s m a r t e m o d e lle und m o nito r in g p o rt r ät brückenbauer nach indien der promovierte hydrologe rohini kumar forscht seit mehr als zehn jahren in deutschland. seitdem er seine heimat indien verlassen hat, hat sich viel verändert in seiner forschervita: am ufz hat rohini kumar erfolgreich promoviert, mit dem mhm (mesoscale hydrologic model) eines der weltweit innovativsten hydrologischen modellsysteme wesentlich mitentwickelt und im vergangenen jahr gemeinsam mit kolleginnen und kollegen den ufz-forschungspreis erhalten. auch im privaten ist er – mittlerweile dreifacher vater – in deutschland heimisch geworden. und er begeistert sich für fußball und kartoffelklöße mit rotkraut. das am ufz entwickelte mhm gilt als eines der weltweit präzisesten hydrologischen modelle, die eingesetzt wer- den, um hochwasser- und dürreereignisse abzubilden. das fundament für dieses modellsystem hat rohini kumar zusammen mit dr. luis samaniego gelegt, seitdem er im jahr 2006 mit seiner promotion am ufz-department hydrosystemmodellierung begann. „unsere philosophie war, ein modell zu entwerfen, das einerseits nicht zu einfach, andererseits nicht zu komplex sein sollte, weil es nicht für jedes flusseinzugsgebiet genug daten gibt, mit denen man das modell speisen kann“, sagt rohini kumar, der den programmiercode für mhm mitentwickelte. das modell sollte nicht spezifisch für ein bestimmtes fluss einzugsgebiet, sondern europa und weltweit umgesetzt werden – und damit auch in jenen regionen, in denen die datenlage nicht so gut ist oder wo es einen großen bedarf an vorhersagemodellen gibt. das mhmmodell erwies sich als so genau, dass es andere modellsysteme im vergleich abhängt – ein grund, warum rohini kumar gemeinsam mit seinen kolleginnen und kollegen des modellierungsteams im vorigen jahr mit dem ufzforschungspreis ausgezeich net wurde. das thema mhm hat rohini kumar in seiner zeit am ufz stets begleitet, doch sein forschungsspektrum ist deutlich größer. der 35jährige modellierer arbeitet mit am dürre monitor deutschland, forscht zu dürren im grundwasser sowie zu dürrevorhersagen in europa unter einsatz ver schiedener modellensemble und beschäftigt sich mit dem schwierigen feld der parametrisierung, also der frage, wie es gelingt, ökologische funktionen in mathematische formeln zu packen. „die parametrisierungstechnik erlaubt uns, komplexe gegebenheiten wie bodentextur, porosität oder vegetation zu vereinfachen und in einem größeren maßstab zu modellieren“, erklärt kumar. damit gelang es den forschern, szenarien für die wasserquantität zu ent wickeln. dies will kumar in zukunft ausbauen. „wir wollen 20 unsere parametrisierungsmethoden um die wasserqualität erweitern und zudem das grundwasser integrieren, denn bislang haben wir nur oberflächenwasser berücksichtigt“, sagt er. dieser komplexe ansatz sei notwendig für einen integrierten wasserqualitätsansatz. „deutschland bot mir hervorragende perspektiven und beste voraussetzungen, um zu forschen.“ gelernt hat rohini kumar sein berufliches handwerk in indien. den bachelor in den agrarwissenschaften machte er im jahr 2004 an der acharya n. g. ranga agricultural university in bapatla, zwei jahre später setzte er den master in water resource development and management am indian institute of technology in kharagpur obendrauf. in dieser zeit verschlug es ihn über ein daadstipendium für neun monate an die tu dresden. die entscheidung, im jahr 2006 als doktorand wieder nach deutschland und damit an das ufz zu kommen, fällte er, weil er eine karriere als wissenschaftler einschlagen wollte. „ich hätte auch in indien promovieren können, aber deutschland bot hervorragende perspektiven und beste voraussetzungen, um zu forschen“, sagt er. dass er dafür familie und freunde verlassen musste, nahm er schweren herzens in kauf. die eingewöhnung in deutschland fiel ihm jedoch nicht sonderlich schwer, da er durch die zahlreichen umzüge in indien schon an wohnortwechsel gewöhnt war. rohini kumar („kumar ist in indien so häufig wie schmidt oder meyer in deutschland“) stammt aus der nordindischen stadt darbhanga, machte den bachelor in südindien und ging für den master schließlich nach ostindien. „diese regionen sind kulturell völlig verschieden, man spricht unterschiedliche sprachen und muss sich jedes mal aufs