Allgemeine Themen

Das Organisationskomitee schlägt folgende allgemeine Themenschwerpunkte vor, zu denen Vorträge oder Poster willkommen sind. Tagungsbeiträge zu den allgemeinen Themen sind in deutscher oder englischer Sprache möglich.

A 1 Aquatische Nahrungsnetze
A 2 Extremereignisse und globaler Wandel
A 3 Hydrodynamik und Ökologie
A 4 Mikrobielle Ökologie
A 5 Multiple Stressoren
A 6 Neobiota
A 7 Diversität und Ökologie aquatischer Lebensgemeinschaften
A 8 Stoffflüsse in aquatischen Ökosystemen
A 9 Urbane und erheblich veränderte Gewässer
A 10 Langzeitmonitoring
A 11 Sonstiges

Spezielle Themen

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Vortrags- oder Posterbeiträge zu Speziellen Themen einzureichen, die von den DGL-Mitgliedern vorgeschlagen wurden. Tagungsbeiträge zu den speziellen Themen können in deutscher und/oder englischer Sprache erfolgen. Näheres dazu findet sich abge-kürzt hinter den Thementiteln.

Die Vortragsreihe Aquatische Ökotoxikologie lädt zu Beiträgen aus allen Bereichen der aquatischen Toxikologie und Ökologie ein. Insgesamt sollen die Beiträge maßgeblich zu einem besseren Verständnis von Chemikalien in der Umwelt dienen und somit zu einem nachhaltigen Schutz aquatischer Systeme in Bezug auf deren Biodiversität sowie Ökosystemfunktionen beitragen. Darin inbegriffen sind zum einem Studien sowohl aus dem Labor, Mesokosmen, Freiland oder Modellierung zur Wirkung von anthropogenen Chemikalien, ebenso wie zu Monitoring Studien und Kombinationswirkungen mit verschiedenen abiotischen und biotischen Stressoren. Weitere Beiträge von Studien zum Verbleib wie auch (Bio-)Akkumulation von Stoffen in verschiedenen Matrices geben einen umfassenden Einblick in die Bedeutung von anthropogenen Chemikalien in aquatischen Systemen. Beiträge sind willkommen in englischer und deutscher Sprache.
Verantwortlich: Rene Gergs, Stefan Lorenz

Ökologisch betrachtet bilden Gewässer und ihre Auen eine funktionale Einheit, sowohl in Bezug auf hydromorphologische Prozesse, aber auch im Hinblick auf Stoffflüsse und Nahrungsnetze. In der Forschung und Bewertung werden Gewässer und deren Auen jedoch meist getrennt betrachtet. Gerade für den Erfolg von Renaturierungen im Sinne der Schaffung eigendynamischer und funktional intakter Gewässerabschnitte wäre eine ganzheitliche Betrachtung jedoch von essenzieller Bedeutung. Die Session soll einen Einblick in die teils sehr unterschiedlichen Forschungsansätze in der Auenforschung geben sowie den Nutzen und Wert für die Gewässerforschung und –bewertung erörtern. Im Fokus können dabei morphologische und hydrologische Studien stehen; im Hinblick auf die Biologie sind Fallbeispiele erwünscht, die sich mit den verschiedenen aquatischen und terrestrischen Artengruppen in Auen beschäftigen. Insgesamt soll mit dieser Session ein Forum geboten werden, in dem mögliche Synergieeffekte zwischen Gewässer- und Auenforschung diskutiert werden.
Verantwortlich: Kathrin Januschke, Mathias Scholz, Barbara Stammel, Christine Fischer

Stream biofilms are spatiotemporally heterogeneous conforming microbial landscapes. Their landscapes are modulated by physical habitat heterogeneity shaping both diversity (structure and composition) and meta-community dynamics. The biogeochemical processes carried out by these microbial communities are affected by the physical habitat heterogeneity. The relationship between the structure and function of microbial landscapes is unclear as well as how it translates across scales determining the biogeochemical processes at the reach scale, which is the scale at which nutrient cycling is determined and streams are managed. Our goal in this session is to explore these relationships, contributions focusing on drivers of microbial community structure and function as well as upscaling are invited.
Verantwortlich: Clara Mendoza-Lera, Ute Risse-Buhl

