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UFZ-Newsletter Maerz 2016

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ UFZ-Newsletter | März 2016 7 DNA-Analysen von Netzpythons das Erbgut von Netzpythons aus verschiede- nen Regionen untersucht. Genau das ist das Ziel des von Louis Vuitton Moët Hennessy (LVMH) finanzierten Projekts „Population genetics and their forensic applications to the reticulated python (Malayopython reticu- latus ssp.) and the Burmese python (Python bivittatus ssp.) involved in the commercial skin trade in Southeast Asia“, an dem Mark Auliya und seine Kollegen seit knapp drei Jahren arbeiten. Mit genetischen Tests auf der Spur von Handelswegen Die erste Herausforderung war dabei, Gewebeproben von Pythons verschiedener Herkunft zusammenzutragen. Das ist eine aufwendige Angelegenheit, zumal auch Wis- senschaftler für die Arbeit mit CITES-Arten Genehmigungen brauchen. Etwa 140 Proben sind über Museen, Züchter, Händler, Tierärz- te und Freilandforscher bereits zusammen- gekommen, aus denen die Forscher DNA extrahieren konnten. Konzentriert haben sie sich dabei zunächst auf einen Abschnitt Abkommen erfassten Arten aber sind damit noch keineswegs in Sicherheit. So versu- chen Geschäftemacher immer wieder, die bestehenden Vorschriften zu umgehen. Mal werden Wildfänge in den CITES-Papieren zu Farmtieren umdeklariert, mal gibt man ein falsches Herkunftsgebiet an, um regionale Fangbeschränkungen auszuhebeln. Gemeinsam mit Kollegen vom „WildGenes Laboratory“ der „Royal Zoological Society of Scotland“ versucht Mark Auliya, zumin- dest für einige Arten etwas mehr Licht ins Dunkel der verschlungenen Handelswege zu bringen. Dabei konzentriert er sich derzeit auf die beiden größten Riesenschlangen Asiens, den Netzpython Malayopython reticulatus und den Dunklen Tigerpython Python bivittatus. Beide Arten stehen auf dem CITES-Anhang II und sind vor allem als Lederlieferanten für die Modeindustrie beliebt. Allein zwischen 1995 und 2013 haben Indonesien, Malaysia und Vietnam fast 6,4 Millionen Netzpython-Häute in die EU exportiert, zahlreiche weitere landeten auf dem japanischen und dem US-amerika- nischen Markt. Angesichts dieser Mengen fürchten Arten- schützer um die Stabilität der Bestände. Schließlich handelt es sich in den allermeis- ten Fällen um Wildfänge, nur Vietnam führt seit Jahren angebliche Zuchttiere aus. „Da besteht aber der Verdacht, dass es sich größtenteils um Pythons aus der freien Natur handelt“, sagt Mark Auliya. Anders als etwa bei Krokodilen gestaltet sich die kommerzielle Nachzucht von Riesenschlan- gen schwierig. Wegen seiner weiten Verbreitung in großen Teilen Südostasiens hat die Weltnaturschutz­ union IUCN den Netzpython bisher zwar nicht auf die Rote Liste der bedrohten Arten aufgenommen. Allerdings weiß niemand so genau, wie groß die Populationen tatsäch- lich sind und ob sie nicht vielleicht be- denklich schrumpfen. „In einigen Regionen gibt es bereits Hinweise darauf“, sagt der UFZ-Forscher. So kämpfen die Reisbauern auf Java mit einer starken Zunahme von Nagetieren. Immer mehr Ratten fallen in die Plantagen ein, weil deren natürliche Feinde wie Pythons, Speikobras und Rattennattern seltener geworden sind. Und im Westen Bor- neos mussten die Händler bereits Ende der 1990er Jahre ihre Fanggebiete vergrößern, um ihre jährliche Fangquote zu erreichen. „Der Häutehandel kann also durchaus Populationen von ökologisch sehr flexiblen Arten dezimieren“, betont Mark Auliya. Auch