Biodiv-News

Neue Studie der Universität Bayreuth untersucht Möglichkeiten zur Ausweitung des Naturschutzes in der EU

05.06.2023

Gefährdete und typische Lebensräume in Europa mit ihrer Artenvielfalt zu erhalten, ist das Ziel von Natura 2000, eines von der EU eingerichteten Netzwerks von Naturschutzgebieten. Bis 2030 wollen die EU-Mitgliedstaaten dieses Netzwerk erheblich erweitern. Eine neue, im „Journal for Nature Conservation“ erschienene biogeografische Studie der Universität Bayreuth zeigt: Natura 2000-Gebiete in finanzschwächeren EU-Mitgliedstaaten auf unmittelbar benachbarte Regionen auszuweiten, kann eine effektive Strategie zur Steigerung des Arten- und Landschaftsschutzes sein. Natürliche Lebensräume in diesen Regionen werden nur selten durch Siedlungen und wirtschaftliche Infrastrukturen geschmälert.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news815526

Gebirgsregionen in der direkten Umgebung von Natura 2000-Gebieten
Gebirgsregionen in der direkten Umgebung von Natura 2000-Gebieten, wie hier in den nordeuropäischen Skanden, sind bisher kaum fragmentiert. Foto: Alexandra Lawrence.

Wie Deutschlands Kommunen ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen können

05.06.2023

Unter dem Motto "Nachhaltigkeit aktiv gestalten – die Kommunen gehen voran“ haben die Bertelsmann Stiftung und die “Servicestelle Kommunen in der Einen Welt von Engagement Global” mehr als 150 kommunale Expert:innen zu ihrem Kommunalkongress vom 05. bis 06. Juni 2023 nach Potsdam eingeladen. Aus diesem Anlass veröffentlicht die Bertelsmann Stiftung eine kommunale „Halbzeitbilanz“ zur Agenda 2030. Das Ergebnis: Die Kommunen in Deutschland machen beim Thema Nachhaltigkeit Fortschritte, sind aber noch nicht am Ziel. Deswegen zeigt die Studie 10 konkrete Maßnahmen, um die Nachhaltigkeitsziele in den Kommunen schneller zu erreichen.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news815480

Straße mit Bäumen an den Seiten
Foto: Pixabay/ MARTINOPHUC

Nutzungsaufgabe verändert die Natur

31.05.2023

In den vergangenen 50 Jahren sind immer mehr Menschen vom Land in die Stadt gezogen. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt heute in oder nahe einer Stadt. Bis 2050 wird ein Anstieg auf etwa 70 Prozent erwartet. Zurück bleiben verlassene Felder, Weiden, Minen, Fabriken und ganze Dörfer. Seit den 1950er Jahren ist die Fläche der brachliegenden Landschaft weltweit auf ungefähr 400 Millionen Hektar angewachsen. Kriege und der Klimawandel treiben die Entwicklung zusätzlich voran. Wie sich die Veränderung auf die Natur auswirkt, ist noch wenig verstanden. Forschende der Universität Göttingen und des Internationalen Instituts für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Österreich zeigen nun, dass die Nutzungsaufgabe von Flächen sowohl eine Chance als auch eine Bedrohung für die Artenvielfalt sein kann. Sie machen klar, dass Brachflächen bei der Bewertung von globalen Wiederherstellungs- und Erhaltungszielen entscheidend sind. Die Ergebnisse sind in einem Beitrag in Science erschienen.

Mehr Informationen: https://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?id=7110

Blick aus einem verlassenen Haus
Blick aus einem verlassenen Haus in die verwilderte Landschaft Foto: Malkolm Boothroyd

Eine Alternative zu chemischen Pflanzenschutzmitteln

30.05.2023

Besonders beim Gemüseanbau im Freiland werden häufig zur Bekämpfung von Unkräutern – sogenannten Beikräutern – Herbizide verwendet. Der übermäßige Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln kann allerdings negative Auswirkungen auf Mensch und Natur haben. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fordert daher, den Gebrauch zu reduzieren. Damit das gelingt, sind Alternativen gefragt: Ein Team aus Straubing in Bayern entwickelt mit DBU-Förderung ein umweltfreundliches, biobasiertes Mulchverfahren für den Gemüsebau.

Mehr Informationen: https://www.dbu.de/news/eine-alternative-zu-chemischen-pflanzenschutzmitteln/

Mulchverfahren
Eine flüssige Zwei-Komponenten-Mischung aus nachwachsenden Rohstoffen wird mit einem im DBU-Projekt entwickelten Gerät, das am Traktor angebracht wird, auf die Beete aufgetragen.
Foto: © TFZ

Artenvielfalt zwischen Ölpalmen

25.05.2023

Bauminseln in Ölpalmenplantagen können innerhalb von fünf Jahren die Artenvielfalt des landwirtschaftlichen Betriebs deutlich erhöhen, ohne die Produktivität zu verringern. Das hat ein Langzeitprojekt in Indonesien als Teil des Sonderforschungsbereichs „EFForTS“ an der Universität Göttingen gezeigt. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler legten auf der Insel Sumatra experimentelle Bauminseln an, um der Artenverarmung durch den intensiven Anbau von Ölpalmen entgegenzuwirken. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Nature erschienen.

Mehr Informationen: https://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?id=7101

einheimische Baumarten und Ölpalmen
Luftaufnahme einer experimentellen Inseln mit einheimischen Baumarten und Ölpalmen. Foto: Watit Khokthong

Artenvielfalt fördern: Grünland bewahren

19.05.2023

Der Biodiversitätsverlust auf der Welt ist verheerend. Pro Tag sterben Schätzungen zufolge 150 Tier- und Pflanzenarten aus. Grund dafür ist etwa die Zerstörung natürlicher Lebensräume durch den Menschen. Aber auch die Klimakrise wirkt sich auf die Artenvielfalt aus. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) drängt anlässlich des Welttages der biologischen Vielfalt am 22. Mai auf verstärkten Schutz und eine schnelle Renaturierung von Lebensräumen. Passend dazu untersucht ein von der Stiftung gefördertes Projekt der Justus-Liebig-Universität Gießen Faktoren für eine erfolgreiche Aufwertung von landwirtschaftlich geprägtem Grünland durch Mahdgutübertragung.

Mehr Informationen: https://www.dbu.de/news/artenvielfalt-foerdern-gruenland-bewahren/

Kurzflügelige Beißschrecke
Düstere Aussicht: Die Kurzflügelige Beißschrecke (Foto) zählt wegen ihrer austrocknungsempfindlichen Eier zu den durch die Erderwärmung bedrohten Heuschreckenarten. Profiteure sind hingegen wärmeliebende Heuschrecken, die sich in der Eifel ausbreiten könnten – so Dr. Franz Löffler in seiner von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten und vielfach ausgezeichneten Dissertation.Foto: © Thomas Fartmann

Biodiversitätsentdeckung: Unbekannte Arten (Dark Taxa) bestimmen die Vielfalt

18.05.2023

20 Insektenfamilien weltweit sind für 50 Prozent der Artenvielfalt der Fluginsekten verantwortlich – egal ob auf heimischen Wiesen oder in tropischen Wäldern. Zu diesem überraschenden Ergebnis kommen Wissenschaftler:innen des Museums für Naturkunde Berlin, der Nationalen Universität Singapur, der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften und der Universität von Kalifornien (Riverside). Mit neuen Sequenzierungstechnologien werteten sie dafür Proben aus acht Ländern und zahlreichen Lebensräumen aus, die in allen fünf biogeografischen Regionen gesammelt worden waren.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news814543

kolibri motte
Foto: pixabay / KIMDAEJEUNG

Schmetterlinge auf Europas Wiesen und Weiden gehen weiter zurück. Eine neue EU-Verordnung soll diesen Trend stoppen.

