kleiner Fische
Gestreifte Marline jagen in der Gruppe Schwärme kleiner Fische | Foto: Nick Price für Costa Sunglasses

Elefanten, Giraffen & Co fördern vielfältige Ökosysteme

28.02.2024

Elefanten in Europa, Riesen-Wombats in Australien und Bodenfaultiere in Südamerika – solche großen Pflanzenfresser prägten viele Millionen Jahre lang die Ökosysteme an Land. Viele starben aus, als der Mensch sich global ausbreitete. Welche dramatischen Folgen das für die Ökosysteme hatte, ist nicht vollständig geklärt. Im Vergleich zu früher sind große Pflanzenfresser selten geworden. Heute sind die Arten mit weniger Individuen vertreten und viele sind vom Aussterben bedroht. Dabei beeinflussen wildlebende große Pflanzenfresser die Ökosysteme weiterhin in vielerlei Hinsicht von den Böden über die Pflanzen und kleineren Tiere bis zur strukturellen Vielfalt der Landschaft. Das zeigt ein internationales Team unter der Leitung von Forschenden der Universitäten Göttingen und Aarhus (Dänemark) mit einer Meta-Analyse über sechs Kontinente hinweg. Sie kommen zu dem Schluss, dass Schutz- und Wiederherstellungsmaßnahmen große Pflanzenfresser einbeziehen sollten – auch, um Ökosysteme widerstandsfähiger gegen den Klimawandel zu machen. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Nature Ecology & Evolution veröffentlicht.

Mehr Informationen: https://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?id=7385

Eine Giraffe die Blätter isst
Giraffe. Foto: Jeffrey T.Kerby

Fische könnten aussterben, wenn sie aufgrund steigender Temperaturen ihr Jagdverhalten ändern

27.02.2024

Wenn es wärmer wird, verändern Fische ihr Beutejagd-Verhalten. Modellrechnungen deuten darauf hin, dass diese Verhaltensänderung das Aussterben von Arten wahrscheinlicher macht, so eine neue Studie in der Fachzeitschrift Nature Climate Change. Die Forscherinnen und Forschern unter Leitung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Friedrich-Schiller-Universität Jena fanden heraus, dass Fische in der Ostsee auf Temperaturerhöhungen reagieren, indem sie zunehmend die nächstbeste und einfach verfügbare Beute jagen. Das veränderte Jagdverhalten führte dazu, dass die Fische tendenziell kleinere und häufiger vorkommende Tiere fraßen, zum Beispiel kleine Krebstiere, Schlangensterne, Würmer und Weichtiere.

Mehr Informationen:https://www.idiv.de/de/news/news_single_view/5262.html

ein Europäischer Flounder Fisch welcher flach auf dem Boden liegt
Bild: J Fredriksson, CC BY-SA, Wikimedia Commons

Artenschutzprüfung bei Windenergieausbau unterstützen

27.02.2024

Um einen beschleunigten Windenergieausbau mit den Biodiversitätszielen zu vereinbaren, müssen geeignete Flächen schnell ermittelt werden. Dazu hat das Fachgebiet Umweltprüfung und Umweltplanung der Technischen Universität (TU) Berlin mit Förderung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) den neuen planerischen Ansatz der „Schwerpunkträume“ auf Tauglichkeit geprüft. Im Mittelpunkt stehen geschützte Arten wie etwa der Rotmilan.

Mehr Informationen: https://www.dbu.de/news/artenschutzpruefung-bei-windenergieausbau-unterstuetzen/

ein Rotmilan Vogel der durch die Lüfte schweift
Der Rotmilan (Bild) zählt zu den sogenannten windenergiesensiblen Arten. Er ist an bestimmte Lebensräume gebunden und braucht offene, strukturreiche Landschaften. Ein von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördertes Projekt der TU Berlin untersucht, wie Windenergieausbau mit Biodiversitätszielen vereinbart werden kann. Foto: © Manfred Stöber – stock.aobe.com

Rückgang von Insekten in naturnahen Wäldern

31.01.2024

Eine aktuelle Studie der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) mit dem Titel „Long-term drought triggers severe declines in carabid beetles in a temperate forest.“ (Dürreperioden (oder: Trockenjahre) führen zum Rückgang von Insekten auch in naturnahen Wäldern) bestätigt den besorgniserregenden Rückgang von Insekten auch in naturnahen Ökosystemen. Seit 2015 ist die spezifische Biomasse um 89% zurückgegangen. Diese Abnahme korreliert mit den Dürreperioden im letzten Jahrzehnt.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news827890

Bäume mit herbstlich gefärbten Blättern
Foto: pixabay/Hans

Europas Wasserqualität: Besser, aber nicht gut genug

26.01.2024

Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Senckenberg-Wissenschaftler Dr. James Sinclair und Prof. Dr. Peter Haase hat Fließgewässer 23 europäischer Länder untersucht. Anhand wirbelloser Tiere von 1.365 Standorten zeigen sie erstmals in ihrer heute im Fachjournal „Nature Ecology & Evolution“ erschienenen Studie die jährliche Veränderung der ökologischen Qualität der Flüsse seit den 1990er Jahren. Während diese insgesamt zugenommen hat, kam die positive Entwicklung um 2010 zum Erliegen. Die Forschenden warnen, dass der erforderliche „gute“ ökologische Zustand im Durchschnitt in den Fließgewässern nicht erreicht wurde.

Mehr Informationen: https://www.senckenberg.de/de/pressemeldungen/europas-gewaesserqualitaet-besser-aber-nicht-gut-genug/

ein Fluss aus Vogelperspektive, umgeben von Bäumen
Die Wasserqualität der Flüsse aus 23 Ländern Europas hat sich verbessert – ein guter ökologischer Zustand wurde aber nicht erreicht. Foto: Robert Marc-Lehmann

Historische Parkanlagen leiden unter Klimastress – bundesweite Studie kommt zu alarmierenden Ergebnissen

26.01.2024

Forscher der TU Berlin haben erstmals von einem Großteil der historischen Parks und Gärten in Deutschland die Schäden an Gehölzen infolge des Klimawandels erfasst. Der Parkschadensbericht liefert eine Grundlage, um zielführend an einer Strategie zur Erhaltung dieses wichtigen Kulturgutes arbeiten zu können. Die Studie „Modellvorhaben Parkschadensbericht. Zustandserfassung der Schäden an Gehölzen in historischen Parks in Deutschland infolge des Klimawandels“ wurde von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert.

Mehr Informationen: https://www.tu.berlin/ueber-die-tu-berlin/profil/pressemitteilungen-nachrichten/historische-parkanlagen-leiden-unter-klimastress-bundesweite-studie-kommt-zu-alarmierenden-ergebnissen

toter Baum auf einer Wiese
Abgestorbene Bäume im Schlosspark Schwetzingen im Frühjahr 2022. Foto: TU Berlin

Auswirkungen extremer Trockenheit werden weltweit unterschätzt

09.01.2024

Ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung einer Bayreuther Wissenschaftlerin und ihrer Arbeitsgruppe hat die Zusammenhänge zwischen extremer Trockenheit, Biodiversität und Produktionseinbußen auf globaler Ebene untersucht. Mithilfe eines weltweiten Experiments an 100 Standorten auf sechs Kontinenten haben sie erkannt: Artenvielfalt im Wirtschaftsgrünland ist ein wirksamer Schutz vor Ernteausfällen bei Dürren. Die Studie wurde nun in Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news826659

blühendes Feld
Foto: Sven Bergmann / flickr

Konflikt auf Hochtouren: Waldfledermäuse meiden schnell drehende Windenergieanlagen weiträumig

04.01.2024

An Windenergieanlagen kommen nicht nur viele Fledermäuse zu Tode, die Anlagen verdrängen auch einige Arten weiträumig aus ihren Lebensräumen. Wenn die Turbinen bei relativ hohen Windgeschwindigkeiten in Betrieb sind, sinkt die Aktivität von Fledermausarten, die in strukturdichten Habitaten wie Wäldern jagen, im Umkreis von 80 bis 450 Meter um die Anlage um fast 80 Prozent. Das ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Untersuchung unter Leitung von Forschenden des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) und der Philipps-Universität Marburg, die in der Fachzeitschrift „Global Ecology and Conservation“ erschienen ist.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news826516

Nahaufnahme einer Fledermaus
Großes Mausohr - Myotis myotis Foto: Karin Schneeberger/Leibniz-IZW

Fossile Vögel: Zum Zähne ausbeißen

04.01.2024

Senckenberg-Wissenschaftler Dr. Gerald Mayr hat gemeinsam mit einem internationalen Forschungsteam ungewöhnliche Skelett-Strukturen verschiedener europäischer Vogel-Fossilien aus dem Eozän untersucht. Die Knochenoberflächen der etwa 40 bis 50 Millionen Jahre alten Halswirbel weisen auffällige knotenförmige Verdickungen auf, deren Ursprung bisher nicht geklärt werden konnte. In einer jetzt im wissenschaftlichen Fachjournal „Journal of Anatomy“ erschienenen Studie kommen die Wissenschaftler*innen auf Grundlage modernster Mikro-Computertomographie-Analysen zu dem Schluss, dass die Tuberkel als Teil eines inneren „Panzers“ zum Schutz vor tödlichen Raubtier-Nackenbissen gedient haben könnten.

Mehr Informationen: https://www.senckenberg.de/de/pressemeldungen/fossile-voegel-zum-zaehne-ausbeissen/

Fossilaufnahme eines Vogels
Schädel und Halswirbel von Perplexicervix microcephalon aus dem frühen Eozän von Messel. Foto: Senckenberg

Jede zweite Art gefährdet oder ausgestorben

02.01.2024

Erstmals seit 2009 wurde die Rote Liste der gefährdeten Süßwasserfische und Neunaugen in Deutschland aktualisiert. Sie zeigt einen deutlich negativen Trend in den letzten 14 Jahren: 21 Arten wurden in der Gefährdungskategorie hochgestuft. Damit gelten nun mehr als die Hälfte der einheimischen Arten als gefährdet oder bereits ausgestorben. Eine negative Neubewertung erfuhr beispielsweise die Forelle (Salmo trutta), die von „nicht gefährdet“ auf „gefährdet“ hochgestuft wurde. Mit 10 Prozent ausgestorbenen Fischarten liegt Deutschland deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 2,5 Prozent. Zu den Ursachen gehören laut Fischexperten und Mitautor Dr. Christian Wolter vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) der Verlust von Lebensräumen durch Gewässerverbauung und -verschmutzung sowie die Folgen des Klimawandels.

Mehr Informationen: https://www.fv-berlin.de/infos-fuer/medien-und-oeffentlichkeit/news/jede-zweite-art-gefaehrdet-oder-ausgestorben

Forelle schwimmt über Seegras
Die Forelle wurde 2009 bundesweit noch als „ungefährdet“ eingestuft. Inzwischen gehen ihre Bestände in vielen Bundesländern zurück. Für IGB-Forscher Christian Wolter ist dies ein erstes deutliches Warnsignal für größere klimabedingte Biodiversitätsveränderungen in deutschen Fließgewässern. Foto: © Shutterstock 2344359287

Wolf bald nur noch "geschützt", nicht "streng geschützt"?

21.12.2023

Die EU-Kommission will wegen der wachsenden Wolfspopulationen den internationalen Schutzstatus herabstufen lassen. Grundlage ist die Berner Konvention. Der Deutsche Tierschutzbund reagierte „zutiefst enttäuscht“. Der NABU kritisiert die Entscheidung als „Wahlkampfmanöver“. Der WWF veröffentlichte einen offenen Brief von rund 300 Nichtregierungsorganisationen, die die Orientierung an wissenschaftlichen Fakten fordern..

Mehr Informationen: https://www.dnr.de/aktuelles-termine/aktuelles/wolf-bald-nur-noch-geschuetzt-nicht-streng-geschuetzt

Zwei Wölfe in einem Wald
Foto: Vier Pfoten / Fred Dott

Paludikultur fördert Biodiversität, neue Lebenschancen für gefährdete Arten

19.12.2023

Bisher gibt es kaum Daten darüber, wie die Artenvielfalt auf Paludikultur reagiert. Eine neue Studie, die im Oktober 2023 vom Journal 'Scientific Reports' veröffentlicht wurde, wirft Licht auf diese Thematik. Die Multi-Taxon-Studie unter der Leitung von Wissenschaftler*innen der Botanik und Landschaftsökologie sowie der Zoologie der Universität Greifswald – Partner im Greifswald Moor Centrum – zeigt, dass Paludikultur den Erhalt der Artenvielfalt in wiedervernässten Niedermooren unterstützen kann.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news826179

Spinne
Die Große Jagdspinne kommt nur in See- und Moorgebieten vor. In Deutschland steht sie auf der Roten Liste. Foto: Hubert Höfer

Sensation im Eichenwald - Förster findet den nahezu ausgestorbenen Heldbock

14.12.2023

In einem Wald in Unterfranken wunderte sich Reiner Seufert, Mitglied der Vorstandschaft der Waldkörperschaft Gehaid über „Mordslöcher“ im Eichenholz. Bei der großen Dimension der Löcher stand ein Verdacht über den Verursacher schnell im Raum: Doch konnte eine solche Sensation wirklich stimmen? Der frühere Revierleiter der Bayerischen Forstverwaltung suchte weiter und fand im Holz eine frisch abgestorbene, verpuppte Larve. Eine DNA-Analyse, veranlasst durch die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) brachte nun Klarheit: Es handelt sich um den heimischen Heldbock (Cerambyx cerdo), den größten Käfer in unseren Wäldern. Der Fund gilt als absolute Besonderheit, da die Art vom Aussterben bedroht ist.

Mehr Informationen: https://www.lwf.bayern.de/service/presse/343237/index.php

Käfer auf einem Ast
Heldbock Foto: © L. Straßer, LWF

Bedrohte Insektenvielfalt in Naturschutzgebieten – Empfehlungen aus dem Forschungsprojekt DINA

14.12.2023

Der Rückgang des Insektenaufkommens ist seit Jahrzehnten dokumentiert. Auch in deutschen Naturschutzgebieten geht die Zahl der Insekten insgesamt zurück, zudem ist die Artenvielfalt rückläufig. Das Forschungsteam im Projekt „DINA“ hat untersucht, woran das liegt und wie Lösungen zum Schutz der Insekten aussehen könnten. In einer aktuellen Publikation in der Zeitschrift „Environmental Sciences Europe“ stellt das Autorenteam, zu dem auch Wissenschaftler*innen des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung gehören, Empfehlungen für einen wirksamen Insektenschutz vor. Entscheidend ist der lokale Dialog zwischen Naturschutz und Landwirtschaft.

Mehr Informationen: https://www.isoe.de/news/bedrohte-insektenvielfalt-in-naturschutzgebieten-empfehlungen-aus-dem-forschungsprojekt-dina/

Schmetterling auf einer Blume
Foto: manfredkoch - stock.adobe.com

Artenreichtum unter der Erde

12.12.2023

Sie sind winzig klein, enorm vielfältig und im Erdboden weit verbreitet: wirbellose Bodenlebewesen wie Springschwänze, Hornmilben, Tausendfüßer oder Fadenwürmer. Im Ökosystem Boden übernehmen die oft nur unter dem Mikroskop sichtbaren Tiere wichtige Aufgaben. Daher rücken sie auch zunehmend in den Blickpunkt von behördlichen Maßnahmen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt im Boden. Doch durch welche Eigenschaften und Fähigkeiten genau zeichnen sich die einzelnen Arten aus, welche Informationen gibt ihr Erbgut preis und wie haben sie sich im Laufe der Evolution entwickelt? Mit dem Projekt „MetaInvert“ stellt ein internationales Team von Wissenschaftler*innen umfangreiche genomische Daten zu 232 Arten dieser bisher wenig erforschten Organismen bereit. Die Informationen tragen erheblich zur Identifizierung sowie zum Wissen über Zusammensetzung und Funktion von Gemeinschaften und die Entdeckung evolutionärer Anpassungen an Umweltbedingungen bei.

Mehr Informationen: https://www.senckenberg.de/de/pressemeldungen/artenreichtum-unter-der-erde-neue-umfassende-genomdaten-wirbelloser-bodenlebewesen-bieten-einblicke-in-deren-biologische-vielfalt-und-evolution/

Hornmilben
In Waldböden der gemäßigten Breiten können bis zu 200.000 Individuen von Hornmilben (Oribatida) pro Quadratmeter Humusauflage vorkommen. Gemeinsam mit anderen Bodenlebewesen sorgen sie für die Streuzersetzung und die Fruchtbarkeit der Böden. Foto: Andy Murray, chaosofdelight.org

Bildgebung: Schonender Röntgenblick in winzige lebende Proben

08.12.2023

Ein neues System zur Röntgenbildgebung, das sich für lebende Proben, aber auch für empfindliche Materialien eignet, haben Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zusammen mit Partnern in ganz Deutschland entwickelt. Mit ihm wird es möglich, Bilder mit mikrometergenauer Auflösung bei möglichst geringer Strahlendosis aufzunehmen. In einer Pilotstudie erprobten die Forschenden das Verfahren an lebenden parasitischen Wespen und konnten diese über 30 Minuten lang beobachten. Sie berichten in der Zeitschrift Optica.

Mehr Informationen: https://www.kit.edu/kit/pi_2023_105_bildgebung-schonender-rontgenblick-in-winzige-lebende-proben.php

Mikroskopische Wespe
Lebende Organismen lassen sich mit dem neuen Verfahren detailliert über längere Zeit beobachten – hier eine parasitische Trichogramma-Wespe, die sich im Ei einer Getreidemotte entwickelt hat und sich daraus befreit. (Abbildung: Rebecca Spiecker, KIT)

Wie die Pflanzenwissenschaften unser Leben beeinflussen

07.12.2023

Das Kompetenzzentrum für Pflanzenwissenschaften der Universitäten Zürich und Basel und der ETH Zürich wird 25 Jahre alt. Zum Jubiläum präsentieren 12 Forschungsgruppen einige ihrer wichtigsten Entdeckungen in einer Online-Ausstellung. Wir zeigen anhand von fünf Beispielen, wie sich die Forschung an Pflanzen auf unser Leben auswirkt.
Text von Manuela Dahinden / Thomas Gull

Mehr Informationen: https://www.news.uzh.ch/de/articles/news/2023/plant-science-center.html

Insekten und Pflanzen
Abhängig vom Bodentyp ändern sich das Aussehen und der Duft von Blüten und damit auch die Anzahl der Bienenbesuche. Das hat die Forschungsgruppe von Florian Schiestl am Institut für Systematische und Evolutionäre Botanik der UZH hat herausgefunden. (Illustration Gaia Codoni)

Kosten der Klimakrise: Rettungsschirm für bedrohte Nationen

30.11.2023

Die Folgen der Klimakrise treffen kleine Entwicklungsländer ganz besonders – nicht zuletzt auch finanziell. Eine Strategie, um sie vor den hohen Kosten klimabedingter Katastrophen zu schützen, haben Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), der Risklayer GmbH – einer Ausgründung des KIT – und der University of Cambridge entwickelt: Demnach sollen öffentlich-private Partnerschaften eine zentrale Rolle bei der Unterstützung betroffener Länder einnehmen. Seine Ergebnisse hat das Team in einem Bericht veröffentlicht und stellt sie am Montag, 4. Dezember 2023 bei der UN-Klimakonferenz 2023 (COP28) in Dubai vor.

Mehr Informationen: https://www.kit.edu/kit/pi_2023_100_kosten-der-klimakrise-rettungsschirm-fur-bedrohte-nationen.php

Insel
Finanzieller Rettungsschirm von öffentlich-privaten Partnerschaften könnte kleine Inselstaaten dabei unterstützen, sich schnell von Schäden durch Naturkatastrophen zu erholen. Foto: Bildagentur PantherMedia/DogoraSun (YAYMicro)

Eine Impfung gegen kranke Äcker

30.11.2023

Ackerböden beherbergen oft viele Krankheitserreger, die Pflanzen befallen und Erträge mindern. Ein Schweizer Forschungsteam hat nun gezeigt, dass eine Impfung des Bodens mit Mykorrhiza-Pilzen helfen kann, den Ertrag ohne zusätzliche Düngung und Pflanzenschutzmittel zu halten oder gar zu verbessern. In einem gross angelegten Freilandversuch konnte die Ernte um bis zu 40 Prozent gesteigert werden.

Mehr Informationen: https://www.news.uzh.ch/de/articles/media/2023/Aecker.html

Maisfeld
In 54 Maisfeldern in der Nord- und Ostschweiz wurden Mykorrhiza-Pilze vor der Aussaat in den Boden eingearbeitet. Dadurch konnte der Ertrag gesteigert werden. Foto: UZH

Das „Wood Wide Web“ der Pilze sichern

23.11.2023

Trotz ihrer zentralen Rolle in vielen Ökosystemen wird die Bedeutung von Pilzen bei Renaturierungen und im Artenschutz bisher nur wenig betrachtet. Ein von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördertes Projekt der Universität Bayreuth will das ändern: Erstmals soll im Labor und in der Praxis erprobt werden, wie vom Aussterben bedrohte Pilzarten wieder angesiedelt werden können.

Mehr Informationen: https://www.dbu.de/news/das-wood-wide-web-der-pilze-sichern/

Pilz auf einem Baum
Die mit Pilzen bewachsenen Dübel werden im Nationalpark Bayerischer Wald auf abgestorbenen Baumstämmen ausgebracht. Foto: © Universität Bayreuth

Mehr Biodiversität in Solarparks umsetzen

16.11.2023

Für die Solarenergie bestehen ambitionierte Ausbauziele. Bis zum Jahr 2040 sollen insgesamt 400 Gigawatt installiert sein, je zur Hälfte auf Dächern und Freiflächen. In der Photovoltaik-Strategie des Bundeswirtschaftsministeriums wird zudem eine Zukunftsvision entworfen, nach der im Jahr 2035 Biodiversitäts-Solarparks Standard sein sollen, die „neue Lebensräume für Tier- und Pflanzenwelt schaffen“. Wie lässt sich dieser Standard trotz Flächendruck und Nutzungskonkurrenzen erreichen? Welche Steuerungsmöglichkeiten gibt es bereits, welche werden neu eingeführt?

Mehr Informationen: https://www.naturschutz-energiewende.de/aktuelles/mehr-biodiversitaet-in-solarparks-umsetzen-kne-startet-forschungs-und-entwicklungsvorhaben/

Solaranlagen
Solarpark Foto: © KNE

Eingeschleppte Arten spiegeln weltweite Biodiversität wider: Studie zeigt enormes Potenzial für Zunahme invasiver Arten

16.11.2023

Auf unseren globalisierten Handels- und Transportwegen verschleppen wir Menschen – ob absichtlich oder unabsichtlich – Pflanzen, Tiere, Bakterien oder Viren aus ihren ursprünglichen Verbreitungsgebieten in neue Lebensräume, wo sie zu großen Problemen führen können. Wie viele dieser gebietsfremden Arten es weltweit bereits gibt und welche Gruppen von Lebewesen besonders invasiv sind, hat eine Studie am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel untersucht, die jetzt in der Fachzeitschrift Global Ecology and Biogeography erschienen ist.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news824170

Krabbe
Die Asiatische Strandkrabbe (Hemigrapsus takanoi) wurde in Europa erstmals um 1992 in La Rochelle, Frankreich, nachgewiesen. Danach breitete sie sich in ganz Nordeuropa aus. 2014 wurde sie erstmals in der Kieler Förde nachgewiesen, wo sie inzwischen sehr häufig vorkommt. Foto: Nora Theurich/GEOMAR.

Vielfältige Wälder könnten riesige CO2-Speicher sein – aber nur, wenn die Emissionen sinken

13.11.2023

Laut einer neuen Studie könnte die Wiederherstellung natürlicher Wälder rund 226 Gigatonnen Kohlenstoff binden – allerdings nur dann, wenn die Menschheit auch ihre Treibhausgasemissionen stark reduziert. Zudem braucht es gemeinsame Anstrengungen zum Erhalt und zur Wiederherstellung der biologischen Vielfalt.

Mehr Informationen: https://ethz.ch/de/news-und-veranstaltungen/eth-news/news/2023/11/vielfaeltige-waelder-koennten-riesige-co2-speicher-sein-aber-nur-wenn-die-emissionen-sinken.html

Wald
Wälder könnten in Gebieten, wo sie natürlicherweise vorkommen, rund 226 Gigatonnen Kohlenstoff binden. Foto: Julian Colverhouse

Natur wiederherstellen: Vorläufige Einigung steht

10.11.2023

Aufforsten, renaturieren, wiedervernässen: Donnerstagnacht haben Rat, Parlament und Kommission eine Einigung über die Naturwiederherstellungsverordnung (NRL) erzielt. Eine formale Bestätigung steht aber noch aus. Umweltverbände reagieren verhalten positiv, beklagen aber „Schlupflöcher“.

Mehr Informationen: https://www.dnr.de/aktuelles-termine/aktuelles/natur-wiederherstellen-vorlaeufige-einigung-steht

Gewässer
Foto: AdobeStock/chesterA

Rettung bedrohter Pflanzen | Neues Artenschutzprojekt auf der Pfaueninsel

09.11.2023

Mit einer gemeinsamen Aktion treten drei große Berliner Institutionen dem Artensterben entgegen: die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG), der Botanische Garten Berlin (BO) und die Stiftung Naturschutz Berlin (SNB) haben sich zusammengetan, um auf der Pfaueninsel bedrohte Wildpflanzen vor dem völligen Verschwinden in Berlin zu retten.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news823718

Drei Frauen auf einem Feld beim Einbringen vom Aussterben bedrohter Pflanzen
Das Team des Botanischen Gartens Berlin beim Einbringen vom Aussterben bedrohter Pflanzen auf der Pfaueninsel. Foto: Nicole Romberg / © Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Forschende mahnen, dass der Vorteilsausgleich für die biologische Vielfalt einen radikal neuen Ansatz erfordert

03.11.2023

Auf der COP-15-Tagung 2022 erzielten die Unterzeichnenden des Übereinkommens über die biologische Vielfalt ein neues Abkommen, das sogenannte Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework, das Bestimmungen zur Einrichtung eines separaten, multilateralen Mechanismus für den Vorteilsausgleich für die Nutzung von "digitalen Sequenzinformationen" (DSI) enthält. DSI sind biologische Daten, die mit genetischen Ressourcen verbunden sind oder von diesen abgeleitet werden, wie Nukleotidsequenzen und epigenetische, Protein- und Metabolitdaten. In einer neuen Analyse des Policy Forum, die in der Zeitschrift Science (doi 10.1126/science.adj1331) veröffentlicht wurde, betonen die Forschenden, dass der internationalen Gemeinschaft nur ein kleines Zeitfenster zur Verfügung steht, um ein einfaches, harmonisiertes, effektives und transformatives Rahmenwerk für den Vorteilsausgleich bei DSI zu entwickeln. Die Autoren empfehlen, dass dieser neue Rahmen mit der bisherigen Art und Weise, wie Länder den Zugang und Vorteilsausgleich für biologisches und genetisches Material geregelt haben, brechen sollte.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news823321

Grafik eines multilateralen ABS-Systems für digitale Sequenzinformationen auf der Grundlage eines neuen Konzepts für den Vorteilsausgleich
Grundsätze eines neuen multilateralen ABS-Systems für digitale Sequenzinformationen auf der Grundlage eines neuen Konzepts für den Vorteilsausgleich. Foto: Davide Faggionato / Leipzig-Institut DSMZ

Lehrbuchwissen auf den Kopf gestellt: 3-in-1 Mikroorganismus entdeckt

02.11.2023

Ein Team von Forschenden des Leibniz-Instituts DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH und der Technischen Universität Braunschweig konnte jetzt in Zusammenarbeit mit der Universität Wien und der University of Wisconsin, USA, zeigen, dass in der Natur eine unglaublich hohe Biodiversität umweltrelevanter Mikroorganismen vorherrscht. Eine Vielfalt, die das Bekannte mindestens um das 4,5-fache übersteigt. Die Forschenden veröffentlichten ihre Ergebnisse jüngst in den renommierten Fachzeitschriften Nature Communications und FEMS Microbiology Reviews.

Mehr Informationen: https://magazin.tu-braunschweig.de/pi-post/lehrbuchwissen-auf-den-kopf-gestellt-3-in-1-mikroorganismus-entdeckt/

Zwei Laboraten im Labor
Dr. Stefan Dyskma (li.) und Prof. Dr. Michael Pester neben einem Bioreaktor bei der DSMZ, in dem neuartige „Sulfatreduzierer“ untersucht werden konnten. Foto: DSMZ

Bereits wenig künstliches Licht gefährdet Ökosysteme

30.10.2023

Eine neue Sammlung von Studien über künstliches Licht bei Nacht zeigt, dass die Auswirkungen der Lichtverschmutzung weitreichender sind als gedacht. Selbst geringe Mengen künstlichen Lichts können Artengemeinschaften und ganze Ökosysteme stören. Die in der Fachzeitschrift Philosophical Transactions of the Royal Society B veröffentlichte Sonderausgabe mit 16 wissenschaftlichen Studien befasst sich mit den Auswirkungen der Lichtverschmutzung auf komplexe Ökosysteme, darunter Boden-, Grasland- und Insektengemeinschaften. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Friedrich-Schiller-Universität Jena betonen in der Sonderausgabe den Dominoeffekt, den Lichtverschmutzung auf Funktionen und Stabilität von Ökosystemen haben kann.

Mehr Informationen: https://www.idiv.de/de/news/news_single_view/5202.html

Straßenlaternen
Moderne Gesellschaften sind in der Nacht auf künstliche Beleuchtung angewiesen. Dies geht oft auf Kosten nah gelegener Ökosysteme. (Bild: Jürgen Vieweg/Pixelio)

Wie Soziale Medien zum Artenschutz beitragen können

27.10.2023

Fotos von Tier- und Pflanzenarten, die in den Sozialen Medien geteilt werden, können einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Biodiversität leisten – vor allem in tropischen Gebieten. Zu diesem Schluss kommt ein Forschungsteam unter Leitung des Deutschen Zentrums für Biodiversitätsforschung (iDiv), des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Universität von Queensland (UQ). In drei Studien, die in den Fachmagazinen BioScience, One Earth und Conservation Biology veröffentlicht wurden, zeigen sie am Beispiel Bangladeschs, dass Facebook-Daten einen wichtigen Beitrag zum Biodiversitätsmonitoring und zur Bewertung potenzieller Schutzgebiete leisten können.

Mehr Informationen: https://www.idiv.de/de/news/news_single_view/5199.html

Naturphotograph
Naturphotographen weltweit teilen ihre Aufnahmen zur Biodiversität in den sozialen Medien – ein riesiges Potenzial auch für die Biodiversitätsforschung. Foto:: Sultan Ahmed

Innovative Technik beim Mähdreschen fördert die Artenvielfalt

26.10.2023

Klatschmohn, Kornblume und Feldrittersporn sind mittlerweile ein seltener Anblick. Durch den Einsatz von synthetischen Dünge- und Pflanzenschutzmitteln bilden kulturbegleitende Ackerwildkräuter heute die am stärksten gefährdete Artengruppe in Mitteleuropa. Mit einem innovativen Verfahren beim Mähdreschen kann der Einsatz von Herbiziden verringert und die Artenvielfalt gefördert werden. Das Prinzip: Während der Getreideernte werden im Mähdrescher die Samen von Wildkräutern abgetrennt und aufgefangen. Diese gelangen somit nicht wieder auf den Acker, sondern können in Blühstreifen am Feldrand ausgesät werden. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) waren an der Erprobung dieses Verfahren bereits beteiligt und entwickeln es nun mit verschiedenen Partnern im Projekt „Entwicklung nachhaltiger Mähdruschtechnik für den Ökolandbau in Hessen“ (BioDruschTec) weiter. Das Land Hessen fördert das Projekt im Rahmen des Ökoaktionsplans Hessen von 2023 bis 2026 mit rund 655.000 Euro.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news822970

Acker mit Blumen
Bio-Acker mit Klatschmohn, Kornblume, Acker-Hundskamille, Echter Kamille, Acker-Fuchsschwanz und weiteren Ackerwildkrautarten im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Foto: Rainer Waldhardt

Auf die Größe kommt es an: Natürliche Wiederbewaldung durch geflügelte Förster

24.10.2023

Unter der Leitung von Dr. Juan P. González-Varo von der Universität Cádiz in Spanien zeigt ein Team von 14 europäischen Forscher*innen, unter ihnen Senckenberg-Wissenschaftler Dr. Jörg Albrecht, dass in weitgehend entwaldeten Gebieten fruchtfressende Vögel größer und mobiler sind als entsprechende Arten in Wäldern. Die Vögel in entwaldeten Gebieten verbreiten zudem bevorzugt die Samen von Pflanzen, die ihrerseits größer sind und größere Samen tragen als in Wäldern. In der im Fachjournal „PNAS“ veröffentlichten Studie geben die Forschenden auf Basis eines umfangreichen Datensatzes Empfehlungen für zukünftige Projekte zur Wiederbewaldung.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news822747

Vogel
Die Amsel (Turdus merula) gehört zu den fruchtfressenden Vogelarten. Foto: Sascha Rösner

Landwirtschaftliche Böden: Sorgsam mit der wertvollen Ressource umgehen

24.10.2023

In den letzten Jahrzehnten hat Deutschland kontinuierlich Landwirtschaftsfläche verloren, im Durchschnitt mehr als 50 Hektar pro Tag – oder 70 Fußballfelder. Im Gegenzug nahmen Siedlungs- und Verkehrsflächen sowie Waldgebiete zu. Auch wenn dies die Nahrungsversorgung des Landes nicht akut gefährdet, so ist Landwirtschaftsfläche eine kostbare und schützenswerte Ressource. Gerade in Mitteleuropa sind die Flächen fruchtbarer und ertragreicher als in den meisten anderen Regionen der Welt. Daher trägt auch Deutschland eine globale Verantwortung für den Schutz fruchtbarer Ackerflächen zur Nahrungsproduktion und sollte eine Vorreiterrolle in der nachhaltigen Bodennutzung einnehmen. In einer jetzt erschienenen Studie hat das Thünen-Institut geschätzt, wie viel Landwirtschaftsfläche bis 2030 für andere Nutzungszwecke in Anspruch genommen wird, wenn die aktuellen Planungen und Strategien Realität werden. So werden bis 2030 mehr als 200.000 Hektar für Siedlung und Verkehr benötigt, wenn der im „Bündnis bezahlbarer Wohnraum“ formulierte Bedarf umgesetzt wird. Der geplante Ausbau erneuerbarer Energien, insbesondere der Freiflächen-Photovoltaik, wird bis 2030 mehr als 100.000 Hektar Freifläche beanspruchen. Gleichzeitig werden für Biodiversität und Klimaschutz immer größere Flächen für naturnahe Lebensräume und Kohlenstoffsenken gefordert. Diese Ansprüche erfordern Flächennutzungsänderungen wie Aufforstungen, Gehölzpflanzungen und die Wiedervernässung von Mooren, die sich auf mehr als 500.000 Hektar summieren. Insgesamt ist das mehr als die dreifache Fläche des Bundeslandes Saarland.

Mehr Informationen: https://www.thuenen.de/de/newsroom/detail/landwirtschaftliche-boeden-sorgsam-mit-der-wertvollen-ressource-umgehen

Straße
Landverbrauch durch Verkehrswegebau: Straßenarbeiten am Autobahndreieck Salzgitter, Niedersachsen. Foto: Andreas Tietz / Thünen-Institut

Warum so viele Vögel bunte Augen haben

23.10.2023

Die Farbenpracht vieler Vogelarten sorgt dafür, dass Menschen sie gerne beobachten. Doch es lohnt sich ein genauerer Blick: Nicht nur das Gefieder bringt leuchtend grüne, blaue, rote oder gelbe Töne hervor, sondern auch die Augen sind bei einigen Federtieren recht bunt. Um herauszufinden, welche Gründe es dafür gibt, hat eine Gruppe um Eamon Corbett von der Louisiana State University in Baton Rouge mehr als 250 Einzelstudien ausgewertet und in »Ibis« publiziert. Das Team kommt dabei zu einem recht eindeutigen Schluss.

Mehr Informationen: https://www.spektrum.de/news/ornithologie-warum-so-viele-voegel-bunte-augen-haben/2192397?utm_term=Autofeed&utm_medium=Social&utm_source=Twitter#Echobox=1698048048

Taube
Auch Felsen- beziehungsweise Haustauben haben farbenprächtige Augen. Für Rivalen ist das ein wichtiges Signal. Foto: Andyworks/Getty Image/iStock

Warum sich manche Würmer regenerieren, andere aber nicht

20.10.2023

Wieso können nur wenige Arten verletzte oder fehlende Körperteile regenerieren, obwohl dies für das Überleben Vorteile bietet? Forschende am Max-Planck-Institut (MPI) für Multidisziplinäre Naturwissenschaften haben jetzt mit Kolleg*innen eine mögliche Erklärung gefunden, warum manche Arten in der Evolution die Fähigkeit zur Regeneration entwickelt oder wieder verloren haben. Dazu untersuchten sie bei verschiedenen Plattwurmarten, inwieweit diese ihren Kopf nachwachsen lassen können. Wie sie herausfanden, unterscheiden sich die Arten stark in dieser Fähigkeit, und zwar auch abhängig davon, wie sich die Tiere fortpflanzen.

Mehr Informationen:https://www.mpinat.mpg.de/4538381/pr_2317

Plattwürmer
Plattwurmarten, wie sie hier abgebildet sind, unterscheiden sich erheblich in ihrer Fähigkeit Körperteile nachwachsen zu lassen. Das könnte unter anderem damit zusammenhängen, wie sich die Arten fortpflanzen. Vermehren sie sich ungeschlechtlich durch Teilung, benötigen sie dafür Regenerationsfähigkeiten; pflanzen sie sich sexuell fort und legen Eier, benötigen sie diese Fähigkeiten nicht. Foto: Miquel Vila-Farré / Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften

Mittels Käfer-Evolution die geologische Geschichte Indonesiens erklären

18.10.2023

Eine neue Studie zu Rüsselkäfern unter der Leitung der Biologen Harald Letsch von der Universität Wien und Alexander Riedel vom Staatlichen Naturkundemuseum in Karlsruhe bringt fachübergreifende neue Erkenntnisse. Anhand der Evolution der dortigen Rüsselkäfer lassen sich Rückschlüsse auf die geologische Entwicklung Indonesiens und des Westpazifiks ziehen. Die Autor*innen konnten so Karten zur Landentwicklung in Indonesien und dem Westpazifik skizzieren, die 40 Millionen Jahre in die Vergangenheit schauen und zeigten dabei etwa, dass die Papuanischen Halbinseln bereits früher als bisher gedacht aus dem Meer aufragten. Die Studie wurde aktuell im Fachmagazin Ecography publiziert.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news822455

Käfer
Einhundert Arten der Gattung Trigonopterus. Foto: Alexander Riedel Naturkundemuseum Karlsruhe

KI-Modelle identifizieren Biodiversität anhand von Tierstimmen im tropischen Regenwald

17.10.2023

Tierlaute zeigen sehr gut an, wie es um die Biodiversität auf tropischen Wiederbewaldungsflächen bestellt ist. Das hat ein Team um Professor Jörg Müller mit Tonaufnahmen und KI-Modellen nachgewiesen.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news822315

Satellitenbild von Colombia, Ecuador and Perú
Die Untersuchungsflächen der Soundstudie liegen im Norden von Ecuador. Foto: Constance Tremlett

Klein und oho: Mikroorganismen und ihre Bedeutung für unsere Gewässer

17.10.2023

Ohne Kleinstlebewesen geht in Ökosystemen nichts: Pilze verdauen Nahrung vor, Parasiten dämmen Blaualgen ein, Wasserflöhe halten aquatische Nahrungsnetze zusammen. Am IGB arbeiten zahlreiche Forschende zu unterschiedlichen Mikroorganismen und erkunden dabei ebenso die Ökologie dieser Lebewesen als auch die Frage, inwieweit sie durch den Klimawandel und andere menschengemachte Veränderungen gefährdet sind. Die Ergebnisse faszinieren, zeigen aber auch, wie bedroht das vielfältige Leben in unseren Gewässern ist - selbst die von Mikroben.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news822379

Bakterien unter dem Mikroscop
Chytridpilze sind besonders vielseitig und nützliche: Sie befallen zum Beispiel fädige Cyanobakterien, die giftige Algenblüten bilden. Parasitische Piilze töten und "zerhacken" sie und verwandeln sie somit in Nahrung für kleinste wirbellose Tiere. Foto: Hans-Peter Grossart, IGB

Brasilianischer Regenwald 2050: Frösche oder Immobilien?

