Biodiv-News

Ökologische Aufwertung von Gewässern nützt Fischen und Menschen


03.03.2023


Der Verlust der biologischen Vielfalt in Binnengewässern ist besorgniserregend. In groß angelegten Ganzseeexperimenten hat ein Forschungsteam unter Leitung des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) in Zusammenarbeit mit Angelvereinen 20 Seen ökologisch aufgewertet. Die Fische profitierten deutlich von den Verbesserungen der Lebensräume. Fischbesatz hingegen erzielte keine nachhaltig positiven Effekte. Die im Fachmagazin Science veröffentlichte Studie zeigt, wie wichtig es sowohl für den Artenschutz als auch für die fischereiliche Nutzung ist, Gewässer zu renaturieren und natürliche Prozesse zu fördern.

Mehr Informationen: Ökologische Aufwertung von Gewässern nützt Fischen und Menschen — Presseportal (hu-berlin.de)

Wald am Wasser
Bild: pexels

Forschende des LIB entdeckten 172 neue Arten in 2022


03.03.2023

Der blinde Fleck der Biodiversität wird etwas kleiner: Forschende des LIB konnten im letzten Jahr insgesamt 172 neue Tierarten benennen und beschreiben. Von Maikäfern über blinde Langbeinspinnenarten bis zu Bernsteininklusen wurden Arten aus insgesamt zwölf verschiedenen Tierordnungen identifiziert. Dennoch müssen nach Ansicht unserer Expertinnen und Experten nicht nur die Anstrengungen erhöht werden, sondern auch neue Formen von Beschreibungen entwickelt werden, damit wir künftig die weitestgehend noch unbekannte Artenvielfalt unseres Planeten weiter ergründen können.

Mehr Informationen: Forschende des LIB entdeckten 172 neue Arten in 2022 – LIB (leibniz-lib.de)

Frosch
Die Laubfroschart Hyloscirtus sethmacfarlanei, bei der das Weibchen einen schwarzen Körper mit großen leuchtend hellroten Flecken auf der Rücken- und Bauchseite, den Extremitäten und Zehenenden aufweist.© Mario Yanez Munoz

Neues Projekt stärkt funktionelle Biodiversität im Obstbau. BMEL-Staatssekretärin übergibt Förderbescheide


02.03.2023

Wie lassen sich natürliche Gegenspieler von Schaderregern im Obstbau gezielt und praxisgerecht stärken? Diese Frage untersucht das Projekt FUBIOO, das vom Julius Kühn-Institut (JKI) koordiniert wird. Das neue Modell- und Demonstrationsvorhaben erprobt „Maßnahmen zur Stärkung der funktionellen Biodiversität für eine nachhaltige Produktion im Obstanbau“. In den vier obstbaulich bedeutenden Modellregionen Altes Land (Nord), Rheinland (West), Bodensee (Süd) und Sachsen (Ost) werden insgesamt bis zu 24 Demonstrationsbetriebe am Vorhaben beteiligt.

Mehr Informationen: JKI - Bundesforschungsinstituts für Kulturpflanzen: Neues Projekt stärkt funktionelle Biodiversität im Obstbau. BMEL-Staatssekretärin übergibt Förderbescheide. (julius-kuehn.de)

Vogel im Baum
Das neue FUBIOO-Demonstrationsprojekt soll natürliche Gegenspieler von Schaderregern im Obstbau stärken. © A. Herz/JKI

Der Mulchzeitpunkt von Waldwiesen beeinflusst die Insektenvielfalt


01.03.2023

Das Mulchen ist eine mögliche Form der Bewirtschaftung von Waldwiesen und ist wichtig für deren Erhalt. Dabei wird die Wiese geschnitten, das Schnittgut gleichzeitig gehäckselt und es verbleibt auf der Wiese. Trotz dieser Bedeutung wurden die Auswirkungen der Methode auf die dort lebenden Insekten bislang wenig erforscht. Darum hat sich Dr. Maria M. Georgi aus dem Team von Prof. Dr. Alexandra-Maria Klein, Leiterin der Professur für Naturschutz und Landschaftsökologie der Universität Freiburg, zusammen mit Kolleg*innen eingehend damit befasst. Das Ergebnis: Fast alle untersuchten Zeitpunkte des Mulchens wirken sich negativ auf die Insektenlarven und blütenbesuchenden Insekten aus, die auf den Waldwiesen zu finden sind. „Die Pflege ist wichtig für den Erhalt der Waldwiesen. Daher schlagen wir vor, für einen besseren Schutz der dort lebenden Insekten künftig alternative Formen des Mulchens zu verwenden, falls keine Möglichkeit für andere Pflegeformen, zum Beispiel Mähen der Wiesen, vorhanden ist“, so Georgi.