16.05.2023

Wiesen-Schmetterlinge werden in der Naturschutz-Gesetzgebung der EU künftig eine größere Rolle spielen. Denn anhand ihrer Vorkommen und Bestandsentwicklungen sollen die Mitgliedsstaaten dokumentieren, welche Fortschritte sie bei der Umsetzung der geplanten „Verordnung zur Wiederherstellung der Natur“ gemacht haben. Zum Einsatz kommen soll dabei der sogenannte Tagfalter-Grünland-Indikator. Diese Analyse, in die auch Daten und Expertise vieler Ehrenamtlicher unter Koordination von Fachleuten des UFZ eingeflossen sind, zeigt einen dringenden Handlungsbedarf. Denn seit den ersten Berechnungen im Jahr 1990 hat sich die Situation der Grünland-Falter in Europa deutlich verschlechtert.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news814399

Schmettterling - Anthocharis cardamines
Der Aurorafalter (Anthocharis cardamines) ist laut Analyse der Wissenschaftler:innen die einzige Tagfalterart in der EU, für die eine signifikante Zunahme verzeichnet werden kann. Foto: Ulrike Schäfer

Insekten & Co machen Wälder produktiver

9.5.23

Wälder beherbergen 80 Prozent der weltweiten Pflanzen- und Tierartenvielfalt. Sie sind daher entscheidend für den Naturschutz. Doch die Artenvielfalt in Wäldern ist bedroht, vor allem durch Eingriffe des Menschen und den Klimawandel. Welche Bedeutung die Artenvielfalt für das Ökosystem hat, zeigt ein internationales Forschungsteam mit Forschenden der Universität Göttingen: Eine hohe Vielfalt an Baumarten wirkt sich positiv auf die Artenvielfalt und die Häufigkeit von Arthropoden wie Insekten, Spinnen und Tausendfüßern aus. Wie die Studie auch zeigt, tragen diese Arthropoden dazu bei, dass eine hohe Baumartenvielfalt die Produktivität im Wald fördert. In artenreichen Wäldern wird die Ausbreitung der pflanzenfressenden Arthropoden effektiver von jagenden und parasitären Arthropoden unterdrückt. Das begünstigt das Wachstum der Bäume.

Mehr Informationen: https://www.uni-goettingen.de/de/891.html?id=7081

Radnetzspinne
Radnetzspinne: eine Feindin für pflanzenfressende Arthropoden. Foto: Andreas Schuldt

Gletscherschmelze bedroht Lebensräume von alpinen Fluss-Lebewesen

8.5.23

Die Gletscherschmelze betrifft zahlreiche Lebewesen, die in von Gletscherwasser gespeisten Bächen heimisch sind. Mit zunehmendem Rückzug der Eismassen wärmen diese Gewässer auf und bedrohen so den Lebensraum ihrer Kaltwasser-Bewohner. Forschende der Eawag, des WSL und eines internationalen Teams haben nun eine Methode gefunden, zukünftige potenzielle Refugien für diese Kaltwasser-Lebewesen zu identifizieren. So wird es möglich, vorausschauend Regionen besser zu schützen, zu erhalten oder noch weiter auszubauen.

Mehr Informationen: https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/gletscherschmelze-bedroht-lebensraeume-von-alpinen-fluss-lebewesen/

Fluss
Im Vergleich: Hinten der vom Gletscher gespeiste Fluss mit getrübtem Kaltwasser, vorne der Zufluss aus wärmerem, klarem Wasser. Für viele Kleinstlebewesen sind diese eiskalten Gewässer der ideale und einzige Lebensraum. (Foto: Lee Brown)

Trotz Schutzverpflichtung: Europas letzte Urwälder verschwinden weiter

5.5.23

Die letzten Urwälder sind in vielen Teilen der Welt, auch in Europa, bedroht. In den meisten Ländern Europas finden sich nur wenige Urwälder, die zudem in der Regel klein und isoliert sind. Ein internationales Forscher-Team warnt nun in einem Kommentar, der in Science veröffentlicht wurde, dass der Verlust der letzten Urwäldern Europas ungebremst voranschreitet, obwohl die EU Biodiversitätsstrategie 2020 ihren Schutz vorschreibt.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news813807

Urwald
Ein Moratorium für den Holzeinschlag in Gebieten, die möglicherweise Urwald beherbergen, würde das Risiko eines irreparablen Verlusts des europäischen Naturerbes verringern. Urwald im Fagaras-Gebirge, Rumänien. Foto: Karol Kalisky, Arolla-Film

Nach der Umweltkatastrophe werden wieder Baltische Störe besetzt: IGB führt ehrgeiziges Wiederansiedlungsprogramm an der Oder fort

5.5.23

Das IGB und das NABU-Naturerlebniszentrum Blumberger Mühle führen gemeinsam mit dem Nationalpark Unteres Odertal und der Teichwirtschaft Blumberger Teiche einen Besatz mit Baltischen Stören in der Oder durch. Am 8. Mai 2023 werden rund 2.000 Jungtiere bei Stützkow in die Freiheit entlassen. Ursprünglich sollten die Tiere bereits im Herbst 2022 ausgewildert werden, doch das war aufgrund der menschengemachten Oder-Katastrophe nicht möglich. Nun starten die beteiligten Partner einen neuen Anlauf und setzen damit auch ein Zeichen für einen besseren Schutz unserer Flusslebensräume. Das Ziel des Programms ist es, eine sich selbst erhaltende Störpopulation im Fluss aufzubauen und so die imposanten Wanderfische vor dem Aussterben zu bewahren.

Mehr Informationen: https://www.igb-berlin.de/news/nach-der-umweltkatastrophe-werden-wieder-baltische-stoere-besetzt

Baltische Störe
2.000 solcher kleinen Baltischen Störe werden in die Oder besetzt. Von dort sollen sie in die Ostsee abwandern und in einigen Jahren hoffentlich zum Laichen in den Fluss zurückkehren. Doch ihre Reise ist gefährlich. | Foto: © Nadja Wohlleben Photography

Natur in der Stadt tickt anders: Eine Landkarte stadtökologischer Forschung gibt Überblick

04.05.23

Wie überleben und entwickeln sich Tiere und Pflanzen in der Stadt? Die Stadtökologie ist ein schnell wachsendes Forschungsgebiet. Um Orientierung im Informationsdschungel zum Großstadtdschungel zu bieten, hat ein Team unter Leitung des IGB und der Freien Universität Berlin (FU Berlin) 62 Forschungshypothesen zur Stadtökologie in einer wissenschaftlichen Landkarte verortet. Darunter sind Annahmen wie die vom idealen Stadtbewohner, dem wagemutigen Städter, vom Leben auf Pump oder von der biologischen Monotonie der Städte. Wie belastbar die Hypothesen sind und auf welche Städte sie zutreffen, muss die Forschung noch zeigen. Die Übersicht bietet dafür eine wichtige Grundlage. Sie ist als offene Wikidata-Datei frei verfügbar.

