Schutz der biologischen Vielfalt


Hintergrund und aktuelle Entwicklungen

Ursprünglich galten die Jahre 2020 und 2021 als entscheidende Meilensteine für den Schutz und die Wiederherstellung der biologischen Vielfalt – national wie international. Denn 2020 war das „Schaltjahr“ von Biodiversitätszielen und -strategien auf unterschiedlichen Ebenen: Bis 2020 sollten die internationalen Aichi-Biodiversitätsziele des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) erreicht werden, ebenso die Ziele der EU-Biodiversitätsstrategie bis 2020 und die meisten Ziele der Nationalen Biodiversitätsstrategie. Die Bilanz der Jahre 2011-2020, die von den Vereinten Nationen zur „Biodiversitätsdekade“ ernannt wurde, fällt allerdings ernüchternd aus: Der stetige Verlust der biologischen Vielfalt hält an (s. Analyse des IPBES Global Assessments) – ein Ergebnis, das nach wie vor als alarmierend gilt.

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© Gatis Šļūka for European Commission, DG Environment
Neue Biodiversitätsziele wurden dann aber im Jahr 2020 nur für die Europäische Union beschlossen: Die EU-Biodiversitätsstrategie bis 2030 wurde im Mai 2020 angenommen - mit ambitionierten Zielen wie der Ausweisung von 30 % Schutzgebieten auf Land und im Meer, verbindlichen Renaturierungsmaßnahmen und einer Verankerung im European Green Deal. Auf globaler Ebene war es ein langer und komplizierter Weg, bis im Dezember 2022 schließlich mit dem Montreal-Kunming Global Biodiversity Framework ein ambitioniertes politischen Rahmenwerk auf den Weg gebracht wurde, das die Aichi-Ziele ersetzt (mehr zum Post-2020 CBD-Prozess). Deutschland und die Europäische Union hatten sich für einen ehrgeizigen Zielkatalog eingesetzt und sind jetzt in der Verantwortung, die internationalen Vereinbarungen auf nationaler und regionaler Ebene konsequent umzusetzen.
Ein Meilenstein für die Umsetzung auf europäischer Ebene ist die im Jahr 2024 verabschiedete EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur (Verordnung (EU) 2024/1991). Sie trat am 18. August 2024 in Kraft und ist das erste europaweit verbindliche Gesetz, das nicht allein auf den Schutz, sondern auf die aktive Wiederherstellung der Natur abzielt. Die Mitgliedstaaten sind verpflichtet, bis 2030 auf mindestens 20 Prozent der Land- und Meeresflächen, die in den Geltungsbereich der Verordnung fallen, wirksame Wiederherstellungsmaßnahmen umzusetzen und alle geschädigten Ökosysteme bis 2050 sukzessive in einen guten Zustand zu bringen.
In Deutschland wurde die neue Nationale Biodiversitätsstrategie 2030 (NBS 2030) schließlich am 18. Dezember 2024 vom Bundeskabinett beschlossen. Sie umfasst 21 Handlungsfelder mit insgesamt 64 Zielen – einschließlich rund 250 konkreter Maßnahmen, die im ersten Aktionsplan bis 2027 umgesetzt werden sollen.

Was wir wollen

Zunehmende Extremwetterereignisse, die weltweite Klimakrise und das fortschreitende Artensterben machen deutlich, wie verletzlich unsere natürlichen Lebensgrundlagen sind. Die biologische Vielfalt ist die Basis für Ernährungssicherheit, sauberes Wasser, fruchtbare Böden, den Schutz vor Naturkatastrophen - insbesondere auch für die Wahrung der menschlichen Gesundheit und unser Wohlbefinden. Dennoch besteht die Gefahr, dass die Biodiversitätskrise im öffentlichen Diskurs hinter anderen globalen Herausforderungen wie Energie- und Ressourcenfragen oder geopolitischen Spannungen zurücktritt. Umso wichtiger ist es, den Wert der biologischen Vielfalt sichtbar zu machen, ihren Schutz konsequent zu fördern und ihre Bedeutung in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft immer wieder zu kommunizieren. Vor diesem Hintergrund gehen wir den Fragen nach:

Wie kann die Wiederherstellung der Natur gelingen?
Wie kann die Umsetzung zum Erfolg für die biologische Vielfalt werden?

NeFo begleitet zentrale Prozesse der internationalen, europäischen und deutschen Biodiversitätspolitik, indem wir Wissen zu aktuellen Themen aufbereiten und Akteure miteinander vernetzen. Unser Ziel ist es, Interessierten den Zugang zu komplexen politischen und wissenschaftlichen Entwicklungen zu erleichtern – etwa zu Fragen der Wiederherstellung der Natur oder zur Umsetzung des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD). So schaffen wir Transparenz und fördern die Möglichkeit, diese Prozesse auf globaler, europäischer und nationaler Ebene nachzuvollziehen und aktiv mitzugestalten. Mit Hilfe gezielter Öffentlichkeitsarbeit wollen wir wissenschaftliche, politische und gesellschaftliche Akteure in Deutschland ansprechen und informieren.  Was wir machen