Mehr Informationen: Der Mulchzeitpunkt von Waldwiesen beeinflusst die Insektenvielfalt — Hochschul- und Wissenschaftskommunikation (uni-freiburg.de)

Wald
Bild: Pexels

Invasive Pflanzenarten werden sich in Deutschland noch weiter ausbreiten


28.02.2023

Sie heißen Riesen-Bärenklau, Japanischer Staudenknöterich oder Ambrosia – doch eines haben alle gemeinsam: Sie sind invasive Pflanzenarten, die bereits vor vielen Jahren ihren Weg nach Deutschland gefunden haben und andere Pflanzenarten zunehmend verdrängen. Viele von ihnen haben ihren potenziell geeigneten Lebensraum noch gar nicht erreicht. Das haben Geographen der Universität Leipzig in einer aktuellen Simulationsstudie ermittelt. Dabei koppelten sie verschiedene Datensätze, um die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten ausgewählter invasiver Pflanzenarten für jeden Ort in Deutschland vorhersagen zu können. Die Ergebnisse wurden im International Journal of Applied Earth Observation and Geoinformation veröffentlicht und werden in einem Online-Portal Verwendung finden, mit dem das Monitoring dieser Arten für Anwender:innen möglich sein wird.

Mehr informationen: Universität Leipzig: Invasive Pflanzenarten werden sich in Deutschland noch weiter ausbreiten (uni-leipzig.de)

Ambrosia
Ambrosia wird sich weiter in den heißen und trockenen Regionen Sachsens, Südbrandenburgs und am Oberrheingraben ausbreiten.
Foto: Colourbox

Genomik für den Artenschutz


24.02.2023

Genomische Daten von Arten, Artgemeinschaften und ganzer Ökosysteme geben Einblick in Eigenschaften, Anpassungsfähigkeiten, Verwandtschaftsbeziehungen und evolutionäre Entwicklungen. Diese Daten sollten bei weitreichenden Bewertungen und Entscheidungen im Naturschutzmanagement immer berücksichtigt werden – dafür plädiert ein internationales Team von Wissenschaftler*innen unter anderem aus Frankfurt in einer neuen Veröffentlichung im Fachjournal „Trends in Genetics“.

Mehr Informationen:.Genomik für den Artenschutz | Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung

Das Aussterben des Iberischen Luchses
Das Aussterben des Iberischen Luchses (Lynx pardinus) konnte dank Erhaltungsmaßnahmen, die genetische Informationen einbezogen, verhindert werden

Foto: Diego Delso, delso.photo

Faire Landnutzung: Wie lokale Interessengruppen bestmöglich von Landschaften profitieren


Studie zeigt Konfliktpotenzial aktuell diskutierter Landnutzungskonzepte und wie Kompromisse gelingen könnten
22.02.2023

In der Debatte um die Nutzung der knappen Ressource Land treffen regelmäßig die teils widerstreitenden Interessen von Agrar- und Forstwirtschaft, Tourismus und Naturschutzorganisationen aufeinander. Die interdisziplinär angelegte Studie wertet aus, wie hoch die Ökosystemleistungen verschiedener Landschaften sind und inwieweit sie den unterschiedlichen Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung entsprechen. Als Formel fairer Landnutzung, von der alle Gruppen gleichermaßen profitieren, ermittelt die Studie eine ausgewogene Mischung aus Wald und Grünland.

