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UFZ-Newsletter April 2014

6 UFZ-Newsletter | April 2014 Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ eigentlich ein Vollzeitjob, den man sich in der realität nicht wirklich leisten kann. Denn die normale Arbeit als Wissenschaftler läuft im Großen und Ganzen weiter. Da in Spitzen- zeiten jedoch deutlich über hundert E-mails pro Tag mit Kommentaren erfasst, bewertet, geprüft und eingearbeitet werden mussten, war ich froh, dass ich durch die Finanzierung des Bundesforschungsministeriums die Mög- lichkeit hatte, einen sogenannten Freiwilligen Kapitelwissenschaftler einzustellen, der mir bei der Bewältigung der vielen routineaufga- ben geholfen hat. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Der Koordinierende Leitautor bekommt personelle Unterstützung, und der junge Wissenschaftler kann unheimlich viel lernen: Wie sammelt man informationen? Wie geht man mit großen Zitationsbanken um? Wie wird so eine Mammutaufgabe konzeptionell angegangen und wie lässt sie sich koordinieren? Für Kapitel 4 haben zwei UFZ-Kollegen diese Aufgabe nacheinander übernommen, Dr. Marten Winter und Dr. Martin Musche. der iPcc wird von kritikern gerne als ein elitärer Zirkel von Wissenschaftlern bezeichnet, die die deutungshoheit zum Thema klima nicht aus der hand geben wollen. Wie haben Sie das empfunden? Der 5. Sachstandsbericht des ipCC ist keine Geheimsache, auch wenn das Verschwö- rungstheoretiker gerne mal behaupten. herr Settele, was bedeutet es, „koor- dinierender leitautor“ für einem iPcc- Bericht zu sein? Die Hauptaufgabe der Koordinierenden Leitautoren besteht darin, den Text, der den Stand der Forschung weltweit zu einem Thema repräsentieren muss, in seinem Umfang und inhaltlichen Schwerpunkten in Diskussion mit den Leitautoren und Autoren festzulegen. Wir müssen also dafür sorgen, dass die unglaublich vielen Einzelbeiträ- ge am Ende wie puzzlesteine zu einem Gesamtbild zusammengeführt werden, das in sich stimmig ist und mit dem später alle möglichen Nutzergruppen etwas anfangen können sollten – von sehr interessierten Bürgern, die sich einfach nur informieren wollen, bis hin zu regierungen, die darauf basierend wichtige Entscheidungen treffen müssen. Und natürlich versuchen wir als Wissenschaftler, den Stand der Forschung ausgewogen und korrekt wiederzuge- ben – auch wenn dies oft nicht so einfach ist. Denn wir tragen zunächst das Wissen zusammen, das andere erarbeitet haben, und müssen es auf Basis unserer fachlichen Einschätzung aus der Ferne gewichten. Zum Glück gab es zig Experten, die uns dabei un- terstützt und bei den Details geholfen haben. vollblutwissenschaftler und koordinie- render leitautor – wie geht das? Die Arbeit als Koordinierender Leitautor ist Dahinter steht vielmehr ein prozess, den ich als ziemlich offen kennengelernt habe. Als Autor konnte sich jeder interessierte Experte bei seiner regierung bewerben, die wiede- rum ihre Nominierungen an den ipCC gege- ben hat. Auf diese Weise sind für alle drei Arbeitsgruppen des ipCC-Berichts mehr als 3.000 Nominierungen von regierungen und Beobachterorganisationen eingegangen, aus denen etwa 830 Leitautoren – einschließlich der Koordinierenden Leitautoren – aus aller Welt ausgewählt wurden, darunter 36 aus Deutschland. Die ipCC-Organisatoren haben sich bemüht, bei der Auswahl möglichst alle Weltregionen ausgewogen einzubeziehen. Wichtigstes Kriterium war aber die wissen- schaftliche Kompetenz. Wenn man weiß, dass die Chancen nur bei etwa eins zu drei standen, für den ipCC nominiert zu werden – und dann noch als Koordinierender Leitautor – freut man sich besonders. Wahrscheinlich war es in meinem Fall von Vorteil, dass ich zuvor mit ALArM ein EU-Forschungsprojekt koordiniert habe, in dem auch die Auswir- kungen des Klimawandels auf die biologische Vielfalt untersucht worden sind. lässt sich die koordination eines kapitels im iPcc-Bericht mit der eines EU-Pro- jektes wie AlArm überhaupt vergleichen? Die Dimensionen sind ganz andere. ALArM war 2004 bis 2009 das größte Forschungs- projekt der EU im Bereich der terrestrischen Der Agrarbiologe PD Dr. Josef Settele vom UFZ hat zusammen mit Robert John Scholes vom Council for Scientific and Industrial Research in Südafrika in der Arbeitsgruppe II des 5. Sachstandsberichtes ein Kapitel koordiniert und mitverfasst. Darin wird der Stand des Wissens zu den Auswirkungen des Klimawandels auf Terrestrische Ökosys- teme und Binnengewässer zusammengefasst (Kapitel 4: „Terrestrial and Inland Water Systems“). WiE SchrEiBT mAN EigENTlich EiN kAPiTEl Für dEN iPcc-klimABErichT?

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