Warum brauchen wir eLTER?

In einer Welt, die ständig globalen Veränderungen unterliegt, wirken multiple Stressfaktoren auf verschiedenen räumlichen und zeitlichen Skalen gleichzeitig auf Ökosysteme - oft verbunden mit erheblichen Verlusten an biologischer Vielfalt und Leistungen der Ökosysteme für die menschliche Gesellschaft. Während solche Effekte auf kurze Sicht gut untersucht sind, ist wenig über langfristige Effekte des Gesamtsystems sowie übergreifende Beziehungen und Rückkopplungen zwischen Klima, Wasserhaushalt, Pflanzen, Tieren, etc. bekannt. Um diese Wissenslücken zu schließen und Lösungsoptionen zu entwickeln, müssen die komplexen Umweltsysteme dauerhaft beobachtet werden, um sie besser zu verstehen.

Der innovative Ansatz von eLTER besteht in einer ganzheitlichen Systembetrachtung ("whole system approach"), die den Menschen einschließt

In diesem Ansatz deckt eLTER die verschiedenen Sphären von der Geo- bis zur Atmosphäre und ihre Komponenten ab. Auch sozio-ökonomische Aspekte und z.B. Umweltchemikalien werden als Standardbeobachtungen in eLTER erfasst.

whole system approach

Was ist die Mission von eLTER?

Wir untersuchen mit modernen Methoden in einem ganzheitlichen Ansatz - dem “whole system approach” - integrierte Mensch-Natur-Systeme und wollen so zu Erkenntnissen gelangen, die uns helfen, die komplexen Zusammenhänge besser zu verstehen und daraus Lösungsansätze zum Schutz, Erhalt und zur Wiederherstellung der Natur abzuleiten. Mit unserer Infrastruktur und transdisziplinären Expertise stellen wir die wissenschaftlichen Kapazitäten zur Verfügung, um unser Verständnis der kombinierten Auswirkungen von Klimawandel, Verlust der biologischen Vielfalt, Bodendegradation, Verschmutzung und nicht nachhaltiger Ressourcennutzung auf europäische Land-, Süßwasser- und Küstenökosysteme zu verbessern.
Durch diesen Ansatz und die Einbeziehung von verschiedenen Interessengruppen bieten wir eine solide Grundlage für faktenbasierte politische Entscheidungen und Strategien zur Bewältigung aktueller und zukünftiger Umweltprobleme. 


Wie ist eLTER am UFZ verankert?

Deutschland – und hier das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) – hat die Führungsrolle bei der Koordinierung und Entwicklung von eLTER. Damit hat das deutsche Engagement in eLTER RI eine Signalwirkung für die anderen europäischen Partnerländer.
Das UFZ ist schon lange im deutschen Netzwerk für ökologisch-ökosystemare Langzeitforschung LTER-D aktiv. Das TERENO Observatorium Harz / Mitteldeutsches Tiefland ist mit dem Bode-Einzugsgebiet, den Gebieten für Biodiversitätsuntersuchungen und der Experimentalstation Bad Lauchstädt (GCEF) Bestandteil der LTER-Gebiete . Aus dem UFZ Oservatorium sind das Hohe Holz, die Holtemme und die Rappbode-Talsperre als zukünftige eLTER Gebiete gemeldet.

Aufgrund dieser langjährigen Verbindung und der strategischen Bedeutung von eLTER ist das “Head Office” am UFZ angesiedelt. Es koordiniert die über die EU finanzierten Projekte eLTER Preparatory Phase Project (PPP) , eLTER Advanced Community Project (PLUS) , sowie eLTER EnRich, die den Aufbau der eLTER RI und die wissenschaftliche Anwendung beinhalten.
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Da das UFZ ein sehr breites Portfolio an Disziplinen in der Umweltforschung bietet, ist es mit seiner Expertise hervorragend geeignet, eLTER mit seinem interdisziplinären und ganzheitlichen Ansatz in der Umweltbeobachtung zu koordinieren. Das zeigt sich sowohl in der Beteiligung von UFZ-Expert*innen aus verschiedenen Themenbereichen an der Auswahl von "Standard Observations" und der zugehörigen Messprotokolle als auch im Interesse, zukünftige Leistungen im Rahmen des eLTER Service Portfolios (z.B. Zugang zu und Management von Daten, Trainingsangebote, Transnationaler Zugang zu Forschungsstandorten etc.) anzubieten. 



Wie wird eLTER finanziert?

Derzeit werden der Aufbau und die Implementierung von eLTER in zwei komplementären EU-finanzierten Projekten vorangetrieben, das durch ein drittes EU-finanziertes Projekt sowie das BMBFunterstützt wird.

  1. Das „eLTER PPP“-Projekt koordiniert die detaillierte Ausarbeitung und politische Entscheidungsfindung auf europäischer und nationaler Ebene, die die Umsetzung der eLTER RI als eigenen Rechtsträger ermöglichen.
  2. Das „eLTER PLUS“-Projekt testet anhand von Fallstudien die entstehende Forschungsinfrastruktur. Darüber hinaus sollen in eLTER PLUS die standardisierten Methoden, Protokolle und Variablen, die an eLTER-Standorten erhoben werden (eLTER Standard Observations), und die Services, die nach der Implementierung der Forschungsinfrastruktur zur Verfügung gestellt werden, spezifiziert werden.
  3. Durch „eLTER EnRich“ werden eLTER PLUS und PPP vor allem bei der Planung der IT-Infrastruktur (Datenprozessierung, -bereitstellung und -management etc.) und der Entwicklung von Kernservices besser verzahnt und zusätzlich COVID-bedingte Verzögerungen kompensiert.
  4. Das BMBF finanziert bis zur Fertigstellung der Infrastruktur eine Stelle im Head Office.