16.10.2023

Senckenberg-Forschende haben gemeinsam mit einem brasilianisch-deutschen Team die Auswirkungen des Klimawandels auf die taxonomische und funktionale Diversität von Amphibien in der „Mata Atlântica“ untersucht. Der Regenwald an der Ostküste Südamerikas zählt zu den am stärksten bedrohten tropischen Waldgebieten und beherbergt über 50 Prozent der in Brasilien vorkommenden Amphibienarten. Die Wissenschaftler*innen zeigen in ihrer heute im Fachjournal „Perspectives in Ecology and Conservation“ veröffentlichten Studie, dass selbst eine moderate Entwicklung des Klimawandels enorme Auswirkungen auf die zukünftige Amphibienvielfalt hat – zusätzlich geraten Frosch und Co. durch wirtschaftliche Interessen in Bedrängnis.

Mehr Informationen: https://www.senckenberg.de/de/pressemeldungen/brasilianischer-regenwald-2050-froesche-oder-immobilien/

Kröte
Vitreorana uranoscopa, einer der wenigen durch das CITES-Abkommen geschützten Arten der Mata Atlântica. Foto: Paula Ribeiro Anunciação

Daunen in Gefahr?

11.10.2023

Vögel auf Inseln sind durch invasive Tierarten stark bedroht. Ein prominentes Beispiel ist der neuseeländische Kiwi, dessen Bestand durch Frettchen und weitere invasive Räuber stark zurückgegangen ist. Aber auch andere Vögel auf anderen Inseln sind betroffen, zum Beispiel in Island: Ein Team unter Leitung des Forschungszentrums Snæfellsnes der Universität von Island und des IGB hat mit Hilfe ungewöhnlicher Citizen-Science-Daten aus über 100 Jahren gezeigt, dass der Amerikanische Nerz die heimische Eiderente im Brokey-Archipel um ungefähr 60 Prozent dezimiert hat. Dabei sind Eiderenten – anders als der neuseeländische Kiwi – durchaus an räuberische Säugetiere gewöhnt. In einer anderen isländischen Insellandschaft, dem Purkey-Archipel, hatte etwa die Rückkehr des heimischen Polarfuchses keinen erkennbaren Einfluss auf die Eiderentenpopulation – vermutlich aufgrund der gemeinsamen evolutionären Geschichte, in der die Eiderenten geeignete Abwehrstrategien gegen den Fuchs entwickelt haben.

Mehr Informationen: https://www.fv-berlin.de/infos-fuer/medien-und-oeffentlichkeit/news/daunen-in-gefahr

Enten
Die Eiderenten auf Island sind durch den invasiven Amerikanischen Nerz stark bedroht. Hier sind ein Männchen und ein Weibchen zu sehen. Foto: Jón Einar Jónsson

Landnutzung: Mehr Nahrung produzieren und gleichzeitig mehr Kohlenstoff speichern

10.10.2023

Die Nahrungsmittelproduktion verdoppeln, Wasser sparen und gleichzeitig die Kohlenstoffspeicherung erhöhen – das klingt paradox, wäre aber, zumindest nach dem biophysikalischen Potenzial der Erde, theoretisch möglich. Nötig wäre allerdings eine radikale räumliche Neuordnung in der Landnutzung. Das haben Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und des Heidelberg Institute for Geoinformation Technology (HeiGIT), einem An-Institut der Universität Heidelberg, herausgefunden. Ihre Ergebnisse haben sie in den Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht.

Mehr Informationen: https://www.kit.edu/kit/pi_2023_080_landnutzung-mehr-nahrung-produzieren-und-gleichzeitig-mehr-kohlenstoff-speichern.php

Ackerfläche
Eine optimierte Landnutzung könnte unter Berücksichtigung klimatischer Bedingungen trotzdem die Erträge maßgeblich erhöhen und dabei den Flächenverbrauch in Grenzen halten. Foto: Anita Bayer

Hohe Berge, hohe Vielfalt: Seit wann steuern die Anden die Biodiversität Südamerikas?

10.10.2023

Mithilfe stabiler Wasserstoffisotope in vulkanischem Glas hat ein internationales Forschungsteam, unter ihnen Senckenberg-Geowissenschaftler Prof. Dr. Andreas Mulch, die Hebungsgeschichte des Anden-Plateaus untersucht. In ihrer heute im Fachjournal „Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America“ (PNAS) veröffentlichten Studie zeigen sie, dass einzelne Abschnitte des heutigen Hotspots für Artenvielfalt erst vor 13 bis 9 Millionen Jahren auf ihre aktuelle Höhe anstiegen. Die Andenbildung gilt als maßgeblich für die Entwicklung der biologischen Vielfalt in Südamerika.

Mehr Informationen: https://www.senckenberg.de/de/pressemeldungen/hohe-berge-hohe-vielfalt-seit-wann-steuern-die-anden-die-biodiversitaet-suedamerikas/

Puna-Plateau
Das Puna-Plateau im Nordwesten Argentiniens hat sich vor 13 bis 9 Millionen Jahren um etwa zwei Kilometer gehoben. Foto: Heiko Pinge

Förderung neuer Forschung im Jena Experiment – Fokus auf Ökosystem-Stabilität

10.10.2023

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert eine Forschungsgruppe im Jena Experiment für weitere vier Jahre mit insgesamt etwa fünf Millionen Euro. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter Führung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), der Universität Leipzig und der Friedrich-Schiller-Universität Jena werden insbesondere die stabilisierende Wirkung von Biodiversität gegen extreme Klimaereignisse wie Trockenheit, Hitze oder Frost untersuchen.

Mehr Informationen: https://www.idiv.de/de/news/news_single_view/5191.html

Versuchsparzellen auf einer Wiese
Im Jena Experiment werden seit über 20 Jahren die Zusammenhänge zwischen biologischer Vielfalt und Ökosystemfunktionen erforscht. Eine DFG-Forschungsgruppe wird nun für vier weitere Jahre finanziert. Foto: Matthias Ditscherlein

Darwin oder Kimura – Natürliche Selektion oder alles Zufall?

09.10.2023

Manche Geheimnisse der Natur beschäftigen Wissenschaftler*innen schon seit Jahrzehnten – dazu gehören auch die Prozesse, die die Evolution vorantreiben. So spaltet die Frage, ob bestimmte Unterschiede zwischen und innerhalb von Arten durch natürliche Auslese oder durch zufällige Abläufe verursacht werden, die Evolutionsbiolog*innen bis heute. Ein internationales Forscherteam hat nun Licht in eine wissenschaftliche Auseinandersetzung um die Evolutionstheorien von Darwin und dem japanischen Genetiker Kimura gebracht. Ihr Fazit: Die Debatte ist durch das Nebeneinander verschiedener Interpretationen verworren.

Mehr Informationen: https://www.senckenberg.de/de/pressemeldungen/natuerliche_selektion_oder_alles_zufall/

Giraffen
Beruhen die geringfügigen Unterschiede im Fellmuster von Giraffen, hier Massai-Giraffen in Kenia, auf Anpassung an die regionale Umgebung, oder bieten die Details der Größe und Form der Fellflecken keine Überlebensvorteile? Eine neue Literaturübersicht will zu einer konstruktiven evolutionsbiologischen Debatte hinsichtlich dieser Frage beitragen. Foto: Peter Prokosch

Mischwälder sind produktiver, wenn sie strukturell komplex sind

09.10.2023

Baumartenreiche Wälder sind besonders produktiv aufgrund ihrer erhöhten oberirdischen Strukturkomplexität. Das zeigt eine gemeinsame Studie der TU Dresden, Leuphana Universität Lüneburg, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Universität Leipzig, Universität Montpellier und des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv). Die Ergebnisse sind im Journal Science Advances erschienen.

Mehr Informationen: https://www.idiv.de/de/news/news_single_view/5193.html

Versuchsparzellen auf einer Wiese
Ein Blick ins Kronendach des MyDiv-Experiments. Foto: Tama Ray

Trend zur Vergrößerung der Augenflecken bei Schmetterlingen

04.10.2023

Die Studie, die in der Fachzeitschrift Cladistics veröffentlicht wurde, dokumentiert die evolutionären Beziehungen einer Gruppe tropischer Schmetterlinge anhand von DNA-Sequenzen und morphologischen Merkmalen. Die Forschenden beobachteten eine Veränderung des Musters der Augenflecken und bestätigten einen Trends zu größeren und weniger Augenflecken. „Die Eunica-Schmetterlinge, eine Gruppe mit 40 Arten, sind einzigartig, da sie eine große Variation in der Anzahl und Größe der Augenflecken auf der Unterseite ihrer Flügel aufweisen“, sagt Ivonne Garzón, Forscherin an der UNAM-Universität in Mexiko City und Hauptautorin der Studie. Die Studie analysiert eine wesentlich größere Datenmenge einer repräsentativen Stichprobe von Eunica-Schmetterlingen als frühere Studien.

Mehr Informationen: https://leibniz-lib.de/augenflecken-bei-schmetterlingen/

Schemtterling
Schmetterlinge der Gruppe Eunica weisen eine große Variation in Anzahl und Größe der Augenflecken auf der Unterseite ihrer Flügel auf. Hier ein Exemplar von Eunica mygdonia aus Alta Floresta, Mato Grosso, Brasilien. Foto: Luisa Mota

Neue globale Gefährdungseinschätzung der Amphibien

04.10.2023

Ein großes internationales Forscherteam hat die Gefährdung von mehr als 8.000 Amphibienarten untersucht. Die Ergebnisse wurden heute in der renommierten Fachzeitschrift Nature veröffentlicht. Koautor und SNSB-Zoologe Frank Glaw hat bei der Bewertung der Amphibien Madagaskars mitgearbeitet, wo fast 5% der weltweiten Amphibienarten leben.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news821760

Kröte
Boophis viridis ("Least Conern") ist eine von rund 100 Froscharten, die in den Regenwäldern um den Ort Andasibe im Osten Madagaskars leben, was diese Region zu einem weltweit bedeutenden Hotspot für die Amphibienvielfalt macht. Foto: Frank Glaw I SNSB

Faire und nachhaltige Zukunft nach dem Bergbau

02.10.2023

Der Bergbau bringt enorme soziale und ökologische Veränderungen in eine Gemeinde: Landschaften, Lebensgrundlagen und das soziale Gefüge entwickeln sich parallel zur Industrie. Doch was passiert, wenn die Minen geschlossen werden? Welche Probleme hat eine Gemeinde, die ihren Hauptarbeitgeber und den Kern ihrer Identität und sozialen Netze verliert? Eine Wissenschaftlerin der Universität Göttingen empfiehlt Regierungen in einem Kommentar, wie sie solche Gemeinden erfolgreich durch den Übergang zu einer Wirtschaft ohne Bergbau steuern können. Auf der Grundlage früherer Erfahrungen mit industriellen Übergängen schlägt sie als effektivsten Weg einen dreistufigen Ansatz vor, in dessen Mittelpunkt die Zusammenarbeit der Interessengruppen steht. Der Ansatz umfasst eine frühzeitige Planung, Lösungen auf lokaler Ebene und Investitionen zur Förderung des wirtschaftlichen und personellen Wandels. Der Kommentar ist in der Fachzeitschrift Nature Energy erschienen.

Mehr Informationen: https://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?id=7221

Burg auf einem Berg
Die Burg Jezeří in der Tschechischen Republik ist ein Kulturerbe, das am Rande eines Bergwerks liegt und vor dem Abriss durch den Bergbau bewahrt wurde. Seine Erhaltung ist ein wichtiger Teil des regionalen Übergangs weg vom Bergbau. Foto: Kamila Svobodova

Grünes Band - Ein Ort für Frieden, Freiheit und Demokratie

30.09.2023

Anlässlich des Tages der Deutschen Einheit betont der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die herausragende Bedeutung des Grünen Bandes. Der einstige innerdeutsche Grenzstreifen ist heute der längste durchgängige Biotopverbund Deutschlands sowie ein lebendiges Monument und eine Erinnerungslandschaft der europäischen Geschichte. Der BUND ruft die Kulturministerkonferenz am 11. Oktober daher auf, das Grüne Band auf die deutsche Vorschlagsliste für UNESCO-Welterbestätten zu setzen. An diesem außergewöhnlichen Ort ist Zeitgeschichte für heutige und kommende Generationen unmittelbar erlebbar und Erinnerung möglich.

Mehr Informationen: https://www.bund.net/service/presse/pressemitteilungen/detail/news/gruenes-band-ein-ort-fuer-frieden-freiheit-und-demokratie/?utm_campaign=B%20%7C%20Brand%20%2B%20Generic&utm_medium=cpc&utm_source=bing&utm_term=bund

Ehemaliger Kolonnenweg
Ehemaliger Kolonnenweg am früheren Grenzübergang Duderstadt-Teistungen. Foto: Tine at wikivoyage

Wichtiger zusätzlicher Treiber des Insektensterbens identifiziert

28.09.2023

Treten ungünstige Witterungsbedingungen kombiniert und über Jahre auf, kann das Insektenbiomassen langfristig schrumpfen lassen. Das zeigt ein Team um Professor Jörg Müller im Journal „Nature“. Insekten reagieren empfindlich, wenn Temperatur und Niederschläge vom langjährigen Mittel abweichen. Bei einem ungewöhnlich trockenen und warmen Winter sind ihre Überlebenswahrscheinlichkeiten verringert, bei einem nasskalten Frühjahr ist der Schlupferfolg reduziert. Ein kühler, feuchter Sommer setzt Hummeln und andere Fluginsekten bei der Fortpflanzung und der Nahrungssuche unter Druck. Treten mehrere solcher Witterungs-Anomalien in Kombination und über mehrere Jahre auf, kann dies die Insektenbiomasse großräumig und langfristig reduzieren. Das zeigt ein neuer Report im Journal „Nature“.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news821192

Insekt auf einer Blume
Der Veränderliche Widderbock (Chlorophorus varius) ist eine von über 33.000 Insektenarten in Deutschland. Die Entwicklung der Insektenbiomasse hängt maßgeblich von Witterungsbedingungen ab, wie eine 2023 im Journal „Nature“ veröffentlichte Studie zeigt. Foto: Ralph Martin

Abnahme der Artenvielfalt kann Verbreitung von Viren begünstigen

26.09.2023

Wie hängen Umweltveränderungen, Artensterben und die Ausbreitung von Krankheitserregern zusammen? Die Antwort darauf gleicht einem Puzzle. Ein Puzzlestück haben Forschende der Charité – Universitätsmedizin Berlin in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) nun im Fachmagazin „eLife“ beschrieben: Sie zeigen, dass die Zerstörung tropischer Regenwälder die Vielfalt an Stechmückenarten vermindert. Gleichzeitig werden widerstandsfähige Stechmückenarten häufiger – und damit auch deren Viren. Gibt es von einer Stechmückenart viele Individuen, können sich deren Viren schnell verbreiten.


Mehr Informationen: https://www.fv-berlin.de/infos-fuer/medien-und-oeffentlichkeit/news/abnahme-der-artenvielfalt-kann-verbreitung-von-viren-beguenstigen

Probe von Stechmücken
Vom Wissenschaftsteam gesammelte, identifizierte und auf Viren untersuchte Stechmücken. Foto: Georg Eibner, Charité

Studie bestätigt: Keine Erholung der Biomasse von Insekten

25.09.2023

Fünf Jahre nach Veröffentlichung der bekannten Studie zum Rückgang der Insektenbiomasse in Naturschutzgebieten in Deutschland hat das Projekt DINA (Diversität von Insekten in Naturschutz-Arealen) in Zusammenarbeit mit dem Entomologischen Verein Krefeld (EVK) die Insektenbestände in 21 ausgewählten Naturschutzgebieten in den Jahren 2020 und 2021 untersucht. Thomas Hörren, Vorsitzender des Entomologischen Vereins Krefeld, bestätigt eine anhaltend negative Entwicklung: „Ausgehend von den 2017 veröffentlichten Insektenbiomassen ist derzeit keine Erholung für die Jahre 2020 und 2021 erkennbar. Dieser Abwärtstrend der Insektenbiomasse kann für 10 Bundesländer im Nord-Süd-Gradienten bestätigt werden.“


Mehr Informationen: https://www.nabu.de/modules/presseservice/index.php?popup=true&db=presseservice&show=38882

Entomologische Studie auf einer Wiese
DINA - Fallentransekt am Standort Hofberg (Thüringen). Foto: Entomologischer Verein Krefeld e.V.

KI für die präzise Beobachtung von Pflanzen in der Natur

22.09.2023

In den Pflanzenwissenschaften hilft künstliche Intelligenz (KI), eine mit herkömmlichen Methoden unerreichbare Menge an Daten zu sammeln und zu analysieren. Forschende der Universität Zürich konnten mit Hilfe von Big Data, maschinellem Lernen und Feldbeobachtungen im experimentellen Garten der Universität Zürich zeigen, wie Pflanzen auf eine sich verändernde Umwelt reagieren.


Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news821150

Pflanzen auf dem Feld
KI in der Pflanzenwissenschaft. Foto: UZH

Colossal Biosciences unterstützt BioRescue bei der Rettung des nördlichen Breitmaulnashorns

19.09.2023

Vom nördlichen Breitmaulnashorn gibt es Weltweit nur noch zwei lebende Weibchen. Die Partnerschaft mit Colossal Biosciences könnte dazu beitragen, die genetische Vielfalt einer zukünftigen Population von nördlichen Breitmaulnashörnern mittels musealer Proben wiederherzustellen

Mehr Informationen: https://www.fv-berlin.de/infos-fuer/medien-und-oeffentlichkeit/news/colossal-biosciences-unterstuetzt-biorescue-bei-der-rettung-des-noerdlichen-breitmaulnashorns

Ein Team von Colossal
Ein Team von Colossal bei einer BioRescue-Prozedur in der Ol Pejeta Conservancy in Kenia. Foto: Steven Seet, Leibniz-IZW

Qual der Wahl: In welche Naturschutzgebiete sollte zukünftig investiert werden?

18.09.2023

Die Einrichtung und Erhaltung von Schutzgebieten ist eine Schlüsselmaßnahme zur Erreichung der während der Weltnaturkonferenz im Dezember 2022 festgelegten Ziele. Doch solche geschützten Areale müssen oft vielfältige Ziele, wie Klimaschutz oder Schutz der Artenvielfalt, erfüllen – dies führt nicht selten zu Konflikten zwischen verschiedenen Interessensgruppen. Senckenberg-Forschende plädieren in ihrer gerade im Fachjournal „One Earth“ erschienenen Studie für eine flexible und transparente Auswahl von Schutzgebieten für die Verteilung von knappen Naturschutzgeldern. Ein neu von ihnen entwickeltes Online-Instrument ermöglicht die Gewichtung verschiedener Erhaltungsziele sowie den Echtzeitvergleich der Ergebnisse auf globaler Ebene. 


Mehr Informationen: https://www.senckenberg.de/de/pressemeldungen/qual-der-wahl-in-welche-naturschutzgebiete-sollte-zukuenftig-investiert-werden/

Elefant
LLF-Nationalpark Gonarezhou in Zimbabwe. Die deutsche Übersetzung des Namens bedeutet „Ort vieler Elefanten“. Foto: Daniel Rosengren, ZGF

Wie hessische Forschende Giftschlangen auf den Zahn fühlen

15.09.2023

Nicht nur in den Tropen führen Schlangenbisse zu gefährlichen Vergiftungen – auch Bisse europäischer Giftschlangen können ernste körperliche Beschwerden hervorrufen. Doch ihr Gift enthält auch Wirkstoffe, die künftig gegen bakterielle Krankheitserreger eingesetzt werden könnten. Wissenschaftler*innen des Gießener Fraunhofer Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie IME und des hessischen LOEWE-Zentrums für Translationale Biodiversitätsgenomik erforschen die Gifte europäischer Schlangen und haben kürzlich den Giftcocktail der in Griechenland heimischen Milosviper entschlüsselt. Ihre Publikation ist in der Fachzeitschrift „Frontiers in Molecular Biosciences“ erschienen.

Mehr Informationen: https://www.senckenberg.de/de/pressemeldungen/wie-hessische-forschende-giftschlangen-auf-den-zahn-fuehlen/

Schlange
Das Gift der Milosviper (Macrovipera schweizeri), hier ein ausgewachsenes Tier auf der Insel Milos, wurde nun erstmals aufgeschlüsselt. Foto: Thomas Lindner

Das erstaunliche Reich der Flechten: Kolumbianisch-deutsches Forschungsteam entdeckt 28 neue Arten im Amazonasgebiet

13.09.2023

Kolumbien ist das Land mit der dritthöchsten Artenvielfalt auf unserem Planeten, wenn es um die Diversität von Pflanzen und Wirbeltieren geht. Nun hat ein Forschungsteam des Botanischen Gartens Berlin gemeinsam mit seinen kolumbianischen Partnern belegt, dass diese Lebensfülle auch für die Organismengruppe der Flechten gilt: Nicht weniger als 666 Arten fanden sie auf Expeditionen im kolumbianischen Amazonasgebiet, darunter sind 28 neu für die Wissenschaft

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news820556

Flechten
Die tropische Krustenflechte Stigmatochroma metaleptoides ist durch eine auffällige Farbänderung unter ultraviolettem Licht gekennzeichnet. Die sonst grauen Scheiben der Fruchtkörper leuchten durch Fluoreszenz orange. Foto: Robert Lücking

Bestäubung: Nicht nur auf die Bienen schauen

12.09.2023

Forscherinnen der Technischen Universität München (TUM) haben herausgefunden, dass in der Frühsaison Insekten wie Wespen, Käfer und Fliegen eine entscheidende Rolle für die Bestäubung von Pflanzen in städtischen Umgebungen spielen. Für die so bedeutende Artenvielfalt ist zudem das Nahrungsangebot entscheidender als beispielsweise die Flächenversiegelung, so die Studienautorinnen. Gärtner:innen bekommen dadurch eine Schlüsselfunktion für die Biodiversität und Bestäubung im städtischen Raum.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news820510

Schmetterling
Foto: PublicDomainPictures von Pixabay

Invasive Arten: Globale Bedrohung für Natur, Wirtschaft, Ernährungssicherheit und menschliche Gesundheit

05.09.2023

37.000 gebietsfremde Arten wurden bis jetzt weltweit durch menschliche Aktivitäten eingeführt – mehr als 3.500 davon gelten als so schädlich, dass sie eine ernsthafte Bedrohung für die Natur und unsere Lebensqualität darstellen. Solche invasiven Arten spielen bei etwa 60 Prozent des weltweiten Aussterbens von Tieren und Pflanzen eine Schlüsselrolle. Die nicht-heimische Fauna und Flora verursacht zudem jährliche Kosten von über 392 Milliarden Euro, die sich seit den 1970er-Jahren in jedem Jahrzehnt vervierfacht haben. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Team, unter ihnen Senckenberg-Wissenschaftler Dr. Hanno Seebens, in einem neu veröffentlichten Bericht des Weltbiodiversitätsrats (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, IPBES). Die Forschenden plädieren für einen präventiven Umgang mit invasiven Arten und einen länder- und sektorübergreifenden Ansatz ihrer Kontrolle.

Mehr Informationen: https://www.senckenberg.de/de/pressemeldungen/invasive-arten-globale-bedrohung-fuer-natur-wirtschaft-ernaehrungssicherheit-und-menschliche-gesundheit/

Maus
Die invasive Hausratte (Rattus rattus) hat weltweit negative Auswirkungen auf den Menschen und die Natur. Foto: Jean-Louis Chapuis

Die meisten Arten sind selten. Aber nicht sehr selten

04.09.2023

Über 100 Jahre Naturbeobachtungen haben ein potenziell universelles Muster der Artenhäufigkeit enthüllt: Die meisten Arten sind selten, aber nicht sehr selten, und nur wenige Arten sind sehr häufig. Diese sogenannte „globale Artenhäufigkeitsverteilung“ ist für intensiv untersuchte Artengruppen wie die Vögel mittlerweile lückenlos erfasst. Für andere Artengruppen wie die Insekten ist das Muster noch unvollständig. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Forscherteam unter Leitung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und der University of Florida (UF). Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Nature Ecology and Evolution veröffentlicht. Sie zeigt, wie wichtig das Monitoring der Biodiversität ist, um die globale Artenhäufigkeit zu bestimmen und ihren Wandel zu verstehen.

Mehr Informationen: https://www.idiv.de/de/news/news_single_view/5171.html

Vogel aus Sri Lanka
Das Ceylonpapageichen (Loriculus beryllinus) lebt nur in Sri Lanka. Es ist eine sehr seltene Art, d. h. es gibt nur wenige Individuen. Foto: Corey Callaghan

Einrichtung des Global Biodiversity Observing System (GBiOS)

01.09.2023

Wissenschaftler fordern die Einrichtung des Global Biodiversity Observing System (GBiOS), um die weltweite Artenvielfalt zu überwachen. Sie argumentieren, dass die derzeitigen Methoden unzureichend sind, um den beispiellosen Verlust von Artenvielfalt durch Lebensraumverlust, Ausbeutung und den Klimawandel zu verfolgen. Ähnlich einem globalen Netzwerk von Wetterstationen würde das GBiOS Technologie, Daten und Wissen kombinieren, um die Zusammenarbeit und den Austausch von Daten zwischen Ländern zu erleichtern. Ziel ist es, die dringend benötigten Informationen zur Überwachung von Veränderungen der Artenvielfalt bereitzustellen und gezielte Schutzmaßnahmen zu ermöglichen. Das GBiOS würde auch das auf der COP-15-Konferenz vereinbarte Globale Biodiversitätsrahmenprogramm unterstützen, indem es zu einem umfassenden Verständnis von Veränderungen der Artenvielfalt beiträgt und eine effektive Umsetzung von Maßnahmen ermöglicht.

Mehr Informationen: https://www.owwz.de/einrichtung-des-global-biodiversity-observing-system-gbios/

Grafik der Beobachtung der Biodiversitäts-Vielfalt
GBiOS vereint globale Zusammenarbeit, Technologien und Daten, um den Biodiversitätswandel zu überwachen. Foto: GEO BON (https://www.idiv.de/de/news/news_single_view/5179.html)

Fossile Stacheln offenbaren Vergangenheit der Tiefsee

01.09.2023

Am Boden der Tiefsee entstanden vor langer Zeit wohl die ersten noch sehr einfachen Lebensformen der Erde. Heute ist die Tiefsee bekannt für ihre bizarre Tierwelt. Wie sich die Gesamtheit der Lebewesen in der Zwischenzeit veränderte, wird intensiv erforscht. Einige Theorien besagen, dass die Ökosysteme der Tiefsee nach mehrfachen Massenaussterben und ozeanischen Umbrüchen immer wieder neu entstanden sind. Das heutige Leben in der Tiefsee wäre somit erdgeschichtlich vergleichsweise jung. Doch es mehren sich die Hinweise darauf, dass Teile dieser Welt deutlich älter sind als bislang gedacht. Ein Forschungsteam unter der Leitung der Universität Göttingen liefert nun den ersten fossilen Nachweis für eine beständige Besiedlung der Tiefsee durch höhere wirbellose Tiere. Fossile Stacheln von irregulären Seeigeln lassen auf ihr dauerhaftes Vorkommen seit der Kreidezeit und ihre Evolution unter dem Einfluss schwankender Umweltbedingungen schließen. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift PLOS ONE erschienen.

Mehr Informationen: https://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?id=7180

Formenvielfalt der Seeigelstachel
Formenvielfalt der Seeigelstachel in verschiedenen Zeitabschnitten der Erdgeschichte. Foto: 2023 Wiese et al.

Männliche Schopfmakaken reagieren häufiger auf die Hilferufe verwandter Jungtiere

29.08.2023

Männliche Schopfmakaken (Macaca nigra) reagieren häufiger auf die Hilferufe ihrer Kinder, wenn diese an Konflikten beteiligt sind. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die unter der Leitung der Verhaltensökologin Prof. Dr. Anja Widdig von der Universität Leipzig und dem Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig im Rahmen des Macaca Nigra Projektes (MNP) kürzlich abgeschlossen wurde. Die Forschenden untersuchten dafür über 24 Monate (2008 bis 2010) im Tangkoko-Naturreservat auf Sulawesi (Indonesien) das Verhalten von Schopfmakaken. Das International Journal of Primatology hat gerade eine Sonderausgabe veröffentlicht, die ausschließlich diesen vom Aussterben bedrohten Tieren gewidmet ist. Anlass dafür ist das 17-jährige Bestehen des Macaca Nigra Projekts.

Mehr Informationen: https://www.uni-leipzig.de/newsdetail/artikel/maennliche-schopfmakaken-reagieren-haeufiger-auf-die-hilferufe-verwandter-jungtiere-2023-08-29

Schopfmakakenkinder
Schopfmakakenkinder erlernen viele artspezifische Verhaltensmuster beim Spielen mit Altersgenossen. Foto: Jerome Micheletta (MNP)

Kurios und kryptisch: neue Wandelnde Blätter entdeckt

28.08.2023

Ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung der Universität Göttingen hat sieben neue Arten von Wandelnden Blättern beschrieben. Die Insekten gehören zu den Stab- und Gespenstschrecken, die für ihre außergewöhnliche Erscheinung bekannt sind: Sie sehen Pflanzenteilen wie Zweigen, Rinde oder – im Fall der Wandelnden Blätter – Laubblättern zum Verwechseln ähnlich und sind durch die raffinierte Tarnung hervorragend vor Fressfeinden geschützt. Mit genetischen Untersuchungen deckten die Forschenden auch sogenannte kryptische Arten auf, die nach ihrer äußeren Gestalt nicht unterscheidbar sind. Die Erkenntnisse haben nicht nur eine Bedeutung für die systematische Erforschung der Wandelnden Blätter, sondern auch für den Schutz ihrer Vielfalt. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift ZooKeys erschienen.

Mehr Informationen: https://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?id=7175

Wandelnde Blätter
Täuschende Erscheinung: Das Aussehen Wandelnder Blätter spiegelt nicht unbedingt ihre Artzugehörigkeit wider. Während Pulchriphyllium anangu (A) eine neue, eigenständige Art aus Indien ist, zählen die anderen Individuen (B, C) trotz der äußerlichen Verschiedenheit beide zur neu beschriebenen philippinischen Art Phyllium ortizi. Foto: Vishwanath Gowda (A), Maxime Ortiz (B und C)

Biodiversität schützt vor Invasionen durch gebietsfremde Baumarten

23.08.2023

Die erste globale Studie zeigt das Ausmass der Invasion gebietsfremder Bäume auf der ganzen Welt. Die Nähe zu menschlichen Aktivitäten ist ein entscheidender Faktor für das Auftreten von Invasionen. Einheimische Artenvielfalt kann das Ausmass der Invasion nicht einheimischer Baumarten begrenzen.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news819401

Baum im Vordergrund, ein See im Hintergrund
Nicht-​einheimisch und invasiv: Der Götterbaum Ailanthus altissima hat im Schweizer Südkanton Tessin den Weg in die Wälder gefunden. Foto: Jan Wunder, WSL 2015

Insektizide beeinflussen Wasserinsekten auf unerwartete Weise

22.08.2023

Schädlingsbekämpfungsmittel (Pestizide) gehören weltweit zu den am häufigsten eingesetzten Chemikalien und beeinträchtigen Ökosysteme wie Flüsse äußerst negativ. Ungeklärt ist bislang, welche genetischen Effekte in Insektenlarven, die in Flüssen leben, durch Pestizidbelastung hervorgerufen werden. Die aktuell im Fachmagazin Environmental Pollution veröffentlichte Studie legt erste Ergebnisse für eine veränderte Genaktivität vor.

Mehr Informationen: https://leibniz-lib.de/insektizide-beeinflussen-wasserinsekten-auf-unerwartete-weise/

Wasserlarve
Larve der Großen Eintagsfliege Ephemera danica – eine der drei untersuchten Arten. Foto: © LIB, Matthias Geiger

DNA-Abstrich von Blättern zeigt enorme Vielfalt der Regenwaldbewohner

22.08.2023

Die allseits bekannten Wattestäbchen, mit denen wir während der COVID-19-Pandemie so vertraut geworden sind, könnten auch ein wertvolles Werkzeug sein, um Biodiversität zu erfassen. Zu diesem Ergebnis kam ein internationales Forschungsteam unter Leitung des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) in Greifswald, einem Standort des Braunschweiger Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI). Die Gruppe fand heraus, dass sich unzählige Vögel und Säugetiere durch einfaches Abtupfen der von den Tieren auf Blättern hinterlassenen DNA nachweisen lassen. Wie effektiv dieser Ansatz ist, zeigten die Wissenschaftler:innen in einem Ökosystem, das eine Vielzahl von Wildtieren beherbergt und in dem die Erfassung von Tieren bislang äußerst schwierig war - dem tropischen Regenwald. Ihre Studie veröffentlichten die Forschenden nun im Fachjournal Current Biology.

Mehr Informationen: https://www.helmholtz-hzi.de/de/aktuelles/news/news-detail/article/complete/dna-abstrich-von-blaettern-zeigt-enorme-vielfalt-der-regenwaldbewohner/

DNA-Abstrich einer Pflanze
Abstrich eines Blattes zur Gewinnung von Wirbeltier-eDNA im Botanischen Garten Greifswald. Foto: © HIOH / Andreas Sachse

Auf die genetische Vielfalt kommt es an

22.08.2023

Durch mehr Nachkommen in Jahren mit niedrigem Schädlingsbefall bleiben natürliche Tabak-Mutanten mit Abwehrschwäche in der Pflanzenpopulation bestehen. Ein Team von Forschenden am Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena zeigt in einer aktuellen Studie in der Zeitschrift PNAS, dass eine einzelne Mutation, die unmittelbare Auswirkungen auf die pflanzliche Fitness hat, in natürlichen Pflanzenpopulationen langfristig erhalten bleibt. Wenn weniger Fraßfeinde in der Nähe sind, wachsen Pflanzen mit dieser Mutation sogar schneller und erzeugen mehr Nachkommen.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news819372

Tabakpflanze auf dem Acker
Kojotentabak Nicotiana attenuata Foto: Ian T. Baldwin

Einige Pflanzen behalten ihre abgestorbenen Blätter im Herbst, aus guten Gründen

15.08.2023

Der Verbleib von abgestorbener Biomasse an Gräsern und Kräutern in der gemäßigten Klimazone ist weitverbreitet und korreliert mit bestimmten Pflanzeneigenschaften, welches den potentiellen Einfluss dieses Phänomens auf Ökosystemfunktionen impliziert. Dies sind die Hauptaussagen einer experimentellen Studie von über 100 Pflanzenarten, die zusammen von Wissenschaftlern des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), Universität Leipzig, der Tschechischen Akademie der Wissenschaften, und der Karls-Universität Prag durchgeführt wurde. Die Studie wurde kürzlich in der wissenschaftlichen Zeitschrift Journal of Ecology publiziert.

Mehr Informationen: https://www.idiv.de/de/news/news_single_view/5174.html

Garten mit Schnee drauf
Experiment in einem Garten zur Messung des Anteils der Marzeszenz. Foto: Renáta Schnablová

Bär-Mensch-Koexistenz neu gedacht

14.08.2023

Eine ETH-​Forscherin erstellt das erste Modell, das die Koexistenz von Mensch und Bär in einer Nationalparkregion Italiens auf einer Landkarte abbildet. Als Werkzeug für die Praxis identifiziert das Modell Massnahmen und Gebiete, die vorrangig sind für die Förderung der Koexistenz von Mensch und Bär. Das Modell wird auf den Nationalpark Abruzzen, Latium und Molise angewendet, kann aber auch für andere Regionen und Grossraubtiere genutzt werden.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news819104

Ein Mann beobachtet einen Bären
Ein Mann beobachtet einen Bären: Beide nutzen denselben Lebensraum, aber mit einer anderen Sichtweise auf die Ressourcen. Foto: Paula Mayer

Kaum noch Erholung: Artenvielfalt in europäischen Flüssen stagniert

09.08.2023

Wie die umfangreiche Studie zeigt, hat sich die biologische Vielfalt in Flusssystemen in 22 europäischen Ländern über einen Zeitraum von 1968 bis 2010 aufgrund der verbesserten Wasserqualität zunächst erholt. Seit 2010 stagniert die Entwicklung jedoch; viele Flusssysteme konnten sich nicht vollständig regenerieren. Die Forschenden empfehlen daher dringend zusätzliche Maßnahmen, um die Erholung der biologischen Vielfalt in Binnengewässern zu fördern. Dies sei auch angesichts aktueller und zukünftig steigender Belastungen – wie Verschmutzung, Versiegelung, Dürre, Erwärmung und die Ausbreitung invasiver Arten – dringend nötig. Die Studie wurde im Fachjournal Nature veröffentlicht.

Mehr Informationen:  https://www.fv-berlin.de/infos-fuer/medien-und-oeffentlichkeit/news/kaum-noch-erholung-artenvielfalt-in-europaeischen-fluessen-stagniert

Wasserlarve
In die Studie wurden unter anderem auch die Daten zu Eintagsfliegenlarven einbezogen. Foto: © Dr. Julian Taffner (TERRAALIENS)

Zukunftsfähige Unterstützung des Feldhamsters

02.08.2023

Er zählt zu den am stärksten bedrohten Säugetierarten Westeuropas: der Feldhamster (Cricetus cricetus), auch Europäischer Hamster genannt. Einst als massenhaft auftretender „Erntevernichter“ und „Plage“ sowie für seine mehrfarbigen Felle intensiv gejagt, wird seit den 1970er-Jahren ein deutlicher Rückgang seiner Bestände verzeichnet. Ohne weitere Forschung und Erhaltungsmaßnahmen könnte der Feldhamster laut Prognosen in den kommenden rund zwanzig Jahren vollständig aussterben. Dies in Hessen zu verhindern ist das Ziel des neuen Projekts „MetaHamster“, das vor allem genomische Daten in den Blick nimmt und an dem Wissenschaftler*innen und Naturschutzakteur*innen verschiedener Institutionen, darunter der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und des LOEWE-Zentrums für Translationale Biodiversitätsgenomik (LOEWE-Zentrum TBG) in Frankfurt am Main, beteiligt sind. Das Projekt wird vom Land Hessen im Rahmen des Lore-Steubing-Instituts (LSI) für Naturschutz und Biodiversität des Hessischen Landesamts für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) gefördert.

Mehr Informationen: https://www.senckenberg.de/de/pressemeldungen/zukunftsfaehige-unterstuetzung-des-feldhamsters/

Feldhamster
Foto: Manfred Sattler

Raupe Nimmersatt: 60 Millionen Jahre alte Fraßspuren

01.08.2023

Forschende des Hessischen Landesmuseums Darmstadt und des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums Frankfurt haben entschlüsselt, welche Faktoren die enorme Vielfalt von pflanzenfressenden Insekten bestimmen. In ihrer heute im Fachjournal „PNAS“ erschienen Studie zeigen sie, dass sich die Diversität der herbivoren Insekten in den letzten 60 Millionen Jahren hauptsächlich durch die gemeinsame Nutzung von Nahrungspflanzen entwickelte. Hierfür analysierte das Forschungsteam die Fraßspuren von Gliedertieren an mehr als 45.000 fossilen Blättern.

Mehr Informationen: https://www.senckenberg.de/de/pressemeldungen/raupe-nimmersatt-60-millionen-jahre-alte-frassspuren/

Raupe
Foto: Sascha Rösner

Muster der Biodiversität entschlüsselt

24.07.2023

Der Mensch ist eine große Bedrohung für die biologische Vielfalt. Um sie zu schützen, ist es wichtig, ihre Ursprünge zu verstehen. Eine entscheidende Rolle spielen dabei Arten, die evolutionär einzigartig sind, das heißt wenige oder keine nah verwandten Arten haben, und nur in einem begrenzten Gebiet vorkommen, also endemisch sind. Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung der Universität Göttingen hat nun globale Muster der Verbreitung endemischer Samenpflanzen aufgedeckt und Umweltfaktoren ermittelt, die ihren Endemismus beeinflussten. Damit liefern die Forschenden wertvolle Erkenntnisse für den weltweiten Schutz von Biodiversität. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) erschienen.

