Newsletter 02/2018
Forschung
Zwei neue gemeinsame DFG-Projekte bewilligt: MARZIPAN und ESTIMATE
Im März 2018 starten gleich zwei neue von der DFG geförderte CAWR-Projekte mit einer Laufzeit von jeweils 3 Jahren.
Typische Mangroven-Zonierungsmuster, die hypothetisch durch die Eigenschaften des Untergrundes beeinflusst werden (© Marc Walther, TUD)
Im Projekt MARZIPAN werden WissenschaftlerInnen des TU Dresden-Lehrstuhls für Forstliche Biometrie und Forstliche Systemanalyse und des Departments Umweltinformatik des UFZ gemeinsam Methoden erforschen, mit deren Hilfe von Vegetationsmustern auf der Oberfläche auf Aquiferstrukturen im Untergrund geschlossen werden kann. Ziel des Projekts ist es, Einblick in die Zusammenhänge zwischen sichtbaren Vegetationsmustern wie Baumallometrie, Artenzusammensetzung und Zonierung einerseits und unterirdischen Aquiferstrukturen und potentiellen Gradienten andererseits zu gewinnen, physikalische Mechanismen unterirdischer Pflanzeninteraktionen zu verstehen und neue Ansätze für die Pflanzeninteraktion in der Agenten-basierten Modellierung abzuleiten. Methodisch soll mit der Kopplung Agenten-basierter und Kontinuums-basierter Modelle gearbeitet werden, bei denen prozessbasierte Konzepte zur Abbildung von Fluss und Massentransport zum Einsatz kommen, sowie mit numerischer Simulation gekoppelter Baum-Grundwasser-Modelle mit steigender Komplexität. Mehr Informationen hier.
Das Projekt ESTIMATE beschäftigt sich mit dem Einfluss interner und externer Stressoren auf die Bildung des Schadstoffquellbereichs und die endgültige Ausdehnung der Schadstofffahne bei DNAPL-Grundwasserkontaminationen (organische Phase mit einer Dichte größer als Wasser). Involviert in die Forschungsarbeiten sind das Department Monitoring und Erkundungstechnologien des UFZ und die Lehrstühle für Grundwasserwirtschaft und Schadstoffhydrologie der TU Dresden. Zur Bildung von DNAPL-Quellzonen ist im Detail nicht viel bekannt, daher werden sie in numerischen Modellen meist als Punkt- oder Strichquelle angenähert. Die entstehende Unsicherheit wird durch Kalibrierung der Schadstofffahnenlänge kompensiert. Die ForscherInnen möchten den Einfluss zeitlicher Dynamiken (z.B. Grundwasserneubildung) und räumlicher Heterogenität (z.B. Schichtung) während der Quellzonenbildung besser verstehen und die effektive Geometrie von Quellzonen anhand der wichtigsten Standortspezifika ableiten können. Methodisch werden hierzu Laborexperimente und numerische Modellansätze herangezogen. Mehr Informationen hier.
Reale DNAPL-Quellzone und Transformation in effektive Quellzone (© Christian Engelmann, TUD)
Herausragende Promotion von Julia Vanessa Kunz verteidigt
Dr. Vanessa Kunz mit dem von ihr entwickelten "Hyporheic Passive Flux Meter" © V. Kunz
Dr. Julia Vanessa Kunz, die im
Department Aquatische Ökosystemanalyse des UFZ unter der Betreuung von Prof.
Dietrich Borchardt forschte, hat am 21.12.2017 an der TU Dresden ihre Promotion
mit dem Titel „Quantitative assessment of nitrogen dynamics in
anthropogenically modified rivers and hyporheic zones“ mit einem Summa cum
laude (mit Auszeichnung) abgeschlossen. Sie entwickelte neue übertragbare Methoden zur in-situ Bestimmung von
Stoffumsätzen in Fließgewässern: zum einen mit hochauflösenden Sensoren über
eine gesamte Fliessgewässerstrecke und zum anderen in der hyporheischen Zone
mittels selbst gebauten Fluxmetern. Diese Methoden erlauben erstmals direkte,
quantitative Messungen des Stickstoffumsatzes auch in grösseren Flüssen und der
hyporheischen Zone und werden damit neue wissenschaftliche Erkenntnisse liefern
und neue Möglichkeiten zum Monitoring der Stoffretention in Fliessgewässern
bieten.
