Windräder

Arbeitsgruppe „Energie“

Deutschland verfolgt – wie viele andere Länder – den ehrgeizigen Plan, seine Energiesysteme mittel- bis langfristig auf nachhaltigere Erzeugungs- und Nutzungsformen umzustellen. Mit dieser sogenannten Energiewende werden verschiedenste Ziele verbunden, wie zum Beispiel Klima- und Ressourcenschutz, Versorgungssicherheit, „grünes“ Wirtschafts- und Beschäftigungswachstum oder auch die Demokratisierung der Energieversorgung. Der Umbau hat vielfältige technologische Dimensionen, etwa die Substitution fossil-nuklearer durch erneuerbare Energieträger, die Reduktion des Energieverbrauchs oder den Umstieg auf elektrische Mobilität. Aus einer Nachhaltigkeitsperspektive ist die Transformation des Energiesektors mit vielen Chancen, aber auch mit wichtigen Herausforderungen verbunden. Aus ökonomischer Sicht sind die gesellschaftlichen Nutzen und Kosten des Ausbaus von erneuerbaren Energieanlagen sowie der dafür notwendigen Übertragungs- und Speicherinfrastrukturen in den Blick zu nehmen. Auf ökologischer Ebene sind insbesondere Landnutzungsänderungen und deren Effekte zu analysieren. Zudem gehen mit der Energiewende auch soziale Wirkungen einher – beispielsweise hinsichtlich der Verteilung der Kosten der Energiewende, rechtliche Neuerungen oder Fragen nach sinnvoller Beteiligung und damit verbundener Akzeptanz – die es zu verstehen und bewältigen gilt.

Die AG Energie widmet sich zahlreichen sozialwissenschaftlichen Themenstellungen, die im Kontext der Energiewende relevant sind: Zum einen müssen die möglichen energetischen Nutzungspfade hinsichtlich der diversen gesellschaftlichen Ziele und Kriterien bewertet und Trade-offs abgewogen werden. Zum anderen erfordert der Umbau des Energiesystems notwendigerweise auch einen gesellschaftlichen Transformationsprozess. Dafür ist das Verständnis notwendig, wie individuelle Verhaltensmuster, Alltagspraktiken, Organisationsformen und institutionelle Rahmenbedingungen angepasst werden müssen, um eine nachhaltige Energieversorgung in Zukunft tatsächlich zu gewährleisten. Aus rechtlicher Sicht müssen die Steuerungsinstrumente auf ihre Passfähigkeit mit diesen Herausforderungen überprüft werden. Die Bearbeitung dieser Themen kann sinnvollerweise nur im interdisziplinären Kontext erfolgen. Die AG Energie bietet diesbezüglich eine Plattform für den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Ökonomen, Juristen, Soziologen und Politologen.

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Räumliche Verteilung von Energieträgerproduktion und Energieinfrastrukturen (Kraftwerke für erneuerbaren Energien und Netze) und damit verbundene innerökologische und soziale Konflikte
  • Steuerungsinstrumente (z.B. Erneuerbare-Energien-Gesetz, Emissionshandel, Planungsrecht) für den Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien unter Berücksichtigung von Aspekten der Markt- und Systemintegration sowie von raumbezogenen Nutzungskonflikten; zukünftiges Strommarktdesign (z.B. Kapazitätsmärkte)
  • Anforderungen an einen Regulierungsrahmen für Stromnetze (z.B. Infrastrukturplanungsrecht, Anreizregulierung von Netzbetreibern), der sowohl dem Beschleunigungs- und Ausbauanliegen, als auch den Erfordernissen des Umwelt- und Nachbarschutzes gerecht wird
  • Aufteilung und Abstimmung der Energiepolitik im Mehrebenensystem (Europa, Bund, Länder, Gemeinden)
  • Neue Organisationsformen im Bereich der Stromerzeugung und -versorgung, z.B. Energiegenossenschaften
  • Sozio-kulturelle Grundlagen der öffentlichen Wahrnehmung erneuerbarer Energiequellen, insbesondere Geothermie
  • Innovationen und Anpassungen von Umwelttechnologien im Anwendungskontext
  • Juristische und soziologische Forschungen zum strategischen Umgang mit Unsicherheit und Nichtwissen
  • Energiearmut und sozial-räumliche Segregation

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Kraftwerk Lippendorf
Stromleitungen

Projekte der Arbeitsgruppe „Energie“