Mehr Informationen: https://www.fv-berlin.de/infos-fuer/medien-und-oeffentlichkeit/news/natur-in-der-stadt-tickt-anders

Fuchs
Der Fuchs ist in Städten recht häufig anzutreffen. | Foto: shutterstock_1889796799

Fortschreitender Klimawandel: Wäldern des Mittelmeerraums droht Versteppung

02.05.23

Mit dem Ziel, die Konsequenzen des menschengemachten Klimawandels für mediterrane Ökosysteme vorherzusagen, haben Geowissenschaftler der Universität Heidelberg natürliche Klima- und Vegetationsschwankungen der vergangenen 500.000 Jahre untersucht. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, wie sich diese Schwankungen auf die Wälder im Mittelmeerraum ausgewirkt haben. Dazu analysierten die Forscher um Dr. Andreas Koutsodendris fossile Pollen, die in einem Sedimentkern aus Griechenland erhalten geblieben sind. Ihre Untersuchungen deuten darauf hin, dass bei anhaltender Trockenheit – wie sie aktuelle Klimamodellierungen vorhersagen – in der nahen Zukunft mit einer Versteppung der Wälder im Mittelmeerraum zu rechnen ist.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news813539

Pollenkörner
Etwa 400.000 Jahre alte Pollenkörner aus Tenaghi Philippon. Aufgrund ihrer guten Erhaltungsfähigkeit bleiben sie in Bohrkernen überliefert und ermöglichen die Rekonstruktion von Vegetations- und Klimaveränderungen in der erdgeschichtlichen Vergangenheit. Foto: Ulrich Kotthoff

Klima- und Biodiversitätskrise dürfen nicht isoliert betrachtet werden

21.04.2023

Der Klimawandel hat zusammen mit dem intensiven Nutzen und Zerstören natürlicher Ökosysteme einen beispiellosen, fortschreitenden Artenschwund ausgelöst. Häufig werden die Klima- und die Biodiversitätskrise aber wie getrennte Katastrophen behandelt. Ein internationales Team aus Forschenden, an dem auch das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) beteiligt ist, fordert nun ein Umdenken: In ihrer im Fachmagazin Science veröffentlichten Übersichtsstudie betonen sie die Dringlichkeit, möglichst nahe am 1,5-Grad-Ziel zu bleiben, und unterstützen unter anderem das Vorhaben, mindestens 30 Prozent der Land-, Süßwasser- und Ozeanflächen unter Schutz zu stellen.

Mehr Informationen: https://www.kit.edu/kit/pi_2023_klima-und-biodiversitaetskrise-duerfen-nicht-isoliert-betrachtet-werden.php

Biene auf eine Blume
Arten- und funktionsreiche Ökosysteme können viel zur Minderung des Klimawandels beitragen. (Foto: Anastasiya Sultanova, KIT)

Große Tiere gehen es langsamer an um nicht zu überhitzen

19.04.2023

Ob sich ein Tier nun fliegend, laufend oder schwimmen fortbewegt – das jeweils optimale Tempo ist immer davon abhängig, wie effektiv das Tier sich der überschüssigen Wärme entledigt, die von seinen Muskeln erzeugt wird. Das ist das Ergebnis einer Studie, die nun unter Leitung von Forschenden des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Friedrich-Schiller-Universität Jena im Fachmagazin PLOS Biology veröffentlicht wurde.

Mehr Informationen: https://www.idiv.de/de/news/news_single_view/5136.html

 

3 Elefanten
Die tägliche und saisonal angepasste Fortbewegung großer Tiere wie der Sri-Lanka-Elefanten finden in einem Mosaik natürlicher Lebensräume statt, die aufgrund veränderter Landnutzung durch den Menschen, etwa Entwaldung und landwirtschaftliche Nutzung, zunehmend zerstückelt sind. (Bild: Ulrich Brose, CC-BY 4.0)

Invasive Arten richten so viel Schaden an wie Naturkatastrophen

18.04.2023

Vom Menschen eingeschleppte Tier- und Pflanzenarten verdrängen heimische Arten, sind verantwortlich für Ernteausfälle in der Land- und Forstwirtschaft und übertragen Krankheiten. Ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung von Phillip Haubrock vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt und Franz Essl von der Universität Wien hat nun erstmals die Kosten der durch invasive Arten verursachten Schäden mit jenen von Naturkatastrophen verglichen. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Perspectives in Ecology and Conservation“ veröffentlicht.

Mehr Informationen: https://www.senckenberg.de/de/pressemeldungen/invasive-arten-richten-so-viel-schaden-an-wie-naturkatastrophen/

Ein Maisfeld
Ein Maisfeld im Burgenland mit dichtem Bestand von Ragweed und der Samtpappel – beides eingeschleppte Unkräuter, die zu erheblichen Ernteausfällen führen. Foto: Franz Essl

Wie chemische Verschmutzung die Artenvielfalt bedroht

17.04.2023

Die Verschmutzung der Umwelt mit Chemikalien bedroht die Artenvielfalt und unsere Ökosysteme. Forschung zum Biodiversitätsverlust nehme den Einfluss der Umweltverschmutzung jedoch noch unzureichend in den Blick: Belege dafür liefern internationale Wissenschafter*innen in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Global Change Biology". In dem Beitrag unter der Hauptautorenschaft von Gabriel Sigmund vom Zentrum für Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaft der Universität Wien und Ksenia Groh vom Wasserforschungsinstitut Eawag (Schweiz) appellieren die Forschenden für eine engere Zusammenarbeit von Ökologie, Ökotoxikologie und Umweltwissenschaften. Sie liefern Impulse für eine engere Verknüpfung der Forschungsbereiche, um gemeinsam Lösungen für Bedrohungen der planetaren Gesundheit zu finden. Einen solchen interdisziplinären Ansatz verfolgt auch das neue Cluster of Excellence "Microbiomes Drive Planetary Health" unter der Leitung der Universität Wien.

Mehr Informationen: https://idw-online.de/de/news812626

Öl-Plattform
Öl-Plattform in Russland Foto: Pixabay

Fossile Käferart beschrieben, die erstaunliche Körpermerkmale aufweist

12.04.2023

Die neue Art Midinudon juvenis ist nicht nur kleiner als heutige Kurzflügler (Staphylinidae), sondern verfügt auch über Merkmale, die normalerweise nur in ihren Larvenstadien zu beobachten waren. Doch wieso unterscheidet sich diese Art so stark von den heute lebenden Arten? Waren es Umwelteinflüsse, die ihre Entwicklung bis heute beeinflussten? In einer aktuellen STUDIE suchen Forschende um LIB-Käferexpertin Dagmara Żyła nach Antworten und beschreiben die neue Art aus dem kreidezeitlichen Bernstein.

Mehr Informationen: https://leibniz-lib.de/2023-04-12-kaeferart/

Käfer im Bernstein
Ein in Bernstein eingeschlossener Käfer, der von Dagmara Żyła untersucht wurde. © LIB, Żyła

Gefährdete Ackerwildkräuter erhalten durch Finanzierung und Beratung

Forschungsteam der Universität Göttingen bestätigt Wirksamkeit von Förderprogrammen
11.04.2023
Tier- und Pflanzenarten, die auf Ackerlebensräume spezialisiert sind, zählen zu den am stärksten gefährdeten Arten überhaupt. Das gilt besonders für Ackerwildkräuter. Ihr Erhalt wird daher vom Bund und von der EU gefördert. Im Rahmen der Förderprogramme bewirtschaften Landwirtinnen und Landwirte ihre Äcker ohne Dünger und Pestizide. Für Ertragseinbußen und den Zeitaufwand erhalten sie Ausgleichszahlungen. Ein Forschungsteam der Universität Göttingen hat die ökologische Wirksamkeit der Förderprogramme und die Motivation der Teilnehmenden untersucht. Geförderte Äcker weisen demnach mehr Pflanzenvielfalt und Blütenreichtum auf. Wichtig ist neben der ausreichenden Finanzierung eine gute Biodiversitätsberatung. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Natur und Landschaft des Bundesamtes für Naturschutz erschienen.