Mehr Informationen: https://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?id=7159

Blume
Canarina canariensis – eine auf den Kanarischen Inseln endemische Blütenpflanze. Foto: Patrick Weigelt

Klimakrise beschleunigt Artensterben – auch in den Anden

20.07.2023

Die Erderwärmung verändert die Pflanzengemeinschaften der Berggipfel weltweit. In den südamerikanischen Anden, der längsten Gebirgskette der Erde, breiten sich Pflanzenarten in höher gelegenen Bergregionen aus, während immer mehr angestammte Gebirgspflanzen – auch von Arten aus Europa – zurückgedrängt werden. Zu diesem Befund kommt jetzt ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und BOKU Wien.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news818125

Pflanzen der Anden
Espeletien in Nord-Ecuador, die eigentümlichen Schopfrosettenpflanzen der alpinen Stufe der Nord-Anden. Foto: Harald Pauli

Neue Studie warnt: Menschengemachte Änderungen des Salzgehaltes gefährden Weltmeere und Biodiversität

17.07.2023

In der hochgeachteten Fachzeitschrift »Global Change Biology« berichtet ein internationales Wissenschaftlerteam aus interdisziplinär Forschenden von renommierten Institutionen über die vor Kurzem publizierte Studie »Human-induced salinity changes impact marine organisms and ecosystems / Menschengemachte Salinitätsveränderungen beeinflussen marine Organismen und Ökosysteme«. Die neue Studie legt die kritische und doch wenig erforschte Rolle des Salzgehaltes im Wasser, der Salinität, in einem sich verändernden Ozean und entlang der Küsten offen. Damit bietet sie wertvolle Einblicke in die von menschlichen Eingriffen verursachten Bedrohungen durch Salinitätsveränderungen für marine sowie Küstenökosysteme und skizziert die Konsequenzen für die menschliche Gesundheit und Wirtschaft in den oft dicht besiedelten Regionen.

Mehr Informationen: https://www.ime.fraunhofer.de/de/presse/pressemitteilung-17-07-2023.html

Küste und Meer
Der Wasserkreislauf beeinflusst den Salzgehalt der Meere vor allem durch Regen, Verdunstung und den Ablauf von Frischwasser entlang der Küsten. Foto: Julia Spät

Tiefseegraben: Müllhalde am Meeresgrund

13.07.2023

Ein Team von Forscher*innen des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums Frankfurt, der Universität Basel und des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrums für Polar- und Meeresforschung, haben die aktuell umfangreichste Untersuchung von (Makro-)Plastikmüll in einer Tiefe von bis zu 9600 Metern vollendet. In ihrer im Fachjournal „Environmental Pollution“ erschienenen Studie analysierten die Forschenden die Anzahl, das Material und die Art der Plastikabfälle im pazifischen Kurilen-Kamtschatka-Tiefseegraben. Sie zeigen, dass die meisten Plastiküberreste aus dem regionalen Seeverkehr und der Fischerei stammen. Das Team warnt, dass Tiefseegräben zu „Müllhalden der Meere“ werden könnten.

Mehr Informationen: https://www.senckenberg.de/de/pressemeldungen/tiefseegraben-muellhalde-am-meeresgrund/

Müllhalde
Foto: Serena Abel

Internationale Forschende fordern: Beim Ozeanschutz auf Menschen in den Tropen hören

12.07.2023

Um greifbare Lösungen für den Schutz der Ozeane zu finden, sollten wir den Menschen zuhören, die am meisten von den aktuellen Problemen der Ozeane betroffen sind: den Menschen in den Tropen. Das sagen 25 Autor:innen eines Kommentars, der in der Fachzeitschrift Ocean Sustainability veröffentlicht und vom Smithsonian Tropical Research Institute (STRI) in Panama initiiert wurde. An der Publikation beteiligt war auch Estradivari, eine indonesische Meereswissenschaftlerin am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) in Bremen.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news817761

Fischer
Fischer gehen ihrer Arbeit mit traditionelle Fischereipraktiken an der Pazifikküste Panamas nach. Foto: Steven Paton

Verbesserungsfähig: Status Quo bei Schutzgebieten und Raubtieren

12.07.2023

Deutschland hinkt bei der Ausweisung streng geschützter Schutzgebiete in der EU erheblich hinterher, zeigt eine Studie, die auch die Tagesschau aufgriff. Der Wissenschaftliche Dienst des EU-Parlaments hat parallel ein Briefing zum Stand der Diskussion und dem Schutzstatus von Wolf, Bär und Co verfasst.

Mehr Informationen: https://www.dnr.de/aktuelles-termine/aktuelles/verbesserungsfaehig-status-quo-bei-schutzgebieten-und-raubtieren

Wolf
Foto: Pixabay / Wildfaces

Entlegene Pflanzenwelt

12.07.2023

Ozeanische Inseln sind beliebte Modellsysteme in der Ökologie, Biogeografie und Evolutionsforschung. Viele bahnbrechende Erkenntnisse entstammen dem Studium von Arten auf Inseln und deren Wechselspiel mit ihrer belebten und unbelebten Umwelt – auch Darwins Evolutionstheorie. Nun hat ein internationales Forschungsteam unter der Leitung der Universität Göttingen in einer großen Feldstudie die Pflanzenwelt der Kanarischen Insel Teneriffa untersucht. Die Ergebnisse sind anders als erwartet: Die Flora der Insel weist eine bemerkenswerte Vielfalt an funktionellen Merkmalen auf. Die Pflanzen weichen aber in funktioneller Hinsicht wenig von Pflanzen des Festlands ab. Doch anders als die Flora des Festlands wird die Flora Teneriffas von langsam wachsenden, verholzten Sträuchern mit einer konservativen Lebensstrategie dominiert. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Nature erschienen.

Mehr Informationen: https://www.idiv.de/de/news/news_single_view/5165.html

Grüne Landschaft
Die Pflanzenwelt Teneriffas weist eine überraschend hohe funktionelle Vielfalt auf. Im Hintergrund: der Pico del Teide, mit 3715 Metern der höchste Berg Spaniens. Foto: Holger Kreft

Lokaler TV-Bericht auf Neukaledonien führt zur Entdeckung einer neuen Pflanzenart

04.07.2023

Ein Team am Lehrstuhl für Pflanzensystematik der Universität Bayreuth hat vor kurzem eine neue Pflanzenart der Gattung Leichhardtia auf Neukaledonien nachgewiesen und in der Zeitschrift „Phytotaxa“ vorgestellt. Auslöser dieser Entdeckung war ein Fernsehbericht eines lokalen TV-Senders auf Neukaledonien über eine Forschungsreise zur schwer zugänglichen Insel Yandé nordwestlich der Hauptinsel Neukaledoniens.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news817258

neue Pflanzenart
Leichhardtia weari auf der Insel Yandé. Foto: Patrick Dayé.

Otter: Rückkehr der scheuen Jäger

29.06.2023

Der Fischotter (Lutra lutra) war in Deutschland nahezu ausgerottet, breitet sich seit einigen Jahren aber wieder aus – und sorgt damit für Freude auf Seiten des Artenschutzes, aber auch für Konflikte mit der Fischereiwirtschaft. Das Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur in Schleswig-Holstein (MEKUN) fördert am Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) ein Kooperationsprojekt, um erstmals wissenschaftlich zu erarbeiten, wie groß das Konfliktpotential um den Fischotter tatsächlich ist. Das Projekt soll einen Beitrag zum ganzheitlichen Artenschutz leisten, der eine langfristige, friedliche Koexistenz zwischen Otter und Mensch in unserer Kulturlandschaft zum Ziel hat.

Mehr Informationen: https://www.tiho-hannover.de/universitaet/aktuelles-veroeffentlichungen/pressemitteilungen/detail/otter-rueckkehr-der-scheuen-jaeger

Otter
Die Otterfähe „Fie“ wurde verwaist in Dänemark gefunden. Sie wird trainiert, um mehr über das Hörvermögen von Ottern zu lernen. Foto: ITAW

Wie Chemikalieneinsatz und der Verlust der Artenvielfalt zusammenhängen

29.06.2023

Chemikalien in der Umwelt werden in der Wissenschaft nicht ausreichend als eine der Ursachen für den Schwund der Artenvielfalt in den Blick genommen. Dies zeigen 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Forschungsnetzwerks RobustNature von Goethe-Universität und kooperierenden Instituten in einer Studie, die jetzt in der Zeitschrift „Nature Ecology and Evolution“ veröffentlicht worden ist. Die Forschenden sehen in einem interdisziplinären Ansatz eine neue Chance, den Verlust der Biodiversität besser zu verstehen, um effizienter Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Dazu untersuchen sie die Wechselwirkungen zwischen chemischer Belastung und Biodiversitätsverlust.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news816917

Chemikalieneinsatz
Pestizide in der Landwirtschaft tragen zum Verlust der Biodiversität bei. Foto: Markus Bernards

Wie Korallenriffe den Klimawandel überstehen können

26.06.2023

Einzelne Projekte der Tara-Pazifik-Expedition zur Erforschung der Korallenriffe veröffentlichen erste erstaunliche Ergebnisse – Der gesamte Datensatz wird öffentlich zur Verfügung gestellt – Biologe der Universität Konstanz ist Koordinator.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news816661

Koralriffe
Foto: Pixabay/ joakant

Globale Analyse zu Bestäubern in Städten: Wildbienen und Schmetterlinge besonders gefährdet

22.06.2023

Schmetterlinge leiden am meisten unter dem Wachstum von Städten. Schrumpfende Lebensräume und Nahrungsangebote lassen ihren Bestand zurückgehen. Gleiches gilt für viele Wildbienen, die im Frühjahr in Städten zu finden sind, wie ein Team der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und der Chinesischen Akademie der Wissenschaften im Fachjournal "Ecology Letters" berichtet. Noch hat das keine Auswirkung auf die Bestäubung von Pflanzen, weil zum Beispiel Honigbienen die Effekte kompensieren können. Die Studie ist die erste umfassende Analyse zu dem Thema und beinhaltet Daten aus 133 Studien. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von Naturschutzmaßnahmen in Städten.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news816525

Eine Vierflecke- Pelzbiene
Eine Vierfleck-Pelzbiene (Anthophora quadrimaculata) sitzt auf einer Kornblume (Cyanus segetum). Sie nistet im Boden. Foto: Uni Halle / Panagiotis Theodorou

Mini-Schnecke im steinernen Sandwich

16.06.2023

Forschende aus den USA und der Schweiz, unter ihnen Senckenbergerin und Erstautorin Dr. Adrienne Jochum, haben die ersten fossilen Carychium-Landschnecken aus Florida beschrieben. Die Gesteinsschicht mit den nur wenige Millimeter großen Schneckenfossilien wurde zufällig bei Bauarbeiten freigelegt und stammt aus der Zeit des Pleistozäns vor 2,58 Millionen bis 11.700 Jahren. In ihrer in der frei zugänglichen Zeitschrift „ZooKeys“ veröffentlichten Studie beschreiben die Wissenschaftler*innen zudem eine bislang noch unbekannte fossile Schneckenart.

Mehr Informationen: https://www.senckenberg.de/de/pressemeldungen/mini-schnecke-im-steinernen-sandwich/

Schnecken
Die weniger als 1,6 Millimeter große Art Carychium nashuaense wurde neu entdeckt. Foto: Estee Bochud

Invasive Arten in Europa: Kostensteigerung um über 500 Prozent

15.06.2023

Biologische Invasionen stellen eine große Bedrohung für die Ökosysteme, die biologische Vielfalt und das menschliche Wohlergehen dar und verursachen weltweit enorme wirtschaftliche Kosten. Eine neue Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift „Environmental Sciences Europe“, beleuchtet die wirtschaftlichen Auswirkungen, die durch biologische Invasionen in der Europäischen Union entstehen. Die Forschenden – unter ihnen Senckenberg- Wissenschaftler Dr. Phillip Haubrock – zeigen, dass aktuell nur für zwei Prozent der etablierten invasiven Arten Kosten ermittelt wurden und sich die Ausgaben in der Europäischen Union auf eine potenzielle Gesamtsumme von über 26,64 Milliarden Euro belaufen.

Mehr Informationen: https://www.senckenberg.de/de/pressemeldungen/invasive-arten-in-europa-kostensteigerung-um-ueber-500-prozent/

Nordamerikanische Ochsenfrosch
Invasive Arten wie der Nordamerikanische Ochsenfrosch bedrohen heimische Ökosysteme und verursachen enorme wirtschaftliche Kosten – wie hoch sie genau sind, wird in der EU nur sehr unzureichend erfasst. Foto: Jan Van Der Voort

Klimawandel setzt Kohlenstoffvorräte in den Tiefen der Böden frei

14.06.2023

Böden sind der größte Speicher für Kohlenstoff, aber auch eine der wichtigsten Quellen für CO2 in der Atmosphäre. Die Klimaerwärmung beschleunigt den Abbau des Humus. Dabei reduzieren sich auch die vermeintlich stabilen Wachs- und Holzstoffe, die den Pflanzen bei der Speicherung von Kohlenstoff in den Blättern und Wurzeln helfen. Dies zeigte eine Studie der Universität Zürich im Sierra Nevada National Forest in Kalifornien.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news816030

Forschende der Universität Zürich
Forschende der Universität Zürich entnehmen Bodenproben im Sierra Nevada National Forest. Foto: Michael W.I. Schmidt

Falter in Bedrängnis: Schmetterlinge reagieren auf Klimawandel

14.06.2023

Ein Wissenschaftler-Team aus Österreich, Polen und Deutschland, unter ihnen Senckenberger Prof. Dr. Thomas Schmitt, hat die Auswirkungen des Klimawandels auf Tagfalter im österreichischen Bundesland Salzburg im Verlauf der letzten 70 Jahre untersucht. In ihrer nun im Fachjournal „Science of the Total Environment“ erschienenen Studie weisen die Forschenden nach, dass die Schmetterlinge empfindlich auf Klimaveränderungen und intensivierte Landwirtschaft reagieren.

Mehr Informationen: https://www.senckenberg.de/de/pressemeldungen/falter-in-bedraengnis-schmetterlinge-reagieren-auf-klimawandel/

Schmeterling
Foto: Senckenberg / Schmitt

Pflanzenökologische Studie in „Science“ zeigt dominierenden Einfluss des Klimas auf die Vegetation

12.06.2023

Seit einigen Jahren wird in der ökologischen Forschung die These vertreten, das Klima habe oft keinen bestimmenden Einfluss auf die Verbreitung von Wäldern und Savannen in tropischen Regionen. Einem internationalen Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Dr. Steven Higgins an der Universität Bayreuth ist jetzt aber der Nachweis gelungen, dass es meistens von klimatischen Faktoren abhängt, ob Regionen in Afrika von Wald oder Savanne bedeckt sind. Die in „Science“ veröffentlichte Studie bekräftigt somit die dominante Rolle des Klimas für die Herausbildung globaler Vegetationsmuster.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news815844

Grenze zwischen Wald und Savanne in Afrika
Grenze zwischen Wald und Savanne in Afrika. Foto: Lawrence Kruger.

Der Einfluss von Offshore-Windparks auf die Meeresumwelt geht weit über den eigenen Standort hinaus

06.06.2023

Die Pfeiler von Offshore-Windrädern haben größere Auswirkungen auf die Meeresumwelt als bisher angenommen. Sie verändern die Durchmischung des Wassers und das weit über ihren eigenen Standort hinaus, wie Modellsimulationen von Forschenden des Helmholtz-Zentrums Hereon jetzt gezeigt haben. Ihre Ergebnisse veröffentlichte die Fachzeitschrift Frontiers.

Mehr Informationen: https://www.hereon.de/innovation_transfer/communication_media/news/111050/index.php.de

Satellitenbild von turbulenten Sedimentfahnen
Nachbearbeitete Satellitenbilder von turbulenten Sedimentfahnen stromabwärts von Offshore-Windturbinen nahe der britischen Küste. Foto: NASA Earth Observatory / Jesse Allen

Neue Studie der Universität Bayreuth untersucht Möglichkeiten zur Ausweitung des Naturschutzes in der EU

05.06.2023

Gefährdete und typische Lebensräume in Europa mit ihrer Artenvielfalt zu erhalten, ist das Ziel von Natura 2000, eines von der EU eingerichteten Netzwerks von Naturschutzgebieten. Bis 2030 wollen die EU-Mitgliedstaaten dieses Netzwerk erheblich erweitern. Eine neue, im „Journal for Nature Conservation“ erschienene biogeografische Studie der Universität Bayreuth zeigt: Natura 2000-Gebiete in finanzschwächeren EU-Mitgliedstaaten auf unmittelbar benachbarte Regionen auszuweiten, kann eine effektive Strategie zur Steigerung des Arten- und Landschaftsschutzes sein. Natürliche Lebensräume in diesen Regionen werden nur selten durch Siedlungen und wirtschaftliche Infrastrukturen geschmälert.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news815526

Gebirgsregionen in der direkten Umgebung von Natura 2000-Gebieten
Gebirgsregionen in der direkten Umgebung von Natura 2000-Gebieten, wie hier in den nordeuropäischen Skanden, sind bisher kaum fragmentiert. Foto: Alexandra Lawrence.

Wie Deutschlands Kommunen ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen können

05.06.2023

Unter dem Motto "Nachhaltigkeit aktiv gestalten – die Kommunen gehen voran“ haben die Bertelsmann Stiftung und die “Servicestelle Kommunen in der Einen Welt von Engagement Global” mehr als 150 kommunale Expert:innen zu ihrem Kommunalkongress vom 05. bis 06. Juni 2023 nach Potsdam eingeladen. Aus diesem Anlass veröffentlicht die Bertelsmann Stiftung eine kommunale „Halbzeitbilanz“ zur Agenda 2030. Das Ergebnis: Die Kommunen in Deutschland machen beim Thema Nachhaltigkeit Fortschritte, sind aber noch nicht am Ziel. Deswegen zeigt die Studie 10 konkrete Maßnahmen, um die Nachhaltigkeitsziele in den Kommunen schneller zu erreichen.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news815480

Straße mit Bäumen an den Seiten
Foto: Pixabay/ MARTINOPHUC

Nutzungsaufgabe verändert die Natur

31.05.2023

In den vergangenen 50 Jahren sind immer mehr Menschen vom Land in die Stadt gezogen. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt heute in oder nahe einer Stadt. Bis 2050 wird ein Anstieg auf etwa 70 Prozent erwartet. Zurück bleiben verlassene Felder, Weiden, Minen, Fabriken und ganze Dörfer. Seit den 1950er Jahren ist die Fläche der brachliegenden Landschaft weltweit auf ungefähr 400 Millionen Hektar angewachsen. Kriege und der Klimawandel treiben die Entwicklung zusätzlich voran. Wie sich die Veränderung auf die Natur auswirkt, ist noch wenig verstanden. Forschende der Universität Göttingen und des Internationalen Instituts für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Österreich zeigen nun, dass die Nutzungsaufgabe von Flächen sowohl eine Chance als auch eine Bedrohung für die Artenvielfalt sein kann. Sie machen klar, dass Brachflächen bei der Bewertung von globalen Wiederherstellungs- und Erhaltungszielen entscheidend sind. Die Ergebnisse sind in einem Beitrag in Science erschienen.

Mehr Informationen: https://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?id=7110

Blick aus einem verlassenen Haus
Blick aus einem verlassenen Haus in die verwilderte Landschaft Foto: Malkolm Boothroyd

Eine Alternative zu chemischen Pflanzenschutzmitteln

30.05.2023

Besonders beim Gemüseanbau im Freiland werden häufig zur Bekämpfung von Unkräutern – sogenannten Beikräutern – Herbizide verwendet. Der übermäßige Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln kann allerdings negative Auswirkungen auf Mensch und Natur haben. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fordert daher, den Gebrauch zu reduzieren. Damit das gelingt, sind Alternativen gefragt: Ein Team aus Straubing in Bayern entwickelt mit DBU-Förderung ein umweltfreundliches, biobasiertes Mulchverfahren für den Gemüsebau.

Mehr Informationen: https://www.dbu.de/news/eine-alternative-zu-chemischen-pflanzenschutzmitteln/

Mulchverfahren
Eine flüssige Zwei-Komponenten-Mischung aus nachwachsenden Rohstoffen wird mit einem im DBU-Projekt entwickelten Gerät, das am Traktor angebracht wird, auf die Beete aufgetragen.
Foto: © TFZ

Artenvielfalt zwischen Ölpalmen

25.05.2023

Bauminseln in Ölpalmenplantagen können innerhalb von fünf Jahren die Artenvielfalt des landwirtschaftlichen Betriebs deutlich erhöhen, ohne die Produktivität zu verringern. Das hat ein Langzeitprojekt in Indonesien als Teil des Sonderforschungsbereichs „EFForTS“ an der Universität Göttingen gezeigt. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler legten auf der Insel Sumatra experimentelle Bauminseln an, um der Artenverarmung durch den intensiven Anbau von Ölpalmen entgegenzuwirken. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Nature erschienen.

Mehr Informationen: https://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?id=7101

einheimische Baumarten und Ölpalmen
Luftaufnahme einer experimentellen Inseln mit einheimischen Baumarten und Ölpalmen. Foto: Watit Khokthong

Artenvielfalt fördern: Grünland bewahren

19.05.2023

Der Biodiversitätsverlust auf der Welt ist verheerend. Pro Tag sterben Schätzungen zufolge 150 Tier- und Pflanzenarten aus. Grund dafür ist etwa die Zerstörung natürlicher Lebensräume durch den Menschen. Aber auch die Klimakrise wirkt sich auf die Artenvielfalt aus. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) drängt anlässlich des Welttages der biologischen Vielfalt am 22. Mai auf verstärkten Schutz und eine schnelle Renaturierung von Lebensräumen. Passend dazu untersucht ein von der Stiftung gefördertes Projekt der Justus-Liebig-Universität Gießen Faktoren für eine erfolgreiche Aufwertung von landwirtschaftlich geprägtem Grünland durch Mahdgutübertragung.

Mehr Informationen: https://www.dbu.de/news/artenvielfalt-foerdern-gruenland-bewahren/

Kurzflügelige Beißschrecke
Düstere Aussicht: Die Kurzflügelige Beißschrecke (Foto) zählt wegen ihrer austrocknungsempfindlichen Eier zu den durch die Erderwärmung bedrohten Heuschreckenarten. Profiteure sind hingegen wärmeliebende Heuschrecken, die sich in der Eifel ausbreiten könnten – so Dr. Franz Löffler in seiner von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten und vielfach ausgezeichneten Dissertation.Foto: © Thomas Fartmann

Biodiversitätsentdeckung: Unbekannte Arten (Dark Taxa) bestimmen die Vielfalt

18.05.2023

20 Insektenfamilien weltweit sind für 50 Prozent der Artenvielfalt der Fluginsekten verantwortlich – egal ob auf heimischen Wiesen oder in tropischen Wäldern. Zu diesem überraschenden Ergebnis kommen Wissenschaftler:innen des Museums für Naturkunde Berlin, der Nationalen Universität Singapur, der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften und der Universität von Kalifornien (Riverside). Mit neuen Sequenzierungstechnologien werteten sie dafür Proben aus acht Ländern und zahlreichen Lebensräumen aus, die in allen fünf biogeografischen Regionen gesammelt worden waren.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news814543

kolibri motte
Foto: pixabay / KIMDAEJEUNG

Schmetterlinge auf Europas Wiesen und Weiden gehen weiter zurück. Eine neue EU-Verordnung soll diesen Trend stoppen.

16.05.2023

Wiesen-Schmetterlinge werden in der Naturschutz-Gesetzgebung der EU künftig eine größere Rolle spielen. Denn anhand ihrer Vorkommen und Bestandsentwicklungen sollen die Mitgliedsstaaten dokumentieren, welche Fortschritte sie bei der Umsetzung der geplanten „Verordnung zur Wiederherstellung der Natur“ gemacht haben. Zum Einsatz kommen soll dabei der sogenannte Tagfalter-Grünland-Indikator. Diese Analyse, in die auch Daten und Expertise vieler Ehrenamtlicher unter Koordination von Fachleuten des UFZ eingeflossen sind, zeigt einen dringenden Handlungsbedarf. Denn seit den ersten Berechnungen im Jahr 1990 hat sich die Situation der Grünland-Falter in Europa deutlich verschlechtert.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news814399

Schmettterling - Anthocharis cardamines
Der Aurorafalter (Anthocharis cardamines) ist laut Analyse der Wissenschaftler:innen die einzige Tagfalterart in der EU, für die eine signifikante Zunahme verzeichnet werden kann. Foto: Ulrike Schäfer

Insekten & Co machen Wälder produktiver

9.5.23

Wälder beherbergen 80 Prozent der weltweiten Pflanzen- und Tierartenvielfalt. Sie sind daher entscheidend für den Naturschutz. Doch die Artenvielfalt in Wäldern ist bedroht, vor allem durch Eingriffe des Menschen und den Klimawandel. Welche Bedeutung die Artenvielfalt für das Ökosystem hat, zeigt ein internationales Forschungsteam mit Forschenden der Universität Göttingen: Eine hohe Vielfalt an Baumarten wirkt sich positiv auf die Artenvielfalt und die Häufigkeit von Arthropoden wie Insekten, Spinnen und Tausendfüßern aus. Wie die Studie auch zeigt, tragen diese Arthropoden dazu bei, dass eine hohe Baumartenvielfalt die Produktivität im Wald fördert. In artenreichen Wäldern wird die Ausbreitung der pflanzenfressenden Arthropoden effektiver von jagenden und parasitären Arthropoden unterdrückt. Das begünstigt das Wachstum der Bäume.

Mehr Informationen: https://www.uni-goettingen.de/de/891.html?id=7081

Radnetzspinne
Radnetzspinne: eine Feindin für pflanzenfressende Arthropoden. Foto: Andreas Schuldt

Gletscherschmelze bedroht Lebensräume von alpinen Fluss-Lebewesen

8.5.23

Die Gletscherschmelze betrifft zahlreiche Lebewesen, die in von Gletscherwasser gespeisten Bächen heimisch sind. Mit zunehmendem Rückzug der Eismassen wärmen diese Gewässer auf und bedrohen so den Lebensraum ihrer Kaltwasser-Bewohner. Forschende der Eawag, des WSL und eines internationalen Teams haben nun eine Methode gefunden, zukünftige potenzielle Refugien für diese Kaltwasser-Lebewesen zu identifizieren. So wird es möglich, vorausschauend Regionen besser zu schützen, zu erhalten oder noch weiter auszubauen.

Mehr Informationen: https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/gletscherschmelze-bedroht-lebensraeume-von-alpinen-fluss-lebewesen/

Fluss
Im Vergleich: Hinten der vom Gletscher gespeiste Fluss mit getrübtem Kaltwasser, vorne der Zufluss aus wärmerem, klarem Wasser. Für viele Kleinstlebewesen sind diese eiskalten Gewässer der ideale und einzige Lebensraum. (Foto: Lee Brown)

Trotz Schutzverpflichtung: Europas letzte Urwälder verschwinden weiter

5.5.23

Die letzten Urwälder sind in vielen Teilen der Welt, auch in Europa, bedroht. In den meisten Ländern Europas finden sich nur wenige Urwälder, die zudem in der Regel klein und isoliert sind. Ein internationales Forscher-Team warnt nun in einem Kommentar, der in Science veröffentlicht wurde, dass der Verlust der letzten Urwäldern Europas ungebremst voranschreitet, obwohl die EU Biodiversitätsstrategie 2020 ihren Schutz vorschreibt.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news813807

Urwald
Ein Moratorium für den Holzeinschlag in Gebieten, die möglicherweise Urwald beherbergen, würde das Risiko eines irreparablen Verlusts des europäischen Naturerbes verringern. Urwald im Fagaras-Gebirge, Rumänien. Foto: Karol Kalisky, Arolla-Film

Nach der Umweltkatastrophe werden wieder Baltische Störe besetzt: IGB führt ehrgeiziges Wiederansiedlungsprogramm an der Oder fort

5.5.23

Das IGB und das NABU-Naturerlebniszentrum Blumberger Mühle führen gemeinsam mit dem Nationalpark Unteres Odertal und der Teichwirtschaft Blumberger Teiche einen Besatz mit Baltischen Stören in der Oder durch. Am 8. Mai 2023 werden rund 2.000 Jungtiere bei Stützkow in die Freiheit entlassen. Ursprünglich sollten die Tiere bereits im Herbst 2022 ausgewildert werden, doch das war aufgrund der menschengemachten Oder-Katastrophe nicht möglich. Nun starten die beteiligten Partner einen neuen Anlauf und setzen damit auch ein Zeichen für einen besseren Schutz unserer Flusslebensräume. Das Ziel des Programms ist es, eine sich selbst erhaltende Störpopulation im Fluss aufzubauen und so die imposanten Wanderfische vor dem Aussterben zu bewahren.

Mehr Informationen: https://www.igb-berlin.de/news/nach-der-umweltkatastrophe-werden-wieder-baltische-stoere-besetzt

Baltische Störe
2.000 solcher kleinen Baltischen Störe werden in die Oder besetzt. Von dort sollen sie in die Ostsee abwandern und in einigen Jahren hoffentlich zum Laichen in den Fluss zurückkehren. Doch ihre Reise ist gefährlich. | Foto: © Nadja Wohlleben Photography

Natur in der Stadt tickt anders: Eine Landkarte stadtökologischer Forschung gibt Überblick

04.05.23

Wie überleben und entwickeln sich Tiere und Pflanzen in der Stadt? Die Stadtökologie ist ein schnell wachsendes Forschungsgebiet. Um Orientierung im Informationsdschungel zum Großstadtdschungel zu bieten, hat ein Team unter Leitung des IGB und der Freien Universität Berlin (FU Berlin) 62 Forschungshypothesen zur Stadtökologie in einer wissenschaftlichen Landkarte verortet. Darunter sind Annahmen wie die vom idealen Stadtbewohner, dem wagemutigen Städter, vom Leben auf Pump oder von der biologischen Monotonie der Städte. Wie belastbar die Hypothesen sind und auf welche Städte sie zutreffen, muss die Forschung noch zeigen. Die Übersicht bietet dafür eine wichtige Grundlage. Sie ist als offene Wikidata-Datei frei verfügbar.

Mehr Informationen: https://www.fv-berlin.de/infos-fuer/medien-und-oeffentlichkeit/news/natur-in-der-stadt-tickt-anders

Fuchs
Der Fuchs ist in Städten recht häufig anzutreffen. | Foto: shutterstock_1889796799

Fortschreitender Klimawandel: Wäldern des Mittelmeerraums droht Versteppung

02.05.23

Mit dem Ziel, die Konsequenzen des menschengemachten Klimawandels für mediterrane Ökosysteme vorherzusagen, haben Geowissenschaftler der Universität Heidelberg natürliche Klima- und Vegetationsschwankungen der vergangenen 500.000 Jahre untersucht. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, wie sich diese Schwankungen auf die Wälder im Mittelmeerraum ausgewirkt haben. Dazu analysierten die Forscher um Dr. Andreas Koutsodendris fossile Pollen, die in einem Sedimentkern aus Griechenland erhalten geblieben sind. Ihre Untersuchungen deuten darauf hin, dass bei anhaltender Trockenheit – wie sie aktuelle Klimamodellierungen vorhersagen – in der nahen Zukunft mit einer Versteppung der Wälder im Mittelmeerraum zu rechnen ist.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news813539

Pollenkörner
Etwa 400.000 Jahre alte Pollenkörner aus Tenaghi Philippon. Aufgrund ihrer guten Erhaltungsfähigkeit bleiben sie in Bohrkernen überliefert und ermöglichen die Rekonstruktion von Vegetations- und Klimaveränderungen in der erdgeschichtlichen Vergangenheit. Foto: Ulrich Kotthoff

Klima- und Biodiversitätskrise dürfen nicht isoliert betrachtet werden

21.04.2023

Der Klimawandel hat zusammen mit dem intensiven Nutzen und Zerstören natürlicher Ökosysteme einen beispiellosen, fortschreitenden Artenschwund ausgelöst. Häufig werden die Klima- und die Biodiversitätskrise aber wie getrennte Katastrophen behandelt. Ein internationales Team aus Forschenden, an dem auch das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) beteiligt ist, fordert nun ein Umdenken: In ihrer im Fachmagazin Science veröffentlichten Übersichtsstudie betonen sie die Dringlichkeit, möglichst nahe am 1,5-Grad-Ziel zu bleiben, und unterstützen unter anderem das Vorhaben, mindestens 30 Prozent der Land-, Süßwasser- und Ozeanflächen unter Schutz zu stellen.

Mehr Informationen: https://www.kit.edu/kit/pi_2023_klima-und-biodiversitaetskrise-duerfen-nicht-isoliert-betrachtet-werden.php

Biene auf eine Blume
Arten- und funktionsreiche Ökosysteme können viel zur Minderung des Klimawandels beitragen. (Foto: Anastasiya Sultanova, KIT)

Große Tiere gehen es langsamer an um nicht zu überhitzen

19.04.2023

Ob sich ein Tier nun fliegend, laufend oder schwimmen fortbewegt – das jeweils optimale Tempo ist immer davon abhängig, wie effektiv das Tier sich der überschüssigen Wärme entledigt, die von seinen Muskeln erzeugt wird. Das ist das Ergebnis einer Studie, die nun unter Leitung von Forschenden des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Friedrich-Schiller-Universität Jena im Fachmagazin PLOS Biology veröffentlicht wurde.

Mehr Informationen: https://www.idiv.de/de/news/news_single_view/5136.html

 

3 Elefanten
Die tägliche und saisonal angepasste Fortbewegung großer Tiere wie der Sri-Lanka-Elefanten finden in einem Mosaik natürlicher Lebensräume statt, die aufgrund veränderter Landnutzung durch den Menschen, etwa Entwaldung und landwirtschaftliche Nutzung, zunehmend zerstückelt sind. (Bild: Ulrich Brose, CC-BY 4.0)

Invasive Arten richten so viel Schaden an wie Naturkatastrophen

18.04.2023

Vom Menschen eingeschleppte Tier- und Pflanzenarten verdrängen heimische Arten, sind verantwortlich für Ernteausfälle in der Land- und Forstwirtschaft und übertragen Krankheiten. Ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung von Phillip Haubrock vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt und Franz Essl von der Universität Wien hat nun erstmals die Kosten der durch invasive Arten verursachten Schäden mit jenen von Naturkatastrophen verglichen. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Perspectives in Ecology and Conservation“ veröffentlicht.

Mehr Informationen: https://www.senckenberg.de/de/pressemeldungen/invasive-arten-richten-so-viel-schaden-an-wie-naturkatastrophen/

Ein Maisfeld
Ein Maisfeld im Burgenland mit dichtem Bestand von Ragweed und der Samtpappel – beides eingeschleppte Unkräuter, die zu erheblichen Ernteausfällen führen. Foto: Franz Essl

Wie chemische Verschmutzung die Artenvielfalt bedroht

17.04.2023

Die Verschmutzung der Umwelt mit Chemikalien bedroht die Artenvielfalt und unsere Ökosysteme. Forschung zum Biodiversitätsverlust nehme den Einfluss der Umweltverschmutzung jedoch noch unzureichend in den Blick: Belege dafür liefern internationale Wissenschafter*innen in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Global Change Biology". In dem Beitrag unter der Hauptautorenschaft von Gabriel Sigmund vom Zentrum für Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaft der Universität Wien und Ksenia Groh vom Wasserforschungsinstitut Eawag (Schweiz) appellieren die Forschenden für eine engere Zusammenarbeit von Ökologie, Ökotoxikologie und Umweltwissenschaften. Sie liefern Impulse für eine engere Verknüpfung der Forschungsbereiche, um gemeinsam Lösungen für Bedrohungen der planetaren Gesundheit zu finden. Einen solchen interdisziplinären Ansatz verfolgt auch das neue Cluster of Excellence "Microbiomes Drive Planetary Health" unter der Leitung der Universität Wien.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news812626

Öl-Plattform
Öl-Plattform in Russland Foto: Pixabay

Fossile Käferart beschrieben, die erstaunliche Körpermerkmale aufweist

12.04.2023

Die neue Art Midinudon juvenis ist nicht nur kleiner als heutige Kurzflügler (Staphylinidae), sondern verfügt auch über Merkmale, die normalerweise nur in ihren Larvenstadien zu beobachten waren. Doch wieso unterscheidet sich diese Art so stark von den heute lebenden Arten? Waren es Umwelteinflüsse, die ihre Entwicklung bis heute beeinflussten? In einer aktuellen STUDIE suchen Forschende um LIB-Käferexpertin Dagmara Żyła nach Antworten und beschreiben die neue Art aus dem kreidezeitlichen Bernstein.

Mehr Informationen: https://leibniz-lib.de/2023-04-12-kaeferart/

Käfer im Bernstein
Ein in Bernstein eingeschlossener Käfer, der von Dagmara Żyła untersucht wurde. © LIB, Żyła

Gefährdete Ackerwildkräuter erhalten durch Finanzierung und Beratung

Forschungsteam der Universität Göttingen bestätigt Wirksamkeit von Förderprogrammen
11.04.2023
Tier- und Pflanzenarten, die auf Ackerlebensräume spezialisiert sind, zählen zu den am stärksten gefährdeten Arten überhaupt. Das gilt besonders für Ackerwildkräuter. Ihr Erhalt wird daher vom Bund und von der EU gefördert. Im Rahmen der Förderprogramme bewirtschaften Landwirtinnen und Landwirte ihre Äcker ohne Dünger und Pestizide. Für Ertragseinbußen und den Zeitaufwand erhalten sie Ausgleichszahlungen. Ein Forschungsteam der Universität Göttingen hat die ökologische Wirksamkeit der Förderprogramme und die Motivation der Teilnehmenden untersucht. Geförderte Äcker weisen demnach mehr Pflanzenvielfalt und Blütenreichtum auf. Wichtig ist neben der ausreichenden Finanzierung eine gute Biodiversitätsberatung. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Natur und Landschaft des Bundesamtes für Naturschutz erschienen.

Mehr Informationen: https://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?id=7048
Ackerwildkrautfläche
Ackerwildkrautfläche im Landkreis Göttingen (Foto: Fionn Pape)

99 Riesenkrabbenspinnen-Arten


21.03.2023

Senckenberg-Spinnenforscher Dr. Peter Jäger hat gemeinsam mit Forschern aus China 99 neue Arten aus der Familie der Riesenkrabbenspinnen in Süd-, Ost- und Südostasien beschrieben. Die – erst im Jahr 2000 entdeckte – Gattung Pseudopoda wird durch die im Fachjournal „Megataxa“ veröffentlichten Neubeschreibungen zur größten Gattung der Riesenkrabbenspinnen. Die Gesamtanzahl der durch den Arachnologen Jäger neu entdeckten Spezies wächst damit auf 614 Spinnenarten.

Mehr Informationen: https://www.senckenberg.de/de/pressemeldungen/99-riesenkrabbenspinnen-arten/

Spinne
Die Art Pseudopoda virgata lebt in der Laubschicht von Wäldern der chinesischen Provinz Sichuan. Foto: Peter Jäger, Senckenberg

Weitverbreitete Arten auf dem Vormarsch

Arten mit größerem Verbreitungsgebiet profitieren von anthropogenen Veränderungen
20.03.2023

Das menschliche Handeln treibt den Wandel der Biodiversität und Veränderungen in der Zusammensetzung der Arten rapide voran. Ein Forschungsteam unter Leitung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg konnte nun zeigen, dass weiterverbreitete Arten eher von anthropogenen Veränderungen profitieren und sich weiter ausbreiten, wohingegen viele Arten mit einem kleinen Verbreitungsgebiet sich noch weiter zurückziehen.

Weitverbreitete Arten auf dem Vormarsch (idiv.de)

Fisch
Der Regenbogen-Brandungsbarsch (Hypsurus caryi) kommt vor allem in den Seetangwäldern vor der Küste Kaliforniens vor, wird jedoch immer seltener gesichtet. (Bild: PlanespotterA320)

Internationales Projekt zum Erhalt der Biodiversität im Mittelmeerraum gestartet

20.03.2023

Meereswälder aus Makroalgen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen im Mittelmeer. Sie sind Heimat für Seeigel und eine Vielzahl an Speisefischen wie etwa die Meerbrasse. Menschliche Einflüsse und die Auswirkungen des Klimawandels haben diese produktiven Ökosysteme in einigen Mittelmeerregionen aus dem Gleichgewicht gebracht. Im Forschungsprojekt BioDivProtect: Management nachhaltiger Seeigelfischerei und Schutz von Meereswäldern (MUrFor) unter Beteiligung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) wollen nun spanische, italienische, französische und deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler länderübergreifend zusammenarbeiten und wirkungsvolle Instrumente für eine nachhaltige Seeigelfischerei und den Schutz der Meereswälder im Mittelmeerraum schaffen.

Uni Kiel: Internationales Projekt zum Erhalt der Biodiversität im Mittelmeerraum gestartet (uni-kiel.de)

Seeigel
© Egidio Trainito

Bodenökosysteme weltweit leiden unter Kombination von natürlichen und menschgemachten Stressfaktoren

17.03.2023

Die Biodiversität und die Funktionsprozesse von Böden werden einer neuen Studie zufolge sowohl durch die Anzahl als auch das Zusammenwirken von mehreren natürlichen und anthropogenen Stressoren verringert. Dazu hat ein internationales Forschungsteam rund um den Biologieprofessor der Freien Universität Berlin Matthias C. Rillig weltweite Daten statistisch ausgewertet.

