BlauGrüne Elemente im Fokus

Die wassersensible Stadtentwicklung und somit die Integration von BGI in deutschen Städten markiert eines der wesentlichen Ziele der durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz erarbeitete und am 15. März 2023 durch das Bundeskabinett beschlossene Nationale Wasserstrategie. Die wassersensible Stadtentwicklung zielt darauf ab, Städte an die Herausforderungen des Klimawandels anzupassen und eine nachhaltige Nutzung der Wasserressourcen zu fördern. Ein zentraler Aspekt dabei ist es, dem Wasser in städtischen Gebieten ausreichenden Raum zu geben und einen weitestgehend naturnahen Wasserkreislauf zu ermöglichen. Dies umfasst die Versickerung, Speicherung und Verdunstung von Regenwasser, wodurch ein gesundes Stadtklima unterstützt wird. Städte werden durch die Integration von multifunktionalen „blauen“ und „grünen“ Infrastrukturelementen wie Teichen, Seen, und Parks sowie technischen Versickerungs- (Mulden, Rigolen etc.) oder Regenwassernutzungsanlagen (Gründächern, Retetionsflächen) zu sogenannten „Schwammstädten“. Diese sind darauf ausgelegt, Wasser zu absorbieren und bei Bedarf wieder freizugeben, was die städtischen Entwässerungssysteme entlastet und das Grundwasser auffüllt. Diese Maßnahmen reduzieren Überflutungsrisiken, schützen Oberflächengewässer sowie das Grundwasser vor nachteiligen Veränderungen und achten auf den Erhalt natürlicher Ökosystemleistungen (LAWA, 2021).

Zudem wird durch den bewussten und sparsamen Umgang mit Wasserressourcen und die Nutzung von Regenwasser anstelle von Trinkwasser eine nachhaltige Stadtentwässerung sichergestellt. Die wassersensible Stadtentwicklung beinhaltet die Klimaanpassung, Stadtplanung und Ökologie und dient der Minderung von Risiken durch Überflutungen aus Starkregen, sommerliche Hitzeperioden und anhaltende Trockenheit. Weiterhin tragen wassersensible Städte durch Verdunstungskühlung und die Bereitstellung gut versorgter Böden und Vegetation zur Abkühlung bei extremen Hitzeereignissen bei. Die dadurch verbesserte Frischluftproduktion erhöht die Gesundheit sowie die Lebens- und Aufenthaltsqualität der Stadtbewohner. Zusätzlich wird die Biodiversität durch die Förderung klimatischer und sozialer Ausgleichsfunktionen der Gewässer erhöht.

Die erfolgreiche Umsetzung einer wassersensiblen Stadtentwicklung erfordert einen umfassenden und integrierten Ansatz, der Akteure aus den kommunalen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Sektoren zusammenbringt. Ein zentraler Fokus liegt auf der Schaffung und Verbesserung der blau-grünen Infrastruktur, die essenzielle Komponenten der städtischen Wasserwirtschaft darstellen. Diese Aufgabe berührt viele fachübergreifende Bereiche und verlangt die aktive Mitwirkung von Spezialist:innen aus verschiedenen Disziplinen und Zuständigkeitsbereichen. In diesem Zusammenhang ist die Beteiligung der Stadtplanung und des Bauwesens unerlässlich, da sie für die Gestaltung und Umsetzung struktureller Maßnahmen innerhalb der Stadt verantwortlich sind. Ebenso trägt die Landschafts-, Grün- und Freiflächenplanung durch die Entwicklung naturnaher, wasserbewusster Räume zur Verbesserung des Stadtklimas und der Biodiversität bei. Die Wasserwirtschaft, insbesondere die Stadtentwässerung und der Tiefbau, spielt eine Schlüsselrolle bei der Verwaltung und Optimierung des urbanen Wasserhaushalts. Auch das Straßen- und Verkehrswesen muss in die Planung einbezogen werden, um die Integration von wassersensiblen Lösungen in die Verkehrsinfrastruktur zu gewährleisten. Zudem ist die Einbindung relevanter Verbände und Kammern, wie der Städte- und Gemeindebund, wichtig, um politische Unterstützung zu sichern und die Implementierung von Richtlinien zu fördern.

Wollen Sie sich noch weiter in die Thematik einlesen? Der Abschlussbericht "Wege zum abflussfreien Stadtquartier - Potentiale, Wirkungen und Rechtsrahmen des ortsnahen Schmutz- und Regenwassermanagements" sowie das Policy-Papier "Urbane Wasserwende - Handlungsempfehlungen an die Bundespolitik" bieten Ihnen weitere anregende Informationen zu der Thematik.


Blau-Grüne Elemente im Fokus

Die interaktive Karte: BGI in Leipzig hautnah erleben

Die Bedeutung und der Einfluss von blau-grünen Infrastrukturen in Leipzig sollen nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch vermittelt werden. Zu diesem Zweck wurde eine interaktive Karte entwickelt. Die interaktive Karte soll nicht nur informieren, sondern dient auch als Einladung zum Erkunden und Wiederentdecken der Stadt Leipzig aus einer neuen Perspektive. Sie veranschaulicht eindrucksvoll, wie blau-grüne Infrastrukturen zur Lebensqualität in Leipzig beiträgt. Die Visualisierung der blau-grünen Infrastrukturen zielt darauf ab, das Bewusstsein für die Bedeutung von wassersensibler Stadtentwicklung zu stärken.



Call-To-Action

Wir sammeln Informationen zu weiteren blau-grünen Infrastrukturen. Wenn Sie selbst weitere Elemente kennen, melden Sie diese bitte gerne bei uns unter timo.boettcher@ufz.de mit folgenden Informationen:

  • Koordinaten oder Google-Map Link des blau-grünen Elements
  • Bennenung/Beschreibung des blau-grünen Elements
  • Informationen zur Zugänglichkeit
  • Position des blau grünen Elements (Dach, Innenhof, Straßenraum, etc.)
  • Ein Bild mit Verweis zu den Urheberrechten

Wir arbeiten dieses dann in die Website ein. Vielen Dank!


Quellenverweis

LAWA (2021), Auf dem Weg zur wassersensiblen Stadtentwicklung. Positionspapier, Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA).