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Title (Primary) Tollwutausbreitung - modellieren großräumiger ökologischer Prozesse
Author Brandl, R.; Jeltsch, F.; Grimm, V.; Wissel, C.
Source Titel UFZ-Jahresbericht
Year 1996
Department OESA
Volume '92-'95
Page From 46
Page To 51
Language deutsch
Abstract

Die Theoretische Ökologie entwickelte sich in den 30er Jahren zunächst als eine mathematisch orientierte Disziplin, die die idealisierte Beschreibung von Populationsschwankungen mit Hilfe einfacher Gleichungen zum Ziel hatte. Die Modelle von LOTKA und VOLTERRA sind Prototypen dieser Gattung. In der Praxis sind allerdings viele der wichtigen Konzepte, die mit Hilfe derartiger Modelle formuliert wurden (Regulation, ökologische Nische, Stabilitäts-/Diversitäts-Hypothesen), nur schwer anwendbar. Die zunehmende allgemeine Verfügbarkeil schneller Computer führt nun zu dem Trend, mit Hilfe überschaubarer Simulationsmodelle mehr konkrete biologische Information in Modelle einfließen zu lassen. Ein wichtiges Problem hierbei ist die Entscheidung, welche Information berücksichtigt werden soll. Insbesondere bei der Modeliierung großräumiger ökologischer Prozesse kann die Berücksichtigung von zuviel Einzelinformationen schnell zu unhandlichen Simulationsprogrammen führen, die das erklärte Ziel der Theoretischen Ökologie - das System besser zu verstehen - unerreichbar machen. Die bisher angewandte Modelliertaktik bestand darin, sich entweder auf die lokale oder auf die regionale Ebene der Beschreibung zu konzentrieren. In der Ökologie setzt sich jedoch immer mehr die Einsicht durch, daß Prozesse auf der Ebene von Populationen, Artengemeinschaften oder Ökosystemen lokale und regionale Komponenten besitzen, die miteinander verknüpft sind. So beeinflussen lokale Wechselwirkungen zwischen Organismen das regionale Verbreitungsmuster von Populationen, und umgekehrt bilden die regionalen Muster den räumlich-zeitlichen Rahmen für lokale Vorgänge. Ökologische Theorien, aber auch Strategien zum Management ökologischer Systeme, die sich auf jeweils nur eine räumliche Skala beschränken, sind daher von begrenztem Wert. Beispielsweise ist das Konzept der Metapopulation ein populationsbiologischer Ansatz, der versucht, unterschiedliche räumliche Skalen zu verknüpfen. Trotz dieser Einsicht und konzeptioneller Ansätze fehlte es bisher an geeigneten theoretischen Ansätzen für die gleichzeitige Berücksichtigung ökologischer Prozesse auf lokaler und regionaler Skala.

Persistent UFZ Identifier https://www.ufz.de/index.php?en=20939&ufzPublicationIdentifier=20554
Brandl, R., Jeltsch, F., Grimm, V., Wissel, C. (1996):
Tollwutausbreitung - modellieren großräumiger ökologischer Prozesse
UFZ-Jahresbericht '92-'95
UFZ Leipzig-Halle GmbH, Leipzig, S. 46 - 51