Kurzfassung

Das natürlich vorkommende Isotop Radon-222 kann wegen deutlicher Konzentrationsunterschiede in Grund- und Oberflächenwässern als natürlicher Tracer zur Bestimmung der Aufenthaltszeiten von infiltriertem Oberflächenwasser und der Infiltrationsgeschwindigkeit eingesetzt werden. Für das Untersuchungsgebiet in der Torgauer Elbaue wurde eine Korrelation zwischen der Radonaktivitätskonzentration des Grundwassers und dem lithologischen Aufbau des Grundwasserleiters gefunden. Niedrige Radonaktivitätskonzentrationen im Grundwasser in der Nähe eines Oberflächengewässers können geogen bedingt sein und dürfen nicht als Folge eines Fließweges von Uferfiltrat im Grundwasserleiter fehlinterpretiert werden. Das Verhalten von Uferfiltrat einer Hochwasserwelle der Elbe im Grundwasserleiter wurde mit Hilfe von Messungen der Radonaktivitätskonzentration beobachtet. Außerdem konnte die Aufenthaltszeit des Uferfiltrats im Grundwasserleiter an einer unter dem Flußbett der Elbe angeordneten Kolmationsmeßstelle ermittelt und daraus die Infiltrationsgeschwindigkeit des Flußwassers berechnet werden.

Abstract

Owing to its different concentrations in groundwater and river water, the naturally occuring isotope radon-222 can be used as a natural tacer to determine the residence time of freshly infiltrated water and the infiltration velocity. In the study area, predominant correlation was found between the radon activity concentration of groundwater and the lithologic structure of the aquifer. Misinterpretation of low radon activity concentration measured near surface waters due to geological inhomogeneities can result in false assumptions about groundwater flow paths.

The infiltration of river water into the adjacent aquifer during a flood wave was also ascertained by measuring radon activity concentration. Further the residence time of infiltrated water was determined at a sampling point installed beneath the river Elbe and infiltration velocity was calculated.