Gegenstand unserer Studie war die Frage, ob sich eine äußere lufthygienisch relevante Exposition im Tränensekret nachweisen läßt und eventuell klinische Veränderungen am Auge nach sich zieht.

136 Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren wurden in 10 Kindergärten der Stadt Leipzig ophthalmologisch untersucht. Parallel dazu erfolgte ein quantitativer Nachweis von Nitrit im Tränensekret. Ferner wurden' in der umgebenden Luft im Innenraum und in der Außenluft der Kindergärten lufthygienisch relevante Komponenten, u. a. Stickoxide, gemessen. Basierend auf den lufthygienischen Messungen wurden die Kindergärten in vorzugsweise hausbrandbelastete (Indikatorkomponente SO₂ und verkehrsbelastete (Indikatorkomponente Benzol) eingeteilt.

Die irritative Wirkung der in hausbrandbelasteten Gebieten auftretenden Komponenten scheint grundsätzlich einen stärkeren Einfluß auf die Chance der Ausprägung. einer Konjunktivitis (OR 1,7) zu haben als Komponenten in verkehrsbelasteten Arealen (OR 1,1). Die Out-door- und In-door-Stickoxidbelastung, die in Leipzig gleichermaßen in hausbrand- und verkehrsbelasteten Stadtstrukturen auftritt und damit keine Indikatorfunktion hat, korreliert mit der im Tränensekret nachgewiesenen Konzentration. Die Inzidenz einer Bindehautreizung steigt bei Nachweis von Nitrit im Tränensekret (OR 3,5).

Eine Aussage, ob Stickstoffdioxid Indikator für Noxen mit konjunktival reizendem Potential oder selbst Auslöser einer Konjunktivitis ist, kann nicht getroffen werden.