Der Klimawandel und der beschlossene Braunkohleausstieg ist in aller Munde. Auch dadurch wird an den Planungen für die Gestaltung der nachbergbaulichen Landschaften mit hoher Intensität gearbeitet. Um für die neu entstehenden Bergbauseen die zahlreiche Anforderungen aus bergrechtlicher, wasserwirtschaftlicher, regionalplanerischer und Nutzer-Sicht sowie denen der EG-WRRL gerecht werden zu können, sind wir Limnologen sehr gefragt. Die bisherigen Erfahrungen, die nach 1990 z.B. während der Sanierungsphase in den ehemaligen Mitteldeutschen und Lausitzer Braunkohlengebieten gewonnen wurden, stehen zur Verfügung, um in den nun anstehenden Planungsprozessen eine hohe Qualität an limnologischen Prognosen einbringen zu können. Fragen nach der Eignung der bisher eingesetzten Methodiken oder nach der verbesserten Prognosesicherheit stellen sich neu. Bei den modellgestützten Prognosen sind gleichermaßen die hydrochemische Beschaffenheitsentwicklung (Stichwort Versauerung) als auch die Trophieprognosen von großer Bedeutung für die zukunftssichere Planung der erforderlichen Sanierungsmaßnahmen. Die Session sollte eine Plattform bieten für den Erfahrungsaustausch zum erreichten Kenntnisstand und einerseits eine kritische Sicht, aber auch Ausblick auf neue Aufgaben und Herausforderungen ermöglichen. Fachleute von Behörden, Ingenieur- und Planungsbüros und aus der Wissenschaft sind herzlich eingeladen, sich mit eigenen Erfahrungsberichten, Ideen und Konzepten sowie kritischer Fachdiskussion in der Session einzubringen.
Verantwortlich: Ina Hildebrandt, Ingrid Carmienke

The last decades have been characterized by multiple rapid environmental changes, such as increase of global temperatures concomitant with episodes of extreme weather events, changes in nitrogen and phosphorus concentrations in soil and water, or habitat degradation/loss through anthropogenic action. These changes differ in their intensity, their duration and spatial scale as well as how they interact with each other. In sum, they are currently driving a continuous loss of biodiversity on Earth, including species, phenotypic and genetic diversity. A reduced biodiversity might lead to a reduced capability of ecological systems to buffer environmental changes and maintain ecosystem functions and ecosystem services. This, in turn, might lead to a further decline in biodiversity. Thus, mechanistic understanding and models predicting future ecosystem responses to environmental changes are an important basis for conservation and management decisions. Within this session, we aim to discuss the potential of species, phenotypic and/or genetic diversity to buffer external perturbations through feedback dynamics between diversity and biomass/population (size) changes. We invite oral and poster presentations on studies focusing on eco-evolutionary dynamics, diversity-stability relationships and changes in diversity following an external perturbation. We welcome particularly theoretical studies and studies that combine theoretical and empirical work.
Verantwortlich: Lutz Becks, Stefanie Moorthi, Maren Striebel, Patrick Thomas

Knowledge and attention on the occurrence of multiple stressor impacts on aquatic ecosystems extended during the last years. However, there is increasing awareness that climate change related stress is a challenge by its own to research as well as to water system managers. For instance local or catchment – wide stressors (e.g. pollution or structural alterations) are manageable, in principle, whereas stressors related to climate change are less accessible. Further, climate change related effects may derive from a broad range of factors (e.g. global warming, changes in irradiance or hydrodynamics) and may change gradually or result in extreme events. They may further modulate the responses of aquatic systems to non-climate stressors. To increase our knowledge on potential interactions of multiple stressors under climate change, this session invites theoretical, experimental and modelling-based contributions analysing multiple stressor effects under different facets of climate change.
Verantwortlich: Mechthild Schmitt-Jansen