Mehr Informationen: Faire Landnutzung: Wie lokale Interessengruppen bestmöglich von Landschaften profitieren | Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung






Eine blühende Wiese
Bei der Nutzung von Kulturlandschaften in Deutschland konkurrieren verschiedene Gruppen um Ökosystemleistungen wie Nahrungsmittelproduktion oder den ästhetischen Reiz einer blühenden Wiese. Foto: Peter Manning

Bucklige Verwandtschaft

Genomische Studie verdeutlicht die Vielfalt der weltweit verbreiteten Braunbären
21.02.2023

Die etwa zehn derzeit identifizierten Braunbären-Unterarten sind in Nordamerika, Europa, Russland und Asien verbreitet. Dabei weisen sie große Unterschiede hinsichtlich ihrer Gestalt, ihrer Lebensräume und ihres Verhaltens auf. Ein internationales Team von Forschenden untersuchten in einer Studie, wie und wann ihre genetische Vielfalt entstanden ist. Damit stellen sie die erste umfassende populationsgenomische Studie am Braunbären (Ursus arctos) vor und zeigen an seinem Beispiel die Auswirkungen der letzten Eiszeit auf die heutige Vielfalt innerhalb der Art.

Mehr Informationen: Bucklige Verwandtschaft | Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung

Der Eurasische Braunbär
Der Eurasische Braunbär (Ursus arctos arctos) bildet laut genomischer Analysen trotz seines riesigen Verbreitungsgebietes, zu dem auch die Gebirgskette der Karpaten zählt, eine gemeinsame Unterart der Braunbären.
Foto: Gregoire DuboisQuelle: Pexels

Der Klimawandel gefährdet die Lebensräume von Meeresorganismen

15.02.2023

Sollte sich der Klimawandel im derzeitigen Tempo fortsetzen, bedroht dies die Lebensräume vieler Meeresorganismen. Darauf weisen die Ergebnisse einer Modellierungsstudie eines internationalen Forschungsteams hin. Demnach könnte rund die Hälfte der Meeresorganismen bis zum Ende dieses Jahrhunderts große Teile ihrer derzeitigen Verbreitungsgebiete verlieren.

Mehr Informationen: Pressedienst 15. Februar 2023: Der Klimawandel gefährdet die Lebensräume von Meeresorganismen — Modellierungsstudie gibt Hinweise auf Ausmaß der Bedrohung von Meeresökosystemen -- Universität Oldenburg (uni-oldenburg.de)





Meerorganismen
Quelle: Pexels

Wie verändert sich die biologische Vielfalt weltweit? Genaue Trends zu erfassen ist derzeit kaum möglich

10.02.2023

Die verfügbaren Monitoringdaten sind wohl zu unpräzise, um verlässliche globale Durchschnittswerte aus den Trends der lokalen Artenvielfalt errechnen zu können. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forschungsteam unter Leitung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Die Autorinnen und Autoren empfehlen, den Wandel der biologischen Vielfalt vorrangig auf lokaler und regionaler Ebene zu bewerten, statt diesen global darzustellen. Darüber hinaus raten sie zu standardisierten Monitoringprogrammen, ergänzt durch Modelle, die Messfehler und räumliche Ungenauigkeiten berücksichtigen.

Mehr Informationen: News single view (idiv.de)





Das Erfassen von Pflanzenarten
Das Erfassen von Arten kann sehr zeitaufwendig sein und ist flächendeckend kaum möglich. Bild: Valério Pillar

Ökologie und Naturschutz im globalen Süden

10.02.2023

Die Tropen beherbergen den größten Teil der biologischen Vielfalt der Erde. Um dieses wertvolle Gut zu erhalten, müssen sich viele Menschen vor Ort engagieren und gut informiert sein. Die Tropenökologie und die Naturschutzwissenschaften sind jedoch noch häufig von kolonialistischen und diskriminierenden Praktiken geprägt, die den Erfolg des Naturschutzes beeinträchtigen können. Ein internationales Team führender Universitäten in der Tropenforschung hat nun vorgeschlagen, wie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Globalen Südens, der häufig aus historisch durch den Kolonialismus geschädigten Nationen besteht, Lösungen für eine nachhaltige Entwicklung besser fördern können.

