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UFZ-Newsletter Maerz 2016

8 UFZ-Newsletter | März 2016 Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ Proben analysieren, um eine endgültige Aussage über die Netzpythons des gesam- ten südostasiatischen Raumes machen zu können. Zudem möchte er in einem ähnlichen Projekt das Erbgut des Bindenwa- rans Varanus salvator untersuchen, dessen Häute, die ausschließlich von Wildfängen stammen, ebenfalls zu Hunderttausenden die Tiere einer bestimmten Region ein ganz eigenes Erbgut haben, muss diese Popula- tion gesondert gemanagt werden“, erklärt Mark Auliya. Dazu könne man zum Beispiel angepasste Fang- und Exportquoten festset- zen oder gegebenenfalls ein Handelsverbot verhängen. Zum anderen können die genetischen Unter- suchungen aber auch helfen, die Angaben der Export- oder Ursprungsländer in den CITES-Papieren zu überprüfen – also zum Beispiel festzustellen, ob die importierten Häute tatsächlich wie angegeben aus dem indonesischen Teil Borneos stammen oder aus irgendwelchen dunklen Quellen. Die Modeindustrie hat nach wie vor großes Interesse daran, die Herkunft der verar- beiteten Häute rückverfolgen zu können („traceability“). Deshalb ist Mark Auliya auch optimistisch, dass das Python-Projekt mit Louis Vuitton, dessen Finanzierung in diesen Tagen ausläuft, verlängert wird. Auch Ko- operationen mit anderen Interessengruppen, etwa solchen, die Markierungsmethoden für Häute entwickeln, um diese auf ihren Han- delswegen überwachen zu können, könnten seiner Meinung nach sinnvolle Synergien ergeben und sind im Entstehen. An offenen Fragen, die der Forscher gern beantworten möchte, mangelt es jedenfalls nicht. Gern würde er zum Beispiel weitere genetische pro Jahr aus Südostasien exportiert werden. Und eines Tages hofft er, nicht nur Reptilien aus verschiedenen Regionen unterscheiden zu können, sondern auch Wildfänge von Zuchttieren. Einen Ansatzpunkt dafür haben er und seine Kollegen bereits gefunden. Sie nutzen dabei die Tatsache, dass es von Kohlenstoff, Stickstoff und Wasserstoff jeweils verschie- den schwere Varianten gibt. Im Kot von Tieren finden sich C- und N-Isotope je nach Nahrung in unterschiedlichem Verhält- nis. „Bei Riesenschlangen zeigen solche Isotopenanalysen, von welchen Pflanzen sich ihre Beutetiere ernährt haben“, erklärt Mark Auliya. Hat eine Schlange zum Beispiel mit Pellets gefütterte Ratten verspeist, stammt sie wahrscheinlich aus einer Zuchtstation. Bestand das Menü aus Nagetierarten, die sich von Reispflanzen ernährt haben, war der Python wohl auf einer Plantage zuhause. Und eine besonders abwechslungsreiche Ernährung deutet auf einen naturnahen Lebensraum hin. Bis die Forscher eine solche Einschätzung zuverlässig treffen können, wird es allerdings noch dauern. Denn um herauszufinden, welche Isotopen- verhältnisse für welchen Lebensstil typisch sind, brauchen sie zunächst eine große Vergleichsdatenbank. Dann könnten auch die Kotanalysen helfen, das Leben der Reptilien sicherer zu machen. Kerstin Viering UFZ-Ansprechpartner: Dr. Mark Auliya UFZ-Dept. Naturschutzforschung e-mail: mark.auliya@ufz.de Viele Schlangen enden als Handtaschen oder Schuhe. Um möglichst hochwertiges Leder zu gewinnen, werden die Netzpythons zur Häutung aufgehängt. (Foto: Mark Auliya, UFZ) Reptilienexperte und Berater IUCN SSC Mitgliedschaften in „Specialist Groups“ (SG) Crocodile SG und AG des Sunda-Gavials, Tomistoma Task Force Tortoise and Freshwater Turtle SG Sea snake SG Boa and Python SG (Red List Authority) Monitor Lizard SG Co-Vorsitz Beratende Funktionen Sachverständiger für das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) des BMU – Sachgebiete Amphibien und Reptilien Referent für Zoll-Lehrveranstaltungen (national, international) Protagonist in Fernsehdokumentationen (national, international) Dr. Mark Auliya beschäftigt sich seit nunmehr 20 Jahren mit dem internationalen Artenschutz (an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik) und ist deshalb gefragter Experte zu Fragen des Wildtierhandels mit Fokus auf die Reptilien Südost- asiens. Das belegen u. a. die Mitgliedschaften in den zahlreichen Arbeitsgruppen der Weltnaturschutzunion IUCN sowie beratende Tätigkeiten.

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