Der Holzhaushalt ist, neben dem Wasser- und Sedimenthaushalt, eine zentrale Säule für Flussöko-systeme. Da der typspezifische Anteil von Flussholz in vielen Gewässern aber nicht erreicht wird, ist es gängige Praxis, Holzstrukturen im Zuge von Renaturierungsmaßnahmen einzubauen. Künstlich eingebrachtes Flussholz spiegelt allerdings oftmals nicht die Vielfalt und Menge natürlicher Holz-strukturen und deren Ausprägung in unterschiedlichen Lebensräumen wieder. Darüber hinaus sind die Auswirkungen von eingebrachten Flussholz auf die aquatische Biodiversität nicht immer vorher-sagbar und die Effekte auf die Funktion von Flussökosystemen (z.B. Nährstoffdynamik oder Ökosys-tem-Metabolismus) wurden bisher kaum berücksichtigt. Ziel dieser Special Session ist es, Beiträgen aus Wissenschaft und Praxis ein Forum zu bieten um bestehendes Wissen zu bündeln und somit eine Basis für ein verbessertes Verständnis zur Ökologie und Management von Flussholz in der Fließgewässerrenaturierung zu schaffen.
Verantwortlich: Christine Anlanger, Ingo Schnauder, Mario Brauns, Michael Seidel

Complex natural dynamics, dominated mostly by landscape patterns and by climatic events, govern freshwater ecosystems. Anthropogenic impairments such as structural modifications, water abstraction, pollution and climate change further challenge our understanding of these ecosystems, as well as the implementation of appropriate management and conservation strategies. Ecological models help to predict and test hypotheses on how changing environmental conditions may reshape species distributions, abundances, communities and ecosystem functions. Thereby, they improve our understanding of freshwater ecosystems and strengthen our capacity for prediction, a key aspect for their management. This session will bring together spatial modelling efforts that help us to further understand how global environmental change has already, or is likely to modify freshwater assemblages, their habitats and the ecosystem functions and services they provide. Contributions will feature spatially explicit models providing insights into freshwater ecosystems, with a special emphasis on predicting responses to anthropogenic stress.
Verantwortlich: Mathias Kuemmerlen, Ralf B. Schäfer, Sonja C. Jähnig, Sami Domisch

Im Verlauf der vergangenen Jahrhunderte wurden große Teile der Naturlandschaft durch die Anlage von Graben-systemen modifiziert. Insbesondere in Auen und Feuchtgebieten bildete eine funktionierende Regelung der Wasserverhältnisse vielerorts eine entscheidende Voraussetzung für die Urbanisierung oder landwirtschaftliche Nutzung. Speziell die Grünlandgebiete im Tiefland sind heute geprägt von dichten Grabennetzen. Sie stellen essentielle Funktionselemente für Landnutzung dar. Vielerorts sind Gräben aber auch integrale Bestandteile von Wieder-vernässungs- oder Renaturierungskonzepten in Auen und Feuchtgebieten. Viele der bisher durchgeführten Studien zeigen, dass Gräben oft artenreich besiedelt sind. Insbesondere im intensiv genutzten Umfeld erfüllen sie häufig eine wichtige ökologische Funktion als Ersatzlebensraum für seltene oder geschützte Arten. Allerdings unterliegen Gräben nicht selten einem intensiven Management und sind von zahlreichen Belastungsfaktoren betroffen. Diese Session bietet die Möglichkeit, das Forschungsgebiet der Grabenökologie in ihrer Breite zu beleuchten. Gebündelt werden könnten, um nur einige Themen zu nennen, Studien zur Abiotik, Biodiversität und ökologischen Charakterisierung, ebenso wie Forschungsarbeiten, die sich mit Belastungsfaktoren, der Habitatbindung ausgewählter Arten, dem Grabenmanagement oder dem Schutz grabenlebender Arten befassen.
Verantwortlich: Ellen Kiel