Mehr Informationen: Presseinformationen - Georg-August-Universität Göttingen (uni-goettingen.de)





lokale Gemeinschaften in Madagaskar.
Co-Autorin Estelle Raveloaritiana erläutert ihr Forschungsprojekt "Diversity Turn" vor lokalen Gemeinschaften in Madagaskar.

Foto: Projekt „Diversity Turn“

Wie sich nicht-einheimische Baumarten auf die biologische Vielfalt auswirken

26.01.2023

Nicht-einheimische Waldbaumarten können die heimische Artenvielfalt verringern, wenn sie in einheitlichen Beständen angepflanzt sind. Hingegen sind ihre Auswirkungen auf Bodeneigenschaften gering. Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale Übersichtsstudie mit Beteiligung der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL.

Mehr Informationen: Wie sich nicht-einheimische Baumarten auf die biologische Vielfalt auswirken - WSL


Nicht-einheimische Waldbaumarten
In der Schweiz wird zum Teil mit Douglasien aufgeforstet. Grosse Reinbestände, wie sie zum Beispiel in Deutschland vorkommen, sind hierzulande jedoch verboten (Foto: Thomas Reich)

Grasland-Ökosysteme werden mit zunehmendem Alter widerstandsfähiger

23.01.2023

Eine reduzierte Biodiversität beeinträchtigt die Stabilität des gesamten Ökosystems. Ein langfristig angelegter Versuch zeigt nun, dass Grasland-Pflanzengemeinschaften mit mehreren Arten etwa zehn Jahren brauchen, bis sie sich aufeinander eingestellt haben und wieder gleichmässig viel Biomasse produzieren können.

Mehr Informationen: UZH - News - Grasland-Oekosysteme

Grasland
Durch Evolution nimmt in vielfältigen Pflanzengemeinschaften im Laufe der Zeit die Arbeitsteilung zwischen den verschiedenen Arten zu.
(Bild: Alexandra Weigelt)

Gebietsfremde Landschneckenarten nehmen exponentiell zu

19.01.2023

Invasive Landschneckenarten können heimische Arten verdrängen und der menschlichen Gesundheit schaden. Eine aktuelle Studie des Leibniz-Instituts zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) schafft eine Übersicht über die exponentielle Zunahme und dynamische Ausbreitung von Landschneckenarten, die aus anderen Kontinenten nach Europa und in den Mittelmeerraum eingeschleppt wurden.

Mehr Informationen: Gebietsfremde Landschneckenarten nehmen exponentiell zu – LIB (leibniz-lib.de)

invasive Art aus dem tropischen Afrika
Laevicaulis alte, eine invasive Art aus dem tropischen Afrika, die 2018 in Ägypten eingeschleppt wurde.

Bild: Reham F. Ali

Wie die Evolution arbeitet

05.01.2023

Welche genetischen Veränderungen sind für die Entwicklung phänotypischer Merkmale verantwortlich? Diese Frage ist nicht immer leicht zu beantworten. Eine neu entwickelte Methode macht die Suche jetzt deutlich einfacher.


Mehr Informationen: https://www.uni-wuerzburg.de/aktuelles/pressemitteilungen/single/news/wie-die-evolution-arbeitet/

Beispiele für phänotypische Innovationen
Beispiele für phänotypische Innovationen im gesamten eukaryotischen Lebensbaum, auf die die neu entwickelten Ansätze angewendet werden können.
Bild: Kenji Fukushima

Weniger Nachtfalter, mehr Fliegen

03.01.2023

Im hohen Norden des Planeten hinterlässt der Klimawandel besonders deutliche Spuren. Eine neue Studie in Finnland zeigt nun, dass es parallel dazu dramatische Veränderungen bei den bestäubenden Insekten gegeben hat. Forscherinnen haben festgestellt, dass sich das Netzwerk von Pflanzen und ihren Bestäubern dort seit dem Ende des 19. Jahrhunderts massiv verändert hat. Möglicherweise könne das dazu führen, dass Pflanzen künftig weniger effektiv bestäubt werden und sich dadurch schlechter vermehren, warnen die Wissenschaftlerinnen im Fachjournal Nature Ecology & Evolution.


