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UFZ-Newsletter Februar 2014

6 UFZ-Newsletter | Februar 2014 Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ solchen Belastungen am besten auf die Spur kommt“, resümiert Werner Brack. Nun aber wollen er und seine Kollegen einen großen Schritt weiter gehen. SOLUTIONS trägt sei- nen Namen nicht von ungefähr: Fünf Jahre lang wollen die beteiligten Wissenschaftler nach Lösungen für die Chemikalien-Pro- bleme der Flüsse suchen. Drei Fallstudien an unterschiedlichen Gewässern werden sich dabei auf unterschiedliche Schwerpunkte konzentrieren. Die ersten Daten dafür hat die Donau gelie- fert. Anlässlich der von der „Internationalen Kommission zum Schutz der Donau“ koordi- nierten Forschungsexpedition „Joint Danube Survey 3“ konnten im August und Septem- ber 2013 auf mehr als 2300 flussabwärts gefahrenen Kilometern zahllose Messwerte und Proben zusammengetragen werden. Auf dieser Grundlage wollen die Forscher nun herausfinden, wie man den speziellen chemischen Eigenheiten von Gewässern gerecht werden kann. Schließlich hat nicht jeder Fluss in Europa mit den gleichen Schadstoffen zu kämpfen – je nach industri- ellem Umfeld und sonstigen Eigenheiten im Einzugsgebiet hat der Chemikalien-Cocktail überall eine etwas andere Zusammenset- zung. Gesucht sind daher die flussgebiets- spezifischen Stoffe, die in der jeweiligen scher auch echte Gewässer unter die Lupe genommen, Veränderungen in den Lebens- gemeinschaften von Flüssen analysiert und nach Zusammenhängen mit chemischen Belastungen gesucht. Dabei sind sie in etlichen Fällen fündig geworden. So ließ sich nachweisen, dass Arznei- wirkstoffe einen deutlichen Einfluss auf die Lebensgemeinschaft am Grund des spanischen Flusses Llobregat ha- ben. Statistische Analysen verraten zum Beispiel, dass die Häufigkeit und Biomasse der dortigen Zuckmücken-Larven von der Konzentration des Schmerzmittels Ibu- profen im Wasser abhängt. Auf drastische Veränderungen der Tier- und Pflanzenwelt sind die Forscher auch unterhalb einer Einleitung von Industrie- und Haushalts- abwässern in den Fluss Schijn in Belgien gestoßen. Vor allem die Schnecken haben dort massive Probleme, manche Arten sind sogar ganz aus den belasteten Bereichen verschwunden. Schuld daran sind in diesem Fall wohl Chemikalien mit hormonähnlichen Wirkungen. Von der Diagnose zur therapie „Wir haben bereits viel darüber gelernt, wie groß der Einfluss von Chemikalien auf die Gewässer-Ökosysteme ist und wie man Region überwacht werden können, auch wenn sie noch nicht auf der EU-weit gültigen Fahndungsliste stehen. Die Fallstudie an der Donau soll zeigen, wie man eine solche regionale Täterkartei am besten anlegt. Am Rhein wird es dagegen darum gehen, wie man bedenkliche Substanzen vom Trink- wasser fernhält und aus dem Abwasser wie- der herausholt. Ein besonders interessantes Untersuchungsgebiet für Abwasserfragen ist dabei der Oberrhein. Denn die Schweiz rüstet ihre Kläranlagen derzeit mit einer vierten Reinigungsstufe aus, die „moder- ne“ Belastungen wie Arzneiwirkstoffe oder Kosmetikbestandteile entfernen soll. Welche technischen Lösungen gibt es dafür? Welche Stoffe sind so hartnäckig und bedenklich, dass man sie ganz aus dem Verkehr ziehen müsste? Und können auch andere Maß- nahmen wie etwa ein funktionierendes Rückgabesystem für Medikamente helfen? Zu all diesen Fragen soll SOLUTIONS in den nächsten Jahren Antworten liefern. Und schließlich wollen die Forscher an insgesamt vier spanischen Flüssen die Herausforderungen der Wasserknappheit erforschen. Im heißen Klima der iberischen Halbinsel trocknen manche Flüsse im Som- mer ganz aus, andere haben einen beson- ders hohen Abwasseranteil. Was bedeuten Mikrobiologen und Algen-Experten suchen in Bakterien oder Phyto-Plankton nach Indikatoren für die wasserqualität. (Foto: André Künzelmann, UFZ)

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