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UFZ-Newsletter Februar 2014

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ UFZ-Newsletter | Februar 2014 3 Beispiel Schwermetalle wie Cadmium und Blei, Pestizide wie DDT und Aldrin oder In- dustriechemikalien wie Benzol. Wenn diese sogenannten prioritären Stoffe bestimmte Grenzwerte nicht überschreiten, ist das jeweilige Gewässer nach den EU-Regularien in einem guten chemischen Zustand. In Deutschland trifft das derzeit auf etwa 90 Prozent der Seen und Flüsse zu. „Das ist natürlich erst einmal eine gute Nachricht“, sagt Werner Brack. Doch es gibt einen Wermutstropfen. Veraltete listen Laut Wasserrahmenrichtlinie müssen die Gewässer der EU bis 2015 nämlich nicht nur diese chemischen Vorgaben erfüllen, sondern auch einen guten ökologischen Zustand erreichen. Der wird nach einem komplexen Verfahren bestimmt, das vor allem die vorhandenen Arten und Lebens- räume bewertet. Und bei diesem Qualitäts- check schneiden die deutschen Gewässer deutlich schlechter ab: Nur zehn Prozent erreichen derzeit den geforderten Gütezu- stand. Das hat eine ganze Reihe von Ursachen – vom Ausbau und der Überdüngung der Flüsse bis hin zu eingeschleppten Tieren und Pflanzen, die den einheimischen Kon- kurrenten das Leben schwer machen. Die UFZ-Forscher sind aber sicher, dass auch Chemikalien ihren Beitrag zum Arten- schwund in deutschen Gewässern geleistet haben. „Es waren eben nur nicht die üb- lichen Verdächtigen, die von den Behörden überwacht werden“, erläutert Werner Brack. Und an dieser Stelle kommen die veralteten Fahndungslisten ins Spiel. Welche Chemikalien in den Kreis der prioritären Stoffe aufgenommen werden, ist am Ende eine politische Entscheidung. Auf der Basis von Expertenurteilen schlägt die Europäische Kommission entsprechende Substanzen vor, das EU-Parlament muss zustimmen – und die Zeit vergeht. Bis eine neue Verbindung auf der Liste landet, dauert es mehrere Jahre. Und in der Zeit kann sich in der Chemie eine Menge tun. DDT und Aldrin zum Beispiel sind in vielen europä- ischen Staaten seit Jahrzehnten verboten und auch viele andere überwachte Substan- zen spielen längst keine große Rolle mehr. „Von den 15 aufgelisteten Pestiziden sind in Deutschland nur noch vier im Einsatz“, sagt Werner Brack. Dafür hat es kaum einer ihrer modernen Nachfolger auf die EU-Fahndungsliste geschafft. Von den 35 Schädlingsbekämp- fungsmitteln, die Landwirte heute am häufigsten einsetzen, stehen derzeit gerade einmal zwei unter Beobachtung. Dabei ent- falten die neuen Pestizide in den Flüssen oft vergleichbare Wirkungen wie die alten. „Oft sind es ja auch ganz ähnliche Verbindungen, die sich nur in chemischen Details unter- scheiden“, erklärt er. Ein kleines Anhängsel mehr oder weniger am Molekül – und schon ist aus einem zur Fahndung ausgeschrie- benen Verdächtigen ein unbeschriebenes Blatt geworden. Dieses Problem lässt sich nach Ansicht der Zur Forschungsexpedition „Joint Danube Survey 3“ wurden auf der Donau tausende Proben zusammengetragen. Im Schiffslabor unter Deck wurden erste Vor-Ort-Analysen gemacht bzw. die Proben so aufbereitet und konserviert, dass sie die Heimreise in die Labore der beteiligten Institute unbeschadet antreten konnten. (Foto: André Künzelmann, UFZ)

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