Mehr Informationen: https://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?id=7048
Ackerwildkrautfläche
Ackerwildkrautfläche im Landkreis Göttingen (Foto: Fionn Pape)

99 Riesenkrabbenspinnen-Arten


21.03.2023

Senckenberg-Spinnenforscher Dr. Peter Jäger hat gemeinsam mit Forschern aus China 99 neue Arten aus der Familie der Riesenkrabbenspinnen in Süd-, Ost- und Südostasien beschrieben. Die – erst im Jahr 2000 entdeckte – Gattung Pseudopoda wird durch die im Fachjournal „Megataxa“ veröffentlichten Neubeschreibungen zur größten Gattung der Riesenkrabbenspinnen. Die Gesamtanzahl der durch den Arachnologen Jäger neu entdeckten Spezies wächst damit auf 614 Spinnenarten.

Mehr Informationen: https://www.senckenberg.de/de/pressemeldungen/99-riesenkrabbenspinnen-arten/

Spinne
Die Art Pseudopoda virgata lebt in der Laubschicht von Wäldern der chinesischen Provinz Sichuan. Foto: Peter Jäger, Senckenberg

Weitverbreitete Arten auf dem Vormarsch

Arten mit größerem Verbreitungsgebiet profitieren von anthropogenen Veränderungen
20.03.2023

Das menschliche Handeln treibt den Wandel der Biodiversität und Veränderungen in der Zusammensetzung der Arten rapide voran. Ein Forschungsteam unter Leitung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg konnte nun zeigen, dass weiterverbreitete Arten eher von anthropogenen Veränderungen profitieren und sich weiter ausbreiten, wohingegen viele Arten mit einem kleinen Verbreitungsgebiet sich noch weiter zurückziehen.

Weitverbreitete Arten auf dem Vormarsch (idiv.de)

Fisch
Der Regenbogen-Brandungsbarsch (Hypsurus caryi) kommt vor allem in den Seetangwäldern vor der Küste Kaliforniens vor, wird jedoch immer seltener gesichtet. (Bild: PlanespotterA320)

Internationales Projekt zum Erhalt der Biodiversität im Mittelmeerraum gestartet

20.03.2023

Meereswälder aus Makroalgen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen im Mittelmeer. Sie sind Heimat für Seeigel und eine Vielzahl an Speisefischen wie etwa die Meerbrasse. Menschliche Einflüsse und die Auswirkungen des Klimawandels haben diese produktiven Ökosysteme in einigen Mittelmeerregionen aus dem Gleichgewicht gebracht. Im Forschungsprojekt BioDivProtect: Management nachhaltiger Seeigelfischerei und Schutz von Meereswäldern (MUrFor) unter Beteiligung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) wollen nun spanische, italienische, französische und deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler länderübergreifend zusammenarbeiten und wirkungsvolle Instrumente für eine nachhaltige Seeigelfischerei und den Schutz der Meereswälder im Mittelmeerraum schaffen.

Uni Kiel: Internationales Projekt zum Erhalt der Biodiversität im Mittelmeerraum gestartet (uni-kiel.de)

Seeigel
© Egidio Trainito

Bodenökosysteme weltweit leiden unter Kombination von natürlichen und menschgemachten Stressfaktoren

17.03.2023

Die Biodiversität und die Funktionsprozesse von Böden werden einer neuen Studie zufolge sowohl durch die Anzahl als auch das Zusammenwirken von mehreren natürlichen und anthropogenen Stressoren verringert. Dazu hat ein internationales Forschungsteam rund um den Biologieprofessor der Freien Universität Berlin Matthias C. Rillig weltweite Daten statistisch ausgewertet.

Mehr Informationen: Nature-Studie: Bodenökosysteme weltweit leiden unter Kombination von natürlichen und menschgemachten Stressfaktoren • Biologie • Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie (fu-berlin.de)

Pflanzen auf dem Boden
Böden reagieren auf eine Vielzahl von menschlichen Einflüssen mit einem Verlust von Funktionen und Biodiversität.
Bildquelle: Matthias Rillig

Größtes Genom eines Insekts entdeckt

16.03.2023

Das größte bisher bekannte Genom eines Insekts wurde jetzt in einer Feldheuschrecke nachgewiesen. Es ist etwa siebenmal größer als das menschliche Genom. Die aktuelle Studie von Forschenden des Leibniz-Instituts zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) und der tschechischen Akademie der Wissenschaften widerlegt damit die Vorstellung, dass das Erbgut von Insekten kleiner und damit weniger komplex sei.


Mehr Informationen: Größtes Genom eines Insekts entdeckt – LIB (leibniz-lib.de)

Heuschrecke
Die Gefleckte Schnarrschrecke (Bryodemella tuberculata) zählt heute zu den seltensten Heuschreckenarten Mitteleuropas. Ihr letztes Rückzugsgebiet findet sie hierzulande in den Alpen, in den Oberläufen von Isar und Lech. © Jakob Andreä

Zwerge und Riesen auf Inseln sterben besonders leicht aus


09.03.2023

Inseln gelten als “Labore der Evolution“ und sind Lebensraum für viele Tierarten mit einzigartigen Eigenschaften. Darunter finden sich sogenannte Zwerge, die im Vergleich zu ihren Verwandten auf dem Festland eine sehr geringe Größe erreichen, sowie Riesen, die wiederum vergleichsweise groß werden. Ein Team von Forschenden fand nun heraus, dass Arten, deren Körpergröße sich besonders stark von der ihrer Festlandsverwandten unterscheidet, mit größerer Wahrscheinlichkeit aussterben. Ihre Studie zeigt außerdem, dass die Aussterberate von Säugetieren auf Inseln weltweit durch die Ankunft des Menschen deutlich angestiegen ist.

Zwerge und Riesen auf Inseln sterben besonders leicht aus (idiv.de)

Sardischem Zwergmammut, Sardischem Riesenotter, Hirsch, Sardischem Rothund und Riesenpika
Illustration von Sardischem Zwergmammut, Sardischem Riesenotter, Hirsch, Sardischem Rothund und Riesenpika (Bild: Peter Schouten / http://studioschouten.com.au/)

Ökologische Aufwertung von Gewässern nützt Fischen und Menschen


03.03.2023


Der Verlust der biologischen Vielfalt in Binnengewässern ist besorgniserregend. In groß angelegten Ganzseeexperimenten hat ein Forschungsteam unter Leitung des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) in Zusammenarbeit mit Angelvereinen 20 Seen ökologisch aufgewertet. Die Fische profitierten deutlich von den Verbesserungen der Lebensräume. Fischbesatz hingegen erzielte keine nachhaltig positiven Effekte. Die im Fachmagazin Science veröffentlichte Studie zeigt, wie wichtig es sowohl für den Artenschutz als auch für die fischereiliche Nutzung ist, Gewässer zu renaturieren und natürliche Prozesse zu fördern.