Populationen, die bisher noch gar nicht wis- senschaftlich beschrieben sind. Das lässt sich allerdings nur beurteilen, wenn man im Erbgut der Mitochondrien, die in den Zellen für die Energiegewinnung zuständig sind. Diese Sequenz enthält Informationen für die Bildung von Cytochrom b, einem Protein, dessen Gene den Wissenschaftlern Informationen zu genetischen Unterschie- den zwischen verschiedenen Python-Popula- tionen liefern. In etlichen Fällen gibt es bereits interessan- te Ergebnisse. „Wir sehen zum Beispiel ganz klare Unterschiede zwischen Tieren von den Philippinen und solchen von den Großen Sundainseln Borneo, Sumatra und Java, die zuvor so nicht bekannt waren“, berichtet Mark Auliya. Zudem lassen sich mit anderen Methoden, zum Beispiel der Mikrosatelliten- analyse, wohl auch Pythons aus Borneo von ihren Verwandten aus Singapur und dem angrenzenden West-Malaysia unterscheiden. Und auch die Population auf den östlichen Molukken scheint ihre genetischen Eigenar- ten zu haben. Diese Erkenntnisse sollen zum einen dazu beitragen, die genetische Vielfalt der Pythons nachhaltig zu schützen. „Wenn Mit genetischen Untersuchungen von Mikrosatelliten, einer Abfolge sich wiederholen- der DNA-Sequenzen, wurde anhand von Gewebe­proben des Netzpythons Malayopy- thon reticulatus erstmals deutlich, dass es innerhalb der Sundalandpopulationen (das sind die heutigen Inseln Borneo, Sumatra, Java, Palawan und weitere kleinere Inseln Südostasiens) genetische Unterschiede gibt. Jeder Punkt in dieser Hauptkomponen- tenanalyse entspricht einem Individuum (N=72). Die genetische Ähnlichkeit wird durch die Nähe der Farbellipsen zueinander dargestellt. Demnach sind Populationen von Sin- gapur und Borneo näher miteinander verwandt als mit Populationen der Philippinen. DNA-ANALYSEN VON NETZPYTHONS Mit genetischen Untersuchungen von Mikrosatelliten wurde anhand von Gewebe- proben des Netzpythons Malayopython reticulatus erstmals deutlich, dass es inner- halb der Sundalandpopulationen (das sind die heutigen Inseln Borneo, Sumatra, Java, Palawan und weitere kleinere Inseln Südostasiens) genetische Unterschiede gibt. Jeder Punkt in dieser Hauptkomponentenanalyse entspricht einem Individuum (N=72). Die genetische Ähnlichkeit wird durch die Nähe der Farbellipsen zueinander darge- stellt. Demnach sind Populationen von Singapur und Borneo näher miteinander ver- wandt als mit Populationen der Philippinen. Singapur Borneo Philippinen 1925 1950 1975 2000 2025 Quelle: Murray-Dickson G (2016) Provision of Genetic Analysis Services. Internal Report to UFZ and TRACE Wildlife Forensics Network DNA-ANALYSEN VON NETZPYTHONS Mit genetischen Untersuchungen von Mikrosatelliten wurde anhand von Gewebe- proben des Netzpythons Malayopython reticulatus erstmals deutlich, dass es inner- halb der Sundalandpopulationen (das sind die heutigen Inseln Borneo, Sumatra, Java, Palawan und weitere kleinere Inseln Südostasiens) genetische Unterschiede gibt. Jeder Punkt in dieser Hauptkomponentenanalyse entspricht einem Individuum (N=72). Die genetische Ähnlichkeit wird durch die Nähe der Farbellipsen zueinander darge- stellt. Demnach sind Populationen von Singapur und Borneo näher miteinander ver- wandt als mit Populationen der Philippinen. Singapur Borneo Philippinen 1925 1950 1975 2000 2025 Grafik:noonoxmedia Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ UFZ-Newsletter | März 20167 19251950197520002025 19251950197520002025

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