Mehr Informationen: https://www.ufz.de/index.php?de=36336&webc_pm=01/2023

Hummel-Waldschwebfliege
Insekten wie zum Beispiel die Hummel-Waldschwebfliege (Volucella bombylans) tauchen deutlich seltener auf als früher.
Foto: Wirestock_AdobeStock

Forschende weisen erstmals Auswirkungen des Klimawandels auf die Artenvielfalt von Trockenrasen nach

14.12.2022

Die Biodiversität von Trockenrasen ist innerhalb eines Vierteljahrhunderts deutlich zurückgegangen. Dazu sind Reste der Steppenvegetation aus der Eiszeit verschwunden. Trockenrasen sind besondere Habitate: Sie zeichnen sich durch einen großen Reichtum an seltenen und gefährdeten Pflanzenarten aus und bieten Insekten einen wichtigen Lebensraum. Es wachsen dort zahlreiche spezialisierte Gräser und Kräuter, aber auch seltene Orchideen. Viele Trockenrasenbestände liegen daher in Naturschutzgebieten. „Trockenrasen wachsen auf nährstoffarmen und trockenen Böden. Die Pflanzen sind gut daran angepasst, mit wenig Wasser auszukommen“, erklärt Dr. Thomas Becker. Umso überraschender waren für den Geobotaniker der Universität Trier die Ergebnisse einer Studie, die er gemeinsam mit Tim Meier, Isabell Hensen und Monika Partzsch von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg durchgeführt hat.


Mehr Informationen: Forschende weisen erstmals Auswirkungen des Klimawandels auf die Artenvielfalt von Trockenrasen nach - Universität Trier

Trockene Wiese
Am Ende der Dürre 2018 war die Vegetation des Trockenrasens am Schafberg im Unstruttal (Sachsen-Anhalt) oberflächlich fast vollständig tot.
Foto: Tim Meier/Universität Trier

DINA-Studie weist Verlust der Insektenvielfalt in Naturschutzgebieten durch umliegende Ackerflächen nach

08.12.2022

Das Insektensterben schreitet auch in deutschen Naturschutzgebieten voran. Ein Grund dafür ist die Intensivierung der Landwirtschaft. In einer Studie, die jetzt in der Zeitschrift „Biodiversity and Conservation“ erschienen ist, zeigt ein Autorenteam um die Biodiversitätsforscher Florian Dirk Schneider vom ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung und Sebastian Köthe vom NABU – Naturschutzbund Deutschland, dass auch außerhalb von Schutzgebieten gelegene Ackerflächen einen negativen Einfluss auf die Insektenvielfalt in den Schutzzonen haben können. Für einen wirksamen Insektenschutz empfehlen die Autor*innen den lokalen Dialog zwischen Naturschutz und Landwirtschaft.


Mehr Informationen: DINA-Studie weist Verlust der Insektenvielfalt in Naturschutzgebieten durch umliegende Ackerflächen nach - ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung

Mitglieder des NABU Regionalverbandes „Mittleres Mecklenburg“ e.V.  bei der Datenerhebung am DINA-Standort RiedenseeNABU/Sebastian Hennigs
Mitglieder des NABU Regionalverbandes „Mittleres Mecklenburg“ e.V. bei der Datenerhebung am DINA-Standort Riedensee
Foto: NABU/Sebastian Hennigs

Biodiversität in Baumkronen: Es regnet Arten!

06.12.2022

Was lebt eigentlich in Baumkronen? Darüber weiß auch die Forschung nur wenig, denn der Lebensraum der Höhenbewohner ist nur schwer zugänglich. Biologen der Universität Duisburg-Essen (UDE) haben nun ein Verfahren getestet und in Environmental DNA veröffentlicht, mit dem Proben aus den Wipfeln vergleichsweise einfach zu nehmen sind. Das Wetter spielt dabei eine entscheidende Rolle.