The session addresses studies on effects of direct and indirect factors related to climate change that may influence physicochemical and biological functioning of aquatic ecosystems. Important physical drivers include changes in temperature disproportional availability of water (droughts and floods) across temporal and spatial scales, while biogeochemical drivers include changes in nutrient input from catchments, accelerated import of suspended sediments or altered rates of iron oxidation. Rates of ecosystem change may be caused by altered climate scenarios and land use changes. The complexity of ecosystems and their response to external forcing increasingly demands evaluating effects within lakes and streams (community changes, food web effects, water chemistry) as well as outside of these ecosystems (groundwater exchange, land use, riparian ecosystems). Eco-logical and biogeochemical effects on aqueous ecosystems in the free water and sediments are so far difficult to predict. They include changes of substrate conditions that can cause shifts of biological communities and altered availability of fundamental parameters including nutrients, iron and dissolved oxygen. Contributions are invited from a wide range of studies including all types of aquatic ecosystems. We anticipate an interdisciplinary session to allow transfer of knowledge, techniques and results across disciplines including biology, hydro(geo)logy and biogeochemistry amongst others.
Verantwortlich: Benjamin Gilfedder, Johannes Barth, Jürgen Geist

Grundwassergeprägte Lebensräume wie Quellen und auch das Grundwasser selbst sind von den Veränderungen, die im Zuge des Globalen Klimawandels auftreten, stark betroffen. Dies betrifft die Veränderung des Schüttungsregimes ebenso wie steigende Temperaturen, insbesondere des Grundwassers. In Mittelgebirgs- und Gebirgsregionen lässt sich bereits beobachten, dass Quellen häufiger über die Sommermonate austrocknen. Wichtige Ökosystemdienstleistungen wie die Reinigungsleistung des Grundwassers oder auch die Trinkwasserversorgung sind von diesen Veränderungen betroffen. Wie Grundwasser- und Quellorganismen auf erhöhte Temperaturen und ein verändertes Schüttungsregime reagieren werden, ist weitgehend unklar. Es ist allerdings bereits bekannt, dass die erhöhten Temperaturen des Grundwassers Grundwasserspezialisten massiv stressen. In dieser Session wollen wir aktuelle Erkenntnisse bezüglich der Reaktion der Gewässerorganismen in grundwassergeprägten Lebensräumen auf klimatische Veränderungen diskutieren. Bei Interesse kann diese Session auf englisch stattfinden - English abstracts are welcome!
Verantwortlich: Stefanie von Fumetti

Wir freuen uns sehr über Beiträge zum Thema „Limnologie der Wasserkraft (II)", dem wir erneut eine Session sowie einen Workshop widmen wollen. Die hohe Teilnehmer*innenzahl 2019 sowie die Dringlichkeit des Themas haben uns dazu veranlasst. Ziel bleibt es, das sehr lückenhafte limnologische Wissen über Wasserkraftanlagen darzustellen, und daraus Schlussfolgerungen für Forschung, Verwaltungshandeln und Regelungsrahmen abzuleiten. Wir wollen Vorträge zu folgenden Themen anregen: 1. Limnologische Wirkungen von Dammbauten und Wehren, 2. Beurteilung limnologischer Wirkungen, 3. Erheblichkeitsschwellen für die Schädigung von Fischpopulationen, 4. Methanbildung in Stauhaltungen, 5. Ökologische Durchgängigkeit für Sedimente, Totholz und Wirbellose, 6. Ökologische Durchgängigkeit für Jungfische und kleine Fische, 7. Welche Anforderungen an Wasserkraftanlagen sind aus limnologischer Sicht zu stellen?, 8. Wie muss ein limnologisches Monitoring aussehen?, 9. Wanderverhalten der heimischen Fischfauna, 10. Welche Anforderungen sind an UVPs/FFH-Verträglichkeitsprüfungen zu stellen? und 11. weitere interessante Themenvorschläge. Wir erwarten erneut eine hochinteressante Session. Der Workshop soll Gelegenheit geben, vertiefend gemeinsam zu diskutieren und Schlussfolgerungen aus den Vorträgen zu ziehen. Wir freuen uns auf weitere, spannende und lehrreiche Beiträge.
Verantwortlich: Ralf Köhler, Martin Pusch, Christian Wolter