Mehr Informationen: Nature-Studie: Bodenökosysteme weltweit leiden unter Kombination von natürlichen und menschgemachten Stressfaktoren • Biologie • Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie (fu-berlin.de)

Pflanzen auf dem Boden
Böden reagieren auf eine Vielzahl von menschlichen Einflüssen mit einem Verlust von Funktionen und Biodiversität.
Bildquelle: Matthias Rillig

Größtes Genom eines Insekts entdeckt

16.03.2023

Das größte bisher bekannte Genom eines Insekts wurde jetzt in einer Feldheuschrecke nachgewiesen. Es ist etwa siebenmal größer als das menschliche Genom. Die aktuelle Studie von Forschenden des Leibniz-Instituts zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) und der tschechischen Akademie der Wissenschaften widerlegt damit die Vorstellung, dass das Erbgut von Insekten kleiner und damit weniger komplex sei.


Mehr Informationen: Größtes Genom eines Insekts entdeckt – LIB (leibniz-lib.de)

Heuschrecke
Die Gefleckte Schnarrschrecke (Bryodemella tuberculata) zählt heute zu den seltensten Heuschreckenarten Mitteleuropas. Ihr letztes Rückzugsgebiet findet sie hierzulande in den Alpen, in den Oberläufen von Isar und Lech. © Jakob Andreä

Zwerge und Riesen auf Inseln sterben besonders leicht aus


09.03.2023

Inseln gelten als “Labore der Evolution“ und sind Lebensraum für viele Tierarten mit einzigartigen Eigenschaften. Darunter finden sich sogenannte Zwerge, die im Vergleich zu ihren Verwandten auf dem Festland eine sehr geringe Größe erreichen, sowie Riesen, die wiederum vergleichsweise groß werden. Ein Team von Forschenden fand nun heraus, dass Arten, deren Körpergröße sich besonders stark von der ihrer Festlandsverwandten unterscheidet, mit größerer Wahrscheinlichkeit aussterben. Ihre Studie zeigt außerdem, dass die Aussterberate von Säugetieren auf Inseln weltweit durch die Ankunft des Menschen deutlich angestiegen ist.

Zwerge und Riesen auf Inseln sterben besonders leicht aus (idiv.de)

Sardischem Zwergmammut, Sardischem Riesenotter, Hirsch, Sardischem Rothund und Riesenpika
Illustration von Sardischem Zwergmammut, Sardischem Riesenotter, Hirsch, Sardischem Rothund und Riesenpika (Bild: Peter Schouten / http://studioschouten.com.au/)

Ökologische Aufwertung von Gewässern nützt Fischen und Menschen


03.03.2023


Der Verlust der biologischen Vielfalt in Binnengewässern ist besorgniserregend. In groß angelegten Ganzseeexperimenten hat ein Forschungsteam unter Leitung des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) in Zusammenarbeit mit Angelvereinen 20 Seen ökologisch aufgewertet. Die Fische profitierten deutlich von den Verbesserungen der Lebensräume. Fischbesatz hingegen erzielte keine nachhaltig positiven Effekte. Die im Fachmagazin Science veröffentlichte Studie zeigt, wie wichtig es sowohl für den Artenschutz als auch für die fischereiliche Nutzung ist, Gewässer zu renaturieren und natürliche Prozesse zu fördern.

Mehr Informationen: Ökologische Aufwertung von Gewässern nützt Fischen und Menschen — Presseportal (hu-berlin.de)

Wald am Wasser
Bild: pexels

Forschende des LIB entdeckten 172 neue Arten in 2022


03.03.2023

Der blinde Fleck der Biodiversität wird etwas kleiner: Forschende des LIB konnten im letzten Jahr insgesamt 172 neue Tierarten benennen und beschreiben. Von Maikäfern über blinde Langbeinspinnenarten bis zu Bernsteininklusen wurden Arten aus insgesamt zwölf verschiedenen Tierordnungen identifiziert. Dennoch müssen nach Ansicht unserer Expertinnen und Experten nicht nur die Anstrengungen erhöht werden, sondern auch neue Formen von Beschreibungen entwickelt werden, damit wir künftig die weitestgehend noch unbekannte Artenvielfalt unseres Planeten weiter ergründen können.

Mehr Informationen: Forschende des LIB entdeckten 172 neue Arten in 2022 – LIB (leibniz-lib.de)

Frosch
Die Laubfroschart Hyloscirtus sethmacfarlanei, bei der das Weibchen einen schwarzen Körper mit großen leuchtend hellroten Flecken auf der Rücken- und Bauchseite, den Extremitäten und Zehenenden aufweist.© Mario Yanez Munoz

Neues Projekt stärkt funktionelle Biodiversität im Obstbau. BMEL-Staatssekretärin übergibt Förderbescheide


02.03.2023

Wie lassen sich natürliche Gegenspieler von Schaderregern im Obstbau gezielt und praxisgerecht stärken? Diese Frage untersucht das Projekt FUBIOO, das vom Julius Kühn-Institut (JKI) koordiniert wird. Das neue Modell- und Demonstrationsvorhaben erprobt „Maßnahmen zur Stärkung der funktionellen Biodiversität für eine nachhaltige Produktion im Obstanbau“. In den vier obstbaulich bedeutenden Modellregionen Altes Land (Nord), Rheinland (West), Bodensee (Süd) und Sachsen (Ost) werden insgesamt bis zu 24 Demonstrationsbetriebe am Vorhaben beteiligt.

Mehr Informationen: JKI - Bundesforschungsinstituts für Kulturpflanzen: Neues Projekt stärkt funktionelle Biodiversität im Obstbau. BMEL-Staatssekretärin übergibt Förderbescheide. (julius-kuehn.de)

Vogel im Baum
Das neue FUBIOO-Demonstrationsprojekt soll natürliche Gegenspieler von Schaderregern im Obstbau stärken. © A. Herz/JKI

Der Mulchzeitpunkt von Waldwiesen beeinflusst die Insektenvielfalt


01.03.2023

Das Mulchen ist eine mögliche Form der Bewirtschaftung von Waldwiesen und ist wichtig für deren Erhalt. Dabei wird die Wiese geschnitten, das Schnittgut gleichzeitig gehäckselt und es verbleibt auf der Wiese. Trotz dieser Bedeutung wurden die Auswirkungen der Methode auf die dort lebenden Insekten bislang wenig erforscht. Darum hat sich Dr. Maria M. Georgi aus dem Team von Prof. Dr. Alexandra-Maria Klein, Leiterin der Professur für Naturschutz und Landschaftsökologie der Universität Freiburg, zusammen mit Kolleg*innen eingehend damit befasst. Das Ergebnis: Fast alle untersuchten Zeitpunkte des Mulchens wirken sich negativ auf die Insektenlarven und blütenbesuchenden Insekten aus, die auf den Waldwiesen zu finden sind. „Die Pflege ist wichtig für den Erhalt der Waldwiesen. Daher schlagen wir vor, für einen besseren Schutz der dort lebenden Insekten künftig alternative Formen des Mulchens zu verwenden, falls keine Möglichkeit für andere Pflegeformen, zum Beispiel Mähen der Wiesen, vorhanden ist“, so Georgi.

Mehr Informationen: Der Mulchzeitpunkt von Waldwiesen beeinflusst die Insektenvielfalt — Hochschul- und Wissenschaftskommunikation (uni-freiburg.de)

Wald
Bild: Pexels

Invasive Pflanzenarten werden sich in Deutschland noch weiter ausbreiten


28.02.2023

Sie heißen Riesen-Bärenklau, Japanischer Staudenknöterich oder Ambrosia – doch eines haben alle gemeinsam: Sie sind invasive Pflanzenarten, die bereits vor vielen Jahren ihren Weg nach Deutschland gefunden haben und andere Pflanzenarten zunehmend verdrängen. Viele von ihnen haben ihren potenziell geeigneten Lebensraum noch gar nicht erreicht. Das haben Geographen der Universität Leipzig in einer aktuellen Simulationsstudie ermittelt. Dabei koppelten sie verschiedene Datensätze, um die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten ausgewählter invasiver Pflanzenarten für jeden Ort in Deutschland vorhersagen zu können. Die Ergebnisse wurden im International Journal of Applied Earth Observation and Geoinformation veröffentlicht und werden in einem Online-Portal Verwendung finden, mit dem das Monitoring dieser Arten für Anwender:innen möglich sein wird.

Mehr informationen: Universität Leipzig: Invasive Pflanzenarten werden sich in Deutschland noch weiter ausbreiten (uni-leipzig.de)

Ambrosia
Ambrosia wird sich weiter in den heißen und trockenen Regionen Sachsens, Südbrandenburgs und am Oberrheingraben ausbreiten.
Foto: Colourbox

Genomik für den Artenschutz


24.02.2023

Genomische Daten von Arten, Artgemeinschaften und ganzer Ökosysteme geben Einblick in Eigenschaften, Anpassungsfähigkeiten, Verwandtschaftsbeziehungen und evolutionäre Entwicklungen. Diese Daten sollten bei weitreichenden Bewertungen und Entscheidungen im Naturschutzmanagement immer berücksichtigt werden – dafür plädiert ein internationales Team von Wissenschaftler*innen unter anderem aus Frankfurt in einer neuen Veröffentlichung im Fachjournal „Trends in Genetics“.

Mehr Informationen:.Genomik für den Artenschutz | Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung

Das Aussterben des Iberischen Luchses
Das Aussterben des Iberischen Luchses (Lynx pardinus) konnte dank Erhaltungsmaßnahmen, die genetische Informationen einbezogen, verhindert werden

Foto: Diego Delso, delso.photo

Faire Landnutzung: Wie lokale Interessengruppen bestmöglich von Landschaften profitieren


Studie zeigt Konfliktpotenzial aktuell diskutierter Landnutzungskonzepte und wie Kompromisse gelingen könnten
22.02.2023

In der Debatte um die Nutzung der knappen Ressource Land treffen regelmäßig die teils widerstreitenden Interessen von Agrar- und Forstwirtschaft, Tourismus und Naturschutzorganisationen aufeinander. Die interdisziplinär angelegte Studie wertet aus, wie hoch die Ökosystemleistungen verschiedener Landschaften sind und inwieweit sie den unterschiedlichen Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung entsprechen. Als Formel fairer Landnutzung, von der alle Gruppen gleichermaßen profitieren, ermittelt die Studie eine ausgewogene Mischung aus Wald und Grünland.

Mehr Informationen: Faire Landnutzung: Wie lokale Interessengruppen bestmöglich von Landschaften profitieren | Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung






Eine blühende Wiese
Bei der Nutzung von Kulturlandschaften in Deutschland konkurrieren verschiedene Gruppen um Ökosystemleistungen wie Nahrungsmittelproduktion oder den ästhetischen Reiz einer blühenden Wiese. Foto: Peter Manning

Bucklige Verwandtschaft

Genomische Studie verdeutlicht die Vielfalt der weltweit verbreiteten Braunbären
21.02.2023

Die etwa zehn derzeit identifizierten Braunbären-Unterarten sind in Nordamerika, Europa, Russland und Asien verbreitet. Dabei weisen sie große Unterschiede hinsichtlich ihrer Gestalt, ihrer Lebensräume und ihres Verhaltens auf. Ein internationales Team von Forschenden untersuchten in einer Studie, wie und wann ihre genetische Vielfalt entstanden ist. Damit stellen sie die erste umfassende populationsgenomische Studie am Braunbären (Ursus arctos) vor und zeigen an seinem Beispiel die Auswirkungen der letzten Eiszeit auf die heutige Vielfalt innerhalb der Art.

Mehr Informationen: Bucklige Verwandtschaft | Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung

Der Eurasische Braunbär
Der Eurasische Braunbär (Ursus arctos arctos) bildet laut genomischer Analysen trotz seines riesigen Verbreitungsgebietes, zu dem auch die Gebirgskette der Karpaten zählt, eine gemeinsame Unterart der Braunbären.
Foto: Gregoire DuboisQuelle: Pexels

Der Klimawandel gefährdet die Lebensräume von Meeresorganismen

15.02.2023

Sollte sich der Klimawandel im derzeitigen Tempo fortsetzen, bedroht dies die Lebensräume vieler Meeresorganismen. Darauf weisen die Ergebnisse einer Modellierungsstudie eines internationalen Forschungsteams hin. Demnach könnte rund die Hälfte der Meeresorganismen bis zum Ende dieses Jahrhunderts große Teile ihrer derzeitigen Verbreitungsgebiete verlieren.

Mehr Informationen: Pressedienst 15. Februar 2023: Der Klimawandel gefährdet die Lebensräume von Meeresorganismen — Modellierungsstudie gibt Hinweise auf Ausmaß der Bedrohung von Meeresökosystemen -- Universität Oldenburg (uni-oldenburg.de)





Meerorganismen
Quelle: Pexels

Wie verändert sich die biologische Vielfalt weltweit? Genaue Trends zu erfassen ist derzeit kaum möglich

10.02.2023

Die verfügbaren Monitoringdaten sind wohl zu unpräzise, um verlässliche globale Durchschnittswerte aus den Trends der lokalen Artenvielfalt errechnen zu können. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forschungsteam unter Leitung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Die Autorinnen und Autoren empfehlen, den Wandel der biologischen Vielfalt vorrangig auf lokaler und regionaler Ebene zu bewerten, statt diesen global darzustellen. Darüber hinaus raten sie zu standardisierten Monitoringprogrammen, ergänzt durch Modelle, die Messfehler und räumliche Ungenauigkeiten berücksichtigen.

Mehr Informationen: News single view (idiv.de)





Das Erfassen von Pflanzenarten
Das Erfassen von Arten kann sehr zeitaufwendig sein und ist flächendeckend kaum möglich. Bild: Valério Pillar

Ökologie und Naturschutz im globalen Süden

10.02.2023

Die Tropen beherbergen den größten Teil der biologischen Vielfalt der Erde. Um dieses wertvolle Gut zu erhalten, müssen sich viele Menschen vor Ort engagieren und gut informiert sein. Die Tropenökologie und die Naturschutzwissenschaften sind jedoch noch häufig von kolonialistischen und diskriminierenden Praktiken geprägt, die den Erfolg des Naturschutzes beeinträchtigen können. Ein internationales Team führender Universitäten in der Tropenforschung hat nun vorgeschlagen, wie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Globalen Südens, der häufig aus historisch durch den Kolonialismus geschädigten Nationen besteht, Lösungen für eine nachhaltige Entwicklung besser fördern können.

Mehr Informationen: Presseinformationen - Georg-August-Universität Göttingen (uni-goettingen.de)





lokale Gemeinschaften in Madagaskar.
Co-Autorin Estelle Raveloaritiana erläutert ihr Forschungsprojekt "Diversity Turn" vor lokalen Gemeinschaften in Madagaskar.

Foto: Projekt „Diversity Turn“

Wie sich nicht-einheimische Baumarten auf die biologische Vielfalt auswirken

26.01.2023

Nicht-einheimische Waldbaumarten können die heimische Artenvielfalt verringern, wenn sie in einheitlichen Beständen angepflanzt sind. Hingegen sind ihre Auswirkungen auf Bodeneigenschaften gering. Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale Übersichtsstudie mit Beteiligung der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL.

Mehr Informationen: Wie sich nicht-einheimische Baumarten auf die biologische Vielfalt auswirken - WSL


Nicht-einheimische Waldbaumarten
In der Schweiz wird zum Teil mit Douglasien aufgeforstet. Grosse Reinbestände, wie sie zum Beispiel in Deutschland vorkommen, sind hierzulande jedoch verboten (Foto: Thomas Reich)

Grasland-Ökosysteme werden mit zunehmendem Alter widerstandsfähiger

23.01.2023

Eine reduzierte Biodiversität beeinträchtigt die Stabilität des gesamten Ökosystems. Ein langfristig angelegter Versuch zeigt nun, dass Grasland-Pflanzengemeinschaften mit mehreren Arten etwa zehn Jahren brauchen, bis sie sich aufeinander eingestellt haben und wieder gleichmässig viel Biomasse produzieren können.

Mehr Informationen: UZH - News - Grasland-Oekosysteme

Grasland
Durch Evolution nimmt in vielfältigen Pflanzengemeinschaften im Laufe der Zeit die Arbeitsteilung zwischen den verschiedenen Arten zu.
(Bild: Alexandra Weigelt)

Gebietsfremde Landschneckenarten nehmen exponentiell zu

19.01.2023

Invasive Landschneckenarten können heimische Arten verdrängen und der menschlichen Gesundheit schaden. Eine aktuelle Studie des Leibniz-Instituts zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) schafft eine Übersicht über die exponentielle Zunahme und dynamische Ausbreitung von Landschneckenarten, die aus anderen Kontinenten nach Europa und in den Mittelmeerraum eingeschleppt wurden.

Mehr Informationen: Gebietsfremde Landschneckenarten nehmen exponentiell zu – LIB (leibniz-lib.de)

invasive Art aus dem tropischen Afrika
Laevicaulis alte, eine invasive Art aus dem tropischen Afrika, die 2018 in Ägypten eingeschleppt wurde.

Bild: Reham F. Ali

Wie die Evolution arbeitet

05.01.2023

Welche genetischen Veränderungen sind für die Entwicklung phänotypischer Merkmale verantwortlich? Diese Frage ist nicht immer leicht zu beantworten. Eine neu entwickelte Methode macht die Suche jetzt deutlich einfacher.


Mehr Informationen: https://www.uni-wuerzburg.de/aktuelles/pressemitteilungen/single/news/wie-die-evolution-arbeitet/

Beispiele für phänotypische Innovationen
Beispiele für phänotypische Innovationen im gesamten eukaryotischen Lebensbaum, auf die die neu entwickelten Ansätze angewendet werden können.
Bild: Kenji Fukushima

Weniger Nachtfalter, mehr Fliegen

03.01.2023

Im hohen Norden des Planeten hinterlässt der Klimawandel besonders deutliche Spuren. Eine neue Studie in Finnland zeigt nun, dass es parallel dazu dramatische Veränderungen bei den bestäubenden Insekten gegeben hat. Forscherinnen haben festgestellt, dass sich das Netzwerk von Pflanzen und ihren Bestäubern dort seit dem Ende des 19. Jahrhunderts massiv verändert hat. Möglicherweise könne das dazu führen, dass Pflanzen künftig weniger effektiv bestäubt werden und sich dadurch schlechter vermehren, warnen die Wissenschaftlerinnen im Fachjournal Nature Ecology & Evolution.


Mehr Informationen: https://www.ufz.de/index.php?de=36336&webc_pm=01/2023

Hummel-Waldschwebfliege
Insekten wie zum Beispiel die Hummel-Waldschwebfliege (Volucella bombylans) tauchen deutlich seltener auf als früher.
Foto: Wirestock_AdobeStock

Forschende weisen erstmals Auswirkungen des Klimawandels auf die Artenvielfalt von Trockenrasen nach

14.12.2022

Die Biodiversität von Trockenrasen ist innerhalb eines Vierteljahrhunderts deutlich zurückgegangen. Dazu sind Reste der Steppenvegetation aus der Eiszeit verschwunden. Trockenrasen sind besondere Habitate: Sie zeichnen sich durch einen großen Reichtum an seltenen und gefährdeten Pflanzenarten aus und bieten Insekten einen wichtigen Lebensraum. Es wachsen dort zahlreiche spezialisierte Gräser und Kräuter, aber auch seltene Orchideen. Viele Trockenrasenbestände liegen daher in Naturschutzgebieten. „Trockenrasen wachsen auf nährstoffarmen und trockenen Böden. Die Pflanzen sind gut daran angepasst, mit wenig Wasser auszukommen“, erklärt Dr. Thomas Becker. Umso überraschender waren für den Geobotaniker der Universität Trier die Ergebnisse einer Studie, die er gemeinsam mit Tim Meier, Isabell Hensen und Monika Partzsch von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg durchgeführt hat.


Mehr Informationen: Forschende weisen erstmals Auswirkungen des Klimawandels auf die Artenvielfalt von Trockenrasen nach - Universität Trier

Trockene Wiese
Am Ende der Dürre 2018 war die Vegetation des Trockenrasens am Schafberg im Unstruttal (Sachsen-Anhalt) oberflächlich fast vollständig tot.
Foto: Tim Meier/Universität Trier

DINA-Studie weist Verlust der Insektenvielfalt in Naturschutzgebieten durch umliegende Ackerflächen nach

08.12.2022

Das Insektensterben schreitet auch in deutschen Naturschutzgebieten voran. Ein Grund dafür ist die Intensivierung der Landwirtschaft. In einer Studie, die jetzt in der Zeitschrift „Biodiversity and Conservation“ erschienen ist, zeigt ein Autorenteam um die Biodiversitätsforscher Florian Dirk Schneider vom ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung und Sebastian Köthe vom NABU – Naturschutzbund Deutschland, dass auch außerhalb von Schutzgebieten gelegene Ackerflächen einen negativen Einfluss auf die Insektenvielfalt in den Schutzzonen haben können. Für einen wirksamen Insektenschutz empfehlen die Autor*innen den lokalen Dialog zwischen Naturschutz und Landwirtschaft.


Mehr Informationen: DINA-Studie weist Verlust der Insektenvielfalt in Naturschutzgebieten durch umliegende Ackerflächen nach - ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung

Mitglieder des NABU Regionalverbandes „Mittleres Mecklenburg“ e.V.  bei der Datenerhebung am DINA-Standort RiedenseeNABU/Sebastian Hennigs
Mitglieder des NABU Regionalverbandes „Mittleres Mecklenburg“ e.V. bei der Datenerhebung am DINA-Standort Riedensee
Foto: NABU/Sebastian Hennigs

Biodiversität in Baumkronen: Es regnet Arten!

06.12.2022

Was lebt eigentlich in Baumkronen? Darüber weiß auch die Forschung nur wenig, denn der Lebensraum der Höhenbewohner ist nur schwer zugänglich. Biologen der Universität Duisburg-Essen (UDE) haben nun ein Verfahren getestet und in Environmental DNA veröffentlicht, mit dem Proben aus den Wipfeln vergleichsweise einfach zu nehmen sind. Das Wetter spielt dabei eine entscheidende Rolle.


Mehr Informationen: Biodiversität in Baumkronen: Es regnet Arten! - Universität Duisburg-Essen

Forscher im Wald
Was verrät die eDNA in den Regenproben? UDE/Till Macher

Wie Digitalisierung nachhaltige Landnutzung fördern kann

02.12.2022

Mittlerweile leben acht Milliarden Menschen auf der Welt. Ernährungssicherung wird zu einer der Herausforderungen unserer Zeit. Doch den Erhalt der Lebensgrundlagen gewährleisten am Ende nur gesunde Böden, mahnt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit Blick auf den Weltbodentag am 5. Dezember. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die Landwirtschaft. Die zwei DBU-geförderten Start-ups SmartCloudFarming, Berlin, und Phytoprove, Frankfurt, sowie ein mit Stiftungsmitteln unterstütztes Projekt des Laser Zentrums Hannover zeigen beispielhaft, wie es gelingen kann, das Land zu nutzen und dabei die Böden zu schonen.


Mehr Informationen: Wie Digitalisierung nachhaltige Landnutzung fördern kann - Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Lebensgrundlage Ernährung: Gesunde Böden sind dafür unabdingbar, mahnt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) zum Weltbodentag am 5. Dezember.  Falk Herrmann/piclease
Lebensgrundlage Ernährung: Gesunde Böden sind dafür unabdingbar, mahnt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) zum Weltbodentag am 5. Dezember.
Falk Herrmann/piclease

Green Balance-Projekt gefördert - Universitätsklinikum Bonn erforscht städtische Grünflächen

29.11.2022

Bonn und Köln sind attraktive und beliebte Städte, die stetig wachsen. Mit der steigenden Einwohnerzahl und der Förderung von Klimaschutz und Nachhaltigkeit geht auch immer mehr die Planung städtischer Grünflächen einher. Parks, Naherholungsgebiete, Wälder oder Wasserflächen sind beliebte Freizeitorte der Städterinnen und Städter. Doch was sind die Vor- und Nachteile, aber auch die Risiken dieser Grünflächen für die menschliche Gesundheit? „Insbesondere vektorübertragende Krankheiten, z.B. durch Zecken oder Stechmücken, aber auch allergische Beschwerden können durch die urbane Biodiversität an Bedeutung zunehmen. Diese Gesundheitsrisiken werden derzeit nicht systematisch erforscht und nur beiläufig in Grünflächenplanungen berücksichtigt“, so Prof. Nico Mutters, Direktor des IHPH am UKB.


Mehr Informationen: Universitätsklinikum Bonn erforscht städtische Grünflächen

(v.l.) Prof. Thomas Kistemann, Leiter des GeoHealth Centres und des WHO Kollaborationszentrums am UKB, Dr. Timo Falkenberg, Nachwuchsgruppenleiter IHPH, und Prof. Nico Mutters, Direktor des IHPH, bei Messungen im Bonner Naherholungsgebiet Kottenforst
(v.l.) Prof. Thomas Kistemann, Leiter des GeoHealth Centres und des WHO Kollaborationszentrums am UKB, Dr. Timo Falkenberg, Nachwuchsgruppenleiter IHPH, und Prof. Nico Mutters, Direktor des IHPH, bei Messungen im Bonner Naherholungsgebiet Kottenforst
Foto: Rolf Müller, Universitätsklinikum Bonn (UKB)

Offshore-Windparks verändern marine Ökosysteme


28.11.2022

Der Ausbau von Offshore-Windparks in der Nordsee geht voran. Doch die Konsequenzen für die marine Umwelt, in der sie errichtet werden, sind noch nicht vollständig erforscht. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums Hereon haben zu den Auswirkungen von Windparks bereits in vergangenen Studien wertvolle Erkenntnisse geliefert. In ihrer neuesten Veröffentlichung zeigen sie nun, dass großangelegte Windparks die marine Primärproduktion sowie den Sauerstoffgehalt in und außerhalb der Windparkgebiete stark beeinflussen können.


Mehr Informationen: Offshore-Windparks verändern marine Ökosysteme (hereon.de)

Offshore-Windparks
Offshore-Windparks. Foto: istock/ Mike Mareen

Biodiversitätsverlust im Anthropozän: Senckenberg geht wegweisende Schritte für den Schutz von Natur und Mensch


28.11.2022

Im Zeitalter des Anthropozäns ist der Mensch eine gestaltende Kraft im Erdsystem geworden: Menschen verändern den Planeten Erde nicht nur für wenige Generationen, sondern für Tausende bis Millionen von Jahren. Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) hat sich vollumfänglich für das strategische Erweiterungsvorhaben „Anthropocene Biodiversity Loss“ der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ausgesprochen. Der zuständige GWK-Ausschuss folgte am 20. September 2022 der im Juli vorausgegangenen Empfehlung des Wissenschaftsrats, die Senckenberg-Erweiterung in die Haushaltsaufstellung für das Jahr 2024 aufzunehmen. Drei Schwerpunkte werden im Rahmen des Konzeptes dauerhaft etabliert: Collectomics, Biodiversity Genomics und die Solutions Labs. Ein achtes Senckenberg-Institut wird in Jena gemeinsam mit der Friedrich-Schiller-Universität etabliert.


Mehr Informationen: Biodiversitätsverlust im Anthropozän: Senckenberg geht wegweisende Schritte für den Schutz von Natur und Mensch

Sammlungen von Präparaten
Mit dem neuen Vorhaben „Anthropocene Biodiversity Loss“ wird Senckenberg die „Geobiodiversitätsforschung“ weiterentwickeln und vertiefen. Foto: Sven Tränkner, Senckenberg

Vegetationsfreie Flächen fördern bodennistende Wildbienen

24.11.2022

Über die Nistansprüche bodennistender Wildbienen ist bisher relativ wenig bekannt, obwohl Nistplätze für die Förderung der meisten Wildbienenarten von zentraler Bedeutung sind. Von den knapp 600 Wildbienenarten in Deutschland nisten 75 Prozent im Boden, untersucht wurden bislang aber vor allem oberirdisch in Hohlräumen nistende Wildbienenarten. Ein Forschungsteam der Universität Göttingen hat nun mit einer Studie auf Kalkmagerrasen gezeigt, dass die kleinräumige Entfernung von Vegetation zu einer deutlichen Vermehrung von Bodennestern führte, vor allem bei angrenzendem, hohem Blütenreichtum.


Mehr Informationen: Presseinformationen - Georg-August-Universität Göttingen (uni-goettingen.de)

Anlage der vegetationsfreien Parzellen (1m²) auf einem Kalkmagerrasen bei Göttingen. Foto: Hanna Gardein
Anlage der vegetationsfreien Parzellen (1m²) auf einem Kalkmagerrasen bei Göttingen.
Foto: Hanna Gardein

Ja, es geht: Nahrungs- und Energieproduktion, Biodiversitäts- und Klimaschutz gemeinsam auf vorhandener Agrarfläche

24.11.2022

Kann zukünftige Nahrungsproduktion, nachhaltige Rohstoff- und Energieerzeugung, Biodiversitätsschutz und Wasserbewirtschaftung auf Deutschlands Agrarfläche in ausreichendem Maße gesichert werden? Ja, das geht, sagten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beim Strategischen Forum der DAFA vom 8.-9. November 2022. Der Vorstand der Deutschen Agrarforschungsallianz (DAFA) empfiehlt deshalb die Förderung des Ausbaus von Photovoltaik in Agrarlandschaften, Anpassung des genehmigungs- und förderrechtlichen Rahmens für Landnutzungsänderungen, Preise stärker mit gesellschaftlichen Erfordernissen in Einklang zu bringen und das gemeinsame Experimentieren von Wissenschaft und Praxis voranzutreiben.


Mehr Informationen: Nahrungs- und Energieproduktion, Biodiversitäts- und Klimaschutz gemeinsam auf vorhandener Agrarfläche - Deutsche Agrarforschungsallianz (DAFA)

Projektschild in Bunter Biomasse. Bild: Christian Kemnade
Projektschild in Bunter Biomasse. Foto: Christian Kemnade

Eine Weltkarte der Pflanzenvielfalt

15.11.2022

Warum gibt es an manchen Orten mehr Pflanzenarten als an anderen? Warum ist die Vielfalt in den Tropen am größten? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Artenvielfalt und Umweltbedingungen? Um diese Fragen zu beantworten, hat ein internationales Forschungsteam unter der Leitung der Universität Göttingen die Verteilung von Pflanzenvielfalt auf der ganzen Welt rekonstruiert und hochauflösende Vorhersagen darüber gemacht, wie viele Pflanzenarten es wo gibt. Dies soll zum Schutz und Erhalt der Pflanzenvielfalt beitragen und Veränderungen im Hinblick auf die aktuelle Biodiversitäts- und Klimakrise bewerten. Die Forschungsergebnisse sind in der Fachzeitschrift New Phytologist erschienen.


Mehr Informationen: Eine Weltkarte der Pflanzenvielfalt - Georg-August-Universität Göttingen

Parque Nacional Sajama, Sajama (Bolivien). Nur wenige Pflanzenarten kommen in den höchsten Höhenlagen vor, wie diese Polylepis-Bäume auf dem bolivianischen Altiplano.
Parque Nacional Sajama, Sajama (Bolivien). Nur wenige Pflanzenarten kommen in den höchsten Höhenlagen vor, wie diese Polylepis-Bäume auf dem bolivianischen Altiplano. Foto: Patrick Weigelt

Ökosystembasiertes Fischereimanagement rettet Fischbestände der Ostsee

14.10.2022

Das erste Ökosystemmodell, welches das gesamte Nahrungsnetz der westlichen Ostsee abdeckt, sagt voraus, wie Meereslebewesen der Region auf verschiedene Fischereiszenarien und zusätzliche vom Menschen verursachte Stressfaktoren reagieren würden. Die Modellsimulationen zeigen, dass ein ökosystembasiertes Fischereimanagement die Bestände kommerziell relevanter Fischarten und der gefährdeten Schweinswale wiederherstellen würde. Das Leben im Meer würde widerstandsfähiger, und es würden sich Optionen für eine zusätzliche Kohlenstoffspeicherung eröffnen, erklärt ein Team von Meereswissenschaftler:innen unter Leitung des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel.


Mehr Informationen: Ökosystembasiertes Fischereimanagement rettet Fischbestände der Ostsee - GEOMAR - Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel

stark gefährdete Schweinswal
Die stark gefährdete Schweinswal-Population der Ostsee kann sich durch ökosystembasiertes Fischereimanagement wieder erholen. Foto: Sven Gust, BfN

Erstmals Klassifizierung aller Lebensräume der Erde vorgelegt

12.10.2022

Von Wäldern über Steppen bis hin zu Mooren, Meeren und vielen mehr–die globale Vielfalt der Lebensräume ist überwältigend. Bis vor Kurzem gab es jedoch kein umfassendes, wissenschaftliches Klassifizierungssystem dieser Vielfalt. Ein internationales Forscher*innen-Team unter Beteiligung von Franz Essl vom Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien veröffentlicht nun in Nature erstmals eine Klassifizierung der Lebensräume der Erde. Die Wissenschafter*innen liefern damit eine wesentliche Grundlage für den dringend nötigen besseren Schutz von Lebensräumen.


Mehr Informationen: Erstmals Klassifizierung aller Lebensräume der Erde vorgelegt (univie.ac.at)

Steyr Fluss in Oberösterreich
Naturnahe Flüsse wie die Steyr in Oberösterreich weisen eine große Vielfalt selten gewordener Lebensräume wie Auwälder und Felshänge auf.
Bild: Franz Essl

Million Jahre alte DNA in Antarktis gefunden

05.10.2022

Eine neue Studie hat die älteste marine DNA in Tiefseesedimenten der Scotia Sea nördlich des antarktischen Kontinents entdeckt. Das Material konnte auf eine Million Jahre datiert werden. Dies zeigt, dass sedimentäre DNA den Weg zur Untersuchung langfristiger Reaktionen von Meeresökosystemen auf den Klimawandel eröffnen kann. Diese Erkenntnis wird auch dazu beitragen, die gegenwärtigen und künftigen Veränderungen des Meereslebens rund um den gefrorenen Kontinent zu bewerten.



Mehr Informationen: https://www.uni-bonn.de/de/neues/215-2022

Beprobung der Bohrkerne
DNA-Crew zur Beprobung der Bohrkerne mit Studienleiterin Linda Armbrecht in der Mitte.
Foto: Sarah Kachovich

Schwerpunkt Artenvielfalt

04.10.2022

Im Dezember findet die UN-Artenschutzkonferenz COP 15 statt. ARD-Wissenschaftsreaktionen berichten in diesem Zusammenhang über Artenschutz und Biodiversität. Die Inhalte zu dem Schwerpunkt Artenvielfalt sind nun gebündelt auf einer neuen Sammelseite zu finden.



Mehr Informationen: https://www.ardalpha.de/wissen/natur/tiere/artenschutz/artenschutz-artenvielfalt-artensterben-schwerpunkt-100.html

Bild: ARDalpha
Bild: ARDalpha

Neue genetische Variation aus alten und exotischen Sorten für den umweltfreundlichen Weizenanbau


04.10.2022

Genbanken weltweit leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt. Neben negativen Merkmalen besitzen viele alte und exotische Sorten auch wertvolle Genvarianten, die in modernen Sorten verloren gegangen sind, aber für die Pflanzenproduktion der Zukunft entscheidend sein können. Doch wie kann dieser Schatz biologischer Vielfalt für die Landwirtschaft erschlossen werden? Dieser Frage ist ein Forschungsteam unter Führung des IPK nachgegangen.



Mehr Informationen: https://www.ipk-gatersleben.de/fileadmin/content-presse/Pressemitteilungen/2022_PM_10_Weizen_engl_final_KK.pdf

Foto: IPK Leibniz-Institut / C. Martin
Die Wissenschaftler haben neben den fast 9.000 Winterweizen-Akzessionen auch Elitesorten auf dem Versuchsfeld angebaut und unter anderem die Resistenz gegenüber Gelbrost untersucht.Foto: IPK Leibniz-Institut / C. Martin

Deutschland steigert seine internationale Finanzierung

für biologische Vielfalt bis 2025 auf 1,5 Milliarden Euro pro Jahr


21.09.2022

Wichtiges Signal für den Biodiversitätserhalt im Rahmen der 77. Generalversammlung der Vereinten Nationen

Bundeskanzler Olaf Scholz hat gestern Abend in New York angekündigt, dass Deutschland ab 2025 jährlich 1,5 Milliarden Euro für den internationalen Biodiversitätsschutz bereitstellt. Das ist eine Verdopplung gegenüber den rund 750 Millionen Euro, die in den Jahren 2017-2021 im Durchschnitt investiert wurden. Die Mittel sind Teil der Erhöhung des Budgets für den internationalen Klimaschutz auf mindestens 6 Milliarden Euro pro Jahr bis spätestens 2025. Damit sendet die Bundesregierung ein wichtiges Signal zum Schutz von Wäldern und anderen gefährdeten Ökosystemen weltweit und für ein ambitioniertes Ergebnis der Weltnaturkonferenz im Dezember 2022 in Montreal.



Mehr Informationen: https://www.bmuv.de/pressemitteilung/verlaesslicher-partner-bei-weltweitem-naturschutz-deutschland-steigert-seine-internationale-finanzierung-fuer-biologische-vielfalt-bis-2025-auf-15-milliarden-euro-pro-jahr

iStock.com/JarnoVerdonk
iStock.com/JarnoVerdonk

Lärm beeinflusst das Leben am Meeresboden


18.08.2022

Ozeane haben ihre ganz eigene Klangkulisse: Viele marine Lebewesen nutzen beispielsweise Schallwellen zur Echoortung, Navigation oder zur Kommunikation mit Artgenossen. In den letzten Jahrzehnten durchdringen jedoch immer mehr Geräusche, verursacht durch menschliche Aktivitäten, die Meere. Eine Studie des Alfred-Wegener-Instituts liefert nun den Nachweis, dass diese Geräusche manche wirbellose Tiere, die im und am Meeresboden leben, beeinflussen, sodass wichtige Funktionen für das Ökosystem Meer betroffen sein können.



Mehr Informationen: Presse Detailansicht - AWI

Wattschlickkrebse
Wattschlickkrebse
Bild: Sheng Wang

Zusammenhänge der biologischen Vielfalt in ganz Deutschland

besser verstehen


17.08.2022

Was verrät uns die Natur, wenn wir die Zusammenhänge von Lebensräumen und Arten genauer untersuchen und Querverbindungen aufdecken? Erstmals werden dafür jetzt Monitoring-Langzeitdaten systematisch zusammengeführt und gemeinsam ausgewertet. Erhoben werden diese Daten auf identischen Probeflächen in ganz Deutschland vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) gemeinsam mit den Länderfachbehörden sowie vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA). Ziel ist es, mit Hilfe der neu gewonnenen Erkenntnisse die biologische Vielfalt langfristig besser schützen zu können.



Mehr Informationen: Zusammenhänge der biologischen Vielfalt in ganz Deutschland besser verstehen – LIB (leibniz-lib.de)

©pixabay
©pixabay

Nationalparke - Inseln in einer Wüste?


15.08.2022

Wie wirksam ist der Biodiversitätsschutz europäischer und afrikanischer Nationalparke? Dies scheint stark mit den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedingungen zusammenzuhängen, in die sie eingebettet sind. Aber selbst unter den günstigsten Bedingungen können die Bedrohungen der biologischen Vielfalt in den Nationalparken nicht vollständig beseitigt werden, wenn sie nicht gleichzeitig auch außerhalb verbessert werden.




Mehr Informationen: Nationalparke - Inseln in einer Wüste? (idiv.de)

Wie wirksam ist der Biodiversitätsschutz europäischer und afrikanischer Nationalparke?
Ein Naturschutzwart (Ranger) des Nationalparks Sächsische Schweiz, Deutschland, zeigt seinem Kollegen eine Waldfläche in der er eine illegale Feuerstelle entdeckt hatte.
Bild: Hanspeter Mayr

Wie die Biodiversität in Weinbergen am besten gefördert wird


10.08.2022

Forschende der Universität Bern haben untersucht, wie sich eine biologische, biodynamische und konventionelle Bewirtschaftung in Weinbergen auf die Insektenfauna auswirkt. Sie konnten zeigen, dass biologische – und in einem geringeren Masse auch biodynamische – Bewirtschaftung bessere Lebensraumbedingungen für die Insekten bietet als konventionell bewirtschaftete Weinberge.




