Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

UFZ-Newsletter Oktober 2015

2 UFZ-Newsletter | Oktober 2015 Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ fleisch liegt diese „Umwandlungsrate“ bei eins zu vier, bei Rindern bei eins zu sieben. Muster der weltweiten Landnutzung Um die Folgen der Landnutzung besser zu bewerten und um zu verstehen, wie verschie­denartig Landnutzungssysteme weltweit sein können, haben Ralf Seppelt und Kollegen der Humboldt-Universität Berlin eine Weltkarte der Landnutzung erstellt und dafür mehr als 30 Indikatoren zu Landwirtschaft, Umwelt, Klima und zur sozio-ökonomischen Situation ausgewertet. Betrachtet man die Karte, wird deutlich, wo beispielsweise Regionen liegen, in denen sich Landwirtschaft noch intensivieren lässt und wo schon maximal intensiver Anbau betrieben wird, mit welchen Klimabedingun- gen man rechnen muss oder ob perspek- Ralf Seppelt, der sich am UFZ seit vielen Jahren mit der Analyse und Simulation von Mensch-Umwelt-Systemen befasst. Dies habe eine Vielzahl von Implikationen. Nur zwei Beispiele: 7,2 Milliarden Menschen leben derzeit auf der Erde. Bis zum Jahr 2050 könnten es nach Berechnungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorgani- sation der Vereinten Nationen (FAO) fast zehn Milliarden werden. Zudem wächst der Fleischkonsum stark an: Bis 2050 könnte er Studien zufolge auf jährlich 470 Millionen Tonnen steigen, fast 50 Prozent mehr als heute. Das hat Folgen, denn für tierische Erzeugnisse werden deutlich mehr Weiden und Äcker als für pflanzliche Produkte benö- tigt. Um 1.000 Kalorien Geflügelfleisch zu erhalten, müssen 1.500 Kalorien pflanzliche Produkte eingesetzt werden. Bei Schweine- Was regional passiert, hat weltweite Folgen. Tier- und Pflanzengemeinschaften verändern sich, Ökosystemfunktionen verschwinden, Kohlenstoff-Emissionen leisten ihren Beitrag zum Klimawandel, die wirtschaftliche Basis vieler Menschen wird instabil. Die Vereinten Nationen rechnen in den nächsten zehn Jahren mit bis zu 50 Millionen Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, weil sie der Boden, den sie bewirtschaften, nicht mehr ernähren kann. Darüber hinaus rechnet die UNO mit einem volkswirtschaftlichen Scha- den von 6,3 bis 10,6 Billionen Dollar pro Jahr – das sind 10 bis 17 Prozent des welt­ weiten Bruttosozialprodukts – weil ökolo- gisch wertvolle Flächen und ihre Ökosystem- leistungen verloren gehen. „Land ist jedoch nur begrenzt verfügbar, der Druck auf diese Ressource wird größer“, konstatiert Prof. Forstsysteme der Tropen (14 %) – hohe Biodiver­ sität · Zunahme an Acker­- und Weideland · vergleichs- weise hohe Klima-Anomalien Degradierte Forst- und Weidesysteme der Tropen (0,35 %) – hohe Erosion · großer Anteil der Land­wirtschaft am Bruttosozialprodukt · geringe politische Stabilität Boreale Wälder der westlichen Welt (14 %) – hohes Bruttosozialprodukt und politische Stabilität · schlechte Erreichbarkeit · geringe Landnutzungs­ intensität Boreale Wälder der östlichen Welt (20 %) – hohes Bruttosozialprodukt und geringe politische Stabilität · schlechte Erreichbarkeit · geringe Land­ nutzungsintensität Urbane Agglomerate (0,1 %) – überdurchschnitt- liche Bevölkerungsdichte · steigende Gesamtbevölke- rung · unterschiedlichste Umweltbedingungen Reisanbausysteme mit hohem Ertragspotenzial (1 %) – großer Anteil an Ackerland und hoher Arten­ reichtum · großer Anteil der Landwirtschaft am Brutto- sozialprodukt · hohe Bevölkerungsdichte Traditionelle Landwirtschaft mit hohem Arbeits- einsatz (11 %) – hoher und zunehmender Anteil an Acker- und Weideland · großer Anteil der Landwirt- schaft am Bruttosozialprodukt · gute Erreichbarkeit · unterschiedlichste Umwelt- und Klimabedingungen Der Wandel der Landnutzung hat viele Gesichter: Maisfelder verdrängen Wiesen und Weiden, Boden wird immer teurer, tropische Regenwälder werden für Ölpalmen oder Weideland gerodet, Steppen zu Ackerland umgebrochen, Megastädte und Verkehrswege fressen sich ins fruchtbare Umland. Die Gründe sind vielschichtig, die Auswirkungen häufig fatal. Land und nachwachsende Rohstoffe sind nur begrenzt verfügbar

Übersicht