UFZ#CAWR ChinaConcept veröffentlicht
Eine ausführliche
Bestandsaufnahme der UFZ#CAWR Aktivitäten in China ist Anfang 2018
veröffentlicht worden und als pdf hier abrufbar. Das veröffentlichte Konzept dient der Strukturierung der vielfältigen
Aktivitäten und dem koordinierten Auftreten des CAWR und des UFZ als
Forschungszentrum. Die vorliegende Broschüre kann auch als Interessensbekundung
für weiterführende Arbeiten in China und als Basis zur Ausgestaltung
bestehender und zukünftiger Kooperationen in der Umweltforschung dienen. Da vor
allem in der wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit der VR China Kontinuität ein
wichtiger Erfolgsfaktor ist, soll auch das ChinaConcept kontinuierlich
weiterentwickelt werden. Möchten Sie in den China-Verteiler aufgenommen werden
oder können von weiteren Aktivitäten aus dem Jahr 2017 berichten, teilen Sie
uns dies bitte einfach mit! Kontakt:
M. Braeckevelt
oder
Ursula Schmitz
.
Veranstaltungen
Workshop zu persistenten mobilen organischen Schadstoffen im Wasserkreislauf
Am 23./24. November 2017 fand in Leipzig ein im Rahmen des Water JPI-Projektes PROMOTE (Protecting Water Resources from Mobile Trace Chemicals) organisierter Workshop zum Thema „Persistent and Mobile Organic Chemicals in the Water Cycle: Linking science, technology and regulation to protect drinking water quality” statt. Gastgeber war Prof. Thorsten Reemtsma vom Department Analytik des UFZ. Der Workshop brachte Wissenschaft, Behörden und Industrie zusammen, um den aktuellen Stand des Wissens und die Herausforderungen im Umgang mit persistenten mobilen organischen Chemikalien (PMOCs) im Wasserkreislauf zu diskutieren, einschließlich der Auswirkungen auf die Trinkwasserqualität. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der Erarbeitung von Lösungen (Prävention und Entfernung) durch Technologien und gesetzliche Regulierung. Die Workshop-Teilnehmerinnen und Teilnehmer beschäftigten sich unter anderem mit Fragen der Identifikation, des Auftretens und Schicksals von PMOC im Wasserkreislauf, dem Beitrag von REACH zum Schutz von Trinkwasserressourcen, einer möglichen Emissionsminderung durch die chemische Industrie, Barrieretechnologien zur Eintragsminimierung sowie der Notwendigkeit von Wasserqualitätsnormen. Mehr Informationen hier.
ArKoNaVera: CAWR-Projekt von UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet
Auszeichnungsveranstaltung im Dülfersaal, rechts Verleihung der Auszeichnung durch den sächsischen Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft Thomas Schmidt. © Jana Schneider (links) / Klemens Schwanebeck (rechts) (TUD)
Das Institut für Hydrobiologie
der TU Dresden und das Department Fließgewässerökologie des UFZ forschen im
CAWR-Projekt ArKoNaVera
seit Mitte 2015 gemeinsam mit ihren Verbundpartnern – der TU München, dem
Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie (IMW),
der Sächsischen Landesstiftung für Natur und Umwelt / Naturschutzfond, dem
Landkreis Passau, dem Landratsamt Vogtlandkreis und der Gesellschaft für
Wasserwirtschaft, Gewässerökologie und Umweltplanung (WAGU) - zum Schutz und
Erhalt einheimischer Großmuschelarten. Die Wissenschaftler und Praxispartner
arbeiten gemeinsam intensiv an der Stabilisierung der Flussperlmuschel- und
Malermuschel-Bestände in Niederbayern und Sachsen sowie an der
Wiederherstellung ihrer Selbstreproduktion. Die Großmuscheln sind u.a. durch
hohe Feinsedimenteinträge, wasserchemische Veränderungen (z.B.