Mehr Informationen: Ökologische Aufwertung von Gewässern nützt Fischen und Menschen — Presseportal (hu-berlin.de)

Wald am Wasser
Bild: pexels

Forschende des LIB entdeckten 172 neue Arten in 2022


03.03.2023

Der blinde Fleck der Biodiversität wird etwas kleiner: Forschende des LIB konnten im letzten Jahr insgesamt 172 neue Tierarten benennen und beschreiben. Von Maikäfern über blinde Langbeinspinnenarten bis zu Bernsteininklusen wurden Arten aus insgesamt zwölf verschiedenen Tierordnungen identifiziert. Dennoch müssen nach Ansicht unserer Expertinnen und Experten nicht nur die Anstrengungen erhöht werden, sondern auch neue Formen von Beschreibungen entwickelt werden, damit wir künftig die weitestgehend noch unbekannte Artenvielfalt unseres Planeten weiter ergründen können.

Mehr Informationen: Forschende des LIB entdeckten 172 neue Arten in 2022 – LIB (leibniz-lib.de)

Frosch
Die Laubfroschart Hyloscirtus sethmacfarlanei, bei der das Weibchen einen schwarzen Körper mit großen leuchtend hellroten Flecken auf der Rücken- und Bauchseite, den Extremitäten und Zehenenden aufweist.© Mario Yanez Munoz

Neues Projekt stärkt funktionelle Biodiversität im Obstbau. BMEL-Staatssekretärin übergibt Förderbescheide


02.03.2023

Wie lassen sich natürliche Gegenspieler von Schaderregern im Obstbau gezielt und praxisgerecht stärken? Diese Frage untersucht das Projekt FUBIOO, das vom Julius Kühn-Institut (JKI) koordiniert wird. Das neue Modell- und Demonstrationsvorhaben erprobt „Maßnahmen zur Stärkung der funktionellen Biodiversität für eine nachhaltige Produktion im Obstanbau“. In den vier obstbaulich bedeutenden Modellregionen Altes Land (Nord), Rheinland (West), Bodensee (Süd) und Sachsen (Ost) werden insgesamt bis zu 24 Demonstrationsbetriebe am Vorhaben beteiligt.

Mehr Informationen: JKI - Bundesforschungsinstituts für Kulturpflanzen: Neues Projekt stärkt funktionelle Biodiversität im Obstbau. BMEL-Staatssekretärin übergibt Förderbescheide. (julius-kuehn.de)

Vogel im Baum
Das neue FUBIOO-Demonstrationsprojekt soll natürliche Gegenspieler von Schaderregern im Obstbau stärken. © A. Herz/JKI

Der Mulchzeitpunkt von Waldwiesen beeinflusst die Insektenvielfalt


01.03.2023

Das Mulchen ist eine mögliche Form der Bewirtschaftung von Waldwiesen und ist wichtig für deren Erhalt. Dabei wird die Wiese geschnitten, das Schnittgut gleichzeitig gehäckselt und es verbleibt auf der Wiese. Trotz dieser Bedeutung wurden die Auswirkungen der Methode auf die dort lebenden Insekten bislang wenig erforscht. Darum hat sich Dr. Maria M. Georgi aus dem Team von Prof. Dr. Alexandra-Maria Klein, Leiterin der Professur für Naturschutz und Landschaftsökologie der Universität Freiburg, zusammen mit Kolleg*innen eingehend damit befasst. Das Ergebnis: Fast alle untersuchten Zeitpunkte des Mulchens wirken sich negativ auf die Insektenlarven und blütenbesuchenden Insekten aus, die auf den Waldwiesen zu finden sind. „Die Pflege ist wichtig für den Erhalt der Waldwiesen. Daher schlagen wir vor, für einen besseren Schutz der dort lebenden Insekten künftig alternative Formen des Mulchens zu verwenden, falls keine Möglichkeit für andere Pflegeformen, zum Beispiel Mähen der Wiesen, vorhanden ist“, so Georgi.

Mehr Informationen: Der Mulchzeitpunkt von Waldwiesen beeinflusst die Insektenvielfalt — Hochschul- und Wissenschaftskommunikation (uni-freiburg.de)

Wald
Bild: Pexels

Invasive Pflanzenarten werden sich in Deutschland noch weiter ausbreiten


28.02.2023

Sie heißen Riesen-Bärenklau, Japanischer Staudenknöterich oder Ambrosia – doch eines haben alle gemeinsam: Sie sind invasive Pflanzenarten, die bereits vor vielen Jahren ihren Weg nach Deutschland gefunden haben und andere Pflanzenarten zunehmend verdrängen. Viele von ihnen haben ihren potenziell geeigneten Lebensraum noch gar nicht erreicht. Das haben Geographen der Universität Leipzig in einer aktuellen Simulationsstudie ermittelt. Dabei koppelten sie verschiedene Datensätze, um die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten ausgewählter invasiver Pflanzenarten für jeden Ort in Deutschland vorhersagen zu können. Die Ergebnisse wurden im International Journal of Applied Earth Observation and Geoinformation veröffentlicht und werden in einem Online-Portal Verwendung finden, mit dem das Monitoring dieser Arten für Anwender:innen möglich sein wird.

Mehr informationen: Universität Leipzig: Invasive Pflanzenarten werden sich in Deutschland noch weiter ausbreiten (uni-leipzig.de)

Ambrosia
Ambrosia wird sich weiter in den heißen und trockenen Regionen Sachsens, Südbrandenburgs und am Oberrheingraben ausbreiten.
Foto: Colourbox

Genomik für den Artenschutz


24.02.2023

Genomische Daten von Arten, Artgemeinschaften und ganzer Ökosysteme geben Einblick in Eigenschaften, Anpassungsfähigkeiten, Verwandtschaftsbeziehungen und evolutionäre Entwicklungen. Diese Daten sollten bei weitreichenden Bewertungen und Entscheidungen im Naturschutzmanagement immer berücksichtigt werden – dafür plädiert ein internationales Team von Wissenschaftler*innen unter anderem aus Frankfurt in einer neuen Veröffentlichung im Fachjournal „Trends in Genetics“.

Mehr Informationen:.Genomik für den Artenschutz | Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung

Das Aussterben des Iberischen Luchses
Das Aussterben des Iberischen Luchses (Lynx pardinus) konnte dank Erhaltungsmaßnahmen, die genetische Informationen einbezogen, verhindert werden

Foto: Diego Delso, delso.photo

Faire Landnutzung: Wie lokale Interessengruppen bestmöglich von Landschaften profitieren


Studie zeigt Konfliktpotenzial aktuell diskutierter Landnutzungskonzepte und wie Kompromisse gelingen könnten
22.02.2023

In der Debatte um die Nutzung der knappen Ressource Land treffen regelmäßig die teils widerstreitenden Interessen von Agrar- und Forstwirtschaft, Tourismus und Naturschutzorganisationen aufeinander. Die interdisziplinär angelegte Studie wertet aus, wie hoch die Ökosystemleistungen verschiedener Landschaften sind und inwieweit sie den unterschiedlichen Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung entsprechen. Als Formel fairer Landnutzung, von der alle Gruppen gleichermaßen profitieren, ermittelt die Studie eine ausgewogene Mischung aus Wald und Grünland.