Aufgrund des globalen Wandels verändern sich unsere Fließgewässer rapide. Relevante Umweltfaktoren, welche die Gemeinschaften verändern, sind unter anderem Erwärmung, reduzierter Abfluss, Strukturveränderungen, Schadstoffe und Sauerstoffzehrung. Für ein effizientes Gewässermanagement müssen die ökologischen Folgen dieser Stressoren in ihrer Auswirkung auf die Gemeinschaft bewertet werden. In vielen Fällen ist eine derartige Bewertung noch immer eine Herausforderung. Eine besondere Schwierigkeit ist es, die kombinierten Wirkungen der vielfältigen Stressoren zu erfassen und vorherzusagen. Im Rahmen dieser Session werden Fallbeispiele dargestellt, die einen Zusammenhang von Stressoren und ökologischen Wirkungen aufzeigen. Weiterhin werden Konzepte aufgezeigt die zu einer Bewertung des Zusammenspiels multipler Stressoren führen können. Insgesamt soll somit ein breites Spektrum von Monitoring-Untersuchungen und Monitoring-Konzepten die Weiterentwicklung der Fließgewässerbewertung anregen.
Verantwortlich: Matthias Liess

Freshwater systems are continuously loaded with potential and actual pathogens originating from point and non-point sources. This includes protozoans, viruses, and bacteria with antibiotic resistant strains being of particular concern. Climate change is expected to affect the input, survival and proliferation of these organisms not least because of increasing water temperature and poor dilution of effluents during prolonged periods of drought. The session welcomes contributions from projects studying the dynamics and patterns of pathogens or antibiotic resistance determinants in freshwater systems. We look forward to presentations about monitoring, lab- and field-scale experiments, mathematical modeling, methodological developments as well as opinions and visions related to the field.
Verantwortlich: Thomas Berendonk, Thomas Petzoldt, David Kneis

Plastik als Umweltproblem wird zunehmend in der wissenschaftlichen Gemeinschaft und in der Öf-fentlichkeit wahrgenommen. Besonderes Augenmerk gilt dem Mikroplastik (Plastik < 5 mm), das von Organismen ingestierbar ist und wegen seiner großen Oberfläche Schadstoffe adsorbieren kann. Obwohl ein Großteil des marinen Plastiks terrestrische Quellen hat, sind Forschungen im limnischen Bereich unterrepräsentiert, auch was den Transport von Plastik verschiedener Größen in Flüssen betrifft. (Mikro)plastik ist heutzutage in nahezu jedem terrestrischen, marinen und limnischen Habitat zu finden, aber die unterschiedlichen Transportmuster und mögliche Wirkungen auf limnische Orga-nismen sind unzureichend verstanden. Plastik akkumuliert aufgrund seiner Persistenz nicht nur in der Wassersäule, sondern auch in Sedimenten und wird von Tieren gefressen bzw. für den Bau von biologischen Konstruktionen wie larvalen Röhren benutzt. Während viele Studien mögliche ökotoxi-kologische Aspekte von Mikroplastik behandeln, gibt es vergleichsweise wenige Studien zu den öko-logischen Effekten von Mikroplastik in limnischen Ökosystemen. Es ist kaum bekannt, wie aquati-sche Organismen auf Mikroplastik reagieren, welche Effekte die Aufnahme von Mikroplastik auf die Physiologie aquatischer Organismen hat und wie sich Mikroplastik in der Nahrungskette anreichern kann. Daher soll in dieser Session der Fokus auf Transport, Quellen und Senken sowie den biologi-schen Wirkungen von (Mikro)plastik im ökosystemaren Zusammenhang gelegt werden. Auch me-thodische Beiträge sind willkommen.
Verantwortlich: Sonja M. Ehlers, Friederike Gabel, Jochen H. E. Koop, Jan Maxein, Katrin Wendt-Potthoff

