Pressemitteilung vom 6. Mai 2013

Der globale kommerzielle Handel mit lebenden Reptilien

UFZ-Artenschutzexperte einer der Hauptprotagonisten in prämierter ZDF-Reportage

Abu Dhabi/Mainz/Leipzig. Für die Folge „Die Reptilien-Mafia“ ist die ZDF-Umweltdokumentation „planet e.“ ausgezeichnet worden. Ein Biologe des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), Dr. Mark Auliya, begleitete als Artenschutzexperte diese Fernsehreportage. Sie zeigt anhand von eindrucksvollen Beispielen in Südostasien/Neuguinea und Europa die Problematik des Handels mit lebenden Reptilien.

Varanus salvadorii

Ein Papuawaran (Varanus salvadorii), der Anfang 2011 als eines von zirka 150 Tieren verschiedener Reptilienarten in München beschlagnahmt wurde.
Foto: Mark Auliya/UFZ

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Varanus prasinus

Ein kleinwüchsiger Smaradwaran (Varanus prasinus), entdeckt auf einer deutschen Reptilienbörse. Unter Terrarianern zählt er weltweit zu den beliebtesten Waranarten.
Foto: Mark Auliya/UFZ

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Mark Auliya/UFZ

Der Biologe Dr. Mark Auliya befasst sich vor allem mit internationalem Artenschutz sowie dem Wildtier- und Lebendhandel für den internationalen Terrarienmarkt.
Foto: UFZ

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Lizenz: CC BY 3.0

Der Dokumentarfilm setzte sich beim ersten internationalen Umweltfilmfestival in Abu Dhabi/Vereinigte Arabische Emirate in der Kategorie „Filme unter 30 Minuten“ gegen elf weitere Produktionen aus Asien, Afrika und Europa durch. „Eine beeindruckende Rechercheleistung unter Einsatz von Leib und Leben“, urteilte die internationale Festivaljury. In der 30-minütigen Dokumentation zeigt das ZDF die geheimen Handelsrouten geschmuggelter Reptilien. Sie deckt Lücken im Kontrollsystem auf, die trotz nationaler und internationaler Regularien sowie spezieller Auflagen in den jeweiligen Export- und Importländern international (illegal) genutzt werden, um an besonders beliebte Arten zu gelangen. Zusammen mit UFZ-Artenschutzexperte Dr. Mark Auliya reiste das Filmteam dabei im September 2011 von West-Papua über Jakarta, Bangkok und München bis ins westfälische Hamm, wo die größte Reptilien-Messe der Welt stattfindet.

Seit mehr als 15 Jahren beschäftigt sich Mark Auliya mit dem globalen Handel von Reptilien. Der Handel mit lebenden exotischen Reptilien für den Terrarienmarkt ist nach wie vor sehr lukrativ. Nicht selten werden Arten – es handelt sich zumeist um seltene, geografisch isolierte Arten, die zudem streng geschützt sind und einem totalen Handelsverbot unterliegen – für Tausende von Euro auf dem Weltmarkt verkauft. Die Handelsstruktur, die diesem Gewerbe zugrunde liegt, ist oftmals über viele Regionen verteilt, ebenso die Aufenthaltsstationen von wild gefangenen Reptilien. Das Geschäft mit Wildfängen jeglicher Arten bleibt problematisch. International werden Wildfänge nicht selten ganz offiziell als Nachzuchten in den Weltmarkt geschleust. Denn mit einem Wildfang lässt sich leider immer noch schneller Geld verdienen als mit der zeitaufwändigen und kostenintensiven Nachzucht. Vielen sogenannten „Reptilienzuchtfarmen“ in den Exportländern fehlt zudem die Expertise, bestimmte Arten nachzuzüchten.

Besonders problematisch wird dieses Geschäft mit Wildtieren dann, wenn der Handel endemische Arten gefährdet. So sind insbesondere im indonesischen Archipel viele Arten nur auf ganz bestimmten Inseln verbreitet. Die globale Terrarienszene hat es vor allem auf die Waran- und Riesenschlangenarten abgesehen, die eine enorme Artenvielfalt in diesem geografischen Raum aufweisen.

Kontakt:

Dr. Mark Auliya
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung
Department Naturschutzforschung
Telefon: 0341/235-1646
mark.auliya@ufz.de
http://www.ufz.de/index.php?de=19706

Weiterführende Links:

http://planete.zdf.de/

http://twitter.com/ZDF

Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt. Sie befassen sich mit Wasserressourcen, biologischer Vielfalt, den Folgen des Klimawandels und Anpassungsmöglichkeiten, Umwelt- und Biotechnologien, Bioenergie, dem Verhalten von Chemikalien in der Umwelt, ihrer Wirkung auf die Gesundheit, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Ihr Leitmotiv: Unsere Forschung dient der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und hilft, diese Lebensgrundlagen unter dem Einfluss des globalen Wandels langfristig zu sichern. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg über 1.100 Mitarbeiter. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie, Verkehr und Weltraum. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit über 34.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 18 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 3,8 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).