Mehr Informationen: Faire Landnutzung: Wie lokale Interessengruppen bestmöglich von Landschaften profitieren | Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung






Eine blühende Wiese
Bei der Nutzung von Kulturlandschaften in Deutschland konkurrieren verschiedene Gruppen um Ökosystemleistungen wie Nahrungsmittelproduktion oder den ästhetischen Reiz einer blühenden Wiese. Foto: Peter Manning

Bucklige Verwandtschaft

Genomische Studie verdeutlicht die Vielfalt der weltweit verbreiteten Braunbären
21.02.2023

Die etwa zehn derzeit identifizierten Braunbären-Unterarten sind in Nordamerika, Europa, Russland und Asien verbreitet. Dabei weisen sie große Unterschiede hinsichtlich ihrer Gestalt, ihrer Lebensräume und ihres Verhaltens auf. Ein internationales Team von Forschenden untersuchten in einer Studie, wie und wann ihre genetische Vielfalt entstanden ist. Damit stellen sie die erste umfassende populationsgenomische Studie am Braunbären (Ursus arctos) vor und zeigen an seinem Beispiel die Auswirkungen der letzten Eiszeit auf die heutige Vielfalt innerhalb der Art.

Mehr Informationen: Bucklige Verwandtschaft | Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung

Der Eurasische Braunbär
Der Eurasische Braunbär (Ursus arctos arctos) bildet laut genomischer Analysen trotz seines riesigen Verbreitungsgebietes, zu dem auch die Gebirgskette der Karpaten zählt, eine gemeinsame Unterart der Braunbären.
Foto: Gregoire DuboisQuelle: Pexels

Der Klimawandel gefährdet die Lebensräume von Meeresorganismen

15.02.2023

Sollte sich der Klimawandel im derzeitigen Tempo fortsetzen, bedroht dies die Lebensräume vieler Meeresorganismen. Darauf weisen die Ergebnisse einer Modellierungsstudie eines internationalen Forschungsteams hin. Demnach könnte rund die Hälfte der Meeresorganismen bis zum Ende dieses Jahrhunderts große Teile ihrer derzeitigen Verbreitungsgebiete verlieren.

Mehr Informationen: Pressedienst 15. Februar 2023: Der Klimawandel gefährdet die Lebensräume von Meeresorganismen — Modellierungsstudie gibt Hinweise auf Ausmaß der Bedrohung von Meeresökosystemen -- Universität Oldenburg (uni-oldenburg.de)





Meerorganismen
Quelle: Pexels

Wie verändert sich die biologische Vielfalt weltweit? Genaue Trends zu erfassen ist derzeit kaum möglich

10.02.2023

Die verfügbaren Monitoringdaten sind wohl zu unpräzise, um verlässliche globale Durchschnittswerte aus den Trends der lokalen Artenvielfalt errechnen zu können. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forschungsteam unter Leitung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Die Autorinnen und Autoren empfehlen, den Wandel der biologischen Vielfalt vorrangig auf lokaler und regionaler Ebene zu bewerten, statt diesen global darzustellen. Darüber hinaus raten sie zu standardisierten Monitoringprogrammen, ergänzt durch Modelle, die Messfehler und räumliche Ungenauigkeiten berücksichtigen.

Mehr Informationen: News single view (idiv.de)





Das Erfassen von Pflanzenarten
Das Erfassen von Arten kann sehr zeitaufwendig sein und ist flächendeckend kaum möglich. Bild: Valério Pillar

Ökologie und Naturschutz im globalen Süden

10.02.2023

Die Tropen beherbergen den größten Teil der biologischen Vielfalt der Erde. Um dieses wertvolle Gut zu erhalten, müssen sich viele Menschen vor Ort engagieren und gut informiert sein. Die Tropenökologie und die Naturschutzwissenschaften sind jedoch noch häufig von kolonialistischen und diskriminierenden Praktiken geprägt, die den Erfolg des Naturschutzes beeinträchtigen können. Ein internationales Team führender Universitäten in der Tropenforschung hat nun vorgeschlagen, wie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Globalen Südens, der häufig aus historisch durch den Kolonialismus geschädigten Nationen besteht, Lösungen für eine nachhaltige Entwicklung besser fördern können.

Mehr Informationen: Presseinformationen - Georg-August-Universität Göttingen (uni-goettingen.de)





lokale Gemeinschaften in Madagaskar.
Co-Autorin Estelle Raveloaritiana erläutert ihr Forschungsprojekt "Diversity Turn" vor lokalen Gemeinschaften in Madagaskar.

Foto: Projekt „Diversity Turn“

Wie sich nicht-einheimische Baumarten auf die biologische Vielfalt auswirken

26.01.2023

Nicht-einheimische Waldbaumarten können die heimische Artenvielfalt verringern, wenn sie in einheitlichen Beständen angepflanzt sind. Hingegen sind ihre Auswirkungen auf Bodeneigenschaften gering. Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale Übersichtsstudie mit Beteiligung der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL.

Mehr Informationen: Wie sich nicht-einheimische Baumarten auf die biologische Vielfalt auswirken - WSL


Nicht-einheimische Waldbaumarten
In der Schweiz wird zum Teil mit Douglasien aufgeforstet. Grosse Reinbestände, wie sie zum Beispiel in Deutschland vorkommen, sind hierzulande jedoch verboten (Foto: Thomas Reich)

Grasland-Ökosysteme werden mit zunehmendem Alter widerstandsfähiger

23.01.2023

Eine reduzierte Biodiversität beeinträchtigt die Stabilität des gesamten Ökosystems. Ein langfristig angelegter Versuch zeigt nun, dass Grasland-Pflanzengemeinschaften mit mehreren Arten etwa zehn Jahren brauchen, bis sie sich aufeinander eingestellt haben und wieder gleichmässig viel Biomasse produzieren können.

Mehr Informationen: UZH - News - Grasland-Oekosysteme

Grasland
Durch Evolution nimmt in vielfältigen Pflanzengemeinschaften im Laufe der Zeit die Arbeitsteilung zwischen den verschiedenen Arten zu.
(Bild: Alexandra Weigelt)

Gebietsfremde Landschneckenarten nehmen exponentiell zu

19.01.2023

Invasive Landschneckenarten können heimische Arten verdrängen und der menschlichen Gesundheit schaden. Eine aktuelle Studie des Leibniz-Instituts zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) schafft eine Übersicht über die exponentielle Zunahme und dynamische Ausbreitung von Landschneckenarten, die aus anderen Kontinenten nach Europa und in den Mittelmeerraum eingeschleppt wurden.

Mehr Informationen: Gebietsfremde Landschneckenarten nehmen exponentiell zu – LIB (leibniz-lib.de)

invasive Art aus dem tropischen Afrika
Laevicaulis alte, eine invasive Art aus dem tropischen Afrika, die 2018 in Ägypten eingeschleppt wurde.

Bild: Reham F. Ali

Wie die Evolution arbeitet

05.01.2023

Welche genetischen Veränderungen sind für die Entwicklung phänotypischer Merkmale verantwortlich? Diese Frage ist nicht immer leicht zu beantworten. Eine neu entwickelte Methode macht die Suche jetzt deutlich einfacher.


Mehr Informationen: https://www.uni-wuerzburg.de/aktuelles/pressemitteilungen/single/news/wie-die-evolution-arbeitet/

Beispiele für phänotypische Innovationen
Beispiele für phänotypische Innovationen im gesamten eukaryotischen Lebensbaum, auf die die neu entwickelten Ansätze angewendet werden können.
Bild: Kenji Fukushima

Weniger Nachtfalter, mehr Fliegen

03.01.2023

Im hohen Norden des Planeten hinterlässt der Klimawandel besonders deutliche Spuren. Eine neue Studie in Finnland zeigt nun, dass es parallel dazu dramatische Veränderungen bei den bestäubenden Insekten gegeben hat. Forscherinnen haben festgestellt, dass sich das Netzwerk von Pflanzen und ihren Bestäubern dort seit dem Ende des 19. Jahrhunderts massiv verändert hat. Möglicherweise könne das dazu führen, dass Pflanzen künftig weniger effektiv bestäubt werden und sich dadurch schlechter vermehren, warnen die Wissenschaftlerinnen im Fachjournal Nature Ecology & Evolution.


