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UFZ-Newsletter Oktober 2016

2 UFZ-Newsletter | Oktober 2016 Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ Dr. Daniel Karthe, Koordinator des Projektes EDIT, hier am Munich Microorganism Concentrator (MMC3). Dieses und andere Verfahren, mit denen Bakterien und Viren in Trink- oder Rohwasser aufkonzentriert werden können, wurden gemeinsam mit dem Institut für Was- serchemie und Chemische Balneologie der TU München und der GWK Präzisionstechnik GmbH entwickelt. (Foto: André Künzelmann, UFZ) raten sind. Möglicherweise gab es einzelne Darmerkrankungen. Mehr aber nicht. Ähnlich ging es 2007 den etwa 500.000 Einwohnern der norwegischen Hauptstadt Oslo. Auch sie mussten tagelang jeden Tropfen Trinkwasser abkochen, um Durchfall­ erkrankungen und Übelkeit zu vermeiden. Hier hatte man in mehreren Wasserproben die einzelligen Parasiten Giardia intestinalis entdeckt. Die US-amerikanische Großstadt Milwaukee das Leitungswasser mit Chlor desinfiziert. Aufgrund der großen Ausdehnung der Verunreinigung – ein 65 Kilometer großes und weit verzweigtes Versorgungsnetz war betroffen – dauerte es mehrere Tage, bis das gechlorte Wasser verteilt war. Nach drei Tagen Keimfreiheit konnte die Warnung aufgehoben werden. Als Ursache wurde vermutet, dass wegen des starken Regens in den Tagen zuvor mit dem Oberflächen- wasser schädliche Keime in die Brunnen ge- Anfang Juli dieses Jahres warnten Behörden mehrerer Landkreise Mittelhessens und zwei Kommunen in Nordhessen vor „einer leich- ten Verunreinigung“ des Trinkwassers durch Colibakterien. Die Keime wurden bei einer der regulären Untersuchungen gefunden. Da „die gesundheitlich unbedenkliche Qualität des Trinkwassers derzeit nicht gewährleis- tet werden kann“, solle das Leitungswas- ser bis auf Weiteres nur in abgekochtem Zustand getrunken werden. Dann wurde Trinkwasser gehört in Deutschland zu den am besten überwachten und sichersten Lebensmitteln. Dafür sorgen die Trinkwas- serverordnung und die Versorgungsunternehmen der Wasserwirtschaft, die die Wasserqualität regelmäßig überprüfen müssen. Trotz dieser hohen Standards kommt es – wenn auch selten – immer wieder mal vor, dass Bakterien oder andere Krankheitserre- ger bei Routine-Untersuchungen gefunden werden. Die Gründe dafür können ganz unterschiedliche sein: Durch Starkregen oder extreme Hochwässer kann Schmutzwasser in die Versorgungssysteme gelangen. Hitzeperioden können die Qualität des Roh- wassers beeinträchtigen, da sich gesundheitsrelevante Mikroorganismen bei höheren Wassertemperaturen besser vermehren. Wohnungsleerstand, temporär unterbelastete oder nur saisonal genutzte Versorgungssysteme können dazu führen, dass Teile des Systems verkeimen. Doch mit den bisher etablierten Verfahren dauert es bis zu mehreren Tagen, unerwünschte Krankheitskeime im Wasser nachzuweisen. Zu lange, um rechtzeitig zu warnen und mit Gegenmaßnahmen zu reagieren. An diesem Punkt setzt das Projekt EDIT an, das am UFZ in Magdeburg koordiniert wird. Ein Team von Wissenschaftlern, Ingenieuren und Technikern aus der Wasserforschung, Wasserversorgung und Systemtechnik hat ein Verfahren entwickelt, das hygienerelevante Bakterien und Viren schneller und zuverlässiger als herkömmliche Tests nachweisen kann. Monitoring für Trinkwasserhygiene

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