Pressemitteilung vom 7. Juni 1999

Internationale Fachtagung im UFZ in Magdeburg

"Flussgebietsmanagement - Herausforderung an die Forschung"

Im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft veranstaltet das BMBF gemeinsam mit dem UFZ-Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle am 8. und 9. Juni in Magdeburg eine Internationale Fachtagung mit dem Titel: "Flussgebietsmanagement - Herausforderung an die Forschung".

Dort sollen die bisherigen europäischen Erfahrungen auf dem Gebiet des Einzugsgebietsmanagements ausgetauscht und daraus mögliche Themen und Schwerpunkte für die Forschung in Deutschland abgeleitet werden. Wegen der gemeinsamen Verantwortung für die grenzüberschreitenden Flüsse Elbe und Oder nehmen neben Teilnehmern aus EU-Ländern auch Gäste aus Polen und Tschechien sowie weiteren osteuropäischen Ländern teil. Insgesamt werden ca. 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen wissenschaftliche und praktische Probleme bei der Einrichtung und Durchführung eines Gesamtmanagements großer Flusseinzugsgebiete wie Rhein, Elbe, Oder und Donau in Deutschland und Europa. Thematische Schwerpunkte der Tagung sind:

  • Forschungs- und umweltpolitischer Rahmen der EU
  • Europäische Fallbeispiele (Rhein; Themse; Elbe)
  • Bewertung des Zustandes von Fließgewässern und ihrer Einzugsgebiete
  • Prozesse an der Schnittstelle von Land/Grundwasser/Oberflächenwasser
  • Nutzungskonflikte/Anforderungen an das Management.

Zur Tagung sollen sowohl der derzeitige nationale und internationale Wissensstand zu Fragen des Flussgebietsmanagements gezeigt als auch darauf aufbauend Forschungsdefizite identifiziert und neue Wege für integrative Lösungen im Gewässerschutz erarbeitet werden. Defizite bestehen derzeit beispielsweise bei der Entwicklung von ganzheitlichen Konzepten zur dauerhaft umweltgerechten Nutzung von Flusseinzugsgebieten. Es fehlt an Instrumenten, die eine Bewertung der Kosteneffizienz möglicher Maßnahmen zur Optimierung des Mitteleinsatzes im Gewässerschutz erlauben.

Weitere spezielle Themen werden sein: die Quantifizierung von diffusen Nährstoffeinträgen in die Fließgewässer oder die Ableitung von ökologischen Standards für die Gewässerstrukturen.

Diese Diskussionen erfolgen vor dem Hintergrund der EU-Wasserrahmenrichtlinie, die voraussichtlich im nächsten Jahr einen erweiterten Rahmen für den Schutz von Oberflächengewässern (Flüsse, Seen, Küstengewässer u.a.) und von Grundwasser vorgeben wird. Kernelemente der neuen Wasserpolitik werden u.a. sein: die Bewertung des ökologischen Zustandes anhand biologischer, chemischer und gewässermorphologischer Bewertungsparameter sowie das Flussgebietsmanagement, das eine Analyse und Klassifizierung der Flussgebiete sowie die Ableitung und Durchführung von Maßnahmeprogrammen zur Verbesserung des Zustandes beinhaltet. Für die schrittweise Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie wird ein Zeitrahmen bis zu 10 Jahren vorgegeben.

Allen zu diskutierenden Forschungsthemen ist gemein, dass sie eine intensive Zusammenarbeit ganz unterschiedlicher Fachwissenschaftler, wie Limnologen, Hydrologen, Bodenkundlern oder Sozioökonomen erfordern.

Die Flusslandschaftsforschung am UFZ verfolgt im Rahmen des Forschungsschwerpunktes "Flusslandschaft Elbe im Wandel" diesen interdisziplinären Ansatz. Innerhalb dieses Verbundprojektes wird beispielhaft in vier Teilprojekten das Flusssystem Elbe untersucht. Die Stoffbelastung und -dynamik im Strom werden ebenso charakterisiert, wie Prozesse, die in den Flussauen und -einzugsgebieten ablaufen. Zudem werden sozioökonomische Fragestellungen für eine nachhaltige Wasserwirtschaft bearbeitet. Mit der Ausrichtung des Workshops möchte das UFZ einen Beitrag zur Förderung der interdisziplinären und anwendungsbezogenen Flusslandschaftsforschung leisten.

Nähere Einzelheiten erhalten Sie auch beim
Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle (UFZ),
Außenstelle Magdeburg,
Frau Bettina Rätzel,
Telefon: 0391/8109-101,
Telefax: 0391/8109-111,
E-mail: raetzel@gm.ufz.de