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UFZ-Newsletter Dezember 2014

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ UFz-Newsletter | Dezember 2014 5 langfristigen Betrieb der Baumphytometer sowie die räumlichen, technischen und personellen Voraussetzungen für die vielen Interaktionsexperimente und Transkriptom- analysen. Diese Basis macht es den UFz- Wissenschaftlern nicht nur möglich, Fragen der Anpassung an den Klimawandel und der Interaktionsbiodiversität skalenübergrei- fend zu diskutieren. Sie ist auch attraktiv für Forscher anderer Institutionen: Neben fünf deutschen Universitäten und mehreren Arbeitsgruppen des Deutschen zentrums für Integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) sind in die eichenforschung auch das fran- zösische zentrum für Agrarforschung (INRA) sowie Genomzentren aus Frankreich, den USA und China eingebunden. Kerstin Viering schöpfung zeigen? „Wir kennen diese eichen inzwischen so gut, dass wir mit ihrer Hilfe solche Fragen zum Teil bereits beantworten können“, sagt François Buscot. Für ihn und seine Kollegen sind die Stecklinge aus dem Reagenzglas inzwischen keine gewöhnlichen Bäume mehr, sondern „Phytometer“ – leben- de messgeräte. Schon jetzt zeigen die hölzernen Kandidaten auf relativ kleinem Raum deutliche Unter- schiede. Die eichen auf den nährstoffreichen Böden von Bad Lauchstädt sind zum Beispiel deutlich höher, haben senkrechtere Stämme und weniger Verzweigungen als ihre Artge- nossen auf den sandigen Böden nördlich von Leipzig. Und obwohl die eichen an beiden Standorten unterschiedlich gut wachsen, reagieren ihre Bodenlebensgemeinschaften gleichermaßen stark auf Schwankungen der Wurzelexsudate, die mit dem rhythmischen Wachstum des eichenklons einhergehen. Das ist laut Sylvie Herrmann ein zeichen da- für, wie prägend das Wachstum der eichen für die biologische Bodenaktivität ist. Die Zukunft der eichen Gespannt sind die Forscher nun, wie sich ihre Phytometer langfristig entwickeln wer- den. Denn der Klimawandel wird die Bäume zweifellos vor neue Herausforderungen stel- len. Je nach Temperatur und Niederschlag werden sie vielleicht mehr Wachstumsschü- be pro Jahr schaffen als derzeit. Vielleicht aber auch weniger. „möglicherweise werden die Bäume in 50 Jahren auch anders mit Stress umgehen müssen als heute“, meint Sylvie Herrmann. So ein Baum lebt schließlich sehr lange, eine Stieleiche kann durchaus 1000 Jahre alt werden. Über diesen langen zeitraum und unter extrem variablen Klimabedingungen wird sie sich an neue Gegebenheiten anpas- sen müssen – und zwar, indem sie nicht ihr erbgut selbst, sondern dessen Regulation verändert. Ob solche Anpassungen genügen werden, um die gesamte eichen-Lebensge- meinschaft sicher durch den Klimawandel zu bugsieren, und ob die eiche andere Baumarten wie die Buche, die viel empfindli- cher auf den Klimawandel reagieren, künftig ersetzen wird, soll die Forschung in den nächsten Jahren zeigen. „Die Rahmenbe- dingungen, die die Helmholtz-Gemeinschaft den Forschern am UFz dafür bietet, sind exzellent“, bestätigt François Buscot. Dazu gehören komplexe Infrastrukturen für den UFz-Ansprechpartner: Dr. Sylvie herrmann Dept. Biozönoseforschung e-mail: sylvie.herrmann@ufz.de prof. Dr. François Buscot Leiter Dept. Bodenökologie e-mail: francois.buscot@ufz.de Um zu erfahren, wie die Lebensgemeinschaft der Eiche funktioniert und ob sie für die Herausforderungen gewappnet ist, die der Klimawandel mit sich bringt, haben die Forscher ihre Laborbäume unter anderem mit Tieren und Mikroorganis- men konfrontiert, die auch im wald wichtige Partner oder gegner der Eiche sind. Zu den gegnern gehören etwa Raupen, Mehltau oder gallen (links). Ein wichtiger Eichen-Unterstützer ist der safrangelbe Hautrindenpilz Piloderma croceum (rechts). (Fotos: sylvie Herrmann/UFZ) cm Maßstab 0 94,5 Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ UFz-Newsletter | Dezember 20145 094,5

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