Pressemitteilung vom 1. Juni 2011

Preis für beste Kombination von Sanierungstechniken

London/Leipzig. Die vom UFZ zur Marktreife entwickelte Nutzung von Radiowellen für die Sanierung von Böden ist in Großbritannien bereits zum zweiten Mal ausgezeichnet worden. Seit einigen Jahren wird diese Technologie dort von einem Kooperationspartner auf Lizenzbasis eingesetzt. Die britische Firma Ecologia Environmental Solutions erhielt nun den diesjährigen "Brownfield Briefing Award" für die beste Kombination von Sanierungstechniken unter Einbeziehung der UFZ-Technologie. Ein Jahr zuvor hatte es für die Sanierung einer ehemaligen Tankstelle mit Hilfe der Radiowellen-Bodenerwärmung bereits die renommierte Auszeichnung als innovativste Sanierungsmethode gegeben.

Luftbild eines Sanierungsstandortes

Die britische Firma Ecologia Environmental Solutions erhielt den diesjährigen "Brownfield Briefing Award" für die beste Kombination von Sanierungstechniken unter Einbeziehung der vom UFZ zur Marktreife entwickelten Radiowellen-Technologie.
Foto: Giacomo Maini / Ecologia-Environmental.com

Nutzungsbedingungen Bildmaterial

Radiowellen sind elektromagnetische Wellen, wie sie beispielsweise im Rundfunk eingesetzt werden. Physikalisch betrachtet handelt es sich bei elektromagnetischen Wellen um sich ausbreitende Schwingungen eines elektromagnetischen Feldes. Diese Eigenschaften werden genutzt, um Daten oder Energie zu übertragen. Die direkte Erwärmung unterschiedlicher Materialien mit Mikrowellen hat sich in den letzten Jahren in vielen Bereichen der Technik etabliert. Um jedoch tiefer in das Material eindringen zu können, nutzen die Wissenschaftler am UFZ dagegen Radiowellen mit einer größeren Wellenlänge. Da die Energie so effektiver an die zu erwärmenden Stellen gelangen kann, arbeitet dieses Verfahren wesentlich schneller und kostengünstiger als bisherige Technologien. Darüber hinaus kann die Energie in verschiedenste Materialien eingebracht werden - weitgehend unabhängig von deren Feuchtigkeitsgehalt.

Eine weitere Anwendung der Technologie erproben die UFZ-Forscher jetzt gemeinsam mit der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig): So wird seit November 2010 untersucht, ob diese Methode künftig möglicherweise auch für Trockenlegung, Schadstoffbeseitigung oder Holzschutz in Gebäuden genutzt werden kann. Das Projekt "Innovation durch Einsatz der Radiowellen-Technologie im Bauwesen" wird im Rahmen der Fördermaßnahme VIP (Validierung des Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung) des Bundesforschungsministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) in den nächsten drei Jahren mit insgesamt 1,35 Mio. Euro unterstützt.

Weitere Informationen

Tilo Arnhold
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
presse@ufz.de
0341-235 1269

Weiterführende Links

Ecologia Wins Brownfield
www.edie.net/news/news_story.asp?id=18799

Radio heating most innovative (Brownfield briefing):
http://www.brownfieldbriefing.com/features/radio-heating-most-innovative

Mit Radiowellen Häuser trocknen (Pressemitteilung):
http://www.ufz.de/index.php?de=21301

Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt. Sie befassen sich mit Wasserressourcen, biologischer Vielfalt, den Folgen des Klimawandels und Anpassungsmöglichkeiten, Umwelt- und Biotechnologien, Bioenergie, dem Verhalten von Chemikalien in der Umwelt, ihrer Wirkung auf die Gesundheit, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Ihr Leitmotiv: Unsere Forschung dient der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und hilft, diese Lebensgrundlagen unter dem Einfluss des globalen Wandels langfristig zu sichern. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg ungefähr 1.000 Mitarbeiter. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

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