Mehr Informationen: Biodiversität in Baumkronen: Es regnet Arten! - Universität Duisburg-Essen

Forscher im Wald
Was verrät die eDNA in den Regenproben? UDE/Till Macher

Wie Digitalisierung nachhaltige Landnutzung fördern kann

02.12.2022

Mittlerweile leben acht Milliarden Menschen auf der Welt. Ernährungssicherung wird zu einer der Herausforderungen unserer Zeit. Doch den Erhalt der Lebensgrundlagen gewährleisten am Ende nur gesunde Böden, mahnt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit Blick auf den Weltbodentag am 5. Dezember. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die Landwirtschaft. Die zwei DBU-geförderten Start-ups SmartCloudFarming, Berlin, und Phytoprove, Frankfurt, sowie ein mit Stiftungsmitteln unterstütztes Projekt des Laser Zentrums Hannover zeigen beispielhaft, wie es gelingen kann, das Land zu nutzen und dabei die Böden zu schonen.


Mehr Informationen: Wie Digitalisierung nachhaltige Landnutzung fördern kann - Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Lebensgrundlage Ernährung: Gesunde Böden sind dafür unabdingbar, mahnt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) zum Weltbodentag am 5. Dezember.  Falk Herrmann/piclease
Lebensgrundlage Ernährung: Gesunde Böden sind dafür unabdingbar, mahnt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) zum Weltbodentag am 5. Dezember.
Falk Herrmann/piclease

Green Balance-Projekt gefördert - Universitätsklinikum Bonn erforscht städtische Grünflächen

29.11.2022

Bonn und Köln sind attraktive und beliebte Städte, die stetig wachsen. Mit der steigenden Einwohnerzahl und der Förderung von Klimaschutz und Nachhaltigkeit geht auch immer mehr die Planung städtischer Grünflächen einher. Parks, Naherholungsgebiete, Wälder oder Wasserflächen sind beliebte Freizeitorte der Städterinnen und Städter. Doch was sind die Vor- und Nachteile, aber auch die Risiken dieser Grünflächen für die menschliche Gesundheit? „Insbesondere vektorübertragende Krankheiten, z.B. durch Zecken oder Stechmücken, aber auch allergische Beschwerden können durch die urbane Biodiversität an Bedeutung zunehmen. Diese Gesundheitsrisiken werden derzeit nicht systematisch erforscht und nur beiläufig in Grünflächenplanungen berücksichtigt“, so Prof. Nico Mutters, Direktor des IHPH am UKB.


Mehr Informationen: Universitätsklinikum Bonn erforscht städtische Grünflächen

(v.l.) Prof. Thomas Kistemann, Leiter des GeoHealth Centres und des WHO Kollaborationszentrums am UKB, Dr. Timo Falkenberg, Nachwuchsgruppenleiter IHPH, und Prof. Nico Mutters, Direktor des IHPH, bei Messungen im Bonner Naherholungsgebiet Kottenforst
(v.l.) Prof. Thomas Kistemann, Leiter des GeoHealth Centres und des WHO Kollaborationszentrums am UKB, Dr. Timo Falkenberg, Nachwuchsgruppenleiter IHPH, und Prof. Nico Mutters, Direktor des IHPH, bei Messungen im Bonner Naherholungsgebiet Kottenforst
Foto: Rolf Müller, Universitätsklinikum Bonn (UKB)

Offshore-Windparks verändern marine Ökosysteme


28.11.2022

Der Ausbau von Offshore-Windparks in der Nordsee geht voran. Doch die Konsequenzen für die marine Umwelt, in der sie errichtet werden, sind noch nicht vollständig erforscht. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums Hereon haben zu den Auswirkungen von Windparks bereits in vergangenen Studien wertvolle Erkenntnisse geliefert. In ihrer neuesten Veröffentlichung zeigen sie nun, dass großangelegte Windparks die marine Primärproduktion sowie den Sauerstoffgehalt in und außerhalb der Windparkgebiete stark beeinflussen können.


Mehr Informationen: Offshore-Windparks verändern marine Ökosysteme (hereon.de)

Offshore-Windparks
Offshore-Windparks. Foto: istock/ Mike Mareen

Biodiversitätsverlust im Anthropozän: Senckenberg geht wegweisende Schritte für den Schutz von Natur und Mensch


28.11.2022

Im Zeitalter des Anthropozäns ist der Mensch eine gestaltende Kraft im Erdsystem geworden: Menschen verändern den Planeten Erde nicht nur für wenige Generationen, sondern für Tausende bis Millionen von Jahren. Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) hat sich vollumfänglich für das strategische Erweiterungsvorhaben „Anthropocene Biodiversity Loss“ der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ausgesprochen. Der zuständige GWK-Ausschuss folgte am 20. September 2022 der im Juli vorausgegangenen Empfehlung des Wissenschaftsrats, die Senckenberg-Erweiterung in die Haushaltsaufstellung für das Jahr 2024 aufzunehmen. Drei Schwerpunkte werden im Rahmen des Konzeptes dauerhaft etabliert: Collectomics, Biodiversity Genomics und die Solutions Labs. Ein achtes Senckenberg-Institut wird in Jena gemeinsam mit der Friedrich-Schiller-Universität etabliert.


Mehr Informationen: Biodiversitätsverlust im Anthropozän: Senckenberg geht wegweisende Schritte für den Schutz von Natur und Mensch

Sammlungen von Präparaten
Mit dem neuen Vorhaben „Anthropocene Biodiversity Loss“ wird Senckenberg die „Geobiodiversitätsforschung“ weiterentwickeln und vertiefen. Foto: Sven Tränkner, Senckenberg

Vegetationsfreie Flächen fördern bodennistende Wildbienen

24.11.2022

Über die Nistansprüche bodennistender Wildbienen ist bisher relativ wenig bekannt, obwohl Nistplätze für die Förderung der meisten Wildbienenarten von zentraler Bedeutung sind. Von den knapp 600 Wildbienenarten in Deutschland nisten 75 Prozent im Boden, untersucht wurden bislang aber vor allem oberirdisch in Hohlräumen nistende Wildbienenarten. Ein Forschungsteam der Universität Göttingen hat nun mit einer Studie auf Kalkmagerrasen gezeigt, dass die kleinräumige Entfernung von Vegetation zu einer deutlichen Vermehrung von Bodennestern führte, vor allem bei angrenzendem, hohem Blütenreichtum.


Mehr Informationen: Presseinformationen - Georg-August-Universität Göttingen (uni-goettingen.de)

Anlage der vegetationsfreien Parzellen (1m²) auf einem Kalkmagerrasen bei Göttingen. Foto: Hanna Gardein
Anlage der vegetationsfreien Parzellen (1m²) auf einem Kalkmagerrasen bei Göttingen.
Foto: Hanna Gardein

Ja, es geht: Nahrungs- und Energieproduktion, Biodiversitäts- und Klimaschutz gemeinsam auf vorhandener Agrarfläche

24.11.2022

Kann zukünftige Nahrungsproduktion, nachhaltige Rohstoff- und Energieerzeugung, Biodiversitätsschutz und Wasserbewirtschaftung auf Deutschlands Agrarfläche in ausreichendem Maße gesichert werden? Ja, das geht, sagten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beim Strategischen Forum der DAFA vom 8.-9. November 2022. Der Vorstand der Deutschen Agrarforschungsallianz (DAFA) empfiehlt deshalb die Förderung des Ausbaus von Photovoltaik in Agrarlandschaften, Anpassung des genehmigungs- und förderrechtlichen Rahmens für Landnutzungsänderungen, Preise stärker mit gesellschaftlichen Erfordernissen in Einklang zu bringen und das gemeinsame Experimentieren von Wissenschaft und Praxis voranzutreiben.


Mehr Informationen: Nahrungs- und Energieproduktion, Biodiversitäts- und Klimaschutz gemeinsam auf vorhandener Agrarfläche - Deutsche Agrarforschungsallianz (DAFA)

Projektschild in Bunter Biomasse. Bild: Christian Kemnade
Projektschild in Bunter Biomasse. Foto: Christian Kemnade

Eine Weltkarte der Pflanzenvielfalt

15.11.2022

Warum gibt es an manchen Orten mehr Pflanzenarten als an anderen? Warum ist die Vielfalt in den Tropen am größten? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Artenvielfalt und Umweltbedingungen? Um diese Fragen zu beantworten, hat ein internationales Forschungsteam unter der Leitung der Universität Göttingen die Verteilung von Pflanzenvielfalt auf der ganzen Welt rekonstruiert und hochauflösende Vorhersagen darüber gemacht, wie viele Pflanzenarten es wo gibt. Dies soll zum Schutz und Erhalt der Pflanzenvielfalt beitragen und Veränderungen im Hinblick auf die aktuelle Biodiversitäts- und Klimakrise bewerten. Die Forschungsergebnisse sind in der Fachzeitschrift New Phytologist erschienen.


