IWAS Forschungskonzept
Übergeordnete Forschungsziele
1. Verbesserung des allgemeinen interdisziplinären Systemwissens zum Wasserkreislauf inklusive seiner angrenzenden Systeme (Stoffströme, Boden, regionales Klima, ökonomische Wassernutzung etc.) unter verschiedenen natürlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen als Grundlage für verbesserte Simulationswerkzeuge, die sich in verschiedenen Weltregionen anwenden lassen und mit denen politikrelevante Szenarioläufe simuliert werden können.
2. Entwicklung, Weiterentwicklung und Implementierung von Standort angepassten Technologien im Zusammenwirken von Wissenschaft und Wirtschaft zur Überwindung oder Linderung bestehender Wasserprobleme sowie Prüfung ihrer Übertragbarkeit auf andere Weltregionen.
3. Entwicklung und Anwendung von Standort spezifischen Managementkonzepten und Maßnahmenkombinationen in ausgewählten repräsentativen Modellregionen unter Einbeziehung relevanter lokaler Entscheidungsträger, Wissensträger und Nichtregierungsorganisationen (basierend u. a. auf den Ergebnissen der Ziele 1 und 2) zur Verbesserung der Umsetzung eines integrierten Wasserressourcenmanagements, wobei die lokalen Governance-Strukturen in besonderer Weise Berücksichtigung finden sollen.
4. Beiträge zur Übertragung des bestehenden und neu gewonnenen Know-hows in die IWAS-Modellregionen (Capacity Development) in Form von Schulungen und Ausbildung für Praktiker und Wissenschaftler vor Ort. Hiermit wird eine langfristige und durch lokale Akteure getragene Problemlösung angestrebt.
Durch Erreichung dieser vier Projektziele sollen Lösungsmöglichkeiten für Wasserprobleme in verschiedenen Regionen der Welt entwickelt und angewandt werden, um auf diese Weise signifikante deutsche Beiträge zur Erreichung der Millenniumsziele zu leisten. Ein weiterer Aspekt, den IWAS bedient, ist die ökonomische Perspektive. Hiermit soll der Export deutscher Technologien und Kompetenzen in die Zielregionen und damit die Erschließung international bedeutender Wassermärkte erreicht werden.
Forschungsansatz
Ausgangspunkt der IWAS-Forschung sind Fragestellungen zu weltweiten Wasserproblemen, wobei stets der Kontext des globalen Wandels mitbetrachtet wird, da dieser potentiell die Situation in jeder Region weiter verschlechtern kann. Als Schwerpunktthemen wurden "Oberflächenwasserqualität", "Wasserhaushalt in klimasensitiven Regionen", "Abwasser und Schlammverwendung" sowie "Rohwasserqualität und -aufbereitung" gewählt.
Ausgehend von den Schwerpunktthemen werden zwei konzeptionelle Forschungsstränge verfolgt, unter deren Anwendung im IWAS-Projekt Systemlösungen für Modellregionen mit gravierenden Wasserproblemen entwickelt werden:
1. Szenarien und Systemanalyse
Mit Hilfe der Verbesserung des Systemwissens durch Systemanalyse sollen Simulationswerkzeuge entwickelt werden, die es ermöglichen, politikrelevante Szenarien zum Wasserkreislauf und zur Wassernutzung zu erzeugen - insbesondere unter Berücksichtigung der speziellen Bedingungen in den Wasserproblemländern (extreme Klimaverhältnisse, schlechte Datenverfügbarkeit, spezielle Governance-Strukturen). mehr
2. Transfer und Anwendung
Wesentlich für eine praktische Systemlösung ist nicht nur das Wissen über Prozesse und Systeme, sondern auch der Transfer von Wissen, Know-how und Technologien bzw. ihre praktische Anwendung vor Ort. So sollen im IWAS-Projekt durch Weiterentwicklung bestehender Technologien bzw. durch jeweils direkt auf die Bedingungen vor Ort zugeschnittene Neuentwicklungen angepasste Technologien zur Verbesserung des Wassermanagements wissenschaftlich und wirtschaftlich verfügbar gemacht werden. Bedingungen dafür sind eine enge Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft sowie eine enge Zusammenarbeit mit Stakeholdern vor Ort. Schließlich können Lösungen für Wasserprobleme nur langfristig wirksam sein, wenn das Wissen über die Problemlösungen in den Ländern eine Verwurzelung findet. Ermöglicht wird die erfolgreiche, nachhaltige Implementierung durch die Entwicklung von adäquaten Konzepten zum Wissenstransfer und zum Capacity Development der IWAS-Initiative. mehr
2. Transfer und Anwendung
Die exemplarische Forschung in sorgsam ausgewählten Modellregionen und Pilotgebieten ist eine weitere wichtige Säule der IWAS-Forschungskonzeption. Bearbeitet werden in dem Verbundprojekt die fünf Modellregionen Osteuropa, Zentralasien, Südostasien, der Mittlere Osten und Lateinamerika. Die Auswahl dieser fünf Regionen erfolgte sehr zielgerichtet: diese Regionen repräsentieren die wichtigsten Typen von internationalen Wassermärkten mit spezifischen Wasserproblemenlagen. In diesen Regionen besteht ein hohes gegenwärtiges oder zukünftiges Marktpotential, das durch Innovationen aus der deutschen Forschung und Wirtschaft mit jeweils unterschiedlichen Strategien erschlossen werden kann. mehr
IWAS und IWRM
Den fachlichen Rahmen für die IWAS-Forschung bietet der Ansatz des "Integrierten Wasserressourcenmanagements (IWRM)". Die entwickelten Systemlösungen in den verschiedenen Regionalvorhaben gemeinsam mit den Querschnittsvorhaben leisten jeweils wichtige Beiträge zu einem regional integrierten Wasserressourcenmanagement.