Projektziele Phase II

Das übergeordnete Ziel des Vorhabens besteht in der Entwicklung von integrierten technologischen/infrastrukturellen Lösungs- und Bewirtschaftungskonzepten für die Konzeption klimaresilienter Stadtquartiere im Bestand. Spezieller Fokus dabei ist der Umgang mit Starkregen, Trockenheit, Bewässerung und Kühlung. Für die Umsetzung der Projektergebnisse bedarf es zusätzlich auch einer Flexibilität, diese genehmigungs- und verwaltungsseitig zu unterstützen und schnell umzusetzen. Handlungsbedarf besteht ferner im Einsatz von Klimaschutzmaßnahmen durch Verbesserung der Energieeffizienz, der Reduktion des Energiebedarfs und einer stärkeren Berücksichtigung regenerativer Energiequellen, alles mit dem Ziel einer möglichst hohen Reduktion von THG-Emissionen (insbesondere CO2).

In der Siedlungsentwässerung ist vielerorts ein Paradigmenwechsel hin zu einer dezentralen Regenwasserbewirtschaftung zu beobachten. Ziel dabei ist eine Wiederherstellung eines naturnahen Wasserhaushaltes, wobei Maßnahmen zur Bewässerung, Retention, Wasserspeicherung und Infiltration zum Tragen kommen. Das Verbundvorhaben greift diesen Paradigmenwechsel auf und fokussiert auf die Implementierung und Verstetigung BlauGrüner Infrastrukturen in konkreten Leipziger Neubau- und Bestandsquartieren. Die geplanten Arbeiten bauen auf den in der ersten Projektphase etablierten „Co-Design Prozess“ zwischen Forschungseinrichtungen, Ämtern, Investoren, kommunalen Unternehmen und Fachplanern auf.

Im beantragten Vorhaben werden a) multifunktionale Stadtquartiere modellhaft im Bestand und im Neubau entwickelt und optimiert (AP1&2), b) multifunktionale Wasser- und Energieinfrastrukturen weiterentwickelt und in ersten Wohnblöcken umgesetzt (AP2&3), c) bestehende BlauGrüne Infrastrukturen in ihren Wirkungen evaluiert (AP3), d) nachfolgende BlauGrüne Investitionsvorhaben definiert (AP4) und e) BlauGrüne Maßnahmen in bestehende Planungsabläufe integriert, angepasst und verstetigt (AP5).


Foto Starkregen vs. Dürre
© UFZ

Übergeordnete förderpolitische Ziele

Das Vorhaben greift in aktueller Perspektive Hinweise des Koalitionsvertrages der Bundesregierung (Kabinett Scholz I) auf, indem z.B. Maßnahmen für messbare Ziele der Hitzeprävention, Gesundheitsvorsorge und Verbesserung der Wasserinfrastrukturen bearbeitet werden sollen. Auch die im Koalitionsvertrag avisierte „Vorsorge“ durch einheitliche Standards für die Bewertung von Starkregenereignissen in Gefahren- und Risikokarten sowie eine kommunale Investitionsförderung für klimafeste Wasserinfrastrukturen und Entsiegelungsprojekte unterstützen die förderpolitische Relevanz des Vorhabens.

Die Strategische Forschungs- und Innovationsagenda „Zukunftsstadt“ der Bundesregierung (BMBF 2015) definiert prioritäre Innovationsfelder für den nachhaltigen Umbau urbaner Siedlungs- und Raumstrukturen. Insbesondere werden in der Agenda konkrete Maßnahmen gefordert, die in Pionierprojekten für urbane Infrastrukturen umgesetzt werden sollen. Dazu zählen beispielsweise

  • Die Weiterentwicklung multifunktionaler Infrastruktursysteme und deren Einpassung in Stadtentwicklungskonzepte
  • Der Erhalt und Ausbau grüner und blauer Infrastrukturen
  • Die Entwicklung intelligenter, multifunktionaler und vernetzter Infrastrukturen
  • Die Verzahnung technischer Infrastrukturen mit städtischen Grünsystemen und Wasserflächen
  • Die Quervernetzung und Kopplung von Infrastrukturen (Wasser/Energie)

In diesem übergeordneten Kontext adressiert das Forschungsvorhaben „Leipziger BlauGrün“ die wesentlichen förderpolitischen Ziele der Bekanntmachung des BMBF vom 21. Februar 2017. Es werden Lösungen zur Gestaltung ressourceneffizienter Stadtquartiere entwickelt, die passfähig zu den Infrastruktursystemen der Wasserwirtschaft im Bestand (Kanalnetz, Gewässer) sind und auch zukünftige Weiterentwicklungen ermöglichen.