Mehr Informationen: https://www.ufz.de/index.php?de=36336&webc_pm=01/2023

Hummel-Waldschwebfliege
Insekten wie zum Beispiel die Hummel-Waldschwebfliege (Volucella bombylans) tauchen deutlich seltener auf als früher.
Foto: Wirestock_AdobeStock

Forschende weisen erstmals Auswirkungen des Klimawandels auf die Artenvielfalt von Trockenrasen nach

14.12.2022

Die Biodiversität von Trockenrasen ist innerhalb eines Vierteljahrhunderts deutlich zurückgegangen. Dazu sind Reste der Steppenvegetation aus der Eiszeit verschwunden. Trockenrasen sind besondere Habitate: Sie zeichnen sich durch einen großen Reichtum an seltenen und gefährdeten Pflanzenarten aus und bieten Insekten einen wichtigen Lebensraum. Es wachsen dort zahlreiche spezialisierte Gräser und Kräuter, aber auch seltene Orchideen. Viele Trockenrasenbestände liegen daher in Naturschutzgebieten. „Trockenrasen wachsen auf nährstoffarmen und trockenen Böden. Die Pflanzen sind gut daran angepasst, mit wenig Wasser auszukommen“, erklärt Dr. Thomas Becker. Umso überraschender waren für den Geobotaniker der Universität Trier die Ergebnisse einer Studie, die er gemeinsam mit Tim Meier, Isabell Hensen und Monika Partzsch von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg durchgeführt hat.


Mehr Informationen: Forschende weisen erstmals Auswirkungen des Klimawandels auf die Artenvielfalt von Trockenrasen nach - Universität Trier

Trockene Wiese
Am Ende der Dürre 2018 war die Vegetation des Trockenrasens am Schafberg im Unstruttal (Sachsen-Anhalt) oberflächlich fast vollständig tot.
Foto: Tim Meier/Universität Trier

DINA-Studie weist Verlust der Insektenvielfalt in Naturschutzgebieten durch umliegende Ackerflächen nach

08.12.2022

Das Insektensterben schreitet auch in deutschen Naturschutzgebieten voran. Ein Grund dafür ist die Intensivierung der Landwirtschaft. In einer Studie, die jetzt in der Zeitschrift „Biodiversity and Conservation“ erschienen ist, zeigt ein Autorenteam um die Biodiversitätsforscher Florian Dirk Schneider vom ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung und Sebastian Köthe vom NABU – Naturschutzbund Deutschland, dass auch außerhalb von Schutzgebieten gelegene Ackerflächen einen negativen Einfluss auf die Insektenvielfalt in den Schutzzonen haben können. Für einen wirksamen Insektenschutz empfehlen die Autor*innen den lokalen Dialog zwischen Naturschutz und Landwirtschaft.


Mehr Informationen: DINA-Studie weist Verlust der Insektenvielfalt in Naturschutzgebieten durch umliegende Ackerflächen nach - ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung

Mitglieder des NABU Regionalverbandes „Mittleres Mecklenburg“ e.V.  bei der Datenerhebung am DINA-Standort RiedenseeNABU/Sebastian Hennigs
Mitglieder des NABU Regionalverbandes „Mittleres Mecklenburg“ e.V. bei der Datenerhebung am DINA-Standort Riedensee
Foto: NABU/Sebastian Hennigs

Biodiversität in Baumkronen: Es regnet Arten!

06.12.2022

Was lebt eigentlich in Baumkronen? Darüber weiß auch die Forschung nur wenig, denn der Lebensraum der Höhenbewohner ist nur schwer zugänglich. Biologen der Universität Duisburg-Essen (UDE) haben nun ein Verfahren getestet und in Environmental DNA veröffentlicht, mit dem Proben aus den Wipfeln vergleichsweise einfach zu nehmen sind. Das Wetter spielt dabei eine entscheidende Rolle.


Mehr Informationen: Biodiversität in Baumkronen: Es regnet Arten! - Universität Duisburg-Essen

Forscher im Wald
Was verrät die eDNA in den Regenproben? UDE/Till Macher

Wie Digitalisierung nachhaltige Landnutzung fördern kann

02.12.2022

Mittlerweile leben acht Milliarden Menschen auf der Welt. Ernährungssicherung wird zu einer der Herausforderungen unserer Zeit. Doch den Erhalt der Lebensgrundlagen gewährleisten am Ende nur gesunde Böden, mahnt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit Blick auf den Weltbodentag am 5. Dezember. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die Landwirtschaft. Die zwei DBU-geförderten Start-ups SmartCloudFarming, Berlin, und Phytoprove, Frankfurt, sowie ein mit Stiftungsmitteln unterstütztes Projekt des Laser Zentrums Hannover zeigen beispielhaft, wie es gelingen kann, das Land zu nutzen und dabei die Böden zu schonen.


Mehr Informationen: Wie Digitalisierung nachhaltige Landnutzung fördern kann - Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Lebensgrundlage Ernährung: Gesunde Böden sind dafür unabdingbar, mahnt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) zum Weltbodentag am 5. Dezember.  Falk Herrmann/piclease
Lebensgrundlage Ernährung: Gesunde Böden sind dafür unabdingbar, mahnt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) zum Weltbodentag am 5. Dezember.
Falk Herrmann/piclease

Green Balance-Projekt gefördert - Universitätsklinikum Bonn erforscht städtische Grünflächen

29.11.2022

Bonn und Köln sind attraktive und beliebte Städte, die stetig wachsen. Mit der steigenden Einwohnerzahl und der Förderung von Klimaschutz und Nachhaltigkeit geht auch immer mehr die Planung städtischer Grünflächen einher. Parks, Naherholungsgebiete, Wälder oder Wasserflächen sind beliebte Freizeitorte der Städterinnen und Städter. Doch was sind die Vor- und Nachteile, aber auch die Risiken dieser Grünflächen für die menschliche Gesundheit? „Insbesondere vektorübertragende Krankheiten, z.B. durch Zecken oder Stechmücken, aber auch allergische Beschwerden können durch die urbane Biodiversität an Bedeutung zunehmen. Diese Gesundheitsrisiken werden derzeit nicht systematisch erforscht und nur beiläufig in Grünflächenplanungen berücksichtigt“, so Prof. Nico Mutters, Direktor des IHPH am UKB.


Mehr Informationen: Universitätsklinikum Bonn erforscht städtische Grünflächen

(v.l.) Prof. Thomas Kistemann, Leiter des GeoHealth Centres und des WHO Kollaborationszentrums am UKB, Dr. Timo Falkenberg, Nachwuchsgruppenleiter IHPH, und Prof. Nico Mutters, Direktor des IHPH, bei Messungen im Bonner Naherholungsgebiet Kottenforst
(v.l.) Prof. Thomas Kistemann, Leiter des GeoHealth Centres und des WHO Kollaborationszentrums am UKB, Dr. Timo Falkenberg, Nachwuchsgruppenleiter IHPH, und Prof. Nico Mutters, Direktor des IHPH, bei Messungen im Bonner Naherholungsgebiet Kottenforst
Foto: Rolf Müller, Universitätsklinikum Bonn (UKB)

Offshore-Windparks verändern marine Ökosysteme


28.11.2022

Der Ausbau von Offshore-Windparks in der Nordsee geht voran. Doch die Konsequenzen für die marine Umwelt, in der sie errichtet werden, sind noch nicht vollständig erforscht. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums Hereon haben zu den Auswirkungen von Windparks bereits in vergangenen Studien wertvolle Erkenntnisse geliefert. In ihrer neuesten Veröffentlichung zeigen sie nun, dass großangelegte Windparks die marine Primärproduktion sowie den Sauerstoffgehalt in und außerhalb der Windparkgebiete stark beeinflussen können.