Climate change leads to lower water volumes in rivers and lakes. This entails the danger of higher concentrations of salts and trace substances such as organic pesticides, pharmaceuticals, microplastics or nanoparticles. This session will focus on the effects of reduced water runoff and water levels in rivers and lakes on water quality and subsequently on freshwater organisms (e.g. benthic invertebrates, micro- and macroalgae and fish). We welcome experimental studies and evaluations of monitoring data as well as corresponding modelling, especially with relevance for practical management decisions.
Verantwortlich: Elisabeth Berger, Ralf B. Schäfer

Die Stechmückenforschung fristete in Deutschland jahrzehntelang ein Nischendasein. Dies änderte sich u.a. durch das Auftreten der Asiatischen Tigermücke und anderer Neozoa sowie der Ausbreitung verschiedener Pathogene durch heimische Stechmückenarten. Seither erschienen zahlreiche Publikationen zu faunistischen, taxonomischen oder epidemiologischen Fragen. Die gewässerökologischen Aspekte blieben jedoch weitestgehend unbeachtet. Zugleich beleuchten Kontroversen über ökologische Folgen üblicher Stechmückenbekämpfungen die vielfältigen Berührungspunkte zwischen klassischen Themenfeldern der Gewässer-, Auen- und Renaturierungsökologie mit typischerweise von anderen Fachkulturen betrachteten Fragen zum Risiko durch stechmückenübertragene Krankheitserreger. Diese Session hat deshalb zum Ziel, einen interdisziplinären Blick auf Stechmücken zu werfen. Dabei besteht nicht nur die Möglichkeit, Forschungsergebnisse zur Ökologie von Stechmücken in natur-nahen, ruralen oder urbanen Biotopen vorzustellen. Intendiert ist auch, aktuelle Erkenntnisse über die Bedeutung von Stechmücken als Vektoren zu bündeln, Forschungsergebnisse zu Effekten der Stechmückenbekämpfung zu diskutieren und Konfliktfelder zwischen Naturschutz und Stechmückenökologie aufzuzeigen.
Verantwortlich: Ellen Kiel

Das Vollenweider‐Modell ist das weltweit gebräuchlichste Modell zur Abschätzung des Trophiegrades von Stand-gewässern aus der Flächenbelastung des meist limitierenden Nährstoffs Phosphor. Obwohl Vollenweider selbst vor einer ungeprüften Übertragung gewarnt hat, wird dieses empirische Modell wegen des Fehlens entsprechender Alternativen auch für das Trophiemanagement von Gewässern angewendet, für die es nicht entwickelt wurde. Dazu zählen z.B. Tagebauseen, die wegen der hohen Konzentrationen an potentiellen Phosphorbindungspartnern wie Eisen, Aluminium und Calcium eine hohe P‐Retention aufweisen können. Für die Trophieausprägung ist die Transformation des Phosphors in Phytoplanktonbiomasse relevant, deren Effizienz durch das Verhältnis von Chla zu TP quantifiziert werden kann. Während in der Mehrzahl der natürlichen Seen dieses Verhältnis unter 0,5 liegt, steigt es in hocheutrophen Flachseen auf Werte über 1, in sauren Tagebauseen sogar auf 5. Diese Trophie-session lädt zu Beiträgen ein, die entsprechend der Reynoldschen These “What Vollenweider couldn't tell us” (Reynolds 1992) abweichende Muster in den trophischen Reaktionen von Gewässern thematisieren. Schwerpunkte der Session sollen die Abhängigkeit der aquatischen Primärproduktion von der Nährstoffverfügbarkeit, dem Licht und weiteren Faktoren einschließlich top down‐Mechanismen sein. Von besonderem Interesse sind auch Fallstudien von Gewässersystemen, die nicht in die üblichen Modellvorstellungen passen.
Verantwortlich: Brigitte Nixdorf, Björn Grüneberg, Michael Hupfer