Mehr Informationen: Eine Weltkarte der Pflanzenvielfalt - Georg-August-Universität Göttingen

Parque Nacional Sajama, Sajama (Bolivien). Nur wenige Pflanzenarten kommen in den höchsten Höhenlagen vor, wie diese Polylepis-Bäume auf dem bolivianischen Altiplano.
Parque Nacional Sajama, Sajama (Bolivien). Nur wenige Pflanzenarten kommen in den höchsten Höhenlagen vor, wie diese Polylepis-Bäume auf dem bolivianischen Altiplano. Foto: Patrick Weigelt

Ökosystembasiertes Fischereimanagement rettet Fischbestände der Ostsee

14.10.2022

Das erste Ökosystemmodell, welches das gesamte Nahrungsnetz der westlichen Ostsee abdeckt, sagt voraus, wie Meereslebewesen der Region auf verschiedene Fischereiszenarien und zusätzliche vom Menschen verursachte Stressfaktoren reagieren würden. Die Modellsimulationen zeigen, dass ein ökosystembasiertes Fischereimanagement die Bestände kommerziell relevanter Fischarten und der gefährdeten Schweinswale wiederherstellen würde. Das Leben im Meer würde widerstandsfähiger, und es würden sich Optionen für eine zusätzliche Kohlenstoffspeicherung eröffnen, erklärt ein Team von Meereswissenschaftler:innen unter Leitung des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel.


Mehr Informationen: Ökosystembasiertes Fischereimanagement rettet Fischbestände der Ostsee - GEOMAR - Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel

stark gefährdete Schweinswal
Die stark gefährdete Schweinswal-Population der Ostsee kann sich durch ökosystembasiertes Fischereimanagement wieder erholen. Foto: Sven Gust, BfN

Erstmals Klassifizierung aller Lebensräume der Erde vorgelegt

12.10.2022

Von Wäldern über Steppen bis hin zu Mooren, Meeren und vielen mehr–die globale Vielfalt der Lebensräume ist überwältigend. Bis vor Kurzem gab es jedoch kein umfassendes, wissenschaftliches Klassifizierungssystem dieser Vielfalt. Ein internationales Forscher*innen-Team unter Beteiligung von Franz Essl vom Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien veröffentlicht nun in Nature erstmals eine Klassifizierung der Lebensräume der Erde. Die Wissenschafter*innen liefern damit eine wesentliche Grundlage für den dringend nötigen besseren Schutz von Lebensräumen.


Mehr Informationen: Erstmals Klassifizierung aller Lebensräume der Erde vorgelegt (univie.ac.at)

Steyr Fluss in Oberösterreich
Naturnahe Flüsse wie die Steyr in Oberösterreich weisen eine große Vielfalt selten gewordener Lebensräume wie Auwälder und Felshänge auf.
Bild: Franz Essl

Million Jahre alte DNA in Antarktis gefunden

05.10.2022

Eine neue Studie hat die älteste marine DNA in Tiefseesedimenten der Scotia Sea nördlich des antarktischen Kontinents entdeckt. Das Material konnte auf eine Million Jahre datiert werden. Dies zeigt, dass sedimentäre DNA den Weg zur Untersuchung langfristiger Reaktionen von Meeresökosystemen auf den Klimawandel eröffnen kann. Diese Erkenntnis wird auch dazu beitragen, die gegenwärtigen und künftigen Veränderungen des Meereslebens rund um den gefrorenen Kontinent zu bewerten.



Mehr Informationen: https://www.uni-bonn.de/de/neues/215-2022

Beprobung der Bohrkerne
DNA-Crew zur Beprobung der Bohrkerne mit Studienleiterin Linda Armbrecht in der Mitte.
Foto: Sarah Kachovich

Schwerpunkt Artenvielfalt