Pressemitteilung vom 19. Juli 2005

Förderpreis Wissenschaft für UFZ-Forscherin

Diplomarbeit zum Artenreichtum in der Stadt Halle (Saale) prämiert

Halle/Saale. Die UFZ-Forscherin Claudia Bräuniger ist mit dem Förderpreis Wissenschaft der Gregor Louisoder Umweltstiftung ausgezeichnet worden. Der mit 2500 Euro dotierte Preis wird jährlich an drei Studenten in umwelt- bzw. naturschutzrelevanten Studiengängen verliehen. Claudia Bräuniger erhielt die Ehrung für ihre Diplomarbeit "Biodiversität in urbanen Schutzgebieten – Untersuchung des Artenreichtums ausgewählter Artengruppen in der Stadt Halle (Saale)", die in Kooperation zwischen dem Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle (UFZ) und dem Institut für Geoökologie an der Universität Potsdam entstanden ist.

Auszeichnung der UFZ-Forscherin Claudia Bräuniger

Auszeichnung der UFZ-Forscherin Claudia Bräuniger mit dem Förderpreis Wissenschaft der Gregor Louisoder Umweltstiftung
Foto: Gregor Louisoder Umweltstiftung

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Die Saale in Halle

Die Saale in Halle
Foto: UFZ

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Mit dem "Förderpreis Wissenschaft" will die Münchner Stiftung Nachwuchswissenschaftler ermutigen, auch Themen und Problemfelder zu bearbeiten, die nicht automatisch eine Karriere in Industrie oder Verwaltung versprechen. "Gerade der Natur- und Umweltschutz braucht in Zukunft mehr denn je qualifizierte und engagierte Wissenschaftler, die nicht nur auf eine möglichst schnelle Karriere in der Industrie starren, sondern sich für eine nachhaltige und ökologische Entwicklung engagieren. Der Grundstein dafür wird spätestens bei der Wahl des Diplomarbeitsthemas gelegt", so Claus Obermeier, Vorstandsvorsitzender der Gregor Louisoder Umweltstiftung.

Städtische Gebiete sind erst seit wenigen Jahren in den Blickpunkt des Naturschutzes gerückt. Gerade in Städten gibt es oft eine Vielfalt an verschiedenen Lebensräumen und damit auch an verschiedenen Arten. Die Geoökologin Claudia Bräuniger beschäftigte sich in ihrer Diplomarbeit mit der biologischen Vielfalt (Biodiversität) in der Stadt Halle/Saale. Dazu untersuchte sie Artengruppen und Umweltvariablen in 28 ausgewählten städtischen Schutzgebieten. "Die Arbeit ist wissenschaftlich von hohem Niveau und großer Detailliertheit – zumal für eine Diplomarbeit, die unter zeitlichen Beschränkungen erarbeitet werden muss", lobt die Jury Claudia Bräuniger in ihrer Laudatio. "Fragestellung und Untersuchungsgebiet sind durchaus innovativ. Es dürfte sich um eine der ersten Untersuchungen handeln, die den verschiedenen Korrelationen zwischen Artenreichtum und Landschaftsstruktur im urbanen Bereich nachgegangen ist." Bräuniger konnte nachweisen, dass es beispielsweise einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Gefäßpflanzen und Schmetterlingen sowie Schmetterlingen und Laufkäfern gibt. Das heißt, von der hohen Artenzahl der einen Artengruppe kann auf das Vorkommen bzw. auf eine hohe Artenzahl der anderen Artengruppe geschlossen werden. Durch diese Ergebnisse ist es möglich, das Biodiversitätsmanagement zu vereinfachen und den Erfassungsaufwand zu reduzieren, indem man sich auf die Untersuchung entsprechender Leitarten konzentriert.

Die Artenvielfalt (Biodiversität) ist ein Schwerpunkthema des UFZ. Die Biodiversität spielt eine Schlüsselrolle bei der Funktion von naturnahen Landschaften und ist wichtig, um naturnahe Landschaften überhaupt nutzen können. Eine Abnahme der Biodiversität durch Änderungen in der Landnutzung führt oft dazu, dass diese Ökosysteme wesentlich verletzbarer und instabiler werden. Das wiederum wirkt sich sowohl ökonomisch als auch sozial auf alle Menschen aus, die in diesen Landschaften leben und von ihnen ökonomisch abhängig sind. Ziel der Biodiversitätsforschung am UFZ ist es deshalb, Strategien zu entwickeln, um Konflikte zwischen dem Erhalt der Artenvielfalt, den Ökosystemfunktionen und den menschlichen Interessen beizulegen.

Weitere Information unter:

Claudia Bräuniger bzw. Dr. Stefan Klotz
UFZ-Department Biozönoseforschung
Telefon: 0345 – 588 – 5307 bzw. 5302

und

Claus Obermeier
Gregor Louisoder Umweltstiftung
Tel. 089 – 54212142
E-mail: info@umweltstiftung.com

oder über

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ
Pressestelle
Tilo Arnhold / Doris Böhme
Telefon: +49 (0)341 235 2278
E-mail: presse@ufz.de