Mehr Informationen: Wie die Biodiversität in Weinbergen am besten gefördert wird (unibe.ch)

Beispiel eines biologisch bewirtschafteten Walliser Weinbergs
Beispiel eines biologisch bewirtschafteten Walliser Weinbergs mit wenig gestörter und artenreicher Bodenbegrünung.
Bild: Pfammatter / Naturpark Pfyn-Finges

Mit der Natur rechnen heißt gesellschaftlich umdenken


09.08.2022

Unser wirtschaftlicher und sozialer Wohlstand hängt entscheidend von einer intakten, artenreichen Natur ab. Doch der wahre Wert unseres Naturvermögens und funktionierender Ökosysteme wird noch viel zu häufig unterschätzt - im Bewusstsein vieler Menschen ebenso wie in volkswirtschaftlichen Berechnungen und Unternehmensbilanzen. Aber es zeichnen sich Fortschritte ab. Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und geplante Regulierungen auf internationaler Ebene bringen jetzt eine neue Dynamik in die ökologische Erweiterung staatlicher und privater Bilanzierungen. Vor diesem Hintergrund untersucht der Forschungsverbund „Wertschätzung von Biodiversität - Zur Modernisierung der Wirtschaftsberichterstattung in Deutschland“ (Bio-Mo-D), wie der Wert von Ökosystemleistungen und biologischer Vielfalt im Sinne einer ehrlichen Rechnung besser in nationale Berichte und Unternehmensbilanzen integriert werden kann. Nun erschien der Ergebnisbericht zum Stakeholder-Workshop am 7.7.2022 über die Chancen für eine Bilanzierung und Nutzung von Ökosystemleistungen in nationalen und unternehmerischen Entscheidungsprozessen.




Mehr Informationen: https://zenodo.org/record/6979392#.YxiyIXHP1D8

Fotos: O. Bastian und K. Grunewald
Fotos: O. Bastian und K. Grunewald

Globale Studie erforscht und gewichtet Ursachen für die

Vielfalt von Baumarten


09.08.2022

Die Anzahl der in den äquatornahen Regionen wachsenden Baumarten ist signifikant höher als in den weiter nördlichen und südlichen Regionen der Erde. Eine in „Nature Ecology and Evolution“ veröffentlichte internationale Studie untersucht die Ursachen hierfür mit einer zuvor nie erreichten Genauigkeit. Sie betont, dass die Vielfalt der Baumarten in den Tropen nicht allein von bioklimatischen Faktoren abhängt. Die Studie basiert auf einer Kooperation von 222 Universitäten und Forschungseinrichtungen.




Mehr Informationen: https://www.uni-bayreuth.de/pressemitteilung/Artenvielfalt-Baeume

Südpare-Berge in Tansania
Standortbedingungen wie Klima und Bodenverhältnisse, aber auch der Einfluss des Menschen sind maßgeblich für die Artenvielfalt eines Waldes, hier: die Südpare-Berge in Tansania.Bild: Andreas Hemp

Mehr als eine Nummer: Die Vögel der Zukunft


03.08.2022

Senckenberg-Wissenschaftler*innen haben mit Kollegen der Technischen Universität München und der Universität Durham (UK) untersucht, wie sich die biologische Artengemeinschaften von Vögeln auf der ganzen Erde in Zukunft zusammensetzen könnten. Sie zeigen in ihrer Studie, dass sich die Vogelgemeinschaften – unter verschiedenen Klimawandel-Szenarien und der daraus resultierenden Verschiebung von Verbreitungsgebieten – bis 2080 weltweit über große Regionen stark verändern werden. Dies hat auch Auswirkungen auf Ökosystemleistungen, wie Samenausbreitung oder Bestäubung von Pflanzen.




Mehr Informationen: https://www.senckenberg.de/de/pressemeldungen/mehr-als-eine-nummer-die-voegel-der-zukunft/

Stephen Willis
Die Wissenschaftler*innen rechnen in allen Gebieten der Welt mit Umstrukturierungen der Artengemeinschaften – mit Auswirkungen auf die Ökosystemfunktionen, die Vögel erfüllen, wie z.B. die Bestäubung von Pflanzen.
(Foto: Stephen Willis)

Bestäubung durch Krebstiere


29.07.2022

Bis vor Kurzem bestand die Annahme, dass eine Bestäubung durch Tiere ausschließlich Pflanzen an Land vorbehalten ist. Ein internationales Forscherteam hat nun herausgefunden, dass kleine Meereskrustentiere die Vermehrung von Rotalgen fördern, indem sie das Sperma von den männlichen zu den weiblichen Organismen weitertragen. Ihre Ergebnisse deuten darauf hin, dass Meerestiere schon viel länger als Arten an Land eine Rolle bei der Befruchtung spielen.



Mehr Informationen: https://www.bio.mpg.de/de/artikel/pollination-by-crustaceans0/

Tom Kleindinst, Marine Biological Laboratory
Eine junge Baltische Meerassel (Idotea balthica) auf dem Ast einer Rotalge.
(Foto: Wilfried Thomas)

LifeGate – Neue interaktive Karte zeigt die ganze Vielfalt

des Lebens

27.07.2022

Wissenschaftler aus Leipzig haben eine riesige, digitale Karte veröffentlicht, welche die ganze Vielfalt des Lebens in Tausenden Fotos zeigt. Das sogenannte LifeGate umfasst alle 2,6 Millionen bekannten Arten des Planeten und sortiert diese nach ihrer Verwandtschaft. Die interaktive Karte ist nun für jeden kostenlos nutzbar unter lifegate.idiv.de.



Mehr Informationen: https://www.idiv.de/de/news/news_single_view/3502.html

Tom Kleindinst, Marine Biological Laboratory
Die Startansicht des LifeGates zeigt die Vielfalt des Lebens auf einen Blick. In alle Bereiche kann man reinzoomen und so bis auf die Artebene gelangen.
Bild: Martin Freiberg

​​Vielfalt auf dem Feld hält Unkräuter in Schach –

Wissenschaftlerinnen der Universität Rostock

untersuchen Unkraut in Mecklenburg-Vorpommern

22.07.2022

Wissenschaftler*innen untersuchten welchen Einfluss eine größere Vielfalt von Kulturpflanzen im ökologischen Anbau auf die Unkräuter hat. Die Studie zeigt, dass in artenreichen Ackervegetationen keine einzelnen Problemarten in großen Mengen auftreten, sondern bei vielen Arten kleine Mengen unterschiedlicher Unkrautarten vorkommen. Dazu gehören Unkrautarten, die jeder kennt: Klatschmohn, Kornblume, Kamillen, Knötericharten, Spörgel oder auch Hirtentäschelkraut.
Die artenreiche Ackervegetation hat durchaus Vorteile, denn Ackerunkräuter dienen als Nahrungsquelle und Habitat für Nützlinge.



Mehr Informationen: https://www.uni-rostock.de/universitaet/kommunikation-und-aktuelles/medieninformationen/detailansicht/n/vielfalt-auf-dem-feld-haelt-unkraeuter-in-schach-wissenschaftlerinnen-der-universitaet-rostock-untersuchen-unkraut-in-mecklenburg-vorpommern/

Tom Kleindinst, Marine Biological Laboratory
Für die einen Unkraut, für die anderen schöne Sommerblumen: drei Kamillearten
Foto: Bärbel Gerowitt/Universität Rostock

Mehr Arten als bisher angenommen könnten vom Aussterben

bedroht sein

18.07.2022

Im Mittel 30 Prozent aller Arten weltweit sind in den letzten 500 Jahren vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben. Dies ergaben Schätzungen von 3.331 Expertinnen und Experten, die sich mit der biologischen Vielfalt in 187 Ländern beschäftigen. Diese große und diverse Expertengruppe wurde im Rahmen einer Umfrage gebeten, Einschätzungen zum Wandel der von ihnen beforschten Arten zu geben. Die Ergebnisse sollen Wissenslücken bestehender wissenschaftlicher Bewertungen der globalen Biodiversität verringern und so die Wissensbasis für politische Entscheidungen verbessern.


Mehr Informationen: https://www.idiv.de/de/news/news_single_view/3482.html

Tom Kleindinst, Marine Biological Laboratory
Die Umfrage sollte auch in der globalen Literatur unterrepräsentierten Experten, etwa aus dem globalen Süden, und vor allem Frauen eine Stimme geben. (Bild: Andy Underwood Bultmann)

Endstation Tiefsee: Mikroplastik belastet Meeresgrund noch stärker als angenommen

12.07.2022

Forschende haben die Mikroplastik-Verschmutzung des westpazifischen Kurilen-Kamtschatka-Grabens untersucht. Dabei fanden sie in jeder einzelnen von insgesamt 13 Sedimentproben aus bis zu 9450 Metern Tiefe zwischen 215 und 1596 Kleinstpartikel pro Kilogramm – mehr als zuvor nachgewiesen. Ihre erschienene Studie zeigt: Die Tiefsee ist der „Mülleimer der Meere“ – und bei der Ablagerung überraschend dynamisch. Die hohe Biodiversität am tiefsten Meeresgrund ist durch die Verschmutzung mit Mikroplastik stark gefährdet.


Mehr Informationen: https://www.senckenberg.de/de/pressemeldungen/endstation-tiefsee-mikroplastik-belastet-meeresgrund-noch-staerker-als-angenommen/

Tom Kleindinst, Marine Biological Laboratory
In jeder einzelnen der entnommenen Sedimentproben wiesen die Wissenschaftler*innen Mikroplastik-Teilchen nach.
Foto: AWI

Wertschätzung der biologischen Vielfalt ist Voraussetzung zur Bewältigung der globalen Biodiversitätskrise - Weltbiodiversitätsrat verabschiedet in Bonn zwei neue Berichte

11.07.2022

Wie kann der Mensch wildlebende Arten nachhaltig nutzen? Welche unterschiedlichen Wertvorstellungen haben Menschen von der Natur? Zwei Berichte des Weltbiodiversitätsrates IPBES geben der Politik wichtige Empfehlungen zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung der globalen biologischen Vielfalt an die Hand. Sie zeigen, dass die Übernutzung wildlebender Arten eine weltweite Bedrohung darstellt. Eine bessere Berücksichtigung der vielfältigen Werte der Natur kann dazu beitragen, die Biodiversitätskrise zu stoppen. Bei den Verhandlungen in Bonn wurde außerdem ein neuer Bericht auf den Weg gebracht, der sich mit den Zusammenhängen zwischen Wirtschaft und Biodiversität auseinandersetzen wird.


Mehr Informationen: https://www.bmuv.de/pressemitteilung/weltbiodiversitaetsrat-uebernutzung-wilder-arten-stoppen-schutz-der-natur-staerker-beruecksichtigen

Tom Kleindinst, Marine Biological Laboratory
Bildnachweis

mauritius images / Alamy / blickwinkel

Mikroben helfen bei der Anpassung an den Klimawandel

04.07.2022

Alle vielzelligen Lebewesen sind von einer unvorstellbar großen Anzahl von Mikroorganismen besiedelt und haben sich in der Entstehungsgeschichte des Lebens von Beginn an gemeinsam mit ihnen entwickelt. Das natürliche Mikrobiom, also die Gesamtheit dieser Bakterien, Viren und Pilze, die in und auf einem Körper leben, ist von fundamentaler Bedeutung für den Gesamtorganismus. Forschende aus Kiel und Düsseldorf untersuchen nun am Beispiel der Seeanemone Nematostella vectensis den Beitrag des Mikrobioms zur Temperaturanpassung von Lebewesen. Die Forschenden konnten zeigen, dass sich die Bakterienbesiedlung der Tiere infolge der Akklimatisierung ändert und deren Organismus zudem resistenter gegenüber Hitzestress wird. Zusätzlich gelang es ihnen, einen ursächlichen Zusammenhang zu belegen: Übertrugen sie das Mikrobiom der wärmeangepassten auf nicht akklimatisierte Anemonen, wurden auch diese unempfindlicher gegenüber höheren Temperaturen.


Mehr Informationen: Uni Kiel: Mikroben helfen bei der Anpassung an den Klimawandel (uni-kiel.de)


Tom Kleindinst, Marine Biological Laboratory
Die Seeanemone Nematostella vectensis, hier bei der Eiablage, kann ihre Temperaturanpassung durch die Weitergabe bestimmter Bakterien direkt an ihre Nachkommen vererben. Bild: Hanna Domin

Schad­s­toffe gefähr­den hei­mi­sche Fle­der­mäuse

13.06.2022

Fledermäuse wurden in Europa in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts immer seltener. Gründe dafür sind auch die Belastung mit Schwermetallen und schwer abbaubaren organischen Schadstoffen. Das zeigt eine aktuelle Studie zu den Beständen der kleinen Hufeisennase im Bayerisch-Tiroler Alpenraum unter der Leitung der Universität Innsbruck. Urbanisierung und Verlust von Laubwäldern engen den Lebensraum der Fledermäuse zusätzlich ein.


Mehr Informationen: https://www.uibk.ac.at/de/newsroom/2022/schadstoffe-gefahrden-heimische-fledermause/

Tom Kleindinst, Marine Biological Laboratory
Fledermausmütter mit Jungen (Ohren nach oben) in der Wochenstube Foto: A. Vorauer

Wohl dem, der Wärme liebt

03.06.2022

Wie sich der fortschreitende Klimawandel auf die Bestände heimischer Tierarten auswirkt, ist aufgrund lückenhafter Datensätze oft schwer zu verfolgen. In einer neuen Studie der Technischen Universität München (TUM) und des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) wurde nun das umfangreiche Datenbanksystem der Artenschutzkartierung (ASK) des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) zum Vorkommen von Schmetterlingen, Libellen und Heuschrecken in Bayern seit 1980 ausgewertet. Das Ergebnis: Wärmeliebende Arten zeigen positive Trends.


Mehr Informationen: https://www.tum.de/die-tum/aktuelles/pressemitteilungen/details/37448

Tom Kleindinst, Marine Biological Laboratory
Die Feuerlibelle (Crocothemis erythraea) ist eine der bekanntesten Profiteurinnen der Klimaerwärmung. Die ursprünglich im mediterranen Raum verbreitete Großlibelle trat Anfang der 1990er Jahre zum ersten Mal in Bayern auf und ist inzwischen weiträumig verbreitet.
Bild: E. K. Engelhardt / TUM

Neue Studie zur Anpassungsfähigkeit von großen Korallenriffen an die Klimaerwärmung

25.05.2022

Eine neue Studie des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung (ZMT) berechnet anhand eines Modells und von Daten aus dem Feld, inwieweit große Riffe wie das Great Barrier Reef vor der australischen Küste in der Lage sein werden, sich auf lange Sicht der Ozeanerwärmung anzupassen.


Mehr Informationen: Neue Studie zur Anpassungsfähigkeit von großen Korallenriffen an die Klimaerwärmung (leibniz-zmt.de)

Tom Kleindinst, Marine Biological Laboratory
Noch finden sich in der Karibik Korallenriffe wie dieses Riff vor Curaçao, die weitgehend intakt sind. (Foto: Lisa Röpke, Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung)

Kulturlandschaft als Hotspot der Artenvielfalt: Projekt Teichlausitz forscht zum Erhalt der Lausitzer Teichlandschaften

12.05.2022

In manchen Gebieten ist es das Beste, die Natur sich selbst zu überlassen. Der Artenvielfalt in ökologisch wertvollen mitteleuropäischen Kulturlandschaften kann genau das zum Verhängnis werden – ohne den Erhalt traditioneller Bewirtschaftungsformen ist ihr Überleben gefährdet. So auch in den Teichlandschaften der Lausitz in Sachsen und Brandenburg, in denen seit etwa 800 Jahren Karpfen und andere Fische gezüchtet werden. Die einst künstlich angelegten Teiche haben sich längst zu einem Eldorado des Artenschutzes entwickelt. Neben ihrer Rolle als Lebensräume für Fischotter und Co. spielen sie auch für den Wasserhaushalt, den Tourismus und für das Lokalklima eine entscheidende Rolle.


Mehr Informationen: Kulturlandschaft als Hotspot der Artenvielfalt: Projekt TeichLausitz forscht zum Erhalt der Lausitzer Teichlandschaften — TU Dresden — TU Dresden (tu-dresden.de)

Tom Kleindinst, Marine Biological Laboratory
Die Lausitzer Teiche bilden das in Mitteleuropa größte zusammenhängende Teichgebiet. Diesen Hotspot der Artenvielfalt möchte das Projekt TeichLausitz bewahren.
(Bild: IHI Zittau)

Wie wirkt sich Wiederaufforstung auf den Wasserkreislauf aus?

12.05.2022

Wie würden sich Aufforstung und Renaturierung großer Flächen weltweit auf die Wasserströme auswirken? Eine neue Studie unter der Leitung der Wissenschaftlerin Anne Hoek van Dijke von der Universität Wageningen und unter Mitwirkung von Martin Herold vom GFZ liefert interessante Antworten. Die Auswirkungen auf die Niederschläge reichen demnach weit über Ländergrenzen und sogar Kontinente hinaus: So kann die Wiederaufforstung von Bäumen im Amazonasgebiet zum Beispiel Niederschläge in Europa und Ostasien beeinflussen. In der Studie, die am 11. Mai 2022 in Nature Geoscience veröffentlicht wurde, wurden die globalen Auswirkungen einer groß angelegten Baumsanierung auf die Wasserflüsse und die Wasserverfügbarkeit berechnet.


Mehr Informationen: Wie wirkt sich Wiederaufforstung auf den Wasserkreislauf aus?: GFZ (gfz-potsdam.de)

Tom Kleindinst, Marine Biological Laboratory
Bäume im Wissenschaftspark Albert Einstein.
(Bild: GFZ)

Artenschutz für Pilze

12.05.2022

Eines vorweg: Es geht nicht um die großen Speisepilze, sondern um die mikroskopisch kleinen Vertreter im Wasser. Ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung des IGB plädiert dafür, diese besser zu schützen. Das klingt unbedeutend und schwer umsetzbar, ist es aber beides nicht. Das große Reich der Pilze fristet ein Schattendasein neben den beiden anderen Reichen eukaryotischer Lebewesen – den Pflanzen und Tieren. Dabei gäbe es ohne die Pilze kein Penicillin, kein Bier und keinen Hefezopf. Ähnlich eines Verdauungsapparats befördern sie im Wasser die Zersetzung von Stoffen und sind zugleich Nahrung für Tiere. Bedroht sind aquatische Pilze beispielsweise durch eingespülte Fungizide, die sie eigentlich gar nicht bekämpfen sollen. Um Pilze zu schützen, wären Bioassays und ein besseres Monitoring sinnvoll.


Mehr Informationen: Artenschutz für Pilze | IGB (igb-berlin.de)

Tom Kleindinst, Marine Biological Laboratory
Aquatische Pilze sind vielleicht unscheinbar, aber umso wichtiger im Nahrungsnetz von Gewässern.
Bild: H. Masigol

Fleischalternativen aus Pilzkulturen könnten helfen, die Wälder der Erde zu retten

04.05.2022

Wenn bis 2050 nur ein Fünftel des pro-Kopf Rindfleischkonsums durch Fleischalternativen aus mikrobiellem Protein ersetzt wird, könnte das die weltweite Entwaldung halbieren: Das ist das Ergebnis einer neuen Analyse des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), die in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht wurde und zum ersten Mal mögliche Auswirkungen dieser bereits marktreifen Lebensmittel auf die Umwelt umfassend untersucht. Der aus Pilzkulturen durch Fermentierung produzierte Fleischersatz ähnelt echtem Fleisch in Geschmack und Konsistenz, ist aber ein biotechnologisches Produkt. Gegenüber Rindfleisch erfordern diese Fleischalternativen deutlich weniger Landressourcen und können somit die Treibhausgasemissionen durch Viehhaltung und die Ausweitung von Acker- und Weideland stark senken. Die Analyse geht von der Annahme aus, dass die wachsende Weltbevölkerung immer mehr Appetit auf Rindfleisch hat.


Mehr Informationen: Fleischalternativen aus Pilzkulturen könnten helfen, die Wälder der Erde zu retten — Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (pik-potsdam.de)

Tom Kleindinst, Marine Biological Laboratory
(Bild: Pexels)

Wie sich Oktopusse und Tintenfische vom bisher bekannten Muster der Evolution gelöst haben

04.05.2022

Ihre Tarnungsfähigkeit, ihr höchst interaktives Verhalten sind einzigartig im Tierreich –  Oktopusse und andere Tintenfische sind komplexe Lebewesen. Die Chromosomen von Kopffüßern unterscheiden sich stark von denen jeder anderen Tiergruppe. Die Entschlüsselung der Genome von Kopffüßern spielt eine zentrale Rolle, um diese Tiere besser zu verstehen.


Mehr Informationen: Wie sich Oktopusse und Tintenfische vom bisher bekannten Muster der Evolution gelöst haben (univie.ac.at)

Tom Kleindinst, Marine Biological Laboratory
Kalifornischer Oktopus (Octopus bimaculoides)
(Bild: Tom Kleindinst, Marine Biological Laboratory)

Wie Millionen von Gärten in Deutschland zum Schutz von biologischer Vielfalt beitragen können - Forschungsprojekt gARTENreich will Artenreichtum in Privatgärten erhöhen

02.05.2022

Gärten können eine wichtige Rolle dabei spielen, das Artensterben aufzuhalten: Schätzungen zufolge gibt es 17 Millionen Gärten in Deutschland, eine riesige Anzahl kleiner Lebensräume. Bislang ist die biologische Vielfalt in Gärten vielerorts allerdings niedrig und hat in den letzten Jahren sogar abgenommen. Das Projekt gARTENreich möchte darauf hinwirken, dass sich dies ändert. Um zu erforschen, wie Gärten zum Erhalt der Biodiversität in Deutschland beitragen können, und um mit diesem Wissen die biologische Vielfalt in Gärten zu fördern, arbeiten mehrere Institutionen aus Wissenschaft und Praxis mit kommunalen Partnerinnen zusammen.


Mehr Informationen: IÖW: Wie Millionen von Gärten in Deutschland zum Schutz von biologischer Vielfalt beitragen können - Forschungsprojekt gARTENreich will Artenreichtum in Privatgärten erhöhen (ioew.de)


Bild: Stefanie Biel, NaturGarten e.V.
(Bild: Stefanie Biel, NaturGarten e.V.)

Süße Oa­sen im Meer: Un­ter See­gras­wie­sen liegt hau­fen­wei­se Zu­cker

02.05.2022

See­gras­wie­sen ge­hö­ren zu den am stärks­ten be­droh­ten Le­bens­räu­men un­se­res Pla­ne­ten. Seegräser ent­fer­nen sehr ef­fi­zi­ent Koh­len­di­oxid aus der At­mo­sphä­re: Ein Qua­drat­ki­lo­me­ter See­gras spei­chert fast dop­pelt so viel Koh­len­stoff wie Wäl­der an Land, und das 35-mal so schnell. Jetzt ha­ben For­schen­de des Max-Planck-In­sti­tuts für Ma­ri­ne Mi­kro­bio­lo­gie in Bre­men her­aus­ge­fun­den, dass See­grä­ser sehr viel Zu­cker in ihre Bö­den, die so­ge­nann­te Rhi­zo­sphä­re, ab­ge­ben. Die Kon­zen­tra­ti­on von Zu­cker un­ter dem See­gras war min­des­tens 80-mal so hoch wie al­les, was bis­her im Meer ge­mes­sen wur­de.


Mehr Informationen: Süße Oasen im Meer: Unter Seegraswiesen liegt haufenweise Zucker (mpi-bremen.de)

HYDRA Marine Sciences GmbH
Üppige Seegraswiesen von Posidonia oceanica im Mittelmeer. Die Forschenden des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie gehen davon aus, dass ihre Erkenntnisse für viele Lebensräume von Meerespflanzen relevant sind, beispielweise andere Seegrasarten, Mangroven und Salzwiesen.
(Bild: HYDRA Marine Sciences GmbH)

Arten schützen fürs Weltklima

26.04.2022

Maßnahmen für den Klimaschutz sowie für den Schutz der Biodiversität wurden bislang oft parallel zueinander entwickelt. Doch dies gilt mittlerweile als überholt, da viele Ansätze sowohl das Klima als auch die Artenvielfalt schützen können. Vor dem Hintergrund der anstehenden UN-Artenschutzkonferenz hat ein internationales Team von Wissenschaftler:innen die Rolle der künftigen globalen Biodiversitätsziele (Post-2020 Action targets for 2030) für den Klimaschutz bewertet und dabei festgestellt, dass immerhin zwei Drittel der globalen Biodiversitätsziele auch helfen können, den Klimawandel zu bremsen.


Mehr Informationen: Presse - Arten schützen fürs Weltklima (ufz.de)

André Künzelmann / UFZ
Reisterrassen der Philippinen: Die Weltkulturerbestätte mit ihren bewässerten Feldern verdankt ihre Existenz einer kontinuierlichen Wasserversorgung durch die darüberliegenden Wälder.
(Bild: André Künzelmann / UFZ)

Bohnenanbau in vielfältigen Agrarlandschaften fördert Bienen und steigert Ertrag

14.04.2022

Bestäubung durch Insekten ist essenziell für die Produktion vieler Nahrungspflanzen. Das Vorkommen von Bestäubern wie Bienen ist davon abhängig, ob Nistplätze und ausreichend Nahrung vorhanden sind. Fehlen diese Voraussetzungen, bleiben auch die Bestäuber aus und es leidet der Ertrag von blühenden Ackerkulturen, wie zum Beispiel Ackerbohnen und Raps. Ein Team der Universität Göttingen und des Julius Kühn-Instituts (JKI) in Braunschweig hat untersucht, wie sich die Landschaftszusammensetzung aus blühenden Kulturen und naturnahen Habitaten auf die Dichten von Bienen, deren Verhalten beim Sammeln von Nektar und die Erträge von Ackerbohnen (Vicia faba L.) auswirkt. 


Mehr Informationen: Presseinformationen - Georg-August-Universität Göttingen (uni-goettingen.de)

Matthias Furler
Eine Hummel raubt Nektar von einer Ackerbohne.
(Bild: Nicole Beyer)

Biologische Vielfalt könnte helfen, Umweltveränderungen abzufedern

31.03.2022

 Die Biodiversität verändert sich und damit auch die Ökosystemfunktionen. Ein wichtiger Zusammenhang, doch es ist nach wie vor schwierig, komplexe Wechselwirkungen in natürlichen Ökosystemen zu entschlüsseln.Ein Forschungsteam analysierte Langzeitdaten zum Phytoplankton aus 19 ganz unterschiedlichen aquatischen Ökosystemen, um die kausalen Verbindungen und komplexen Rückkopplungen zwischen Biodiversität, Ökosystemfunktionen und Umweltfaktoren zu verstehen.

Mehr Information: Biologische Vielfalt könnte helfen, Umweltveränderungen abzufedern | IGB (igb-berlin.de)

Matthias Furler
Komplexe Wechselwirkungen in Gewässern sind schwer zu entschlüsseln.
(Bild: Michael Feierabend)

Ein einziges Gen steuert die Artenvielfalt in einem Ökosystem

31.03.2022

Ein einzelnes Gen kann ein ganzes Ökosystem beeinflussen. Das zeigt ein Forscherteam der Universität Zürich in einem Laborexperiment mit einer Pflanze und dem dazugehörigen Ökosystem von Insekten. So fördern Pflanzen mit einer Mutation in einem bestimmten Gen Ökosysteme mit mehr Insektenarten. Die Entdeckung eines solchen «Schlüsselgens» könnte die derzeitigen Strategien zur Erhaltung der biologischen Vielfalt verändern.


Mehr Information: UZH - Media - Ein einziges Gen steuert die Artenvielfalt in einem Ökosystem

Matthias Furler
Pflanzen mit einem nicht funktionierenden AOP2-Gen fördern die Koexistenz von Blattläusen und deren natürlichem Feind, einer parasitären Wespe (hier bei der Parasitierung der Blattlaus).
(Bild: Matthias Furler)

Biologische Vielfalt als Lebensgrundlage retten und fördern

Leibniz-Forschungsnetzwerk Biodiversität legt konkrete Empfehlungen für Politik und Gesellschaft vor.

16.03.2022

45 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Leibniz-Forschungsnetzwerks Biodiversität sowie Kolleginnen und Kollegen haben eine Bestandsaufnahme zum Erhalt der Natur als Lebensgrundlage des Menschen vorgelegt. Die „10 Must-Knows aus der Biodiversitätsforschung“ sollen im Vorfeld der Weltbiodiversitätskonferenz der Vereinten Nationen im chinesischen Kunming zum Dialog einladen, formulieren aber gleichzeitig konkrete Empfehlungen für Politik und Gesellschaft.


Mehr Informationen: Biologische Vielfalt als Lebensgrundlage retten und fördern (leibniz-gemeinschaft.de)

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Bild: Rui Silvestre / unsplash

Bundesweiter Pflanzwettbewerb 2022 - Bühne frei für Ihren Wildbienen-Garten!

04.03.2022

Es geht wieder los! Jetzt ist die Zeit, den nächsten Pflanzwettbewerb vorzubereiten: Blüh- und Pflanzpläne erstellen, Saat bestellen und Material für Strukturen sammeln. Um die Biodiversität lokal zu fördern ist das Anlegen von Blühgärten und natürlichen Strukturen (Totholz, Steine...) sinnvoll. Im bundesweiten Pflanzwettbewerb können Pflanzaktionen dokumentiert und bis zum 31. Juli eingereicht werden. Für die besten Beiträge winken Geldpreise bis 400,- Euro und eine Einladung zur Prämierungsfeier in Berlin.


Mehr Informationen: https://wir-tun-was-fuer-bienen.de/home.html

blumen
Bild:  2022 Deutschland summt!

Ameisen zeigen an, wie sich der Regenwald erholt

04.03.2022

Kann sich zerstörter Regenwald wieder regenerieren? Daran forscht das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Konsortium „Reassembly“ unter Leitung der TU Darmstadt. Am Beispiel von Ameisen lässt sich dabei beurteilen, ob und wie gut sich Regenwald nach einer landwirtschaftlichen Nutzung wiederherstellen lässt.


Mehr Informationen: Ameisen zeigen an, wie sich der Regenwald erholt – TU Darmstadt (tu-darmstadt.de)

Philipp Hönle_04032022
Eine von insgesamt 284 Ameisenarten im regenerierenden Regenwald: Ectatomma tuberculatum an einer Nektardrüse eines jungen Baums. (Bild: Philipp Hönle)

Tarnung oder Kommunikation: Wozu Vögel ihren Geruch nutzen

23.02.2022

Welche Sinne nutzen Vögel? Offensichtlich gebrauchen sie Gehör und Augen – schließlich singen sie und tragen oft ein buntes Gefieder. Was aber ist mit dem Geruchssinn? Lange Zeit gab es die Ansicht, Riechen spiele für Vögel keine Rolle. In den vergangenen Jahren ist aber eine Reihe von Arbeiten entstanden, die diese Annahme widerlegen – darunter Forschungen, die sich mit dem Sekret aus der Bürzeldrüse befassen, mit dem Vögel sich mehrmals am Tag ihr Gefieder einschmieren. Was es mit Veränderungen in dessen Zusammensetzung auf sich haben könnte und welche Rolle der Geruch dabei spielt, haben Wissenschaftler*innen unter anderem der Universität Bielefeld untersucht.


Mehr Informationen: Pressemitteilungen: Tarnung oder Kommunikation: Wozu Vögel ihren Geruch nutzen (Nr. 15/2022) (uni-bielefeld.de)

Hayley Crews, Oliver Krüger
Vogel nutzen zum Putzen das Öl aus ihrer Bürzeldrüse. Dieses hilft nicht nur dabei, das Gefieder zu pflegen, sondern hat noch weitere Funktionen für die Tiere: Es könnte etwa dazu dienen, Gelege besser zu tarnen und Fortpflanzungspartner anzuziehen. (Bild: links-Hayley Crews, rechts-Oliver Krüger)

Hoch aus der Luft helfen Drohnen, den Lebensraum von Zauneidechsen zu erfassen

22.02.2022

Die Raumnutzung und Lebensraumbedürfnisse von Tieren zu verstehen ist wesentlich für einen wirksamen Artenschutz. Kleine Tiere nutzen kleine, schwer zu erfassende Strukturen. LIB-Forschende haben in einer aktuellen Studie diese kleinen Strukturen mit Hilfe von Drohnen in hochauflösenden Habitatkarten dargestellt. Das Team konnte zeigen, wie wichtig niedrige Brombeerbüsche für Zauneidechsen in der Dellbrücker Heide in Köln sind. Die Drohnen-Methode kann Anwendung im Naturschutz finden.


Mehr Informationen: Hoch aus der Luft helfen Drohnen, den Lebensraum von Zauneidechsen zu erfassen – LIB (leibniz-lib.de)

Vic Clement
Männchen der Zauneidechse (Lacerta agilis) auf einem Ast.
(Bild: Vic Clement)

Nachhaltige Zukunft für die Küstenfischerei an der Ostsee

Projekt SpaCeParti setzt auf Reallabore für die Lösung von Nutzungskonflikten

21.02.2022

In der westlichen Ostsee ist die Küstenfischerei eng mit der wirtschaftlichen Entwicklung von Küstengemeinden und den Auswirkungen des Klimawandels mit dem zunehmenden Verlust von Biodiversität verknüpft. Für eine nachhaltige Zukunft der Fischerei müssen vielfältige Interessen berücksichtigt werden. Dazu gehören auch Raum- und Ressourcenkonflikte, die zwischen den unterschiedlichen Nutzergruppen erkannt und im gemeinsamen Dialog gelöst werden müssen. Dazu beitragen will das vom Center for Ocean and Society an der Universität Kiel koordinierte Projekt SpaCeParti mit der Einrichtung von sogenannten Reallaboren, in die Nutzerinnen und Nutzer aktiv in die Forschung einbezogen werden.

Mehr Informationen:

Uni Kiel: Nachhaltige Zukunft für die Küstenfischerei an der Ostsee (uni-kiel.de)

Kilian Etter und Svenja Karstens
Naturschutzgebiet Bottsand und Blick auf den Hafen in Marina Wendtorf.
(Bild: Kilian Etter und Svenja Karstens, CeOS/Uni Kiel)

Afrikas Rolle im Weltbiodiversitätsrat IPBES stärken

18.02.2022

Das Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) der Universität Bonn erhält für die kommenden acht Jahre rund acht Millionen Euro Fördermittel von der Internationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Das neue Projekt CABES (Capacities on Biodiversity and Ecosystem Services) soll die Schnittstellen zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis in Afrika stärken und die Vernetzung mit den internationalen Aktivitäten des Weltbiodiversitätsrats (IPBES) unterstützen. Ein weiteres Ziel des Projekts ist es, Nachwuchsforschende als Vermittlerinnen und Vermittler auszubilden. Dazu entstehen neue Masterstudiengänge in der Republik Côte d’Ivoire, Äthiopien und der Demokratischen Republik Kongo.

Mehr Informationen: Afrikas Rolle im Weltbiodiversitätsrat IPBES stärken — Universität Bonn (uni-bonn.de)

Jan Henning Sommer
Das neue CABES-Projekt - fördert eine stärkere internationale Vernetzung in Fragen der Ökosystemleistungen und nachhaltigen Entwicklung.
(Bild: ZEF/ Jan Henning Sommer)

 Wo wilde Honigbienen überleben

16.02.2022

Bis vor kurzem hielt es die Fachwelt für unwahrscheinlich, dass die Honigbiene in Europa bis heute als Wildtier überlebt hat. Doch inzwischen konnten die Biologen Benjamin Rutschmann und Patrick Kohl von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) nachweisen, dass es in der Region Galicien im Nordwesten von Spanien noch wilde Honigbienen gibt. Die wilden Honigbienen nutzen hohle Strommasten als Nisthöhlen. Sie können dort den Winter umso besser überleben, je mehr naturnahe Areale die Umgebung bietet.

Mehr Informationen: Wo wilde Honigbienen überleben - Universität Würzburg (uni-wuerzburg.de)

Dimi Dumortier
Bienenvölker nutzen auch hohle Strommasten als Lebensräume (hier eine Aufnahme aus Belgien).
(Bild: Dimi Dumortier)

Beispiel Mainmetropole: Wie Städte zum Erhalt der Insektenvielfalt beitragen können

16.02.2022

 Während das Insektensterben in Wald, Feldern und Naturschutzgebieten voranschreitet, stellen Städte zunehmend geeignete Habitate für Insekten dar. Für den Erhalt ihrer Vielfalt ist deshalb auch die Stadtgesellschaft gefragt, denn ihr Verhalten hat Einfluss auf die Biodiversität von Libellen, Hummeln und Artverwandten. Am Beispiel der Mainmetropole untersuchen Frankfurter Forschungs- und Praxispartner unter der Leitung des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung erstmals den Zusammenhang zwischen städtischen Lebensstilen, Alltagspraktiken und Insektendiversität. Das Forschungsprojekt SLInBio wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Mehr Informationen: Beispiel Mainmetropole: Wie Städte zum Erhalt der Insektenvielfalt beitragen können: ISOE

Dmitry Koshelev / stock.adobe.com
(Bild: Dmitry Koshelev / stock.adobe.com)

Vergessene Arten sterben zweimal aus

15.02.2022

Die Biodiversitätskonferenz hat das Ziel anvisiert, bis 2030 mindestens 30% der Land- und Meeresflächen und ihres Artenreichtums unter Schutz zu stellen. OECMs sind alternative Schutzformen, die entscheidend sein könnten, um zusätzlich zu Naturschutzgebieten die Vielfalt der Arten unseres Planeten zu erhalten. Eine neue Studie mit Beteiligung des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung (ZMT) hat Küsten- und Meeresgebiete in Indonesien erfasst, die als OECMs anerkannt werden könnten. Die Studie soll der indonesischen Regierung als Entscheidungsgrundlage dienen.


Mehr Informationen: Vergessene Arten sterben zweimal aus | IGB (igb-berlin.de)

Tomasz Chmielewski
Bemühungen um die Wiederansiedlung regional ausgestorbener Arten, wie z. B. des Eurasischen Bibers (Castor fiber) im Vereinigten Königreich, können darunter leiden, dass sie im kollektiven Gedächtnis nicht als natürlicher Bestandteil von Ökosystemen verankert sind. Die Maßnahmen könnten daher in der Öffentlichkeit weniger Unterstützung finden.
(Bild: Tomasz Chmielewski)

OECMs: neues Instrument zum Schutz der Biodiversität

09.02.2022

Die Biodiversitätskonferenz hat das Ziel anvisiert, bis 2030 mindestens 30% der Land- und Meeresflächen und ihres Artenreichtums unter Schutz zu stellen. OECMs sind alternative Schutzformen, die entscheidend sein könnten, um zusätzlich zu Naturschutzgebieten die Vielfalt der Arten unseres Planeten zu erhalten. Eine neue Studie mit Beteiligung des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung (ZMT) hat Küsten- und Meeresgebiete in Indonesien erfasst, die als OECMs anerkannt werden könnten. Die Studie soll der indonesischen Regierung als Entscheidungsgrundlage dienen.


Mehr Informationen: OECMs: neues Instrument zum Schutz der Biodiversität (leibniz-zmt.de)

Stevanus Roni
Eltern bringen ihrer Tochter das Pflanzen von Mangrovensetzlingen in einem gemeindebasierten Mangrovenaufforstungsgebiet auf den Seribu-Inseln, Indonesien.
(Bild: Stevanus Roni)

Invasive Arten: Vorsorge könnte weltweit eine Billion Euro einsparen

09.02.2022

 Senckenberg-Wissenschaftler Dr. Philip Haubrock hat gemeinsam mit Forschenden aus 17 internationalen Institutionen untersucht, welche Kosten durch invasive Arten entstehen und wie diese verhindert werden könnten. Ihre Forschungsergebnisse zeigen, dass die Kosten von Schäden, die durch invasive Arten verursacht wurden, mindestens zehnmal so hoch sind wie die Ausgaben, die für ihre Bekämpfung notwendig wären. Durch Vorsorgemanagement könnten laut der heute im Fachjournal „Science of the Total Environment“ erscheinenden Studie weltweit eine Billion Euro eingespart werden.

