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UFZ-Newsletter Dezember 2014

2 UFz-Newsletter | Dezember 2014 Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ änderungen, biologische Invasionen und Schadstoffe Artengemeinschaften, Ökosys- teme und deren Funktionen beeinflussen und welche Folgen das hat. eichen im Labor Im mittelpunkt der Forschungsarbeit steht die Stiel-eiche Quercus robur. „Für uns ist das eine tolle modellpflanze und ein hervorragender Indikator für den globalen Wandel, weil sie so ein breites ökologisches Spektrum hat“, erklärt François Buscot, der am UFz das Department Bodenökologie lei- tet. Schließlich kommt diese Art in fast ganz europa zwischen Portugal und Finnland vor. entsprechend vielfältig sind die Böden, Temperaturen und Niederschlagsmengen, mit denen sie zurechtkommen muss. Außer- dem findet man an, auf und in eichen eine so vielfältige Lebensgemeinschaft wie bei kaum einem anderen europäischen Wald- baum. Das Spektrum reicht vom eichelhä- her über blattfressende Insekten bis hin zu einer ganzen Palette von Bakterien und Pilzen im Wurzelbereich. ein solches Geflecht von ökologischen Be- ziehungen aber ist schwer zu durchschauen. Deshalb haben Sylvie Herrmann und ihre Kollegen die eichen und ihre Partner erst einmal unter kontrollierten Bedingungen im Labor angeschaut. Im Reagenzglas haben sie mit viel Fingerspitzengefühl Stecklinge Wer den eichen zuhört, kann jede menge Interessantes erfahren. Davon waren schon die alten Griechen überzeugt. Im antiken Heiligtum Dodona sollen die Priesterinnen im Rauschen des eichenlaubes die Stimme des Göttervaters zeus gehört haben – eines der einflussreichsten Orakel der damaligen zeit. Aus heutiger Sicht mag sich das ein bisschen skurril anhören. Doch die Idee, Bäume als Informationslieferanten zu nut- zen, ist keineswegs veraltet. Auf ihr basiert ein Forschungsprojekt namens TrophinOak, in dem Wissenschaftler des UFz mit Kolle- gen verschiedener deutscher Universitäten zusammenarbeiten. Das Team um Prof. François Buscot und Dr. Sylvie Herrmann versucht, die eichen mit modernsten wissenschaftlichen methoden erneut zum Sprechen zu bringen. Die Wissenschaftler wollen erfahren, wie das zusammenleben der eichen mit den verschiedensten ande- ren Organismen funktioniert und wie diese komplexen Gemeinschaften auf den Wandel des Klimas reagieren. Diese sehr konkrete Fragestellung ist ein- gebettet in UFz-Forschungsschwerpunkte zu Biodiversität, Landnutzung und Ökosys- temleistungen. Darin erforschen mehr als 200 Wissenschaftler und Wissenschaftle- rinnen natur- und sozialwissenschaftlicher Disziplinen, wie Klimawandel, Landnutzungs- des Stiel-eichen-Klons DF159 aus dem französischen Jura herangezogen. Da sie ein identisches erbgut besitzen, sollten alle diese Bäume ähnlich auf ihre Umwelt und ihre mitbewohner reagieren. „es gibt also keine Streuung der ergebnisse durch die genetische Vielfalt“, erklärt die Biologin. „Deshalb können wir die Daten statistisch besser auswerten und so den verschiede- nen einflüssen auf die Spur kommen.“ Wachstum und ruhe Im Rahmen von TrophinOak haben die Forscher ihre Laborbäume mit Tieren und mikroorganismen konfrontiert, die auch im Wald wichtige Partner oder Gegner von eichen sind. zu den Gegnern gehören die an den Blättern knabbernden Raupen der mot- te Lymantria dispar sowie der Fadenwurm Pratylenchus penetrans und der Spring- schwanz Protaphorura armata, die im Boden Wurzelhaare, Wurzeln und Pilze fressen. Weitere Kandidaten sind der eichenmehltau Microsphaera alphitoides als Vertreter der pathogenen Blattpilze und ein gefährlicher pilzähnlicher Wurzelschädling namens Phy- tophthora quercina. Als eichen-Unterstützer haben die Forscher schließlich noch den Safrangelben Hautrindenpilz Piloderma croceum und Bakterien der Gattung Strepto- myces ausgewählt. ersterer geht eine enge Lebensgemeinschaft mit den eichenwurzeln seit über 20 Jahren beschäftigen sich die in Frankreich geborenen Forscher sylvie Herrmann und François Buscot mit der stieleiche, dem deut- schen symbolbaum. Ihre erfolgreiche Verbreitung über fast ganz Europa verdankt die Eiche u. a. Bodenpilzen, die sich an ihren wurzeln ansiedeln. (Foto: André Künzelmann/UFZ) Wie mAN BäUme ZUm SprecheN BriNGT

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