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UFZ-Newsletter Oktober 2015

8 UFZ-Newsletter | Oktober 2015 Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ Über die Zahl der anwesenden Tiere sagt das allerdings noch nichts. Denn es kann durchaus vorkommen, dass sich mehrere Otter im gleichen Gebiet aufhalten und ihre Losung an denselben Plätzen hinterlas- sen. Zudem sieht der Kot von Ottern ganz ähnlich aus wie der des aus Nordamerika eingeschleppten Minks, so dass es leicht zu Verwechslungen kommen kann. Seit einigen Jahren setzen Biologen daher auf genetische Analysen, mit denen sie jeden einzelnen Markierer individuell identifizieren können. Schließlich enthält die Losung Darmzellen, aus denen sich das Erbmaterial DNA isolie- ren lässt. Darin gibt es bestimmte Abschnit- te, die für Fischotter typisch sind. Die Länge dieser sogenannten Mikrosatelliten aber unterscheidet sich von Tier zu Tier. Solche genetischen Otter-Personalausweise haben Simone Lampa und ihre Kollegen in der Oberlausitzer Heide- und Teichland- schaft im Osten Sachsens untersucht. „In dieser Region war der Fischotter nie ausgestorben“, erklärt die Biologin. „Und er breitet sich von hier aus nach Westen aus“. Umso interessanter ist es, mehr über die Entwicklung dieser Bestände heraus- zufinden. Sechs Jahre lang haben die UFZ- Forscher dazu Losungen gesammelt und genetisch analysiert. Auf diese Weise haben sie herausgefunden, dass in dem etwa 35 Quadratkilometer großen Untersuchungs- gebiet um die 20 Fischotter leben. Die Zahl Fischotter lassen sich nicht so leicht in die Karten schauen. Nur selten gelingt es Wissenschaftlern, die scheuen Tiere in freier Wildbahn direkt zu beobachten. Niederge- trampelte Pflanzen am Gewässerufer, ins Wasser führende Rutschbahnen und Kothau- fen sind oft die einzigen Indizien, die ihre Anwesenheit verraten. Wie viele Otter sich in einem bestimmten Gebiet aufhalten, ist daher nur schwer herauszufinden. „Gerade bei bedrohten Arten ist das aber eine sehr wichtige Information“, sagt UFZ-Biologin Si- mone Lampa. Denn nur anhand belastbarer Zahlen lässt sich feststellen, ob Schutzmaß- nahmen wirklich greifen oder ob sich neue Probleme anbahnen. Im Fall des Fischotters scheint derzeit alles für eine positive Entwicklung zu sprechen. Im 19. und 20. Jahrhundert hatten Jäger die Bestände dieses Marders massiv dezimiert, aus vielen Regionen Mitteleuro- pas war er komplett verschwunden. Doch seit den 1990er Jahren breitet sich die Art allmählich wieder aus. Festgestellt haben Wissenschaftler das vor allem anhand von Kot-Analysen. Die Tiere hinterlassen ihre Losung an bestimmten Plätzen, um mit ihren Artgenossen zu kommunizieren. Die Standardmethode der Fischotter-Forschung besteht daher darin, gezielt nach diesen Markierungen zu suchen und so festzustel- len, ob ein Gebiet von den Mardern besetzt ist oder nicht. schwankt dabei von Jahr zu Jahr – je nach- dem, wie viele Teiche gerade bewirtschaftet werden und damit reiche Fischbeute bieten. Um auf solche Zahlen zu kommen, müssen die Forscher nicht von jedem einzelnen Tier Losung gefunden haben. Vielmehr bestim- men sie bei jedem Sammlungsdurchgang, wie viele Hinterlassenschaften von bekann- ten und wie viele von unbekannten Ottern stammen. Aus diesem Verhältnis lässt sich mithilfe mathematischer Formeln die wahr- scheinliche Größe des Bestandes schätzen. „Nichtinvasive genetische Fang-Wiederfang- Methode“ nennen Biologen dieses Verfah- ren, das in der Naturschutzforschung seit einigen Jahren immer beliebter wird. Bei ihren Untersuchungen haben die UFZ- Forscher allerdings auch einige Tücken der Methode aufgedeckt. So geht das Verfahren davon aus, dass jeder Otter das gleiche Mar- kierverhalten an den Tag legt. „Was die Men- ge der Losung angeht, stimmt das auch“, resümiert Simone Lampa die Ergebnisse ih- rer Studie. Doch es gibt Unterschiede in der Qualität. Generell hinterlassen Fischotter verschiedene Formen von Losung: Neben trockenem und mit einer Schleimschicht überzogenem Kot produzieren sie auch noch Schleimklumpen aus Analsekreten. Diese liegen häufig auf Steinen und an ande- ren exponierten Stellen, so dass man sie besonders leicht findet. Da sich aus diesem Material zudem die DNA besser isolieren Eurasische Fischotter (Lutra lutra L.) lassen sich nur selten bei Tageslicht blicken. Deshalb ist das Wissen über die gefährdeten Tiere immer noch sehr begrenzt. (Foto: André Künzelmann, UFZ) Auf den Spuren der Fischotter

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