Pressemitteilung vom 6. September 2011

2. REKLIM Jahrestagung "Klimawandel in Regionen"

Rund 120 Teilnehmer aus Politik und Behörden, Wirtschaft und Wissenschaft beraten in Leipzig.

Leipzig. Am Donnerstag, dem 8. September 2011, findet die 2. Jahrestagung des Helmholtz-Verbundes "Regionale Klimaänderungen" (REKLIM) im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ statt. Auf der Veranstaltung, die gemeinsam mit dem Helmholtz-Zentrum Geesthacht (HZG) organisiert wird, werden drei Themengebiete im Mittelpunkt der Vorträge und Diskussionen von Wissenschaftlern und Vertretern der Landesverbände stehen: "Vom globalen Blickwinkel zur konkreten Anpassungsmaßnahme", "Die Wasserperspektive", sowie "Schadensereignisse und Kosten". Anhand konkreter Beispiele und Projekte soll aufgezeigt werden, wo und in welcher Form Klimawandel bereits stattfindet, wie wir davon betroffen sind und welche ökonomischen Konsequenzen diese Veränderungen bereits heute haben. Das Programm zur Tagung findet sich unter www.ufz.de/reklim.

Hochwasser August 2002. Überschwemmte Elbwiesen in der Nähe von Wörlitz.

Elbe-Hochwasser August 2002 in der Nähe von Wörlitz.
Auf der 2. Reklim-Jahrestagung diskutieren die Teilnehmer unter anderem die Frage, wie sich die Ausprägung und Häufigkeit extremer Wetterereignisse - beispielsweise Hochwasser und Dürren - in einem zukünftigen Klima verändern wird?
Foto: André Künzelmann/UFZ

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Wechselwirkungen zwischen Atmosphäre, Eis, Ozean und Landoberflächen bestimmen das Klimageschehen der Erde. Globale Klimamodelle haben in den vergangenen Jahren erfolgreich geholfen, ein erstes Verständnis großskaliger natürlicher Klimaschwankungen und des menschlichen Einflusses auf das Klima aufzubauen. Allerdings sind viele Prozesse, die das Klima auf verschiedenen Skalen beeinflussen, noch nicht gut erforscht. Aktuell existiert in der Wissenschaft ein breiter Konsens, dass die gegenwärtige Erwärmung der Erde mit hoher Wahrscheinlichkeit überwiegend auf erhöhte Konzentrationen von Treibhausgasen, insbesondere Kohlendioxid, und auf veränderte Landnutzung zurückzuführen ist. Die konkreten Auswirkungen auf einzelne Regionen sind jedoch bisher nicht vollständig verstanden.

Unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Lemke vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) haben sich acht Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft zum Helmholtz-Verbund Regionale Klimaänderungen (REKLIM) zusammengeschlossen. Auf folgende Fragen soll der Verbund unter anderem Antworten finden:

  • Wie hängt die Entwicklung unseres Klimas von der Wechselwirkung zwischen Atmosphäre-Ozean-Eis und Landoberflächen ab. Welchen Einfluss haben natürliche und anthropogene Prozesse?
  • Wie groß sind die Verluste der kontinentalen Eismassen (insbesondere von Grönland) und wie reagiert der Meeresspiegel auf Schmelzwasser und Erwärmung?
  • Welche spezifischen Änderungen folgen aus dem Klimawandel für Boden, Ozean und Atmosphäre der Schelfmeere und Permafrostregionen in der Arktis und welche Wechselwirkungen gibt es?
  • Was sind die regionalen Auswirkungen des Klimawandels auf Ökosystem, Wasserressourcen, Land- und Forstwirtschaft und wie beeinflussen diese wiederum das Klima?
  • Wie wird das regionale Klima durch Änderungen der Luftbestandteile beeinflusst?
  • Wie wird sich die Ausprägung und Häufigkeit extremer Wetterereignisse in einem zukünftigen Klima verändern? - Integrierte Klimapolitik heißt Vermeidung (Mitigation) von Treibhausgasemissionen und Anpassung (Adaptation) an den Klimawandel. Gibt es dafür einen optimalen Weg?
  • Welche Mechanismen, Prozesse und regionalen Klimamuster verstärken Klimasprünge in Warmzeiten und am Übergang von Eiszeiten zu Warmzeiten?
  • Wie beeinflusst der Klimawandel die Luftqualität in Europa? Welches sind die möglichen Auswirkungen von Klimawandel und einer veränderten Luftqualität auf die Gesundheit?
  • Mit welchen Risiken geht der Klimawandel einher, und wie sind diese aus ökonomischer Sicht zu bewerten?

Zur Beantwortung dieser Fragen werden die Wissenschaftler der acht Zentren die Datengrundlage für ihre Modellrechnungen verbessern, weil nur so räumlich hoch aufgelöste Analysen und Szenarien erstellt werden können. "Detaillierte Beobachtungen und Prozessstudien sollen zu optimierten gekoppelten Klima-Modellen führen, die uns aufzeigen, wie sich geänderte Bedingungen im Klimasystem regional und lokal auswirken", erläutert Lemke. Die Regionalen Klimabüros und das Climate Service Center bereiten diese Ergebnisse auf, um zukünftig Politik, Wirtschaft, Behörden und die breite Öffentlichkeit mit wissenschaftlich fundierten Informationen bei Entscheidungen zur Regionalentwicklung zu beraten. "Die beteiligten Helmholtz-Zentren arbeiten in vielen wissenschaftlichen Disziplinen. Wir werden unser exzellentes Fachwissen in REKLIM ergebnisorientiert ausbauen und zusammenführen, um fundierte Entscheidungsgrundlagen zu ermöglichen, wie Regionen sich an den Klimawandel anpassen können oder was es zu vermeiden gilt", so der Klimawissenschaftler weiter.

Am Helmholtz-Verbund Regionale Klimaänderungen sind folgende Helmholtz-Zentren beteiligt: Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI); Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR); Forschungszentrum Jülich; Helmholtz-Zentrum Potsdam - Deutsches Geoforschungszentrum (GFZ); Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (HZM); Helmholtz-Zentrum Geesthacht - Zentrum für Material- und Küstenforschung (HZG); Karlsruher Institut für Technologie (KIT); Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ).

Fachliche Ansprechpartner

Dr. Andreas Marx
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung
Tel.: 0341/235-1074
klima@ufz.de

Dr. Insa Meinke
Helmholtz Zentrum Geesthacht
Tel.: 04152/87-1868
insa.meinke@hzg.de

Prof. Dr. Peter Lemke
Alfred-Wegener-Institut
Tel.: 0471/4831-1751
Peter.Lemke@awi.de

Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt. Sie befassen sich mit Wasserressourcen, biologischer Vielfalt, den Folgen des Klimawandels und Anpassungsmöglichkeiten, Umwelt- und Biotechnologien, Bioenergie, dem Verhalten von Chemikalien in der Umwelt, ihrer Wirkung auf die Gesundheit, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Ihr Leitmotiv: Unsere Forschung dient der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und hilft, diese Lebensgrundlagen unter dem Einfluss des globalen Wandels langfristig zu sichern. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg ungefähr 1.000 Mitarbeiter. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie, Verkehr und Weltraum. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit über 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 17 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 3 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).