Mehr Informationen: Invasive Arten: Vorsorge könnte weltweit eine Billion Euro einsparen | Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung

Wikimedia Commons
Die invasive Ägyptische Tigermücke (Aedes aegypti) ist Hauptüberträgerin des Gelb-, Dengue- und Zika-Fiebers sowie einiger anderer Viruserkrankungen und versursacht hohe Kosten.
(Bild: Wikimedia Commons)

Gentechnik kann sich positiv aufs Klima auswirken

08.02.2022

Gentechnisch veränderte Organismen in der Landwirtschaft stehen vor allem in Europa in der Kritik – laut Umfragen befürchten viele Menschen negative Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt. Eine neue Studie zeigt allerdings, dass sich gentechnisch veränderte Pflanzen positiv auf die Umwelt und vor allem das Klima auswirken könnten. Die Ergebnisse belegen, dass der Einsatz solcher Pflanzen in Europa den Ausstoß schädlicher Treibhausgase erheblich reduzieren würde. Die Studie von Forschenden des Breakthrough-Instituts in den USA und der Universität Bonn ist in der Fachzeitschrift “Trends in Plant Science” erschienen.


Mehr Informationen: Gentechnik kann sich positiv aufs Klima auswirken — Universität Bonn (uni-bonn.de)

Alfred wegener
Die Ausdehnung der Fläche für die Landwirtschaft trägt in Brasilien erheblich mit zur Regenwaldrodung bei.
(Bild: ZEF/Uni Bonn)

Üppi­ge Schwamm­gär­ten auf Un­ter­see-Ber­gen in der ark­ti­schen Tief­see ent­deckt

08.02.2022

Auf den Gipfeln von Seebergen im zentralen Arktischen Ozean, einem der nährstoffärmsten Meere der Erde, gedeihen riesige Schwammgärten. Die Schwämme ernähren sich scheinbar von den Überresten ausgestorbener Tiere. Mikroorganismen helfen ihnen dabei, dieses Material als Nahrungs- und Energiequelle zu nutzen. Forschende aus Bremen, Bremerhaven und Kiel sowie ihre internationalen Partner entdeckten diesen einzigartigen Hotspot des Lebens während einer POLARSTERN-Expedition und berichten nun in der Fachzeitschrift Na­tu­re Com­mu­ni­ca­ti­ons über ihre Erkenntnisse. Es ist unerlässlich, die Vielfalt und Einzigartigkeit der arktischen Ökosysteme besser zu verstehen, gerade vor dem Hintergrund globaler und lokaler Veränderungen, betonen die Forschenden.


Mehr Informationen: Üppige Schwammgärten auf Untersee-Bergen in der arktischen Tiefsee entdeckt (mpi-bremen.de)

Alfred wegener
Die dichten Schwammgründe, die auf dem nördlichen Langseth-Rücken entdeckt wurden, stellen ein erstaunlich reichhaltiges Ökosystem dar.
(Bild: Alfred-Wegener-Institut/PS101 AWI OFOS System)

7 bis 9 Prozent aller europäischen Gefäßpflanzen im weltweiten Fortbestand gefährdet

07.02.2022

Sieben bis neun Prozent aller in Europa vorkommenden Gefäßpflanzenarten sind  in ihrem weltweiten Fortbestand gefährdet. Das ist das Ergebnis einer Studie unter Leitung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Universität Leipzig. Die Forschenden kombinierten Rote Listen gefährdeter Pflanzenarten in Europa mit Daten ihrer weltweiten Verbreitung. Die Studie ist in der Fachzeitschrift Plants, People, Planet veröffentlicht worden. Die Arbeit hilft, das Gesamt-Gefährdungsrisiko von Pflanzenarten einzuschätzen und unterstützt so die Grundlage internationaler Naturschutzaktivitäten.


Mehr Informationen: News single view (idiv.de)

Vlaev Dimiter
Bildcollage von Pflanzenarten, deren Verbreitungsgebiet auf Europa beschränkt ist und die in mindestens einem europäischen Land bedroht sind. Einige sind weltweit bedroht.
(Bild: Vlaev, Dimiter in Peev, D. et al. (eds) (2015): Red Data Book of the Republic of Bulgaria. Vol. 1. Plants and Fungi. MoEW & BAS, Sofia [Single inset drawings; compiled by Staude, I.]. http://e-ecodb.bas.bg/rdb/en/)

Tiefsee-Leben: Erst ein Drittel bekannt

07.02.2022

Analyse von DNA-Sequenzen zeigt erstmalig eine Übersicht der biologischen Vielfalt in den Weltmeeren. Ein internationales Forschungsteam hat zwei Milliarden DNA-Sequenzen von 15 internationalen Tiefsee-Expeditionen ausgewertet. Sie zeigen in ihrer im Fachjournal „Science Advances“ erschienenen Studie, dass fast zwei Drittel der auf dem Meeresboden lebenden Organismen keiner bislang bekannten Gruppe zugeordnet werden können. Zudem geben die Daten Aufschluss darüber, welchen Einfluss diese Ökosysteme auf das globale Klima haben.

Mehr Informationen: Tiefsee-Leben: Erst ein Drittel bekannt | Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung

Thomas Walter
Im Rahmen von 15 internationalen Tiefsee-Expeditionen konnten Sedimente aus allen wichtigen Ozeanregionen analysiert werden.
(Bild: Thomas Walter)

Landnutzung gefährdet Biodiversität weltweit

04.02.2022

Land- und Forstwirtschaft sowie Infrastruktur beeinflussen, verändern oder zerstören natürliche Lebensräume. Konsequenzen für die Biodiversität werden meist auf Basis der durch Landnutzung beanspruchten Fläche berechnet. Aber auch die Intensität der Nutzung spielt eine Rolle, zeigt eine neue Studie von Philipp Semenchuk und Kolleg*innen der Universität Wien, der Universität für Bodenkultur Wien und des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums Frankfurt. Die Gefährdung von Landwirbeltieren lässt sich zu etwa 25 Prozent auf die Intensität der Nutzung zurückführen.


Mehr Informationen:

Landnutzung gefährdet Biodiversität weltweit (univie.ac.at)

Helmut Haberl
Je intensiver die Landnutzung desto gravierender ihre Folgen für die Biodiversität. Ausgeräumte Agrarlandschaften bieten weniger Tier- und Pflanzenarten geeigneten Lebensraum.
(Bild: Helmut Haberl)

Laien gesucht zum Meerechsen-Zählen auf Galápagos

04.02.2022

Ein Forscherteam der Universität Leipzig hat in den vergangenen Wochen auf den Galápagos-Inseln mit Drohnen Luftbilder von Meerechsen aufgenommen. „Iguanas from Above“ heißt die Kampagne. Die Forschenden zählen nun auf den Luftbildern den Bestand dieser vom Aussterben bedrohten Leguan-Art, die nur auf dem Archipel im östlichen Pazifik natürlich vorkommt. Außerdem sammelten sie Blut- und Hautproben von Leguanen sowie Algen aus ihrem Lebensraum, um mehr Erkenntnisse über deren Ernährung zu bekommen. Anfang Februar hat ebenfalls auf den Galápagos-Inseln ein zweites Projekt im Rahmen dieser Kampagne begonnen: Bei diesem Citizen-Science-Projekt werden Laien gesucht, die Leguane auf Fotos zählen, damit Daten schneller ausgewertet werden können. Per Foto-Zählung wird auch die Menge des Plastikmülls auf den Inseln und im Meer erfasst, der eine große Gefahr nicht nur für die Meerechsen darstellt.


Mehr Informationen:

Universität Leipzig: Laien gesucht zum Meerechsen-Zählen auf Galápagos (uni-leipzig.de)

Dr Amy mc Leod
Meerechse mit einem Lava Lizard auf der Insel Fernandina auf den Galápagos-Inseln.
(Bild: Dr. Amy MacLeod)

Landnutzung gefährdet Biodiversität weltweit

04.02.2022

Große Landflächen radikal für Tiere und Pflanzen reservieren – das könnte die Menschheit in den nächsten Jahrzehnten vor einem Kollaps der Artenvielfalt bewahren. Doch in einigen Ländern, insbesondere des globalen Südens, könnte das die Versorgung mit Nahrungsmitteln gefährden. Auf diesen Zielkonflikt machen jetzt Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) gemeinsam mit Partnern aus Großbritannien und Österreich in einer Studie in der Fachzeitschrift Nature Sustainability aufmerksam und plädieren für ein umsichtiges Vorgehen.


Mehr Informationen:

KIT - Das KIT - Medien - Presseinformationen - PI 2022 - Landnutzung: Plädoyer für einen gerechten Artenschutz

Cazzolla Giatti
Natur und Landwirtschaft: Eine Studie mit Beteiligung des KIT beleuchtet den Zielkonflikt zwischen Ernährungssicherheit und Biodiversität.
(Bild: Markus Breig, KIT)

Neue Schätzung der Anzahl an Baumarten auf der Erde

01.02.2022

Wie viele Arten die Erde bevölkern, ist eine der grundlegendsten Fragen der Ökologie. Nun haben Forschende aus aller Welt unter Beteiligung von Martin Herold vom Deutschen GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ) im Fachmagazin PNAS ihre Daten zusammengetragen und eine neue Schätzung für die Anzahl der Baumarten vorgelegt – auf biologischer, kontinentaler und globaler Skala. Den neuen Schätzungen zufolge gibt es auf der Erde rund 73.300 Baumarten, 14 Prozent mehr als bislang angenommen. Etwa 9.000 davon müssten noch entdeckt werden, 40 Prozent davon – so die Erwartung der Forschenden – in Südamerika. Die Schätzung der Anzahl der Baumarten ist von grundlegener Bedeutung für unser Verständnis vom Funktionieren von Ökosystemen und für die Optimierung und Priorisierung von Waldschutzmaßnahmen auf der ganzen Welt.


Mehr Informationen:

Neue Schätzung der Anzahl an Baumarten auf der Erde (gfz-potsdam.de)

Cazzolla Giatti
Die Anzahl der Baumarten und Individuen pro Kontinent in der GFBI-Datenbank. Dargestellt sind einige der häufigsten Baumarten in jedem Kontinent.
(Bild: Cazzolla Giatti)

Mitteleuropa: Die Zukunft der Luchse

26.01.2022

Wissenschaftler*innen von Senckenberg und vom LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik haben mit einem internationalen Team die genetische Vielfalt von Luchsen in Europa untersucht. In ihrer heute im Fachjournal „Biological Conservation“ erschienenen Studie zeigen sie, dass die genetische Vielfalt in den Populationen wiederangesiedelter Luchse über die Jahre stark abgenommen hat. Die Forschenden warnen, dass dieser Verlust, zusammen mit den teils deutlich erhöhten Inzuchtwerten, in einigen Beständen den Erhalt der seltenen Art langfristig gefährden könnte. Zudem zeigen sie in ihrer Arbeit welche Faktoren für stabile und gesunde Luchspopulationen in Europa notwendig sind.


Mehr Informationen:

Mitteleuropa: Die Zukunft der Luchse | Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung

Christine Breitenmoser_KORA
Durch gezielte Wiederansiedlungs-programme konnten Luchse – wie hier in den europäischen Alpen – in ihren ursprünglichen Lebensraum zurückkehren.
(Bild: Christine Breitenmoser/KORA)

Weltweit Schutzgebiete unter die Lupe genommen

25.01.2022

Schutzgebiete gehören zu den effektivsten Mitteln, um die biologische Vielfalt zu erhalten. Allerdings werden neue Schutzgebiete oft eingerichtet, ohne bereits bestehende Reservate zu berücksichtigen. Dies kann zu einer Überrepräsentation bestimmter biophysikalischer Eigenschaften wie Temperatur oder Topografie führen, die ein bestimmtes Gebiet ausmachen. Eine Forschungsgruppe an der Technischen Universität München (TUM) hat nun in einer globalen Analyse bewertet, welchen Schutzumfang verschiedene biophysikalische Bedingungen haben.


Mehr Informationen:

Weltweit Schutzgebiete unter die Lupe genommen - TUM

oscar puebla
Gebirgslebensräume wie hier im Pakistanischen Deosai-Nationalpark, sind laut einer Studie unter Federführung der TUM, recht gut geschützt, während andere Lebensräume bisher weniger gut geschützt sind.
(Bild: Ch. Hof / TUM)

Forschung für die europäische Artenvielfalt

25.01.2022

Um die Artenvielfalt Europas zu erforschen und wichtige genomische Daten dafür bereitzustellen, initiierten Wissenschaftler*innen aus 48 Ländern Anfang 2021 den „Europäischen Referenz-Genom-Atlas“ (ERGA). Im Rahmen dieses Projekts erstellen die rund 600 beteiligten Forscher*innen besonders hochwertige Genomanalysen, sogenannte Referenzgenome, zur biologischen Vielfalt des europäischen Kontinents. Etwa 200.000 Arten haben sie dabei im Blick. Zu den untersuchten Organismen zählen bedrohte Arten wie auch solche, die für Landwirtschaft, Fischerei, Schädlingsbekämpfung und für die Funktion und Stabilität von Ökosystemen wichtig sind. Dennoch sind bisher nur für einen kleinen Teil der europäischen Arten Genome in Referenzqualität verfügbar.

Mehr Informationen:

Forschung für die europäische Artenvielfalt | Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung

oscar puebla
Springschwänze, wie dieser der Art Folsomia candida, sind kleine Bodenbewohner, die weltweit vorkommen. Sie dienen als Bioindikatoren und sind vielversprechende genomische Modellorganismen in Studien zur Bodenqualität.
(Bild: Clément Schneider)

Neue Wege für die Bewirtschaftung wiedervernässter Moorböden in Brandenburgs Luchgebieten

22.01.2022

Innovative Lösungen zur Bewirtschaftung wiedervernässter Flächen stehen im Fokus eines Anfang 2022 gestarteten Projekts, das den Transformationsprozess der Landnutzung auf nassen Mooren zum Klimaschutz voranbringen soll. Das Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie wird dabei Lösungen für regionale Wertschöpfungsketten erarbeiten, u.a. im Bereich von Fasern für Papierprodukte, Dämmstoffe oder Torfersatzstoffe.


Mehr Informationen:

ATB: Neue Wege für die Bewirtschaftung wiedervernässter Moorböden in Brandenburgs Luchgebieten (atb-potsdam.de)

oscar puebla
Biomassenutzung auf wiedervernässten Flächen
(Bild: Carsten Lühr/ATB)

Mikroalgen im Wattenmeer sind in den letzten Jahren geschrumpft

20.01.2022

Das Zellvolumen von Mikroalgen im niedersächsischen Wattenmeer hat sich zwischen 2006 und 2019 um 30 Prozent verringert. Insbesondere Kieselalgen, so genannte Diatomeen, waren von dieser Schrumpfung betroffen. Das berichtet ein Team um den Biodiversitätsexperten Prof. Dr. Helmut Hillebrand vom Institut für Chemie und Biologie des Meeres an der Universität Oldenburg in der Fachzeitschrift Limnology and Oceanography. Der langjährige Trend könnte dem Team zufolge auf steigende Temperaturen und einen sinkenden Gehalt des Nährstoffs Phosphor in der Nordsee zurückgehen. Die abnehmende Zellgröße der einzelligen Algen könne ein Indikator für Veränderungen in der Lebensgemeinschaft insgesamt sein, so die Forschenden.


Mehr Informationen:

Pressedienst 20. Januar 2022: Mikroalgen im Wattenmeer sind in den letzten Jahren geschrumpft — Höhere Temperaturen könnten die Ursache sein – Forschende analysieren Daten des NLWKN -- Universität Oldenburg (uni-oldenburg.de)



oscar puebla
Die Zellgröße vieler Diatomeen, ähnlich denen auf diesem Bild, hat sich im Wattenmeer in den vergangenen Jahren deutlich verringert.
(Bild: Universität Oldenburg/Patrick Thomas)

Was führt zu einer schnellen Artenaufspaltung in Korallenriffen?

19.01.2022

Eine Arbeitsgruppe um Oscar Puebla, Meereswissenschaftler am Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung (ZMT) und Professor für Fischökologie und -evolution am Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) der Universität Oldenburg, nahm sich die Hamletbarsche vor, um Einblicke in die zugrundeliegenden Mechanismen einer schnellen Artenaufspaltung in Korallenriffen zu bekommen, einem sehr komplexen Lebensraum. Dazu analysierten die Wissenschaftler die Genome von 170 Individuen aus Riffen vor Honduras, Belize und Panama.

Mehr Informationen:

Was führt zu einer schnellen Artenaufspaltung in Korallenriffen? (leibniz-zmt.de)



oscar puebla
Ein Gelbbauch-Hamletbarsch (Hypoplectrus aberrans) in einem Korallenriff vor Barbados
(Bild: Oscar Puebla, ZMT)

Ein Schritt voraus: Wie Pflanzen gefährliche Mutationen vermeiden

17.01.2022

DNA-Mutationen treten nicht so zufällig auf, wie bisher angenommen wurde. Dies zeigen neue Forschungsergebnisse des Max-Planck-Instituts für Biologie Tübingen und der University of California Davis in den USA. Die Ergebnisse, die jetzt in der Zeitschrift Nature veröffentlicht wurden, haben das Potenzial, unsere Sichtweise der Evolution drastisch zu verändern. Die Erkenntnisse haben weitreichende Auswirkungen, von besseren Kenntnissen über die Domestizierung von Nutzpflanzen bis hin zu Vorhersagen über die Mutationslandschaft bei Krebserkrankungen.

Mehr Informationen: Artikel (mpg.de)

Die Ackerschmalwand (Arabidopsis thaliana)
Die Ackerschmalwand (Arabidopsis thaliana)

Licht ins Dunkel: unbekannte Insektenvielfalt in Deutschland

15.01.2022

In Deutschland gibt es wohl viel mehr noch unentdeckte Fliegen- und Mückenarten als bisher angenommen. Dies zeigen neue Ergebnisse des nationalen DNA-Barcoding-Projekts „German Barcode of Life III“ (GBOL III), welches gezielt bisher unbekannte Arten, sogenannte “Dark Taxa”, in unserer heimischen Fauna aufspürt.


Mehr Informationen:  SNSB – Staatliche Naturwissenschaftliche Sammlungen Bayerns » Licht ins Dunkel: unbekannte Insektenvielfalt in Deutschland

C. Chimeno, SNSB – Zoologsiche Staatssammlung München
Ausgewählte Familien der „Dark Taxa“, die im Rahmen der Studie untersucht wurden (von oben links nach unten rechts): Cecidomyiidae, Phoridae, Sciaridae, und Chironomidae.
(Bild: C. Chimeno, SNSB – Zoologsiche Staatssammlung München)

Rangezoomt: Mensch-Natur-Beziehungen

14.01.2022

Senckenberg-Wissenschaftler*innen haben gemeinsam mit einem internationalen Team eine neue Typologie eingeführt, welche Mensch-Natur-Beziehungen auf der Ebene einzelner Menschen und Naturentitäten – einer definierten Einheit aus dem Bereich Umwelt – kategorisiert. Die 17 Beziehungstypen werden anhand der jeweiligen Einstellung, Verhaltenspräferenz und des Verhaltens eines Individuums definiert. Ziel der Einordnung ist es, Strategien zur Förderung nachhaltigen und naturschutzfreundlichen Verhaltens effektiver zu gestalten und etwaige soziale Ungleichheiten in Mensch-Natur-Beziehungen offenzulegen.


Mehr Informationen: Rangezoomt: Mensch-Natur-Beziehungen | Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung

Thomas Müller/Senckenberg
Mensch-Natur-Beziehungen können viele Formen annehmen. Hier: Eine in der Hand eines Kindes sitzende Libelle.
(Bild: Thomas Müller/Senckenberg)

Umfassender Praxisleitfaden für DNA-basierte Methoden veröffentlicht

14.01.2022

DNA-gestützte Methoden sind Game Changer für die Bewertung der biologischen Vielfalt. Der Praxisleitfaden „A practical guide to DNA-based methods for biodiversity assessment“ des internationalen Forschungsnetzwerks DNAqua-Net liefert nun die bislang fehlenden Standardisierungen und Richtlinien für die Anwendung DNA-basierter Biomonitoring-Instrumente. Das Handbuch wird zukünftig mit der Weiterentwicklung der Technologien aktualisiert.


Mehr Informationen: Umfassender Praxisleitfaden für DNA-basierte Methoden veröffentlicht – LIB (leibniz-lib.de)

Kathrin Litza / Universität Bremen
Sammlung von Umweltproben aus dem Wasser für DNA-Analysen.
(Bild: DNAqua-Net)

Klimawandel bedroht die Artenvielfalt in Hecken

13.01.2022

Nord- und Westeuropa werden vielerorts durch Heckenlandschaften geprägt. Eine europaweite Studie unter Beteiligung der Universität Bremen hat jetzt der Einfluss von Klima und Pflege auf die Artenvielfalt in diesen Hecken untersucht. Fazit: Der Klimawandel macht sich auch hier bemerkbar.


Mehr Informationen: Klimawandel bedroht die Artenvielfalt in Hecken - Universität Bremen (uni-bremen.de)

Kathrin Litza / Universität Bremen
Wichtig für eine große Artenvielfalt: Wallhecken zwischen Äckern und Wiesen. Um im Klimawandel bestehen zu können, sollten sie breit genug sein.
(Bild: Kathrin Litza / Universität Bremen)

Die heimlichen Förderer des Baumwachstums

10.01.2022

Die meisten Bäume leben in Symbiose mit Pilzen. Wie wichtig diese Gemeinschaft für das Wachstum ausgewachsener Bäume ist, zeigen ETH-​Forschende mit einer umfangreichen Datenanalyse erstmals grossflächig für europäische Wälder auf.


Mehr Informationen: Die heimlichen Förderer des Baumwachstums | ETH Zürich

P.Rüegg
Damit Bäume in den Himmel wachsen können, sind sie auf einen Pilzpartner angewiesen.
(Bild: P.Rüegg / ETH Zürich)

Artenverschiebung aufgrund von Kipppunkt im Humboldt-Strom vor Peru

06.01.2022

Forschende rekonstruieren Zusammenhang zwischen Ozeanerwärmung und Verschiebung zu kleineren Fischarten anhand von Sedimentproben aus dem Humboldtstrom-Gebiet


Grundlegende Veränderungen im Ozean wie eine zunehmende Erwärmung, Versauerung oder Sauerstoffreduzierung können erhebliche Folgen für die Zusammensetzung von Fischbeständen haben – bis hin zur Verdrängung einzelner Arten. Forschende der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) haben gemeinsam mit Kollegen aus Deutschland, Kanada, den USA und Frankreich anhand von Sedimentproben aus dem Humboldtstrom-Gebiet vor Peru Umweltbedingungen der älteren Warmzeit vor 125.000 Jahren (Eem- Interglazial) rekonstruiert. Sie konnten aufzeigen, dass sich bei wärmeren Temperaturen vor allem kleinere, grundelartige Fischarten durchsetzen und wichtige Speisefische wie die Sardelle (Engraulis ringens) zurückdrängen. Die Entwicklung ist unabhängig von Fischereidruck und Fischereimanagement. Die stärkere Erwärmung des Humboldtstrom-Gebietes als Folge des Klimawandels hat demnach weitreichendere Auswirkungen für das Ökosystem und die weltweite Fischereiwirtschaft als bisher angenommen.


Mehr Informationen: Uni Kiel: Artenverschiebung aufgrund von Kipppunkt im Humboldt-Strom vor Peru (uni-kiel.de)

D Alvesd-unsplash
Fischkutter vor der Küste Perus im Humboldt-Auftriebssystem, einem der produktivsten Ökosysteme der Welt.
(Bild: Martin Visbeck, GEOMAR)

Mit Strategie: Biodiversität schützen und dabei Platz sparen


16.12.2021

Die Vielfalt des Lebens auf der Erde ist bedroht, die Biodiversität nimmt rapide ab. Bis zu eine Million Arten sind gefährdet. Viele könnten in den nächsten Jahrzehnten aussterben. Schutzgebiete sind daher dringend notwendig, sie werden jedoch oft strategisch falsch gewählt. Doch wie lässt sich die biologische Vielfalt einer Region sinnvoll beziffern? Mit einem neuen Ansatz hat ein Forschungsteam aus Bogotá gemeinsam mit Dr. Kerstin Jantke von der Universität Hamburg jetzt die wertvollsten Flächen in den amerikanischen Tropen identifiziert.


Mehr Informationen: Mit Strategie: Biodiversität schützen und dabei Platz sparen - Universität Hamburg (uni-hamburg.de)

D Alvesd-unsplash
(Bild: D Alvesd unsplash)

Kakao-Anbau bietet Fledermäusen und Vögeln Nahrung und Lebensraum


15.12.2021

Kakao-Anbau erlaubt uns nicht nur den Genuss von Schokolade, sondern kann auch die Artenvielfalt fördern. Die Vorteile der Farmen für die biologische Vielfalt wurden in Agrarlandschaften mit Resten von tropischen Regenwäldern umfassend untersucht, waren aber in Regionen mit tropischen Trockenwäldern bisher unbekannt. Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Universität Göttingen hat nun erstmals herausgefunden, wie saisonale Effekte das Vorkommen von Vögeln und Fledermäusen – den wichtigsten Fressfeinden von schädigenden Insekten – in Kakaowäldern in Peru bestimmen.


Mehr Informationen: Presseinformationen - Georg-August-Universität Göttingen (uni-goettingen.de)

Carolina Ocampo-Ariza
Carolina Ocampo-Ariza hält einen peruanischen Sperlingskauz (Glaucidium peruanum) in einer Kakaofarm.
(Bild: Carolina Ocampo-Ariza)

Ökologischer Landbau zum Schutz von Biodiversität


13.12.2021

Im EU-Projekt Managing soil biodiversity and ecosystem services in agroecosystems across Europe under climate change (SOILCLIM) untersuchte eine Forschungsgruppe die Auswirkungen von Trockenheit auf Bodenorganismen und Ökosystemfunktionen im ökologischen und konventionellen Landbau.. Ergebnis der Studie ist eine Abnahme der biologischen Aktivität im Boden und eine erhebliche Schwächung des Beitrags der Bodenlebewesen zu Ökosystemfunktionen unter konventioneller Bewirtschaftung.


Mehr Informationen: Ökologischer Landbau zum Schutz von Biodiversität - BTU Cottbus-Senftenberg (b-tu.de)

Franz Essl
Weltweit bedeutendster Langzeit-Feldversuch zum Vergleich biologischer und konventioneller Anbausysteme in Therwil, Schweiz, mit Regenausschlussdächern.
(Bild: Dominika Kundel)

Die Einzigartigkeit verschwindet


12.12.2021

Pflanzengemeinschaften werden sich immer ähnlicher, selbst zwischen weit voneinander entfernten Regionen unseres Planeten. Grund ist die Ausbreitung gebietsfremder Pflanzenarten, so das Ergebnis eines globalen Forschungsprojektes unter Leitung Konstanzer Biologinnen und Biologen und mit Beteiligung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv). Die Ergebnisse der Studie, die in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht wurden, unterstreichen die Wichtigkeit effektiver Schutzmaßnahmen für den Erhalt regionaler Einzigartigkeit.

Mehr Informationen: Die Einzigartigkeit verschwindet (idiv.de)

Franz Essl
Der Japanische Staudenknöterich (Fallopia japonica) entlang eines Flusses in Österreich.
(Bild: Franz Essl)

Schnelle Erho­lung tro­pischer Wäl­der bietet viele kurz­fristige Vor­teile

09.12.2021

Tropische Wälder werden mit einer alarmierenden Geschwindigkeit abgeholzt. Die gerodeten Flächen dienen meist der Landwirtschaft oder Weidehaltung und werden nach kurzer Zeit wieder aufgegeben. Auf dem verlassenen Land kann der Wald auf natürliche Weise nachwachsen und sogenannten Sekundärwald bilden. Eine Studie, die diese Woche in Science veröffentlicht wurde, zeigt, dass sich nachwachsende Tropenwälder überraschend schnell erholen und nach 20 Jahren fast 80 % der Bodenfruchtbarkeit, Kohlenstoffspeicherung und Baumvielfalt von Urwäldern erreichen können. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass natürliche Regeneration eine kostengünstige und naturbasierte Lösung für den Klimaschutz, den Erhalt der biologischen Vielfalt und die Wiederherstellung von Ökosystemen darstellt.

Mehr Informationen: Schnelle Erho­lung tro­pischer Wäl­der bietet viele kurz­fristige Vor­teile (uibk.ac.at)

Uni Innsbruck
Tropische Wälder werden meist für landwirtschaftliche Nutzung oder Weidehaltung gerodet.
(Bild: Uni Innsbruck)

Spaß am Naturschutz und Gutes tun

08.12.2021

Was treibt ehrenamtlich Forschende – sog. Citizen Scientists – an, sich in ihrer Freizeit an Untersuchungen zur biologischen Vielfalt, speziell dem Monitoring von Insekten, zu beteiligen? Dieser Frage ist ein internationales Forschungsteam unter der Leitung von Dr. Anett Richter vom Thünen-Institut für Biodiversität in Braunschweig nachgegangen. Ziel war es, ein klareres Bild über die Motivationen zu bekommen, um Ehrenamtliche besser in internationale Monitoringprogramme einbinden zu können.

Mehr Informationen: Thünen-Institut: Spaß am Naturschutz und Gutes tun (thuenen.de)

Anett Richter
Blütenbesucher: Widderchen auf Wiesenknopf
(Bild: Anett Richter)

Jungkorallen geben Einblick in die Erholung nach Korallenbleiche

08.12.2021

Die durch den Klimawandel verursachte Ozeanerwärmung und die dadurch steigende Frequenz und Schwere von Korallenbleichen stellen weltweit die größte Bedrohung für Korallenriffe dar. Wie schnell sich Korallenriffe von solchen Bleichen erholen können ist daher von großem Interesse – die Anzahl an Jungkorallen gibt dabei einen guten Einblick. Wissenschaftler:innen eines internationalen Forschungsprojekts der Abteilung Marine Ökologie der Universität Bremen in Partnerschaft mit der Seychelles Islands Foundation (SIF) haben dies in einem abgelegenen Atoll im Indischen Ozean erforscht und fanden Vielversprechendes: innerhalb von vier Jahren nach der Korallenbleiche von 2016 stieg die Anzahl an Jungkorallen auf das 2 bis 3-fache, verglichen mit der Situation direkt nach der Bleiche.


Mehr Informationen: Jungkorallen geben Einblick in die Erholung nach Korallenbleiche - Universität Bremen (uni-bremen.de)

Anna Koester
Korallenbleiche eines Riffes bei Mahé, Seychellen. Durch ungewöhnlich warme Wassertemperaturen haben diese Korallen ihre Symbiosepartner, kleine Algen im Gewebe, verloren, die ihnen normalerweise durch Photosynthese Nährstoffe liefern. Damit verschwindet auch ein Großteil der Farbe und die Korallen erscheinen weiß. Eine Korallenbleiche kann zum Absterben ganzer Riffe führen.
(Bild: Anna Koester)

Der Süßwasser-Biodiversität einen Platz am Tisch einräumen

01.12.2021

Forschende aus 90 Wissenschaftseinrichtungen weltweit, darunter das Museum für Naturkunde Berlin, stellen fest: Die Erforschung und der Schutz der Süßwasser-Biodiversität bleiben weit hinter denen im terrestrischen und marinen Bereich zurück. Sie haben in der Fachzeitschrift Ecology Letters eine Forschungsagenda mit 15 Prioritäten veröffentlicht, mit denen es gelingen soll, die biologische Vielfalt in Seen, Flüssen und Feuchtgebieten besser zu erforschen und zu schützen. Das ist dringend nötig, denn der Artenverlust schreitet in Binnengewässern schneller voran als an Land und im Meer.


Mehr Informationen: Der Süßwasser-Biodiversität einen Platz am Tisch einräumen | Museum für Naturkunde (museumfuernaturkunde.berlin)

Jan steffen
(Bild: Museum für Naturkunde Berlin)

Klimaveränderungen und Überfischung dezimierten Ostseehering lange vor der Industrialisierung

01.12.2021

 Der Zusammenbruch der Sundfischerei in der westlichen Ostsee Ende des 16. Jahrhunderts war die Folge von Überfischung und einer rapiden Veränderung des Klimas – ähnliche Bedingungen wie sie auch heute vorherrschen. Ein Team aus Historikern sowie Fischereiökonomen und Biologen der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Universität Leipzig hat die Entwicklung der Heringsfischerei in der Ostsee zwischen 1200 und 1650 rekonstruiert. Demnach kollabierte die damals wichtigste Fischerei auf den herbstlaichenden Hering in den 1580er Jahren innerhalb kürzester Zeit, ohne sich bis heute erholen zu können. Die Forscher erkennen darin Parallelen zur aktuellen Entwicklung kommerziell genutzter Fischbestände in der westlichen Ostsee.


Mehr Informationen: Klimaveränderungen und Überfischung dezimierten Ostseehering lange vor der Industrialisierung; (idiv.de)

Jan steffen
Der herbstlaichende Ostseehering kollabierte bereits zum Beginn der frühen Neuzeit als Folge von negativen Umwelteinflüssen und Überfischung.
(Bild: Aquarium GEOMAR, Jan Steffen)


Wertvolles Leben im Eis

Die Bedeutung Meereis-assoziierter Lebewesen für den Kohlenstoffkreislauf der Arktis

24.11.2021

Senckenberg-Wissenschaftlerin Angelika Brandt hat mit Erstautorin Julia Ehrlich vom Centrum für Naturkunde (CeNak) am Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels in Hamburg  und vom Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) sowie mit einem internationalen Team untersucht, wie viele und welche Meereis-assoziierte Organismen in der Region Spitzbergen zu finden sind. Das dortige Arktische Meer ist mit drastischen Umweltveränderungen konfrontiert, die sich massiv auf das Leben im und unter dem Eis auswirken – mit Konsequenzen für das gesamte marine Ökosystem.


Mehr Informationen: Wertvolles Leben im Eis | Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung

Ehrlich AWI
Das Forscher*innen-Team rund um Erstautorin Julia Ehrlich bei Meereiskernbohrungen in der Arktis.
(Bild: Ehrlich/AWI)

Fledermäuse im Himalaya sind in hohen Lagen funktionell weniger vielfältig als in niedrigeren lagen - bei gleicher evolutionärer Diversität

24.11.2021

Millionen Jahre der Evolution haben zu einer immensen Vielfalt an Arten geführt, von denen jede auf einzigartige Weise an ihre Umwelt angepasst ist. Eine einfache Methode zur Messung der biologischen Vielfalt ist über die Anzahl der Arten (taxonomische Vielfalt), doch in jüngerer Zeit gewinnen weitere Maße an Bedeutung: die funktionelle Vielfalt – also die Vielfalt der phänotypischen Merkmale, die es den Organismen ermöglichen, ihre ökologischen Funktionen zu erfüllen ­– und die phylogenetische Vielfalt, d. h. die Vielfalt der Verästelungen im Baum des Lebens. In der veröffentlichten Arbeit vergleicht ein Wissenschaftsteam unter Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) diese Ansätze: Es fand heraus, dass Artenreichtum und funktionelle Vielfalt von Fledermausgemeinschaften im Himalaya mit zunehmender Höhe abnehmen, die phylogenetische Vielfalt jedoch gleich bleibt. Ihre Ergebnisse geben Aufschluss über die Vielfalt der Fledermäuse im Himalaya und dienen als wichtige Grundlage für die Bewertung dieser Vielfalt im Kontext von Umweltveränderungen.


Mehr Informationen: Fledermäuse im Himalaya sind in hohen Lagen funktionell weniger vielfältig als in niedrigeren Lagen – bei gleicher evolutionärer Diversität - Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (izw-berlin.de)

Chakravarty R/Leibniz-IZW
Gewinnung von Blutproben bei Fledermäusen
(Bild: Chakravarty R/Leibniz-IZW)

Biologische Vielfalt: Zeit, endlich zu handeln

23.11.2021

Um die globalen Ziele zum Erhalt der biologischen Vielfalt zu erreichen, muss die Umsetzung auf nationaler Ebene deutlich verbessert werden. Verbindliche Maßnahmen und verantwortliche Akteure müssen klar definiert und die Umsetzung durch systematisches Monitoring überwacht werden. Diese Empfehlungen stehen im Zentrum eines dreistufigen Rahmenplans, den ein internationales Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter Leitung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) in der Fachzeitschrift Conservation Letters veröffentlicht hat. Ein erneutes Scheitern der internationalen Vereinbarungen müsse dringend vermieden werden. Vor allem dürfe ein Fehler dieses Mal nicht mehr passieren.


Mehr Informationen: News single view (idiv.de)

IISD/Mike Muzurakis
Zurzeit werden die neuen globalen Biodiversitätsziele verhandelt. Das Foto zeigt das Treffen einer Open-ended Working Group der UN-Biodiversitätskonvention CBD im Februar 2020 in Rom.
(Bild: IISD/Mike Muzurakis)

Über 50 Prozent aller Schildkröten bedroht

15.11.2021

Ein Team internationaler Wissenschaftler aus den USA, Frankreich, Australien und Deutschland hat die neunte Auflage des Atlas „Turtles of the World“ veröffentlicht. In der Publikation finden sich nicht nur detaillierte Beschreibungen aller 357 Schildkrötenarten, sondern auch Informationen zum Gefährdungsstatus aller Arten sowie ein Vergleich ihrer heutigen und ursprünglichen Verbreitungsgebiete. Die Ergebnisse der Forscher rund um Erstautor Anders G.J. Rhodin (Chelonian Research Foundation und Turtle Conservancy), sind alarmierend: Etwa die Hälfte der Schildkrötenarten sind vom Aussterben bedroht. Den Tieren macht insbesondere der Verlust ihrer Lebensräume sowie der übermäßige Fang zum Verzehr und für den Tierhandel zu schaffen.

Mehr Informationen: Über 50 Prozent aller Schildkröten bedroht | Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung

Rick hudson
Das Verbreitungsgebiet der großen asiatischen Flussschildkröte Batagur trivittata ist um mindestens 90 Prozent geschrumpft.
(Bild: Rick Hudsonn)

Neue Studie zur Biodiversität: Die Vielfalt ökologischer Funktionen auf Meeresinseln sinkt

12.11.2021

Die Artenvielfalt von Ökosystemen hat sich weltweit unter dem Einfluss des Menschen stark verändert. Ein Forschungsteam mit Prof. Dr. Manuel Steinbauer von der Universität Bayreuth hat diese Prozesse am Beispiel von Vögeln auf Ozeaninseln untersucht. Die in „Science Advances“ veröffentlichte Studie zeigt: Die Zahl gebietsfremder Arten, die sich neu ansiedeln, ist oft höher als die Zahl der unter anthropogenen Einflüssen ausgestorbenen Arten. Doch können die zugewanderten Arten die diversen ökologischen Funktionen ausgestorbener Arten nicht in vollem Umfang ersetzen. Einheimischer Artenschwund bewirkt daher langfristig eine Vereinheitlichung von Ökosystemen und ihrer Funktionen.

Mehr Informationen: Neue Studie zur Biodiversität: Die Vielfalt ökologischer Funktionen auf Meeresinseln sinkt (uni-bayreuth.de)

Rotohrbülbül
Rotohrbülbül (Pycnonotus jocosus), der sich unter anderem auf Hawaii und den Maskareneninseln angesiedelt hat.
(Bild: Tim Blackburn)

Menschliche Einflüsse verändern ein ozeanweites Naturgesetz

11.11.2021

Im Rahmen einer weltweiten Kooperation haben Umweltwissenschaftler erstmals in globalem Maßstab die gleichmäßige Verteilung der Meeresbiomasse auf verschiedene Größenklassen - von Bakterien bis zu Walen - untersucht. Durch Quantifizierung des Ausmaßes menschlicher Einflüsse auf dieses Ökosystem zeigt sich eine dramatische Verschiebung einer der bedeutendsten Größenordnungen der Natur.

Mehr Informationen: Menschliche Einflüsse verändern ein ozeanweites Naturgesetz (11.11.2021) (mpg.de)

Wasser
Bild: pexels

Alle europäischen Fledermausarten reagieren sensibel auf künstliches Licht – dies variiert jedoch zwischen Artengruppen und Lebensräumen

09.11.2021

Die künstliche Erhellung der Nacht durch Lampen gilt als zentrale zivilisatorische Errungenschaft mit unzähligen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Vorteilen für den Menschen. Für viele Tiere stellt jedoch die Erhellung der Nacht eine erhebliche Herausforderung dar. Nachtaktive oder lichtscheue Arten werden gezwungen, auf dunkle Bereiche auszuweichen oder ihr Verhalten an die Helligkeit anzupassen. In einem Aufsatz in der Fachzeitschrift „BioScience“ gibt ein internationales Forschungsteam unter Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) einen umfassenden Überblick über die Effekte von künstlichem Licht auf europäische Fledermausarten.

Mehr Informationen: Alle europäischen Fledermausarten reagieren sensibel auf künstliches Licht – dies variiert jedoch zwischen Artengruppen und Lebensräumen - Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (izw-berlin.de)

fledermaüse
Nachtaufnahme von Paris zeigt hell erleuchtete Gebiete und Dunkelkorridore - Fledermäuse müssen durch dieses Hell-Dunkel-Mosaik navigieren.

