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UFZ-Newsletter Maerz 2015

2 UFZ-Newsletter | März 2015 Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ die das zirka 7.000 Quadratkilometer große Einzugsgebiet des Toten Meeres eine zent- rale Rolle spielt. Zusammen mit israelischen, jordanischen und palästinensischen Experten, ihren Helmholtz-Kollegen vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT), dem Geoforschungs- zentrum in Potsdam (GFZ) und weiteren deutschen Partnern sind die UFZ-Forscher derzeit dabei, mit Hilfe verschiedener Messmethoden die bereits vorhandenen Daten zur geologischen, meteorologischen und hydrologischen Situation der Regi- on zu komplettieren. Darauf aufbauend erarbeiten sie dringend benötigte Inter- pretationen und Handlungsoptionen für die Entscheider vor Ort. Deshalb liegt ein besonderer Schwerpunkt des Projektes auch darauf, die Vielzahl verschiedener Daten mit Hilfe von Computermodellen zu einem kongruenten Bild zusammenzuführen und verschiedene für die Praxis relevante Szenarien zu simulieren – zum Beispiel Än- derungen der Niederschlagsmuster oder der Wassernutzung. Bei ihrer Arbeit können die Forscher sind normalerweise vorsichtig mit Superlativen. Doch die Arbeit am Toten Meer ist eine große Herausforderung: „Wir haben es hier mit extremen Bedingungen zu tun“, meint Dr. Christian Siebert, Hydrogeo- loge am UFZ. „Die wissenschaftliche Arbeit ist in jeder Hinsicht eine der schwierigsten und spannendsten überhaupt – wissen- schaftlich, aber auch politisch.“ Siebert ist seit 2002 in der Region und kennt die Westbank, Israel und Jordanien mittlerweile wie seine Westentasche. Die extrem hohen Temperaturen, das lebensfeindliche Umfeld der Wüste und des Toten Meeres, die Folgen der Austrocknung und die Spannungen zwischen den drei Anrainerstaaten machen den Forscheralltag nicht ganz ungefährlich, der Reiz ist aber sehr groß: „Das Tote Meer ist für die Wissenschaft ein natürliches Laboratorium in einer für uns Geowissen- schaftler höchst sensiblen Region“ erklärt sein Kollege Dr. Stefan Geyer. Er koordiniert die Forschung des UFZ im Helmholtz-For- schungsprojekt DESERVE. In dessen Mittel- punkt stehen die immer knapper werdenden Süßwasserressourcen im Nahen Osten, für Wissenschaftler auf Fakten und Kontakte von Forschungsprojekten aufbauen, die kon- tinuierlich seit vielen Jahren mit deutscher Beteiligung in der Region durchgeführt werden. In SMART (2006-2012) etwa haben Hydrogeologen des UFZ für große Teile des Unteren Jordantals Wasserbilanzen be- rechnet sowie eine neue Grundlage für die Bewirtschaftung der grenzüberschreitenden Trinkwasserressourcen Nordjordaniens und des Golans geliefert. Außerdem wurden Konzepte zur dezentralen Reinigung von Abwasser entwickelt und der Wassermaster- plan Jordaniens diesbezüglich mitgestaltet. In SUMAR (2008-2010) konzentrierten sich die Forscher auf die Bilanzierung stark bewirtschafteter Aquifere rund um das Tote Meer und die Quantifizierung der Grundwasserneubildung. Diese und viele weitere Arbeiten sind wichtige Grundlage, um im nächsten Schritt Stück für Stück das Zusammenspiel von Geologie, Hydrologie und Klima zu klären und abzuschätzen, wie sich die knappen Wasserressourcen unter den sich ändernden Bedingungen rund um das Tote Meer entwickeln werden. Grundwasser und aus den Bergen kommendes Regenwasser waschen entlang der Küstenlinie des Toten Meeres die Salzvorkommen unter der Erdoberfläche aus. Dadurch entstehen unterirdische Hohlräume. Brechen sie ein, bilden sich mehrere Meter tiefe Einsturzlöcher, sogenannte Sinkholes. Rings um das Tote Meer gibt es davon bereits etwa 4.000. Ihre wachsende Zahl gefährdet den Tourismus und die Sicherheit der Menschen. Mit ihren Forschungsarbeiten zum Wasserkreislauf im Einzugsgebiet des Toten Meeres tragen die Helmholtz-Wissenschaftler auch dazu bei, die Entstehung solcher Sinkholes besser vorhersagen zu können.  (Foto: André Künzelmann, UFZ) Bilanz für das Wasser im Toten Meer

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