Seen und Talsperren unterliegen unterschiedlichen, teilweise gegensätzlichen Nutzungsansprüchen. Die Bewirtschaftung der Gewässer versucht diese Ansprüche unter vertretbarem Aufwand von Res-sourcen zu erfüllen. Der Wandel unserer Umwelt durch Klimaerwärmung, sich verändernde Ein-trittswahrscheinlichkeiten für Extremereignisse oder auch direkte anthropogene Eingriffe erschweren zunehmend eine ausgewogene Bewirtschaftung. Dies wurde u. a. in den außergewöhnlichen Dürre-jahren 2018 und 2019 deutlich. Öffentlich wahrnehmbar war in den Sommern 2018 und 2019 vor allem die Frage nach ausreichendem Wasser in den Fließgewässern, der Absicherung des Trink-wasserbedarfs sowie des steigenden Wasserbedarfs der Landwirtschaft. Hieraus erwachsen stei-gende Nutzungsansprüche für Wasserspeicher wie Talsperren und Seen, die vorhandene Ge-wässernutzungen konterkarieren können. Dies erfordert neue Strategien zur Sicherung einer nach-haltigen Nutzung. Hierbei spielt die Einheit von Standgewässer, Einzugsgebiet, Fließgewässernetz und anthropogenen Nutzungen eine tragende Rolle, deren Gesamtheit es zu berücksichtigen gilt. Konkurrierende Nutzungen bedürfen einer Priorisierung, die im Idealfall wissensbasiert vorzuneh-men ist. Schließlich sind auch wirtschaftliche Aspekte zu berücksichtigen, z. B. um Aufwendungen für alternative Handlungsoptionen (z. B. strengere Schutzmaßnahmen, andere Bewirtschaftungswei-sen oder zusätzliche Aufbereitungskosten) gegeneinander abzuwägen.
Verantwortlich: Hartmut Willmitzer, Kathrin Jäschke, Tilo Hegewald, Thomas Berendonk, Karsten Rinke

S 20 Ökologische Wirkungen diffuser Xenobiotika-Einträge in stehenden Gewässern - An-zeichen und Konsequenzen für Monitoring, Risikobewertung und Maßnahmen.
Der Zusammenhang zwischen Artenrückgängen und der Ausbringung großer Mengen von Xenobio-tika auf landwirtschaftlichen Flächen zieht sich wie ein roter Faden durch viele einschlägige Berichte ebenso wie die regelmäßig daran scheiternde Erreichung von umweltpolitischen Zielen im Gewäs-serschutz. Bei der vorhergehenden "special session" bzw. am 2.10.2020 ersatzhalber veranstalteten Videokonferenz (verfügbar unter https://www.dgl-ev.de/veranstaltungen/veranstaltungsberichte/veranstaltungsberichte.html) herrschte Einigkeit über die Notwendigkeit, sich auch auf stehende Gewässer fokussiert einmal intensiver mit dieser Proble-matik auseinander zu setzen. Ökosystemare Folgen von toxischen Belastungen ("Feuerwerkseffek-te") sind so komplex und situationsbedingt, dass sie prinzipiell unvorhersehbar sind und Risiken mit standardisierten Testroutinen aller Erwartung und Erfahrung nach unterschätzt werden. Ideale Risi-kobewertungen erfordern zwingend die Kenntnis der jeweils verwundbaren Stellen in ökosytemaren Gefügen, die nur in situ zu erfassen sind. Bemerkt man Freilandeffekte, bei denen sich ein kausaler Zusammenhang mit kurzfristigen Spitzen toxischer Einträge aufdrängt, gelingen Nachweise im Nachhinein in der Regel kaum. Die oft schnelle Regeneration von Biota kann trügen, was ihre Resili-enz angeht, also ihre Fähigkeit zur vollständigen Erholung. Mit anhaltenden Veränderungen und chaotischen Kipppunkten ist zu rechnen. Gefragt sind Beiträge zu diesen Problemfeldern, insbeson-dere methodische und grundlegen-de Ansätze zum Erkennen von „Feuerwerkseffekten“, zur Erwei-terung von Monitoring-Routinen, zur Annäherung von ökologischer und standardisierter ökotoxikolo-gischer Risikobewertung, zu Eintragspfaden und Verbleib von Xenobiotika in stehenden Gewässern sowie zum Schutz gegen diffuse Einträge.
Verantwortlich: Christiane Krambeck, Ralf Köhler