Neue Modelle unterstützen Naturschützer bei der Wiederkehr des seltensten Seelöwen der Welt

08.11.2021

Nach 200 Jahren kehren die Neuseeland-Seelöwen wieder auf die Hauptinsel Neuseelands zurück. Jahrhunderte der intensiven Verfolgung durch den Menschen haben die Art an den Rand des Aussterbens gebracht. Ihre Rückkehr wird als großer Erfolg des Artenschutzes gefeiert – doch schafft er auch komplexe Herausforderungen.

Mehr Informationen: New models help welcome the world’s rarest sea lion as they return home

seelöwen_  Jan O. Engler
Das Aufspüren junger Neuseeland-Seelöwen im Wald ist nicht so leicht wie es aussieht.
(Bild: Jan O. Engler)

Ein na­tür­li­cher CO2-Spei­cher dank sym­bio­ti­scher Bak­te­ri­en

03.11.2021

Seegraswiesen bedecken große Küstenbereiche unseres Planeten und bieten dort einen vielseitigen Lebensraum. Außerdem nehmen sie große Mengen Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre auf und speichern ihn im Ökosystem. Um so gut zu gedeihen, brauchen die Seegräser Nährstoffe, hauptsächlich Stickstoff. Bisher glaubte man, dass die Pflanzen den Stickstoff vorwiegend aus dem umgebenden Wasser und Sediment aufnehmen. Diese sind allerdings extrem nährstoffarm. Nun zeigt eine Studie, dass Seegras im Mittelmeer in seinen Wurzeln eine Symbiose mit einem Bakterium unterhält, welches den für das Wachstum notwendigen Stickstoff liefert. Solche Symbiosen waren bisher nur von Landpflanzen bekannt.

Mehr Informationen: Ein natürlicher CO2-Speicher dank symbiotischer Bakterien

Hydra Marine Sciences GmbH
Ein Forschender des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie bei der Probennahme in Seegraswiesen im Mittelmeer. Das Messgerät bestimmt den Sauerstoffgehalt im Meeresboden.
(Bild:Hydra Marine Sciences GmbH)

Tiefgreifender ökologischer Wandel im östlichen Mittelmeer

03.11.2021

Unterschiedliche ökologische Nischen: Tropische Arten verändern die Funktionsweise der Ökosysteme im östlichen Mittelmeer tiefgreifend – mit kaum abschätzbaren Folgen.

Gemeinschaften aus eingeschleppten tropischen Arten unterscheiden sich in ihren biologischen Eigenschaften deutlich von der heimischen Tierwelt im östlichen Mittelmeer, wie ein internationales Forscherteam um Jan Steger vom Institut für Paläontologie herausfand. Dadurch – und durch den fortschreitenden Kollaps mediterraner Arten – verändern sich die Flachwasser-Ökosysteme in der Region besonders tiefgreifend.

Mehr Informationen: Tiefgreifender ökologischer Wandel im östlichen Mittelmeer (univie.ac.at)

Jan Steger
Tropische Flügelschnecke (Conomurex persicus), eine indopazifische Art, vor der israelischen Küste
(Bild:Jan Steger)

Wale sind die „Gärtner der Meere“

03.11.2021

Die ökologische Bedeutung von Walen für die Ozeane wird offenbar drastisch unterschätzt. Eine internationale Studie zeigt, dass Bartenwale wesentlich mehr Nahrung vertilgen als bislang angenommen - teilweise sogar das Dreifache. Ihre Fäkalien düngen demnach das Wasser nahe der Oberfläche mit großen Mengen Eisen, was wiederum die Menge an Phytoplankton drastisch steigert. Das wirke sich auf die Nahrungskette der Ozeane aus und könne auch den Klimawandel dämpfen, schreibt das Team um Matthew Savoca von der kalifornischen Stanford University im Fachblatt „Nature“.

Mehr Informationen: Wale: Wie wichtig sie für unsere Ozeane sind - WELT

John Durban
Ein Buckelwal vor der Küste von Kalifornien
(Bild: John Durban)

Der Frühling wird leiser: Vogelgesang im Wandel

02.11.2021

Forschungsteam mit Beteiligung der Universität Göttingen und des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten untersucht Klanglandschaften mit Hilfe von Bürgern

Naturgeräusche, insbesondere Vogelgesang, sind wichtig für unsere Verbindung zur Natur. Doch durch veränderte Landnutzung und Klimawandel nimmt die Zahl der Vögel ab. Wie hat sich dies auf unsere Klanglandschaften, also den im Hintergrund immer präsenten Vogelgesang, ausgewirkt? Ein internationales Forschungsteam, an dem auch die Universität Göttingen beteiligt ist, kombinierte Daten aus Vogelmonitoring-Programmen mit Tonaufnahmen einzelner Arten in freier Wildbahn, die durch Bürgerinnen und Bürger gemacht wurden. So konnten sie Klanglandschaften von mehr als 200.000 Aufnahmeflächen in den vergangenen 25 Jahren erstellen. Die Studie zeigt, dass sich die Geräusche des Frühlings verändern: Das Vogelkonzert wird in Nordamerika und Europa leiser und weniger abwechslungsreich.

Mehr Informationen: Presseinformationen - Georg-August-Universität Göttingen (uni-goettingen.de)

Hans Glader
Die Zahl der Vögel in der Landwirtschaft ist in ganz Europa stark zurückgegangen. Ohne den einzigartigen Klang der Kiebitze sind die landwirtschaftlichen Felder im Frühjahr viel stiller.
(Bild: Hans Glader)

Klimawandel beeinflusst Vererbung in Pflanzen

28.10.2021

Der Klimawandel wird auch Einfluss auf die Vererbung von Pflanzen haben. Ein Team unter Leitung des Fachbereichs Biologie der Universität Hamburg hat nun in Studien untersucht, wie die Meiose in Pflanzenzellen der Art ‚Arabidopsis thaliana‘ unter erhöhten Temperaturen abläuft. Die Folge ist, dass sich der Zeitablauf der Meiose verändert und Rekombinationsdefekte auftreten.

Mehr Informationen:

Klimawandel beeinflusst Vererbung in Pflanzen : Newsroom : Universität Hamburg (uni-hamburg.de)

UHH de Jaeger Bret
Querschnitt durch einen Staubbeutel von Arabidopsis thaliana mit fünf Meiozyten im Zentrum. Als grüne Punkte sind sogenannte ‚stress granules‘ zu sehen, die bei Temperaturen über 30°C gebildet werden.
(Bild: UHH/De Jaeger-Braet)

Ohne chemischen Pflanzenschutz steigt die Vielfalt der blühenden Wildpflanzenarten auf den Äckern deutlich

27.10.2021

Äcker nehmen in Deutschland 36 Prozent der Landflächen ein. Weltweit liegt der Schnitt bei rund elf Prozent. Die Art und Weise, wie diese Flächen bewirtschaftet werden, hat großen Einfluss auf die floristische Artenvielfalt und die ökologischen Funktionen der Ackerflächen in der Landschaft. JKI-Studie analysierte nun erstmals langjährig konventionell und ökologisch bewirtschaftete Ackerflächen parallel zu solchen, auf denen nie Pflanzenschutzmittel eingesetzt wurden.

Mehr Informationen:

JKI - Bundesforschungsinstituts für Kulturpflanzen: PI2021-27: Ohne chemischen Pflanzenschutz steigt die Vielfalt der blühenden Wildpflanzenarten auf den Äckern deutlich (julius-kuehn.de)

Sebastian Steibl
Kornblume als Nektarquelle für Insekten, hier mit der Tagfalterart Kleines Wiesenvögelchen.
(Bild: © J. Hoffmann)

Keine Wildschäden durch Wildschweine auf Magerrasen

TU-Forschungsgruppe untersuchte den Einfluss des Schwarzwildes auf die Biodiversität von Grünland

26.10.2021

Bei der Nahrungssuche durchwühlen Wildschweine unter anderem den Boden, was zu sichtbaren Störungen der Bodenoberfläche in Grünflächen führen kann. Dies hat unterschiedliche Auswirkungen auf die Biodiversität von Pflanzen und Tieren, die diese Flächen besiedeln. Die Biodiversität der Pflanzen nimmt hierbei im Gesamten nur geringfügig ab, ohne dass eine Gefährdung der einzelnen Arten an sich erkennbar ist. Bei den Tieren hingegen profitieren Heuschrecken und Zauneidechsen von den Aktivitäten der Wildschweine. Zu diesen Ergebnissen kam eine Forschungsgruppe des Fachgebietes Ökosystemkunde/Pflanzenökologie der TU Berlin unter der Leitung von Prof. Dr. Sascha Buchholz und Dr. Moritz von der Lippe.

Mehr Informationen:

Keine Wildschäden durch Wildschweine auf Magerrasen (tu.berlin)

Andreas Lischka
Wildschweine sind „positive Ökosystemingenieure“ .
(Bild: Andreas Lischka/Pixabay)

Insektensterben auf tropischen Inseln: Bayreuther Forscher untersuchen Folgen von Urbanisierung und Tourismus

15.10.2021

Touristische Nutzung und eine Ausdehnung städtischer Siedlungsformen stehen in direktem Zusammenhang mit einem massiven Schwund von Insektenarten auf ozeanischen Inseln. Dies haben Wissenschaftler der Universität Bayreuth jetzt durch Forschungsarbeiten auf Malediven-Inseln herausgefunden. Auf Inseln mit fortschreitender Urbanisierung dokumentierten sie im Schnitt 48 Prozent weniger Insektenarten als auf unbewohnten Inseln, auf Touristeninseln sogar 66 Prozent weniger Insektenarten.

Mehr Informationen:

Insektensterben auf tropischen Inseln: Bayreuther Forscher untersuchen Folgen von Urbanisierung und Tourismus (uni-bayreuth.de)

Sebastian Steibl
Verschiedene Ökosysteme auf den Malediven: Unbewohnte Insel (links), dauerhaft besiedelte Insel (Mitte), touristisch genutzte Insel (rechts).
(Bild und Montage: Sebastian Steibl)

Plankton verschiebt sich zu den Polen

15.10.2021

Aufgrund der Erwärmung der Ozeane als Folge des menschlichen Treibhausgas-​Ausstosses werden viele Arten des Meeresplanktons neue Lebensräume erschliessen (müssen). ETH-​Forschende erwarten, dass viele Organismen zu den Polen wandern und dort neue Artengemeinschaften bilden – mit unabsehbaren Folgen für die marinen Nahrungsnetze.

Mehr Informationen:

Plankton verschiebt sich zu den Polen | ETH Zürich

Arostynov
Eine Qualle treibt in einer Planktonwolke.
(Bild: Adobe Stock/ arostynov)

Rückgang von Pflanzenbestäubern bedroht Artenvielfalt

14.10.2021

Etwa 175.000 Pflanzenarten – die Hälfte aller Blütenpflanzen – sind für die Samenbildung und damit für ihre Fortpflanzung überwiegend oder vollständig auf tierische Bestäuber angewiesen. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie, die am 13. Oktober 2021 von einem globalen Forschungsnetzwerk mit Beteiligung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Universität Konstanz in der Zeitschrift Science Advances veröffentlicht wurde. Ein Rückgang in der Zahl dieser Bestäuber könnte daher zu erheblichen Störungen der natürlichen Ökosysteme führen – einschließlich eines Verlustes der biologischen Vielfalt.

Mehr Informationen:

https://www.idiv.de/de/news/news_single_view/2282.html


Mark-Oliver Rödel/Museum für Naturkunde Berlin
Die meisten Blütenpflanzenarten sind zur Fortpflanzung auf Bestäuber angewiesen. Dies gilt auch für die einjährigen Gänseblümchenarten, die in Südafrika im Frühjahr die Massenblüte dominieren.
(Bild: Prof. Alan Ellis/Stellenbosch University)

Empfindliche Frösche: Der Regenwald heilt langsamer als gedacht

13.10.2021

Wissenschaftler*innen der beiden Leibniz-Einrichtungen Senckenberg Naturhistorische Sammlungen Dresden und Museum für Naturkunde Berlin haben eine über zwanzig Jahre angelegte Langzeitstudie zur Biodiversität im Regenwald abgeschlossen. Anhand von Froschgemeinschaften im Gebiet der westafrikanischen Elfenbeinküste konnte das Team zeigen, dass sich das Ökosystem fast 50 Jahre nach der Abholzung immer noch nicht erholt hat. Einige Froscharten kehren nie wieder in ihren ursprünglichen Lebensraum zurück.

Mark-Oliver Rödel/Museum für Naturkunde Berlin
Die Laubstreufroschart Phrynobatrachus guineensis ist nach der Abholzung nicht in ihren früheren Lebensraum zurückgekehrt.
(Bild: Mark-Oliver Rödel/Museum für Naturkunde Berlin)

“Hilfe zur Selbsthilfe” der Korallenriffe

12.10.2021

Korallenriffe sind die Regenwälder des Meeres. 30 Prozent der marinen Biodiversität ist von Korallenriffen abhängig, wirtschaftlich gesehen sind es global rund eine Milliarde Menschen. Gleichzeitig sind Korallenriffe als Ökosysteme stark vom Klimawandel bedroht. In einer Übersicht, die in der aktuellen Ausgabe des Online-Journals Nature Reviews Earth & Environment erschienen ist, fasst Prof. Dr. Christian Voolstra von der Universität Konstanz gemeinsam mit einer internationalen Gruppe von ExpertInnen natürliche Prozesse zusammen, die die Widerstandsfähigkeit von Korallen als repräsentative Schlüsselarten erhöhen können, um dadurch Korallenriff-Ökosystemen besser zu helfen. Sie plädieren dafür, vielversprechende Ansätze aus der Natur zu identifizieren und daraus Methoden zu entwickeln, um die natürliche Hitzebeständigkeit von Korallen zu erweitern und sie dadurch resistenter zu machen. Ziel ist, ein Arsenal an Methoden für die Hilfe zur Selbsthilfe von Korallen zur Verfügung zu stellen.

Mehr Informationen:

„Hilfe zur Selbsthilfe“ der Korallenriffe | campus.kn (uni-konstanz.de)

Nature
(Bild: Pixabay)

Insekten im Klima- und Landschaftswandel

12.10.2021

Weltweit gehen die Menge und die Vielfalt der Insekten zurück: Dafür hat die Wissenschaft in den vergangenen Jahren immer mehr Hinweise gefunden. In Politik und Gesellschaft haben diese Befunde teils große Besorgnis ausgelöst. Forscherinnen und Forscher führen das Insektensterben zum einen auf Veränderungen der Landnutzung zurück, beispielsweise auf die Zunahme großer Monokulturen wie Mais und Raps. Zum anderen nennen sie als Ursache auch den Klimawandel mit vermehrter Hitze und Trockenheit. Doch scheinen diese Befunde Schwächen zu haben, wie der Tierökologe Professor Jörg Müller vom Biozentrum der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) sagt. Die zugrundeliegenden Studien würden bislang unter anderem die Vielfalt der Insektenspezies nicht gut genug abbilden oder nur kurze Zeiträume und kleine Gebiete berücksichtigen. Dieses Manko wollte ein Forschungsteam des bayerischen LandKlif-Netzwerks, koordiniert von der JMU, nun zumindest teilweise beheben. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Verstädterung ein weiterer Schlüsselfaktor ist, der Insekten das Überleben schwermacht.

Mehr Informationen:

Insekten im Klima- und Landschaftswandel - Universität Würzburg (uni-wuerzburg.de)

Nature
Malaise-Fallen eignen sich hervorragend zum Sammeln einer Vielzahl von Insekten in verschiedenen Lebensräumen.
(Bild: LandKlif-Team)

Artenvielfalt auf den Inseln ist extrem bedroht

11.10.2021

Inseln machen nur 7 Prozent der weltweiten Landfläche aus – doch sie beherbergen 20 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten. Diese Vielfalt ist extrem bedroht. In einem Beitrag in der Zeitschrift „Global Ecology and Conservation“ beschreibt Biogeograph Prof. Severin Irl von der Goethe-Universität zusammen mit Kollegen den Ist-Zustand der Artenvielfalt.

Mehr Informationen:

Goethe-Universität — ​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ (uni-frankfurt.de)

Nature
(Bild: Pixabay)

„Nature“-Studie: Aussehen von Pflanzen verrät nichts über ihre Wurzeln

07.10.2021

Die große oberirdische Vielfalt der Pflanzen spiegelt sich nur bedingt im Aussehen ihrer Wurzeln wider. Während es oberhalb der Erde sehr viele verschiedene Pflanzenmerkmale und charakteristische Muster gibt, ähneln sich die meisten Arten im Boden stark. Mehr noch: Es gibt offenbar keinen Zusammenhang zwischen "oben" und "unten", wie ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Universität Tartu und Beteiligung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) in der Fachzeitschrift "Nature" schreibt.

Mehr Informationen:
„Nature“-Studie: Aussehen von Pflanzen verrät nichts über ihre Wurzeln (uni-halle.de)

Nature
Cover der Ausgabe von "Nature"

(Bild: Nature)

Immer mehr Straßen aber kaum Wissen über deren Auswirkungen auf Wildtiere

06.10.2021

Gerade in Regionen mit sehr dichtem Straßennetz wie Deutschland gehören Fahrzeuge vermutlich zu den wesentlichen Lebensbedrohungen aller Arten von Wildtieren. Wie stark sich dieser Faktor jedoch auf die Populationen auswirkt, lässt sich mangels Daten leider nicht darstellen. Dies hat nun ein Wissenschaftlerteam unter Leitung der Complutense-Universität Madrid (UCM), dem deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) sowie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) in der Zeitschrift Perspectives in Ecology and Conservation gezeigt. Die Analyse einschlägiger Literatur ergab, dass Studien zu stark auf wenige Regionen und Arten beschränkt sind. Die Wissenschaftler sehen in der systematischen Erfassung von tierischen Verkehrsopfern ein großes Potenzial zur Bewertung des Aussterberisikos von Tierarten.

Mehr Informationen:
News single view (idiv.de)

Pixabay
Nur sieben Prozent der Studien, die Verkehrsunfälle als Todesursache von Tieren aufführen, untersuchen auch die Auswirkungen auf die Bevölkerungsentwicklung.

(Bild: Pixabay)

Große Wassertiere sind durch den Verlust von frei fließenden Flüssen gefährdet

05.10.2021

Der Verlust von frei fließenden Flüssen gefährdet weltweit die biologische Vielfalt in Fließgewässern – und die Fragmentierung von Flüssen dauert an: Mehr als 3.400 große Wasserkraftanlagen mit über einem Megawatt Leistung sind entweder geplant oder im Bau. Forschende unter Leitung des IGB zeigen nun: Wenn alle beabsichtigten Staudämme gebaut werden, verlieren weltweit 19 Prozent der Flüsse mit über 500 Kilometern Länge, in denen große Tiere vorkommen, ihren Status als frei fließende Gewässer. Und ein weiteres Ergebnis ist: Fließgewässer, in denen Dämme und andere Bauwerke geplant sind, beherbergen heute noch den höchsten Artenreichtum an großen Tieren – mehr als die dann verbleibenden frei fließenden Flüsse oder solche, die bereits verbaut sind.

Mehr Informationen:
Große Wassertiere sind durch den Verlust von frei fließenden Flüssen gefährdet | IGB (igb-berlin.de)

pexels
(Bild: Pexels)

Wiedervernässte Moore sind neuartige Ökosysteme

05.10.2021

Ein Forschungsteam unter Federführung von Wissenschaftler*innen der Universitäten Greifswald und Rostock hat den Erfolg der Wiedervernässung durch den Vergleich von 320 wiedervernässten mit 243 naturnahen Niedermoorstandorten mit vergleichbarer Entstehungsgeschichte in den gemäßigten Breiten Europas untersucht. Überraschenderweise bleiben die Unterschiede zwischen wiedervernässten und naturnahen Mooren hinsichtlich Biodiversität (Vegetation) und Ökosystemfunktionen (charakterisiert durch z.B. geochemische und hydrologische Parameter) lange erhalten. Bis zu drei Jahrzehnte nach Wiedervernässung konnte im Mittel kein Trend hin zu den Bedingungen in naturnahen Mooren nachgewiesen werden. Stattdessen entstehen lokal neuartige Ökosysteme

Mehr Informationen:
Wiedervernässte Moore sind neuartige Ökosysteme - Universität Greifswald (uni-greifswald.de)

©Stephan-Busse
Wiedervernässte Moore im Peenetal*

(Bild: ©Stephan-Busse)

Urzeitliche Parasiten berichten vom Überleben und Sterben von Arten

05.10.2021

Schon vor Millionen Jahren gab es Lebewesen, die auf Kosten anderer lebten. Auch wenn diese Ur-Parasiten ihren Zeitgenossen lästig waren, verraten sie uns viel über das Funktionieren von Ökosystemen und das Überleben und Sterben von Arten – auch heute in Zeiten des Klimawandels. Ein Wissenschaftler, der diese Botschaften aus der Urzeit entschlüsseln kann, ist Dr. Kenneth De Baets. Der Geologe forscht am Geozentrum Nordbayern der FAU.

Mehr Informationen:
Urzeitliche Parasiten berichten vom Überleben und Sterben von Arten | Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (fau.de)

pexels
(Bild: Pexels)

Namen aller Kakteen veröffentlicht – Wichtige Grundlage zum Schutz gefährdeter Arten

29.09.2021

Geliebt, bewundert und stark gefährdet: Kakteen gehören zu den beliebtesten Zimmerpflanzen – einige Arten sind jedoch in der Natur fast verschwunden. Ein internationales Netzwerk von Wissenschaftlern hat jetzt in über 2-jähriger Arbeit eine komplette Checkliste aller bekannten Kakteenarten und ihrer aktuell gültigen Namen erstellt. Das Ergebnis ist als Teil des botanischen Großprojektes „World Flora Online“ eine entscheidende Wissensgrundlage zum Erhalt der Artenvielfalt im Rahmen der UN-Konvention für biologische Vielfalt.

Mehr Informationen:
Namen aller Kakteen veröffentlicht – Wichtige Grundlage zum Schutz gefährdeter Arten | Botanischer Garten Berlin

N. Köster
Kakteengewächshaus Botanischer Garten Berlin, Innenansicht

(Bild: N. Köster)

Erfolg durch genetische Diversität: Ameisenkolonien ziehen mehr Nachkommen auf

28.09.2021

Ameisenkolonien mit größerer genetischer Diversität sind erfolgreicher als Kolonien, die aus Individuen gleicher Abstammung bestehen. Zu diesem Ergebnis kommt eine experimentelle Studie, bei der verschiedene Kolonien der Schwarzen Wegameise miteinander verglichen wurden. "Wir vermuten, dass eine größere Diversität zu einer besseren Arbeitsteilung unter den Ameisenarbeiterinnen führt und in der Folge die Leistung der Kolonie insgesamt zunimmt", erklärt der Leiter der Studie, Dr. Romain Libbrecht von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). Ameisenkolonien, in denen sich die einzelnen Ameisen stärker voneinander unterscheiden, ziehen mehr Larven groß als Kolonien aus enger verwandten Tieren.

Mehr Informationen:
Erfolg durch genetische Diversität: Ameisenkolonien ziehen mehr Nachkommen auf (uni-mainz.de)

Pexels
(Bild: Pexels)

Geologisch lebendige Kontinente erzeugen höhere Artenvielfalt

27.09.2021

Dank eines neuen Computermodells können Forschende der ETH Zürich nun besser erklären, weshalb die Regenwälder Afrikas weniger Arten beherbergen als die Tropenwälder Südamerikas und Südostasien. Der Schlüssel zu einer hohen Artenvielfalt ist, wie dynamisch sich die Kontinente über die Zeit entwickelt haben.

Mehr Informationen:
Geologisch lebendige Kontinente erzeugen höhere Artenvielfalt | ETH Zürich

AdobeStock / ondrejprosicky
Die Tropenwälder Südamerikas sind verglichen mit denen Afrikas viel artenreicher. Der Anden-​Felsenhahn (Rupicola peruvianus) ist ein besonders auffälliger Vertreter der Vielfalt Südamerikas.

(Bild: AdobeStock / ondrejprosicky)

Ungleich ist ungleich besser

23.09.2021

Je höher die biologische Vielfalt in einem Ökosystem ist, desto besser funktionieren die wichtigen Prozesse dort. Eine vielfältige Umwelt fördert diesen Effekt, intensive Landnutzung schwächt ihn ab, wie eine neue Studie zeigt. Forschende haben untersucht, ob die Vielfalt der Umwelt einen Unterschied für den positiven Effekt biologischer Vielfalt auf Ökosystemfunktionen macht. Die Forschenden arbeiten mit Daten aus 13 natürlichen und menschgemachten Ökosystemen am höchsten Berg Afrikas, dem Kilimandscharo. Es ist eine der ersten Studien, die solch eine Fragestellung in realen Ökosystemen entlang eines Höhengradienten von mehr als 3500 Höhenmetern untersucht.

Mehr Informationen:
Ungleich ist ungleich besser - Universität Würzburg (uni-wuerzburg.de)

Andreas Hemp
Ökosystem mit alpiner Vegetation am Kilimandscharo.
(Bild: Andreas Hemp)

Durchsichtig mit winzigem Gehirn: Neue Fischart in Myanmar entdeckt

23.09.2021

Senckenberg-Wissenschaftler Ralf Britz hat mit internationalen Kollegen eine neue Art aus der Fischgattung Danionella beschrieben. Aufgrund der fehlenden Schädeldecke und des transparenten Körpers ist das Gehirn der winzigen Fische im Lebendzustand sichtbar. Sie gelten daher als ideale Modellorganismen für neurophysiologische Forschung.

Mehr Informationen:
Durchsichtig mit winzigem Gehirn: Neue Fischart in Myanmar entdeckt | Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung

Senckenberg
Ein circa 10 Millimeter großes adultes Männchen der neu entdeckten Art Danionella cerebrum.
(Bild: Senckenberg)

Den unsichtbaren Stress eines Waldes erkennen

22.09.2021

Als Naturfreunde erkennen wir leicht, ob ein Baum krank oder schwach ist - zum Beispiel an der Verfärbung oder am Verlust von Blättern. Zu diesem Zeitpunkt sind die Schäden aber schon fortgeschritten und oft unumkehrbar. In einer neuen Studie zeigen Forschende der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL wie sich der Stress eines Baumes frühzeitig erkennen lässt. Dafür setzen sie Spektraldaten aus Drohnenfotos ein.

Mehr Informationen:
Den unsichtbaren Stress eines Waldes erkennen - WSL

Frederik Baumgarten, WSL
WSL-Forscherin Petra D'Odorico startet im Sommer 2020 einen Drohnenflug in der Waldforschungsfläche Pfynwald im Wallis.
(Bild: Frederik Baumgarten, WSL)

Insekten unter Wasser reagieren empfindlich auf Lichtverschmutzung

22.09.2021

Lichtverschmutzung – also zu viel künstliches Licht zur falschen Zeit am falschen Ort – ist vermutlich ein Grund für das weltweite Insektensterben. Denn viele Fluginsekten sind lichtempfindlich und werden von künstlichen Lichtquellen wie von Staubsaugern angezogen und fehlen dann in ihrem Lebensraum. Dieser Effekt ist mittlerweile gut bekannt. Neue Forschungsergebnisse des IGB zeigen, dass der Staubsaugereffekt auch unter Wasser gilt und dass die derzeitigen Strategien zur Verringerung der Auswirkungen der Lichtverschmutzung nicht weit genug gehen, um aquatische Insektenarten zu schützen.

Mehr Informationen:
Insekten unter Wasser reagieren empfindlich auf Lichtverschmutzung | IGB (igb-berlin.de)

Shutterstock, Fatseyeva
Menschen siedeln gerne in der Nähe von Gewässern - daher sind Süßwassersysteme stark von der Lichtverschmutzung betroffen.
(Bild: Shutterstock, Fatseyeva)

Grasland in Gefahr

22.09.2021

Graslandschaften sind weltweit Oasen biologischer Vielfalt und stellen eine Vielzahl von Leistungen für den Menschen bereit – darunter Nahrungsmittel, Wasserversorgung und die Speicherung von Kohlenstoff. Die Zukunft dieser Ökosysteme sieht jedoch düster aus, sollten keine Maßnahmen ergriffen werden, um die Degradierung der Grasländer aufzuhalten und ihre Renaturierung zu fördern, so die Autor*innen einer Studie im Fachjournal „Nature Reviews Earth & Environment“. Ein internationales Expert*innenteam, unter der Leitung der Universität Manchester, schlägt in der kürzlich erschienenen Publikation eine Reihe von Strategien vor, um die weltweite Zerstörung von Graslandschaften zu stoppen und ihre Wiederherstellung zu fördern.

Mehr Informationen:
Grasland in Gefahr | Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung

Richard Bardgett
Bodenerosion sowie Verlust der Biodiversität und Ökosystemleistungen sind die Folgen dieser Bewirtschaftung.
(Bild: Richard Bardgett)

Der Zustand terrestrischer Ökosysteme lässt sich mit drei Schlüsselindikatoren erfassen

22.09.2021

Ökosysteme erbringen vielfältige Dienstleistungen für den Menschen. Diese hängen von grundlegenden Ökosystemfunktionen ab, die sowohl durch das vorherrschende Klima und Artenvorkommen als auch durch menschliche Eingriffe beeinflusst werden. Ein großes internationales Forschungsteam unter der Leitung des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie (MPI-BGC) in Jena hat drei Schlüsselindikatoren ermittelt, die die Funktionsweise terrestrischer Ökosysteme beschreiben: 1) die Fähigkeit, die Primärproduktivität zu maximieren, 2) die Effizienz der Wassernutzung und 3) der Wirkungsgrad der Kohlenstoffnutzung. Das Monitoring dieser drei Kennzeichen ermöglicht es, einzuschätzen, wie anpassungsfähig ein Ökosystem gegenüber Klima- und Umweltveränderungen ist und wie es sich unter bestimmten Bedingungen weiterentwickeln kann.

Mehr Informationen:
Max-Planck-Institut für Biogeochemie | PublicRelations / NewsSingle (mpg.de)

Marta Galvagno
Der Versuchsstandort in Torgnon (Italien), ein Grasland auf etwa 2100 m Höhe in den westlichen italienischen Alpen, das zum Integrierten Kohlenstoffbeobachtungssystem (ICOS) und zum FLUXNET-Netzwerk gehört. 
(Bild: Marta Galvagno, ARPA Valle d'Aosta, Italien)

Artensterben auch in der Literatur

17.09.2021

Die Menschen scheinen sich immer mehr von der Natur zu entfremden. Das legt eine umfangreiche Literaturanalyse nahe. Die biologische Vielfalt nimmt in der westlich geprägten Literatur seit den 1830er Jahren kontinuierlich ab. Das ist das Ergebnis einer umfangreichen, interdisziplinären Studie, die von Leipziger Forschern geleitet wurde.

Mehr Informationen:
News single view (idiv.de)

Gabriele Rada
Aufstieg und Fall der Biodiversität in der Literatur
(Bild: Gabriele Rada / iDiv)

Über 25.000 Jahre Einfluss der Umwelt auf die Tierwelt

15.09.2021

Schon bevor Menschen sich auf Madagaskar ansiedelten, beeinflussten Umweltveränderungen die dort lebenden Lemurenpopulationen. In einem interdisziplinären Projekt untersuchte ein Team unter Leitung von apl. Professorin Dr. Ute Radespiel, Institut für Zoologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo), und Professor Dr. Hermann Behling, Abteilung Palynologie und Klimadynamik der Georg-August-Universität Göttingen, den Einfluss von Umweltveränderungen über die letzten 25.000 Jahre auf die Tierwelt von Madagaskar. In der Zeitschrift Communications Biology berichten sie in einem heute veröffentlichten Artikel, dass der Rückgang madagassischer Wildtiere im Norden der Insel bereits erheblich war, bevor Menschen Einfluss darauf nahmen.

Mehr Informationen:
Über 25.000 Jahre Einfluss der Umwelt auf die Tierwelt - TiHo Hannover (tiho-hannover.de)

Vincent Montade
Dr. Vincent Montade, Sandratrinirainy Ranarilalatiana und Dr. Laurent Bremond bei der Bohrung eines Sedimentkerns am Lac Maudit im Zentrum des Nationalpark Montagne d'Ambre.
(Bild: Vincent Montade)

Neubau des Forschungszentrums iDiv eingeweiht

15.09.2021

Die Ministerpräsidenten aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben am Mittwoch gemeinsam mit der DFG-Generalsekretärin Heide Ahrens den Forschungsneubau des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) feierlich eröffnet. Über 100 Gäste nahmen an der Veranstaltung teil, die unter strengen Hygieneschutzmaßnahmen stattfand. Sie erfuhren, welchen Beitrag iDiv zur Lösung der globalen Biodiversitätskrisen leistet und künftig leisten will. Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel schickte eine Grußbotschaft. Der Neubau an Leipzigs Alter Messe ist als Ort des Ideenaustauschs und der integrativen Forschung für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt konzipiert. Ab 2024 wollen die drei Länder gemeinsam mit weiteren Förderern die Finanzierung des Forschungszentrums übernehmen.

Mehr Informationen:
News single view (idiv.de)

Swen Reichhold
Die drei Ministerpräsidenten und die Generalsekretärin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eröffneten heute das neue iDiv-Forschungsgebäude an der alten Messe in Leipzig.
(Bild: Swen Reichhold)

Seegraswiesen als Vibrionen-Fänger

15.09.2021

Sie helfen, den Klimawandel zu mindern und Algenblüten zu verhindern – und sie können laut neuesten Forschungsergebnissen auch die Konzentrationen potenziell gesundheitsschädlicher Bakterien im Meerwasser senken: Seegraswiesen erbringen einer jetzt veröffentlichten Studie von Kieler Forschenden zufolge eine weitere Ökosystemleistung für uns Menschen. Die Ergebnisse liefern einen weiteren Anreiz für den Schutz und die Wiederherstellung dieser lange unterschätzen Ökosysteme in der deutschen Ostsee.

Mehr Informationen:
Seegraswiesen als Vibrionen-Fänger - GEOMAR - Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel

Christian Howe
https://www.geomar.de/news/article/seegraswiesen-als-vibrionen-faenger
Taucher nehmen Wasserproben in der Seegraswiese. (Bild: Christian Howe)

Die Vi­ren der Nord­see

13.09.2021

Vi­ren im Meer sind zahl­reich, viel­fäl­tig und spie­len eine wich­ti­ge Rol­le im ma­ri­nen Koh­len­stoff­kreis­lauf.
Eine neue Studie im ISME Journal liefert spannende Einblicke in das Leben von Meeresviren während der Frühjahrsblüte in der Nordsee. Vor der Hochseeinsel Helgoland fanden Forschende um Nina Bartlau vom Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie eine dynamische Virengemeinschaft, die die Sterblichkeit der Bakterien der Nordsee und dadurch den Kohlenstoffkreislauf dieses Lebensraumes stark beeinflussen kann. Sie entdeckten außerdem zahlreiche neue Virenarten, die im Labor isoliert werden konnten.
Mehr Informationen:
Die Viren der Nordsee (mpi-bremen.de)

Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, Naomi Esken
Helgoland ist Deutschlands einzige echte Hochseeinsel, bekannt eher für Seevögel, Robben und zollfreies Einkaufen als für Viren. Genau die standen jedoch im Fokus der MPI-Forschenden.
(Bild: Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, Naomi Esken)

Waldränder in den Tropen verstärken Kohlenstoffemissionen

06.09.2021

Die Abholzung der tropischen Regenwälder schreitet unaufhaltsam voran. Die daraus resultierende Fragmentierung dieser Wälder nimmt stärker zu als erwartet, haben Wissenschaftler:innen des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) festgestellt. Sie konnten durch die Auswertung hoch aufgelöster Satellitendaten jedes noch so kleine tropische Waldstück vermessen und erstmals die Veränderungen der tropischen Fragmentierung untersuchen. Dieser bislang kaum beachtete und unterschätzte Anstieg der Fragmentierung auf fast ein Drittel der Waldfläche hat Folgen für den globalen Kohlenstoffkreislauf, schreiben sie in einem Beitrag für Science Advances: Durch eine erhöhte Baumsterblichkeit werden an den Waldrändern große Mengen an Kohlenstoff freigesetzt. Modellsimulationen zeigen zudem, dass diese Emissionen in Zukunft zunehmen könnten. Nur durch weniger Abholzung kann der Prozess gebremst werden.

Mehr Informationen:

Presse - Waldränder in den Tropen verstärken Kohlenstoffemissionen (ufz.de)

CacioM / AdobeStock
Reste des atlantischen Waldes bei Recife, Brasilien
(Bild: CacioM / AdobeStock)

Beweidung als kostengünstige Maßnahme gegen Feuer

06.09.2021

Der Einsatz großer Pflanzenfresser kann ein wirksames Mittel zur Verhütung und Eindämmung von Waldbränden sein, insbesondere an Orten, an denen die Landnutzung aufgegeben wurde. Viel kostspieligere Lösungen wie die Brandbekämpfung oder die mechanische Entfernung der Vegetation könnten durch Beweidung ersetzt werden. Das ist das Ergebnis einer systematischen Literaturauswertung, die von Forschern des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) durchgeführt und im Journal of Applied Ecology veröffentlicht wurde. Die Studie gibt Anregungen für die Feuer- und Agrarpolitik in Europa und weltweit.

Mehr Informationen:

News single view (idiv.de)

Staffan Widstrand / Rewilding Europe
Iberian ibex, Capra pyrenaica, in Peña de Francia reserve, Sierra de Gata, Salamanca district, Castilla y León, Spain
(Bild: Staffan Widstrand / Rewilding Europe)

Totholz im globalen Kohlenstoff-Kreislauf

01.09.2021

Wie schnell totes Holz im Wald abgebaut wird, hängt vom Klima sowie von Pilzen und Insekten ab. Ein internationales Forschungsteam hat nun den jährlichen Beitrag von Totholz zum globalen Kohlenstoffkreislauf ermittelt und erstmals die Bedeutung von Insekten beim Holzabbau quantifiziert.

Mehr Informationen:

https://www.tum.de/die-tum/aktuelles/pressemitteilungen/details/36876

Ralph Martin
Der Alpenbock (Rosalia alpina) gehört zu den Bockkäfern. Seine Larven ernähren sich von abgestorbenem Holz.
(Bild: Ralph Martin)

UN-Dekade der Wiederherstellung von Ökosystemen

31.08.2021

In der Biodiversitätsstrategie der EU für 2020 wurde die Wiederherstellung von 15 % der degradierten Ökosysteme gefordert. Im Zeitraum 2021-2030, in der UN-Dekade für die Wiederherstellung von Ökosystemen, soll dieses Ziel nun umgesetzt werden. Expert*innen der Universität Wien (Department für Botanik und Biodiversitätsforschung), des Umweltbundesamts sowie des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) haben in Österreich dafür konkrete Landschaftsräume für die Durchführung von Restaurationsmaßnahmen identifiziert. Ökologisch restaurierte Landschaften leisten schließlich auch einen höheren Beitrag zur Klimawandelresilienz.

Mehr Informationen:

https://medienportal.univie.ac.at/presse/aktuelle-pressemeldungen/detailansicht/artikel/un-dekade-der-wiederherstellung-von-oekosystemen/



Ulrich Schulte
Die Ökosystemkarte der Biotoptypen in Österreich hilft bestimmte Landschaftsräume für die Durchführung von Restaurationsmaßnahmen zu identifizieren.
( Bild: © Umweltbundesamt )

Forschung zeigt, wo und wie stark die Artenvielfalt weltweit bedroht ist

30.08.2021

Neue Forschungsergebnisse zeigen anhand eines neuartigen Modellierungsansatzes den Ort und die Intensität der wichtigsten Bedrohungen für die biologische Vielfalt an Land auf und identifizieren weltweit prioritäre Gebiete, um die Entscheidungsfindung für den Schutz auf nationaler und lokaler Ebene zu unterstützen.

Mehr Informationen:

https://iiasa.ac.at/web/home/about/210830-Threats-to-biodiversity.html



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( Bild: Pexels )

Erfüllung der Ziele in den Bereichen Biodiversität, Klima und Wasser durch integrierte Strategien

24.08.2021

Wir sind kollektiv nicht in der Lage, die biologische Vielfalt der Welt zu erhalten und natürliche Lösungen zu mobilisieren, um die globale Erwärmung zu bremsen. Eine neue Studie des Nature Map Consortium zeigt, dass durch die Bewirtschaftung von 30 % der Flächen, die strategisch für den Naturschutz vorgesehen sind, 70 % aller in Frage kommenden Landpflanzen- und Wirbeltierarten geschützt werden könnten, während gleichzeitig mehr als 62 % des ober- und unterirdischen gefährdeten Kohlenstoffs der Welt und 68 % des gesamten sauberen Wassers erhalten werden könnten.