Nährstoffeinträge, Arzneimittelrückstände), Gewässerausbau und Wirtsfischmangel
stark gefährdet und die Flussperlmuschel sogar vom Aussterben bedroht.
Innerhalb der UN-Dekade Biologische Vielfalt wurde das Verbundprojekt nun beim
Wettbewerb "Biologische Vielfalt" durch die Fachjury ausgewählt und
ausgezeichnet (Wettbewerbstitel „Muschelschutz 2.0 - Herausforderungen beim
Erhalt natürlicher Wasserfilter“). Die Auszeichnungsurkunde überreichte der
sächsische Staatsminister Thomas Schmidt am 23.01.2018 in Dresden vor ca. 80
Gästen. Das Programm der Auszeichnungsveranstaltung wurde durch Vorträge und
eine Ausstellung abgerundet. Mehr Informationen hier und hier.
Chinesisch-deutscher Workshop zum Wassermanagement in Peking
Internationale Gäste des Workshops bei der Podiumsdiskussion (© GIZ)
In Peking fand am 13. und 14.
Dezember 2017 ein von der GIZ, einem Transferpartner des CAWR, sowie dem Appraisal Center for Environment &
Engineering (ACEE) des Chinesischen Umweltministerium (MEP) organisiertes Symposium
zum Thema Wassermanagement statt. Die Veranstaltung war Bestandteil des vom BMUB finanzierten IKI-Vorhabens
"Deutsch-Chinesische
Umweltpartnerschaft II". Der Fokus des Symposiums lag auf dem
Management toxischer und gefährlicher Stoffe in Gewässern und im
Wasserkreislauf im Allgemeinen, mit einem besonderen Augenmerk auf der
Erfahrung mit Kontaminationen aus Punktquellen und diffusen Quellen in Deutschland
und den vorherrschenden Umweltmanagementpraktiken in der VR China. Dr. Jin
Zhang vom CAWR (Lehrstuhl Siedlungswasserwirtschaft der TU Dresden) wurde
eingeladen, einen Vortrag zum Thema „Pollution level, source apportionment and mitigation
strategy of urban diffuse pollution” zu halten. Weitere Informationen hier.
Tag der Hydrologie 2018 an der TU Dresden
Der Lehrstuhl für Hydrologie und das Sächsischen Landesamt für Umwelt,
Landwirtschaft und Geologie sind in
diesem Jahr Gastgeber des 20. Tages der Hydrologie, welcher unter dem Motto „M³
- Messen, Modellieren, Managen in Hydrologie und
Wasserressourcenbewirtschaftung“ am 22./23.3.18 an der TU Dresden stattfindet. Die Tagung legt den Schwerpunkt auf die Schnittstellen und Wechselbeziehungen
der drei Arbeitsbereiche und richtet sich gleichermaßen an
"ExperimentatorInnen", "ModelliererInnen" und
"WasserwirtschaftlerInnen". Es werden vor allem Beiträge präsentiert
werden, die zeigen, wie Beobachtungsmethoden, Modelle und
Entscheidungstechniken voneinander abhängen und in Wissenschaft und Praxis
zusammenhängend entwickelt sowie aufeinander abgestimmt angewendet werden. Zahlreiche
Beiträge von CAWR-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern stehen auf dem
Programm, außerdem wird das CAWR mit einem Stand vertreten sein. Am Vorabend
der Konferenz findet bereits die Nacht der Hydrologie zum zwanglosen
Erfahrungsaustausch und Kennenlernen statt. TeilnehmerInnen können sich bis zum
07.03.18 über das Konferenzsystem
anmelden. Mehr Informationen hier.
