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UFZ-Newsletter Juli 2014

Das Zerlegen und Zusammensetzen von komplexen Problemen und Fragestellungen ist der Kern integrativer Umweltforschung im Forschungsprogramm „Terrestrische Umwelt“. Das UFZ hat das notwendige Repertoire an Expertise, Instrumenten und Allianzen, um möglichst präzise Antworten zu geben. Man rede bewusst von einer integrativen Forschung, erläutert Professor Dr. Bernd Hansjürgens. Er ist Ökonom und einer der Vordenker bei der Kooperation zwischen Natur­ und Sozialwissenschaften am UFZ: „Das Zerlegen und Zusammensetzen von Problemen und Fragestellungen ist der Kern integrativer Umweltforschung. Wir integ­ rieren die Disziplinen, die für die jeweiligen Fragestellungen notwendig sind – nicht des integrierens wegen, sondern im Sinne der Problemlösung. Und wir integrieren auch die Stakeholder – diejenigen, die später von unserer Forschung profitieren sollen.“ Wie aufwendig und manchmal nervenauf­ reibend, aber auch wie befruchtend das sein kann, weiß Hansjürgens aus seiner eigenen Erfahrung als Wissenschaftler, der sich seit vielen Jahren mit seinen nationalen und internationalen Projekten zwischen den Disziplinen und institutionen bewegt. Derzeit leitet er mit „Naturkapital Deutsch­ land“ ein Projekt, das die ökonomischen Argumente für die Erhaltung der Natur und ihrer Leistungen in Deutschland liefern und damit ethische und ökologische Begründun­ gen für den Schutz der biologischen Vielfalt sinnvoll ergänzen soll. Angelegt ist das Projekt als ein integrativer Prozess zwischen zahlreichen Beteiligten aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Medien. Sie sind als Autoren, Gutachter oder Berater direkt eingebunden und sorgen für informa­ tion, Vernetzung und Kommunikation – auch außerhalb des Naturschutzes und mit durch­ aus kontroversen Standpunkten. Mit Blick auf das UFZ­Forschungsprogramm betont Hansjürgens noch einmal: „Wir brauchen Prozesse, in die wir das Fach­ und Erfah­ rungswissen von Menschen außerhalb der Wissenschaft mit einbeziehen, möglichst schon während der Planungsphase.“ Nur so könne man passende und für die Gesell­ schaft relevante Fragestellungen entwickeln. Würden die Forscher ohne diese Rückkopp­ lung aus der Praxis an ihre Arbeit gehen, seien zudem viele Modelle und Ergebnisse am Ende für die Praktiker oft unbrauchbar. das Management des Integrierens Damit die problembezogene integration zwi­ schen den Disziplinen möglichst umfassend gelingt, hat das UFZ in den vergangenen Jah­ ren seine gesamte Organisation umgekrem­ pelt. Entstanden ist eine Matrix­Struktur – in ihr gibt es auf einer Ebene die hierarchische Gliederung in 37 Departments, die sich an wissenschaftlichen Disziplinen von A wie Analytik bis Z wie Zelltoxikologie orientiert. Für die konkrete inhaltliche Arbeit an den Umweltproblemen – das ist die andere Ebe­ ne – kooperieren Forscher aus verschiede­ nen Departments. im Forschungsprogramm, das dahinter steht, sind fünf übergreifende Themen, die Topics, definiert. Die wiederum sind untergliedert in insgesamt 16 integ­ rierte Projekte (siehe Grafik Seiten 6/7). „Durch diese Matrix aus Department­ und Programmstruktur entstehen auf einmal ganz neue Gestaltungsmöglichkeiten“, sagt Programmsprecher Hauke Harms und schwärmt: „Das hat schon bei der For­ mulierung der Programmthemen bei den Forschern sehr viel Kreativität freigesetzt!“ Mit dieser Organisationsform unterschei­ det sich das UFZ erheblich von anderen Forschungseinrichtungen. Einige sind in der klassischen Variante rein disziplinär aufgestellt. Andere sind ausschließlich entsprechend ihres Forschungsprogramms strukturiert und führen damit alle Wissen­ schaftler zusammen, die an einem gemein­ samen Thema arbeiten – unabhängig von ihrer fachlichen Herkunft. Das UFZ hat den dritten Weg gewählt: Die Verankerung der Forscher in einer disziplinären Heimat, den Departments, und die Zusammenarbeit in den integrierten Projekten. in den Depart­ ments gibt es die fachlichen Kreise und Diskussionen, da gibt es die entsprechende Laborausstattung. Und von dieser diszipli­ nären Heimat aus gehen die Forscher das interdisziplinäre Geschäft an. Fotos:Milagli(links),AndreNantel(rechts)/beideShutterstock.com,Bildmontage:noonoxmedia Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ UFZ­Newsletter | Juli 2014 5

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