Mehr Informationen:

https://iiasa.ac.at/web/home/about/210819-terrestrial-biodiversity.html


Pexels_240821
( Bild: Pexels )

Gefährdete Brillenbären in Peru: Forschende finden Paddington Bär

23.08.2021

Der Bestand von Brillenbären in Peru könnte größer als angenommen sein. Darauf deutet eine neue Studie im Fachjournal "Ursus" hin, die von Forschenden der Universität Göteborg, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und der Stony Brook University in den USA durchgeführt wurde. Sie beobachteten die gefährdeten Tiere in einem bislang unerforschten Gebiet in den Anden. Anhand der Gesichtsmuster konnten sie einzelne Individuen ausmachen und so Schätzungen über die Populationsdichte erstellen.Der Brillenbär ist die einzige heimische Bärenart in Südamerika und er ist eine sogenannte Schirmspezies: Wird er beschützt, hat das positive Folgen für viele andere Tier- und Pflanzenarten. Laut der Roten Liste gefährdeter Arten gilt der Bär als vom Aussterben gefährdet. Der Verlust seines Lebensraums ist eine der Hauptursachen für dessen Gefährdung.

Mehr Informationen:

https://pressemitteilungen.pr.uni-halle.de/index.php?modus=pmanzeige&pm_id=5277


Ulrich Schulte
Der "goldene" Brillenbär
( Bild: Michael Tweddle )

Der Untergang der Europäischen Flusskrebse: Wenn Wirtschaft über Naturschutz siegt

20.08.2021

Der europäische Flusskrebs wird seit rund 150 Jahren von der Krebspest dahin gerafft. Angesichts dieser Entwicklung wurden aus wirtschaftlichen Gründen gezielt Nordamerikanische Signalkrebse in Flüsse und Bäche ausgesetzt. Das massenhafte Sterben der einheimischen Krebse hat sich dadurch noch mehr beschleunigt statt verlangsamt. Wissenschaftler*innen des Senckenberg und anderer europäischer Forschungseinrichtungen berichten im Fachjournal „Frontiers in Ecology and Evolution“, wie es dazu kommen konnte und welche Lehren sich daraus ziehen lassen. Am europäischen Flusskrebs sei besonders ersichtlich, dass es mehr schade als nütze gebietsfremde Arten einzuführen, um verlorene Bestände einheimischer Arten zu ersetzen.

Mehr Informationen:

https://www.senckenberg.de/de/pressemeldungen/der-untergang-der-europaeischen-flusskrebse-wenn-wirtschaft-ueber-naturschutz-siegt/

I Anders Asp
Vom Aussterben bedroht: Europäischer Edelkrebs (Astacus Astacus)
( Bild: I Anders Asp )

Neue Rote Liste: Amphibien und Reptilien in Deutschland stärker gefährdet als andere Artengruppen

17.08.2021

Bei den Amphibien und Reptilien ist der Anteil bestandsgefährdeter Arten höher als in jeder anderen Artengruppe in Deutschland. In den letzten 20 Jahren hat sich die Situation für die meisten dieser Arten weiter verschlechtert. Jede zweite der 20 untersuchten Amphibienarten ist in ihrem Bestand gefährdet, bei den Reptilien liegt der Anteil mit neun von 13 noch höher. Dieses Resümee zieht das Bundesamt für Naturschutz (BfN) gemeinsam mit dem Rote-Liste-Zentrum (RLZ) anlässlich der Veröffentlichung der neuen Roten Listen der Amphibien und Reptilien.

Mehr Informationen:

https://www.bfn.de/presse/pressemitteilung.html?no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=7167&cHash=7f6313bc13cc1dc15d7591eceec762a2


Ulrich Schulte
Gefährdet: der Laubfrosch.
( Bild: Ulrich Schulte)

Vorsicht Überfischung: Große Laicher schützen und Bestände richtig bewerten

17.08.2021

Um Überfischung zu vermeiden, werden Zustand und Ertragsfähigkeit vieler Fischbestände mittels bestandskundlicher Analysen eingeschätzt. Die Fruchtbarkeit der Fischweibchen ist dafür eine wichtige Größe. In den meisten Berechnungen steckt jedoch ein systematischer Fehler: Die Eizahl kleinerer Laichfische wird überschätzt, die von größeren wird unterschätzt – und gerade auf die stattlichen „Superlaicher“ zielt die Fischerei. Eine aktuelle Studie eines internationalen Forschungsteams unter Beteiligung des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und der Humboldt-Universität Berlin zeigt, dass dadurch das Erholungspotenzial vieler Fischbestände zu hoch geschätzt wird und so das Überfischungsrisiko steigen kann. Insbesondere die besonders großen Fische sollten verstärkt geschont werden.

Mehr Informationen:

https://www.igb-berlin.de/news/vorsicht-ueberfischung-grosse-laicher-schuetzen-und-bestaende-richtig-bewerten

shutterstock, OlegRi
Die Bestandsberechnungsverfahren für die Fischerei überschätzen das Reproduktionspotential.
( Bild: shutterstock, OlegRi)

Unterbrochen: Flüsse von über 260.000 Kilometern Gesamtlänge gefährdet

11.08.2021

Wasserkraftdämme schaden der Biodiversität und tragen wenig zum Klimaschutz bei.

Ein internationales Forscher*innen-Team hat die weltweite Beeinträchtigung von Flüssen durch geplante Staudämme dokumentiert. Sie kommen zu dem Schluss, dass Fließgewässer von insgesamt mehr als 260.000 Kilometern Länge durch zukünftige Staudämme nicht mehr frei fließen könnten – mit massiven Auswirkungen auf die einzigartige biologische Vielfalt und die vielfältigen Leistungen dieser Gewässer. Gleichzeitig zeigen die Wissenschaftler*innen, dass die geplanten Staudämme weniger als zwei Prozent der erneuerbaren Energie erzeugen, die bis 2050 nötig wäre, um den globalen Temperaturanstieg unter 1,5 Grad Celsius zu halten.

Mehr Informationen:

https://museumfrankfurt.senckenberg.de/de/pressemeldungen/unterbrochen-fluesse-von-ueber-260-000-kilometern-gesamtlaenge-gefaehrdet/

Nasa
Auch die weltweit größten Flüsse wie der Amazonas gehören zu denen, die durch den Ausbau der Wasserkraft unterbrochen und gefährdet würden.
(Bild: NASA)

Landnutzung als Bedrohung und Chance für Hummeln

10.08.2021

Für Hummeln, die einen wesentlichen Beitrag zur Bestäubung von Nutzpflanzen leisten, verstärken Landnutzungsänderungen die Risiken, denen sie durch den Klimawandel ausgesetzt sind. Ein intelligentes Landmanagement dagegen könnte einige Arten stabilisieren. Das zeigen Langzeitsimulationen, die Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) gemeinsam mit Partnern aus Italien durchgeführt haben.

Mehr Informationen:

https://www.kit.edu/kit/pi_2021_074_biodiversitat-landnutzung-als-bedrohung-und-chance-fur-hummeln.php

Penelope Whitehorn, KIT
Eine Helle Erdhummel (Bombus lucorum) besucht eine Distel am Kreuzeck, Garmisch-Partenkirchen. Bei vielen europäischen Hummelarten sinken aktuell die Populationen.
(Bild: Penelope Whitehorn, KIT)

Vögel revanchieren sich: Strukturreiche Reblandschaften zulassen und Lebensraum für Vögel schaffen

04.08.2021

Mehr Strukturen in Weinbergen und deren Umfeld, insbesondere durch Bäume, Sträucher und artenreiches Grünland, wirken in vielfacher Hinsicht positiv. Von ihnen profitieren nicht nur Vögel, diese Arten können zugleich wichtige Ökosystemleistungen für den Weinbau übernehmen und zur biologischen Schädlingsbekämpfung beitragen. Denn fast alle Vogelarten sind mindestens zur Brutzeit Insektenfresser.

Mehr Informationen:

https://www.hs-geisenheim.de/forschung/institute/landschaftsplanung-und-naturschutz/ueberblick-institut-fuer-landschaftsplanung-und-naturschutz/aktuelles/n/voegel-revanchieren-sich-strukturreiche-reblandschaften-zulassen-und-lebensraum-fuer-voegel-schaffen/

© Prof. Dr. Eckhard Jedicke
(Bild: Prof. Dr. Eckhard Jedicke)

Biodiversitätsfreundliche Landschaften fördern – jenseits des Öko-Landbaus

03.08.2021

Forschungsteam unter Leitung der Universität Göttingen plädiert für Paradigmen-Wechsel

Ist der ökologische Landbau die grundlegende Alternative zur konventionellen Landwirtschaft, um die Biodiversität in Agrarlandschaften zu fördern? Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Universität Göttingen stellt dies in Frage. Ein landschaftliches Mosaik aus natürlichen Lebensräumen und kleinräumigen und vielfältigen Anbauflächen sind laut den Autorinnen und Autoren sowohl in der konventionellen als auch in der ökologischen Landwirtschaft der Schlüssel, um Artenvielfalt großflächig zu fördern. Politische Entscheidungsträger sollten dies anerkennen, um einen entsprechenden Paradigmenwechsel in der Landwirtschaft zu erreichen, so die Forderung. Die Stellungnahme ist in der Fachzeitschrift Trends in Ecology and Evolution erschienen.

Mehr Informationen:

https://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?id=6356

Tibor Hartel
Ein landschaftliches Mosaik aus natürlichen Lebensräumen und kleinräumigen und vielfältigen Anbauflächen sind laut den Autorinnen und Autoren sowohl in der konventionellen als auch in der ökologischen Landwirtschaft der Schlüssel, um Artenvielfalt großflächig zu fördern.
(Bild:  Tibor Hartel)

KI gegen Unkräuter

03.08.2021

Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) sollen Drohnen künftig präzise Informationen zum Auftreten von Unkräutern in Getreidebeständen liefern, um durch mehr Präzision im Pflanzenschutz Umweltwirkungen zu reduzieren und die Biodiversität auf dem Feld zu verbessern. Das Projekt ‚weed-AI-seek‘ (Koordination ATB) zielt dabei auf ein intelligentes Monitoring- und Mapping-System, bei dem die Echtzeiterfassung der Unkrautverteilung in Getreidebeständen im Vordergrund steht. Das Projekt ‚BETTER-WEEDS‘ (Koordination JKI) setzt auf die Anwendung von KIs für ein umweltgerechtes Unkrautmanagement auf Basis einer wissensbasierten Standortanalyse.

Mehr Informationen:

https://www.atb-potsdam.de/de/aktuelles-und-presse/news/news-detailseite/ki-gegen-unkraeuter

Hendrik Schneider / ZALF
Drohnenflug mit Kamera über ein Weizenfeld im Fieldlab for Digital Agriculture des ATB am Standort Marquardt
(Bild: Schirrmann/ATB)

Naturnahe Kleinstrukturen ergänzen Blühstreifen beim Schutz von Bestäubern

03.08.2021

Zurzeit summt und brummt es in vielen Blühstreifen: Kornblumen, Mohn, wilde Möhren und viele andere Blüten locken zahlreiche Insekten an. Die von diesen Blumen bedeckten Bereiche an Ackerrändern blühen typischerweise im Zeitraum zwischen Mitte Mai und Mitte August. Um Bestäuberinsekten in der Agrarlandschaft das ganze Jahr über zu unterstützen, sind ergänzende Lebensräume notwendig. Naturnahe Kleinstrukturen, wie beispielsweise Gräben, Böschungen, Hecken oder überwachsene Zäune könnten eine solche Ergänzung darstellen. “Untersuchungen dazu, was Kleinstrukturen für Bestäuber bedeuten, und welche Arten besonders von diesen profitieren, sind rar“, sagt Vivien von Königslöw vom Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften der Universität Freiburg. Daher hat sie gemeinsam mit Dr. Anne-Christine Mupepele und Prof. Dr. Alexandra-Maria Klein über zwei Jahre hinweg Blühstreifen sowie naturnahe Kleinstrukturen im Bodenseegebiet untersucht, wo aufgrund des großflächigen Obstanbaus ein besonderes Interesse an bestäubenden Insekten besteht.

Mehr Informationen:

https://www.pr.uni-freiburg.de/pm/2021/naturnahe-kleinstrukturen-ergaenzen-bluehstreifen-beim-schutz-von-bestaeubern

Vivien von Königslöw
Vivien von Königslöw fängt die Bienen und Schwebfliegen mit einem Kescher, um sie bei der Bestäubung besser bestimmen zu können.
(Bild: Vivien von Königslöw)

Teure Invasion

29.07.2021

Senckenberg-Wissenschaftler*innen haben gemeinsam mit einem internationalen Team die durch invasive Arten entstandenen Kosten in Europa und Deutschland untersucht. In ihren heute im Fachjournal „NeoBiota“ erscheinenden Studien zeigen sie, dass in den europäischen Ländern im Zeitraum 1960 bis 2020 Schäden von mehr als 116,61 Milliarden Euro durch nicht-heimische Arten entstanden sind. In Deutschland sind es für denselben Zeitraum geschätzte 8,21 Milliarden Euro. Die Ausgaben verzehnfachten sich laut den Forschenden in jeder Dekade – zudem seien die realen Kosten wahrscheinlich um ein Vielfaches höher.

Mehr Informationen:

https://www.senckenberg.de/de/pressemeldungen/teure-invasion/

Hendrik Schneider / ZALF
Allein die Wanderratte hat im Zeitraum 1960 bis 2020 Kosten von etwa 5,5, Milliarden Euro in Europa verursacht.
(Bild: Senckenberg/G. Daley)

Eichenwälder widerstandandsfähiger machen gegen Schädlingsbefall

Mit Biomarkern die Abwehrstrategien von Bäumen erkennen und nutzen

28.07.2021

Kahlgefressene Eichen sind ein Bild, das in den letzten Jahren immer wieder zu sehen war. Verursacher sind häufig die massenhaft auftretenden Raupen des Eichenwicklers, eines Kleinschmetterlings, der durch die wärmeren Sommer begünstigt wird. Doch die Eichen sind nicht wehrlos; sie verfolgen verschiedene Abwehrstrategien. Forschende des Thünen-Instituts für Forstgenetik in Großhansdorf und des Helmholtz-Zentrums München, Abteilung für Experimentelle Umweltsimulation, haben nun in Blättern der Stieleiche Biomarker für besonders wehrhafte Pflanzen entdeckt. Damit lässt sich zum einen vorhersagen, wie anfällig bestimmte Waldgebiete für einen Eichenwicklerbefall sind, zum anderen können bei Neuaufforstungen gezielt widerstandsfähige Jungpflanzen herangezogen werden.

Mehr Informationen:

https://www.thuenen.de/de/infothek/presse/aktuelle-pressemitteilungen/eichenwaelder-widerstandsfaehiger-machen-gegen-schaedlingsbefall/

Hendrik Schneider / ZALF
Eichenwicklerlarve in einem Eichenblatt
(Bild: Thünen-Institut/Hilke Schröder)

Nachhaltige Landwirtschaft im neuen Landschaftslabor „patchCROP“: Vielfalt und Anbau auf kleinen Flächen für mehr Biodiversität und weniger Pestizide

20.07.2021

Im Landschaftslabor „patchCROP“ des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. startet ein in Europa bisher einmaliger Versuch in seine zweite Saison. Gemeinsam mit einem landwirtschaftlichen Betrieb erprobt ein Forschungsteam in den nächsten 10 Jahren ein innovatives Anbausystem, das auf große Pflanzenvielfalt auf kleiner Fläche, Digitalisierung und neue Technologien wie Robotik setzt. Damit sollen zukünftig insbesondere chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Dünger eingespart werden. Mit dem Versuch wollen die Forschenden beweisen, dass eine Steigerung von Bodenfruchtbarkeit, Erträgen und Biodiversität bei gleichzeitig sinkendem Ressourceneinsatz möglich sind. Das Landschaftslabor ist damit wegweisend für eine nachhaltige Landwirtschaft der Zukunft.

Mehr Informationen:

https://www.zalf.de/de/aktuelles/Seiten/Pressemitteilungen/Landschaftslabor_patchCROP.aspx

Hendrik Schneider / ZALF
Kleine Feldgrößen und Pflanzenvielfalt sollen für mehr Biodiversität und stabile Erträge sorgen. Im Landschaftslabor „patchCROP“ des ZALF in Brandenburg wird gemeinsam mit einem Praxisbetrieb an einem nachhaltigen Anbausystem geforscht.
(Bild: Hendrik Schneider / ZALF)

Das Genom verrät‘s: Flechten in unterschiedlichen Klimazonen können verschiedene Naturstoffe produzieren

20.07.2021

Von Organismen gebildete Naturstoffe sind vor allem als Mittel gegen Krebs und andere Krankheiten bekannt. Doch sie können noch mehr, wie Forscher*innen des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums und des LOEWE-Zentrums für Translationale Biodiversitätsgenomik im Fachmagazin „Environmental Microbiology“ zeigen. Das Team konnte erstmals belegen, dass es bei flechtenbildenden Pilzen einen klima-spezifischen Unterschied in Gengruppen gibt, die für die Produktion von Naturstoffen verantwortlich sind. Die Naturstoffe tragen vermutlich dazu bei, dass sich Flechten an unterschiedliche Umweltbedingungen anpassen können.

Mehr Informationen:

https://www.senckenberg.de/de/pressemeldungen/das-genom-verraets-flechten-in-unterschiedlichen-klimazonen-koennen-verschiedene-naturstoffe-produzieren/

Francesco Dal Grande
Flechten sind Meister der Anpassung und können auch Lebensräume mit extremen Umweltbedingungen besiedeln.
(Bild: Francesco Dal Grande)

Erfassung der Mooshummel mit Peilsendern

15.07.2021

NABU und Julius Kühn-Institut führen Feldstudien durch. Mit Hilfe von Sendern wurde versucht Hummeln zu ihren am Boden befindlichen Nestern zu verfolgen, um eine Wiederansiedlung seltener Hummelarten durchführen zu können.

Mehr Informationen:

https://niedersachsen.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/bestandsschutz/30286.html

Henri Greil
Mooshummel mit Peilsender. Für die Tiere ist dies ungewohnt, aber nicht gefährlich.
(Bild: Henri Greil)

Studie in Norddeutschland: Forstwirtschaft hat in den Extremsommern zur Erwärmung der Wälder beitragen

14.07.2021

Wissenschaftler*innen der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) zeigen in einer mit Kolleginnen und Kollegen der Leuphana-Universität in Lüneburg und der Freien Universität Berlin in der Fachzeitschrift Ecological Solutions and Evidence der British Ecological Society veröffentlichten Studie, dass die forstliche Nutzung einen erheblichen Einfluss auf das Kühlungsvermögen von Wäldern und damit auch ihre Empfindlichkeit im Klimawandel nimmt.

Mehr Informationen:

https://www.hnee.de/de/Aktuelles/Hochschulkommunikation/Pressemitteilungen/Studie-in-Norddeutschland-Forstwirtschaft-hat-in-den-Extremsommern-zur-Erwrmung-der-Wlder-beigetragen-E11310.htm

Pierre Ibisch
Lichte Kiefernplantage in Brandenburg.
(Bild: Pierre Ibisch)

Genomstudien: Mehr ist nicht immer besser

14.07.2021

Die Eigenschaften von Pflanzen derselben Art können je nach Herkunft unterschiedliche genetisch Ursachen haben. Das zeigt eine aktuelle Studie der Universität Würzburg. Für Botaniker sind die Variationen im Genom sehr interessant. Denn sie sorgen dafür, dass sich einzelne Arabidopsis-Pflanzen unterscheiden - dass die eine zum Beispiel besser mit Trockenheit zurecht kommt, die andere dagegen mit Frost. „Zum Teil sind das auch Eigenschaften, die wir ganz gezielt in unsere Kulturpflanzen einbringen möchten“, erklärt Korte. „Dazu müssen wir aber zunächst einmal wissen, welche genetischen Unterschiede mit welchen Eigenschaften der Pflanze zusammenhängen.“

Mehr Informationen:

https://www.uni-wuerzburg.de/aktuelles/pressemitteilungen/single/news/genomstudien-mehr-ist-nicht-immer-besser/


Arthur Korte
Rund 125 Millionen Basenpaare umfasst das Erbgut der Ackerschmalwand. Ein Team der Uni Würzburg hat sich jetzt drei Millionen davon genauer angesehen. (Bild: Arthur Korte)

Neue Erkenntnisse für den Artenschutz

Schnelle Anpassung an Stress erfordert große Genpools und Schutz auf Landschaftsebene

14.07.2021

Wie schnell sich Pflanzen und Tiere von einer Generation zur nächsten an Umweltveränderungen anpassen können, hängt stark von der Größe ihres Genpools ab, haben Forscher der Universität Birmingham in Großbritannien, der Katholieke Universiteit Leuven (KU Leuven) in Belgien und des IGB herausgefunden. Anhand von Wasserflöhen zeigten sie, dass eine Population mit einer hohen genetischen Variation ihre Verhaltens- und lebensgeschichtlichen Merkmale im Erbgut schnell an Umweltveränderungen anpassen kann. Das verbessert beispielsweise die Überlebenschance gegenüber Fressfeinden, lässt sich aber auch auf andere Bedrohungen übertragen.

Mehr Informationen:

https://www.igb-berlin.de/news/neue-erkenntnisse-fuer-den-artenschutz


Justyna Wolinska
Untersuchung einer Haselhecke bei Nienburg/Saale, Sachsen-Anhalt
(Bild: Thünen-Institut/Sophie Drexler)

Hecken sind Klimaschützer

12.07.2021

Eine auf Ackerland neu angepflanzte Hecke von 720 Metern Länge kann langfristig die gesamten Treibhausgasemissionen, die ein Durchschnittsdeutscher innerhalb von 10 Jahren emittiert, kompensieren. Das zeigen Berechnungen im Rahmen einer Metastudie, die am Thünen-Institut für Agrarklimaschutz in Braunschweig durchgeführt wurden. Durch die Einlagerung von Kohlenstoff in der Biomasse der Hecke und als Humus im Boden können neue Hecken Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre aufnehmen und klimaunschädlich machen. Gleichzeitig bilden sie Lebensräume und Korridore für Flora und Fauna.

Mehr Informationen:

https://www.thuenen.de/de/infothek/presse/aktuelle-pressemitteilungen/hecken-sind-klimaschuetzer/

Thünen-Institut/Sophie Drexler
Untersuchung einer Haselhecke bei Nienburg/Saale, Sachsen-Anhalt
(Bild: Thünen-Institut/Sophie Drexler)

Gefleckte Schnarrschrecke bald wieder in Hamburg heimisch?

07.07.2021

Die Gefleckte Schnarrschrecke ist in weiten Teilen Deutschlands ausgestorben, so auch in Hamburg. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Leibniz-Instituts zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) am Standort Hamburg haben die Gründe für den Rückgang einer der seltensten Insektenarten Deutschlands untersucht. Sie stellen fest, dass diese Art unempfindlich gegenüber der Klimaerwärmung ist und gezielte Maßnahmen zum Schutz ihrer Lebensräume ein Comeback ermöglichen könnten.

Mehr Informationen:

https://leibniz-lib.de/2021-07-07-schnarrschrecke/

Pixabay 0607
(Bild: Oliver Hawlitschek)

Was macht Mangroven zu effizienten Kohlenstoffspeichern?

06.07.2021

Insgesamt schätzen Experten, dass zwischen vier und 20 Milliarden Tonnen an organischem Kohlenstoff in den Gezeitenwäldern gespeichert sind. Mangroven tragen so erheblich zum Klimaschutz bei. Die Menge des Kohlenstoffs variiert jedoch stark zwischen Regionen und Mangrovenbeständen. Bisher war unklar, wie Mangrovenwälder beschaffen sein müssen, um als Kohlenstoffspeicher besonders leistungsfähig zu sein. Ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung (ZMT) ging in einer Studie dieser Frage in den Sundarbans von Bangladesch nach.

Mehr Informationen:

Was macht Mangroven zu effizienten Kohlenstoffspeichern? (leibniz-zmt.de)

Pixabay 0607
(Bild: Pixabay)

Die Zukunft des Kabeljaus verstehen

06.07.2021

Die Fischerei legt Fangmengen des beliebten Speisefischs ein Jahr im Voraus fest. Langfristige Einflüsse wie veränderte Wassertemperaturen werden dabei bisher nicht berücksichtigt. In einem internationalen Projekt haben Forscher vom Helmholtz-Zentrum Hereon jetzt ein Rechenmodell entwickelt, das die Zukunft des Kabeljaus erstmals ganze zehn Jahre im Voraus abschätzen kann – und dabei sowohl die Fischerei als auch das Klima berücksichtigt. Der Fischereiwirtschaft steht damit ein ganz neues Planungswerkzeug zur Verfügung.

Mehr Informationen:

Die Zukunft des Kabeljaus verstehen (hereon.de)


David Young via Fotolia
Der Kabeljau-Bestand wird sich den Berechnungen zufolge verringern.
(Bild: David Young via Fotolia)

Zukunftskommission legt Einigung vor

30.06.2021

Die Zukunftskommission Landwirtschaft hat einen Kompromiss beschlossen. Er soll zu mehr Ökologie, Klimaschutz und weniger Tierhaltung führen. Gegen Produktionsverlagerung soll es Unterstützung geben.

Eine grundlegende, langfristige Vision für die Landwirtschaft in Deutschland, getragen von Vertretern aus Umwelt, Landwirtschaft und Gesellschaft. Nichts weniger als das war das Ziel der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL). Nun hat sie sich nach schwierigen Verhandlungen auf einen Abschlussbericht geeinigt. Laut dem ZKL-Vorsitzenden Prof. Dr. Peter Strohschneider möchte die Kommission darin Empfehlungen für eine künftige Agrarpolitik geben und ein klares Signal senden: „Ökologisch verantwortliche Landwirtschaft kann betriebswirtschaftlich attraktiv und volkswirtschaftlich vorteilhaft sein", sagte er.

Mehr Informationen:

Zukunftskommission legt Einigung vor | top agrar online


Bundesregierung/Sandra Steins
Gruppenbild mit Kanzlerin: Die Teilnehmer der Zukunftskommission Landwirtschaft im September 2020 im Kanzlerarmt.
(Bild: Bundesregierung/Sandra Steins)

Mehr Ertrag in Mischkulturen

24.06.2021

Heutzutage dominieren großflächige Monokulturen das Ackerland. Angebaut werden (hoch)gezüchtete Sorten, die einen hohen Ertrag versprechen. Doch solche einheitlich bepflanzten Ackerflächen haben Nachteile: Pilze oder Insekten haben leichtes Spiel und bedrohen Ernten; um die Schädlinge in Schach zu halten, setzen Landwirte resistente Sorten und verschiedene Pestizide ein. Eine mögliche Alternative zu Monokulturen sind Mischkulturen. Dabei wird nicht nur eine Art oder Sorte großflächig angesät, sondern mehrere Arten oder Varietäten nebeneinander. Doch solche Kulturen sind besonders im Ackerbau noch wenig erprobt und deshalb im Agrarland kaum zu sehen. Nun zeigt ein Team um ETH-​Professor Christian Schöb auf, dass Mischkulturen im Ackerbau deutlich mehr Ertrag abwerfen als Monokulturen.

Mehr Informationen:

Mehr Ertrag in Mischkulturen | ETH Zürich


C. Schöb
Bei einer Mischkultur werden mehrere Pflanzenarten nebeneinander angesät. Die Durchmischung führt zu einer besseren Funktion des gesamten Ökosystems.
(Bild: C. Schöb, Crop Diversity Experiment/ETH Zürich)

Gängige Naturschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft helfen Bodenlebewesen wohl nicht

24.06.2021

Aktuelle Naturschutzpraktiken im Agrarland mögen für oberirdisch lebende Arten wie Vögel und Bienen gut sein, aber das Leben unter der Erde profitiert wahrscheinlich nur wenig davon, schreiben Forschende des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums Frankfurt im Fachmagazin „Nature Communications“. Sie berichten, dass die biologische Vielfalt im Boden landwirtschaftlich genutzter Wiesen und Weiden am höchsten ist, wenn diese von viel Wald mit altem Baumbestand umgeben sind. Hingegen haben extensive Landnutzung und eine vielfältige Nahumgebung – beides Hauptpfeiler der Maßnahmen zur Förderung der Agrobiodiversität – nur wenig Einfluss auf die Vielfalt unterirdisch lebender Organismen.

Mehr Informationen:

https://www.senckenberg.de/de/pressemeldungen/gaengige-naturschutzmassnahmen-in-der-landwirtschaft-helfen-bodenleben-wohl-nicht/




Peter Manning
Wissenschaftler*innen haben herausgefunden, dass die biologische Vielfalt im Boden landwirtschaftlich genutzter Wiesen und Weiden am höchsten ist, wenn diese von viel Wald mit altem Baumbestand umgeben sind (im Bild: Schwäbische Alb).
(Bild: Peter Manning)

Wildbienen brauchen Totholz im Wald

Freiburger Forschende führten gemeinsam mit dem Nationalpark Schwarzwald ein Restaurationsexperiment durch

23.06.2021

„Strukturreichtum ist sehr wichtig für die Biodiversität in Wäldern. Aber forstlich genutzte Wälder sind im Allgemeinen strukturarm“, sagt Tristan Eckerter von der Professur für Naturschutz und Landschaftsökologie der Universität Freiburg. Daher untersuchte er gemeinsam mit Forschungsteams der Professur für Waldbau und des Nationalpark Schwarzwalds, ob Strukturen wie stehendes Holz in Wäldern dabei helfen, die Vielfalt von Wildbienen zu fördern. Darüber hinaus analysierten die Forschenden, welche weiteren natürlichen Gegebenheiten des fichtendominierten Waldes Wildbienen beim Überleben unterstützen. Dabei zeigte sich, dass die Schaffung von Totholz in Nadelwäldern eine vielversprechende Wiederherstellungsmaßnahme darstellt, um das Vorkommen von oberirdisch nistenden Bienen zu fördern.

Mehr Informationen:

Wildbienen brauchen Totholz im Wald — Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (uni-freiburg.de)

Tristan Eckerter
Lichte Waldflächen fördern den Wuchs der Heidelbeere, von deren Nektar sich Wildbienen gerne ernähren.(Bild:Tristan Eckerter)

Zugvögel helfen nur bestimmten Pflanzenarten in den Norden abzuwandern

23.06.2021

Mit Hilfe von Zugvögeln in den Norden umziehen, wenn es im Süden durch den Klimawandel zu warm wird – eigentlich eine tolle Idee für wenig mobile Pflanzen. Eine neue Studie im Fachjournal „Nature“ zeigt nun, dass das entgegen bisheriger Annahmen aber lediglich bei wenigen Pflanzenarten funktionieren dürfte. Demnach reisen nur die Samen der Pflanzenarten als blinder Passagier bei Zugvögeln nordwärts mit, deren Fruchtperiode sich mit dem Frühjahrszug überschneidet. Zudem liegt die Last der potenziellen Ausbreitung der Pflanzen in kühlere Gefilde auf den Federn einiger weniger paläoarktischer Vogelarten.

Mehr Informationen:
Exklusive Mitflugzentrale in Zeiten des Klimawandels: Zugvögel helfen nur bestimmten Pflanzenarten in den Norden abzuwandern · Senckenberg Museum Frankfurt



Luis Ojembarrena
Pech für den Roten Hartriegel (Cornus sanguinea): Da die Pflanze nur im Herbst Früchte trägt in deren Inneren Samen stecken, kann sie die Mönchsgrasmücke (Sylvia Atricapilla), die dann auf dem Weg gen Süden ist, bestenfalls in wärmere Breiten verteilen. (Bild: Luis Ojembarrena)

Der Duft macht’s: Pflanzliche Inzucht mindert Attraktivität für Bestäuber

21.06.2021

CAU-Forschungsteam zeigt am Beispiel der Weißen Lichtnelke, welche Effekte der Lebensraumzerstörung den Fortbestand von Pflanzenpopulationen bedrohen
Die Biodiversität ist auf globaler wie lokaler Ebene durch die Zerstörung von Lebensräumen bedroht. Betrachtet man zum Beispiel die Pflanzenwelt, wirkt sich die Zerstörung aber auch die Zerteilung von Lebensräumen oft negativ auf die Größe des lokalen Pflanzenvorkommens aus. In kleineren Pflanzenpopulationen wächst ab einer bestimmten Grenze die Gefahr von Inzucht: Stehen zu wenige Pflanzen, die zudem eng miteinander verwandt sind, zur Verfügung, entstehen oft Nachkommen, die unter sogenannten Fitnessnachteilen leiden, wodurch sich die Überlebenschancen der Pflanzenpopulation insgesamt verringern. Ein Forschungsteam aus der Abteilung Geobotanik am Institut für Ökosystemforschung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) hat am Beispiel der Weißen Lichtnelke (Silene latifolia) und ihrem Bestäubungsinsekt, der Lichtnelkeneule (Hadena bicruris), den Effekt von Inzucht in Pflanzenpopulationen auf die Kommunikation mit ihren Bestäubern und damit das Überleben der Pflanzen untersucht.

Mehr Informationen:

Uni Kiel: Der Duft macht’s: Pflanzliche Inzucht mindert Attraktivität für Bestäuber (uni-kiel.de)

Roman Adler
Eine der beteiligten Studentinnen bei der Aufnahme von Daten zu den räumlichen Blütensignalen im Gewächshaus; (Bild: Roman Adler )

Unbekannte Vielfalt im Abbaugebiet

21.06.2021

Umwelt-DNA bestätigt, dass ein Großteil der Tiefsee-Fauna in der Clarion-Clipperton-Zone unentdeckt ist
Senckenberg-Wissenschaftler*innen haben mit einem internationalen Team die Vielfalt am Meeresgrund eines potentiellen Abbaugebietes für Manganknollen im pazifischen Ozean untersucht. Die Forschenden analysierten hierfür die Umwelt-DNA aus über 300 Sedimentproben. Sie zeigen in ihrer im Fachjournal „Frontiers in Marine Science“ erschienenen Studie, dass mindestens 60 Prozent der am Boden lebenden Foraminiferen, schalentragende Einzeller, genannt Kammerlinge, und ein Drittel aller Eukaryoten, Lebewesen mit Zellkern, noch unbeschrieben sind.

Mehr Informationen:
Unbekannte Vielfalt im Abbaugebiet | Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung



Senckenberg_Nils Brenke
Die Vielfalt in den potentiellen Seebergbaugebieten ist im Vergleich zu anderen Tiefseegebieten besonders hoch. (Bild: Senckenberg/Nils Brenke)

Ökologische Landwirtschaft könnte Europa bis 2050 ernähren

18.06.2021

Die Ernährung ist zu einer der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts geworden. Laut einer von CNRS-Wissenschaftlern durchgeführten Studie könnte ein ökologisches, nachhaltiges, biodiversitäts-freundliches Agrar- und Lebensmittelsystem in Europa umgesetzt werden, das eine ausgewogene Koexistenz zwischen Landwirtschaft und Umwelt ermöglichen würde. Das vorgeschlagene Szenario basiert auf drei Hebeln.

Mehr Informationen:

Organic farming could feed Europe by 2050 | CNRS





Gilles Billen
Diagramm eines möglichen agro-ökologischen Szenarios für 2050. (Bild: Gilles Billen)

Das Horizon Europe Work Programme 2021-2022 wurde veröffentlicht

16.06.2021


Cluster 6 enthält viele Fördermöglichkeiten für Forschung und Innovation in den Bereichen Biodiversität und Naturbasierte Lösungen. Insbesondere „Destination – Biodiversity and ecosystem services“ umfasst mehr als 30 Themen, die sich mit der Forschung zu Biodiversität, Ökosystemleistungen, NBS und transformativem Wandel sowie der Integration von Forschung in die Politikgestaltung und -umsetzung im Bereich Biodiversität befassen. Darüber hinaus umfasst „Destination Resilient, inclusive, healthy and green rural, coastal and urban communities” drei Themen zu NBS: Bildungsinnovation mit NBS; Bewertung der Sozialpolitik von NBS; und Entwicklung naturbasierter Therapie.

Mehr Informationen: Launch of Horizon Europe Work Programme (2021-2022) | Oppla

Pascal Gagneux/GMERC_Biodiv news
(Bild: Pixabay)

Kleingewässer in Agrarlandschaften stark mit Pestiziden belastet

15.06.2021

Pestizide sichern die Erträge in der Landwirtschaft, indem sie schädliche Insekten, Pilze und Unkräuter bekämpfen. Sie gelangen aber auch in benachbarte Bäche und schädigen die aquatischen Lebensgemeinschaften, die für den Erhalt der Artenvielfalt entscheidend sind, Teil des Nahrungsnetzes sind und die Selbstreinigung des Wassers unterstützen. In einem bundesweiten Monitoringprogramm hat ein Konsortium von Wissenschaftler:innen unter Leitung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) gezeigt, dass die staatlichen Grenzwerte für Pestizide in der Regel zu hoch angesetzt sind und selbst diese zu hohen Werte in über 80 Prozent der Gewässer noch überschritten werden. Wie sie in der Fachzeitschrift Water Research schreiben, kann der Verlust der Artenvielfalt nur gestoppt werden, wenn die Umweltrisikobewertung der Pestizide radikal reformiert wird.

Mehr Informationen: Presse - Kleingewässer in Agrarlandschaften stark mit Pestiziden belastet (ufz.de)


Pascal Gagneux/GMERC_Biodiv news

Zwei Jahre lang haben Forscher:innen die Pestizidbelastung an Bächen in Agrarlandschaften untersucht.
(Bild: André Künzelmann / UFZ)

Libellen: Gewinner und Verlierer in Deutschland

14.06.2021

In den letzten 35 Jahres hat sich bei der Verteilung der Libellenarten in Deutschland viel getan. So wurden Rückgänge vor allem bei Arten an stehenden Gewässern verzeichnet. Zuwächse gab es hingegen bei Libellen, die an Fließgewässern leben und wärmere Temperaturen bevorzugen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie unter Leitung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) und des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ).

Mehr Informationen:

Libellen: Gewinner und Verlierer in Deutschland (idiv.de)

Andre Günther)

Die Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo) halt sich vor allem an Flüssen und Bächen auf. Ihr Bestand hat seit 1980 in Deutschland zugenommen, was eine Erholung von früherer Wasserschmutzung zeigt.
(Bild: Andre Günther)

Lebensraum für Bestäuberinsekten verbessern

11.06.2021

Der Rückgang von Bestäuberinsekten ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass in intensiv genutzten Agrarlandschaften Bäume und Sträucher fehlen. Ein Team der Universität Freiburg untersucht deshalb im Rahmen des Projektes INTEGRA, wie sich Bäume und Sträucher auf landwirtschaftlichen Flächen als Lebensraum für bestäubende Insekten eignen. Zusammen mit Forschenden der Universität Hohenheim erfassen sie, welches Blüh- und Nistplatzangebot verschiedene Bäume und Sträucher über das Jahr verteilt bieten. Ihre Ergebnisse werden die Grundlage sein für ein frei verfügbares Softwaretool, um Agrarsysteme neu zu planen.

Mehr Informationen:

Lebensraum für Bestäuberinsekten verbessern — Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (uni-freiburg.de)

Pixabay
(Bild: Pixabay)

Klimaschutz, Erhalt der Biodiversität und soziale Gerechtigkeit – diese Aufgaben lassen sich nur im Dreiklang lösen

10.06.2021

Der Kampf gegen die Erderwärmung und für eine nachhaltige Entwicklung kann nur gelingen, wenn die Menschheit die Themen Klimaschutz, Biodiversität und soziale Gerechtigkeit fortan gemeinsam denkt und bei allen politischen Entscheidungen - global, national und regional - in ihren Wechselwirkungen gleichrangig berücksichtigt. Diese Aussage ist nach Ansicht deutscher Ko-Autoren die wichtigste Kernbotschaft eines neuen wissenschaftlichen Workshop-Berichtes zu "Artenvielfalt, Ökosystemen und Klimawandel", den Expertinnen und Experten des Weltbiodiversitätsrates IPBES und des Weltklimarates IPCC erstmals gemeinsam erarbeitet haben.

Mehr Informationen:
Presse - Klimaschutz, Erhalt der Biodiversität und soziale Gerechtigkeit – diese Aufgaben lassen sich nur im Dreiklang lösen (ufz.de)

Susan Walter-Pantzer
(Bild: Susan Walter-Pantzer / UFZ (Grafik))

Sonnenlicht heizt die pflanzliche Evolution an

10.06.2021