Mehr Informationen: Offshore-Windparks verändern marine Ökosysteme (hereon.de)

Offshore-Windparks
Offshore-Windparks. Foto: istock/ Mike Mareen

Biodiversitätsverlust im Anthropozän: Senckenberg geht wegweisende Schritte für den Schutz von Natur und Mensch


28.11.2022

Im Zeitalter des Anthropozäns ist der Mensch eine gestaltende Kraft im Erdsystem geworden: Menschen verändern den Planeten Erde nicht nur für wenige Generationen, sondern für Tausende bis Millionen von Jahren. Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) hat sich vollumfänglich für das strategische Erweiterungsvorhaben „Anthropocene Biodiversity Loss“ der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ausgesprochen. Der zuständige GWK-Ausschuss folgte am 20. September 2022 der im Juli vorausgegangenen Empfehlung des Wissenschaftsrats, die Senckenberg-Erweiterung in die Haushaltsaufstellung für das Jahr 2024 aufzunehmen. Drei Schwerpunkte werden im Rahmen des Konzeptes dauerhaft etabliert: Collectomics, Biodiversity Genomics und die Solutions Labs. Ein achtes Senckenberg-Institut wird in Jena gemeinsam mit der Friedrich-Schiller-Universität etabliert.


Mehr Informationen: Biodiversitätsverlust im Anthropozän: Senckenberg geht wegweisende Schritte für den Schutz von Natur und Mensch

Sammlungen von Präparaten
Mit dem neuen Vorhaben „Anthropocene Biodiversity Loss“ wird Senckenberg die „Geobiodiversitätsforschung“ weiterentwickeln und vertiefen. Foto: Sven Tränkner, Senckenberg

Vegetationsfreie Flächen fördern bodennistende Wildbienen

24.11.2022

Über die Nistansprüche bodennistender Wildbienen ist bisher relativ wenig bekannt, obwohl Nistplätze für die Förderung der meisten Wildbienenarten von zentraler Bedeutung sind. Von den knapp 600 Wildbienenarten in Deutschland nisten 75 Prozent im Boden, untersucht wurden bislang aber vor allem oberirdisch in Hohlräumen nistende Wildbienenarten. Ein Forschungsteam der Universität Göttingen hat nun mit einer Studie auf Kalkmagerrasen gezeigt, dass die kleinräumige Entfernung von Vegetation zu einer deutlichen Vermehrung von Bodennestern führte, vor allem bei angrenzendem, hohem Blütenreichtum.


Mehr Informationen: Presseinformationen - Georg-August-Universität Göttingen (uni-goettingen.de)

Anlage der vegetationsfreien Parzellen (1m²) auf einem Kalkmagerrasen bei Göttingen. Foto: Hanna Gardein
Anlage der vegetationsfreien Parzellen (1m²) auf einem Kalkmagerrasen bei Göttingen.
Foto: Hanna Gardein

Ja, es geht: Nahrungs- und Energieproduktion, Biodiversitäts- und Klimaschutz gemeinsam auf vorhandener Agrarfläche

24.11.2022

Kann zukünftige Nahrungsproduktion, nachhaltige Rohstoff- und Energieerzeugung, Biodiversitätsschutz und Wasserbewirtschaftung auf Deutschlands Agrarfläche in ausreichendem Maße gesichert werden? Ja, das geht, sagten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beim Strategischen Forum der DAFA vom 8.-9. November 2022. Der Vorstand der Deutschen Agrarforschungsallianz (DAFA) empfiehlt deshalb die Förderung des Ausbaus von Photovoltaik in Agrarlandschaften, Anpassung des genehmigungs- und förderrechtlichen Rahmens für Landnutzungsänderungen, Preise stärker mit gesellschaftlichen Erfordernissen in Einklang zu bringen und das gemeinsame Experimentieren von Wissenschaft und Praxis voranzutreiben.


Mehr Informationen: Nahrungs- und Energieproduktion, Biodiversitäts- und Klimaschutz gemeinsam auf vorhandener Agrarfläche - Deutsche Agrarforschungsallianz (DAFA)

Projektschild in Bunter Biomasse. Bild: Christian Kemnade
Projektschild in Bunter Biomasse. Foto: Christian Kemnade

Eine Weltkarte der Pflanzenvielfalt

15.11.2022

Warum gibt es an manchen Orten mehr Pflanzenarten als an anderen? Warum ist die Vielfalt in den Tropen am größten? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Artenvielfalt und Umweltbedingungen? Um diese Fragen zu beantworten, hat ein internationales Forschungsteam unter der Leitung der Universität Göttingen die Verteilung von Pflanzenvielfalt auf der ganzen Welt rekonstruiert und hochauflösende Vorhersagen darüber gemacht, wie viele Pflanzenarten es wo gibt. Dies soll zum Schutz und Erhalt der Pflanzenvielfalt beitragen und Veränderungen im Hinblick auf die aktuelle Biodiversitäts- und Klimakrise bewerten. Die Forschungsergebnisse sind in der Fachzeitschrift New Phytologist erschienen.


Mehr Informationen: Eine Weltkarte der Pflanzenvielfalt - Georg-August-Universität Göttingen

Parque Nacional Sajama, Sajama (Bolivien). Nur wenige Pflanzenarten kommen in den höchsten Höhenlagen vor, wie diese Polylepis-Bäume auf dem bolivianischen Altiplano.
Parque Nacional Sajama, Sajama (Bolivien). Nur wenige Pflanzenarten kommen in den höchsten Höhenlagen vor, wie diese Polylepis-Bäume auf dem bolivianischen Altiplano. Foto: Patrick Weigelt

Ökosystembasiertes Fischereimanagement rettet Fischbestände der Ostsee

14.10.2022

Das erste Ökosystemmodell, welches das gesamte Nahrungsnetz der westlichen Ostsee abdeckt, sagt voraus, wie Meereslebewesen der Region auf verschiedene Fischereiszenarien und zusätzliche vom Menschen verursachte Stressfaktoren reagieren würden. Die Modellsimulationen zeigen, dass ein ökosystembasiertes Fischereimanagement die Bestände kommerziell relevanter Fischarten und der gefährdeten Schweinswale wiederherstellen würde. Das Leben im Meer würde widerstandsfähiger, und es würden sich Optionen für eine zusätzliche Kohlenstoffspeicherung eröffnen, erklärt ein Team von Meereswissenschaftler:innen unter Leitung des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel.


Mehr Informationen: Ökosystembasiertes Fischereimanagement rettet Fischbestände der Ostsee - GEOMAR - Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel

stark gefährdete Schweinswal
Die stark gefährdete Schweinswal-Population der Ostsee kann sich durch ökosystembasiertes Fischereimanagement wieder erholen. Foto: Sven Gust, BfN

Erstmals Klassifizierung aller Lebensräume der Erde vorgelegt