Gesichter des CAWR
Zwei neue Open Topic Postdocs im CAWR
Im Rahmen der Ausschreibung von Open Topic PostDoc Positions an der TU Dresden (Teil des Zukunftskonzeptes der TUD und gefördert von der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder), zu der rund 470 Bewerbungen aus 72 Ländern eingingen, konnten von den insgesamt 17 vergebenen Stellen 2 für das CAWR gewonnen werden. Die beiden NachwuchsforscherInnen haben ihre Tätigkeit an der TU Dresden zum 1. November 2017 für insgesamt 2 Jahre aufgenommen.
Dr. Anna Jurado Elices © A. Jurado, TUD
Dr. Anna Jurado studierte
Geologie an der Universität Barcelona (2005) und absolvierte den 40.
Internationalen Kurs für Grundwasserhydrologie an der Technischen Universität
von Katalonien (UPC, 2006). Sie schloss ihre Doktorarbeit mit dem Titel "Occurrence and fate of emerging organic contaminants in groundwater. A case
study: Barcelona" im Jahr 2013 an der UPC ab. Danach war sie Marie Curie Postdoc-Stipendiatin
in der Arbeitsgruppe Hydrogeologie und Umweltgeologie an der Universität
Lüttich (Belgien) und beschäftigte sich mit dem Einfluss des Grundwassers auf
die Treibhausgasemissionen von Flüssen. An der TU Dresden arbeitet Dr. Jurado in die
Nachwuchsgruppe INOWAS unter der Leitung von Prof. Rudolf Liedl vom Institut
für Grundwasserwirtschaft, JProf. Marc Walther vom Lehrstuhl für Schadstoffhydrologie
in gemeinsamer Berufung mit dem UFZ und Dr. Catalin Stefan, Leiter der
INOWAS-Gruppe. Anna Jurados Forschung wird sich auf die Untersuchung des Verbleibs neuartiger
organischer Schadstoffe während des Managed Aquifer Recharge (MAR)
konzentrieren. Ihr besonderes Interesse gilt der Erforschung von Abbauprozessen
und der Identifizierung von Bedingungen, die die Entfernung von
pharmazeutischen Wirkstoffen während der MAR begünstigen.
Dr. Bishawjit Mallick © Bianca Sander, TUD
Dr. Bishawjit Mallick aus
Bangladesch arbeitet an der Professur für Umweltentwicklung und Risikomanagement
von Prof. Jochen Schanze. Er studierte „Urban and Rural
Planning“ an der Khulna Universität in Bangladesch und
Regionalwissenschaften / Raumplanung an der Universität Karlsruhe. 2013
promovierte er am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zum Thema „Der
gesellschaftliche Umgang mit zunehmender Verwundbarkeit: Eine Analyse der
sozialen Bedingungen für vulnerabilitätsorientierte räumliche Planungen in der
Küstenzone von Bangladesch“. Danach war er als Gastwissenschaftler am
International Migration Institute (IMI) der Universität Oxford und am
Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung (IRS) tätig. An der TU
Dresden forscht Dr. Mallick zum Thema „Non-Migrability - Non-Migration of
People at Risks in the Context of Social and Economic Vulnerability“. Dabei interessieren ihn insbesondere soziale und ökonomische Faktoren, die ausschlaggebend dafür sind, dass Menschen trotz Gefahren durch Zyklone und die Folgen des Klimawandels in ihren Häusern wohnen bleiben und nicht abwandern. Um diese
Faktoren zu identifizieren, führt er in peripheren Küstengebieten von
Bangladesch statistische Erhebungen und vertiefende Interviews durch. Da
die Forschung zur Nicht-Migration noch ganz am Anfang steht, können
die Ergebnisse auch international von besonderer Relevanz sein.
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