Details zur Publikation

Kategorie Textpublikation
Referenztyp Zeitschriften
Titel (primär) Charakterisierung von Stadtbiotoptypen durch ihren Gehölzbestand - Untersuchungen in Leipzig
Autor Breuste, J.; Winkler, M.
Quelle Petermanns Geographische Mitteilungen
Erscheinungsjahr 1999
Department PB UL
Band/Volume 143
Heft 1
Seite von 45
Seite bis 57
Sprache deutsch
Abstract Der unzureichende Kenntnisstand über die städtischen Gehölzbestände einerseits und ihren ökologischen Raumbezug und ihre vielgestaltige ökologische Bedeutung andererseits waren Anlaß zu einer differenzierten Analyse in der Stadt Leipzig. Deshalb wurden Artenspektrum, Artenkombinationen, Häufigkeiten und Stetigkeiten der Arten sowie morphologische und phänologische Besonderheiten sowohl der gepflanzten als auch der spontanen Gehölzvegetation unter dem Aspekt pflanzenökologischer, biotopstrukturtypischer, nutzungs- und altersbezogener Zusammenhänge erfaßt und bewertet. – In sechs Biotoptypen wurden auf einer Fläche von 239 ha 384 Gehölzarten ermittelt, was den besonderen Artenreichtum von Stadtbiotopen gegenüber dem Umland bzw. forstwirtschaftlich genutzten Flächen unterstreicht. Im Vergleich mit der rezenten Dendroflora Deutschlands wurden in den untersuchten Biotoptypen in Leipzig doppelt so viele Arten festgestellt. Eindeutig zeigte sich eine vom Biotoptyp abhängige Artenvielfalt, wobei die nach dem zweiten Weltkrieg entstandenen Biotoptypen der Wohnbebauung wesentlich artenreicher sind als alte Block- bzw. Blockrandbebauungen. Der Artenreichtum von Biotoptypen der Wohnbebauung ist außerdem deutlich höher als der strukturreicher Parkanlagen. - Obwohl strukturabhängig differenziert, blieb in allen untersuchten Biotoptypen der Anteil einheimischer Arten hinter dem der fremdländischen Arten und Kultivare zurück. Allerdings zeichnete sich klar ab, daß bei Bäumen die einheimischen Arten quantitativ stärker vertreten waren. Bei Sträuchern dagegen hatten die nichteinheimischen Arten hinsichtlich Mengenanteilen und Artenzahlen das Übergewicht. Auch unter den vegetativ und generativ spontan vorkommenden Gehölzen waren weniger einheimische Arten vertreten. Zu den besonders stark verwildernden Gehölzen zählen jedoch mehrere einheimische Baumarten. Insgesamt wurde bei nur 24,8 % der gepflanzten Arten spontane Ausbreitung festgestellt. Bezüglich der Entwicklung und Vitalität sind es ebenfalls Exoten und Kultivare, die auf den stark anthropogen überprägten Standorten in geringerem Maße Wachstumsstagnationen erkennen lassen. - Diese Fakten belegen, daß auf stark gestörten Standorten fremdländische Gehölze zu einer durchaus unverzichtbaren Ersatzpflanzung werden können. 38 Gehölzarten haben sich als hochstet erwiesen. In der Mehrzahl handelt es sich hierbei um besonders individuenreiche Arten. Zum Artengrundbestand (in allen Biotoptypen vorkommende Gehölze) gehören 106 Arten. Das erweiterte Artenspektrum des jeweiligen Biotoptyps wird durch den in erster Linie um fremdländische Straucharten ergänzten Grundbestand gebildet. Es kann somit keine auf bestimmte Biotoptypen bezogene Artenkombination abgeleitet werden. Das verstärkte Auftreten einiger weniger Arten in nur einem Biotoptyp erweist sich in einigen Fällen als zeittypisches Charakteristikum. Wesentlich deutlicher unterscheiden sich die Stadtbiotope hingegen in der Vielfalt der gepflanzten Gehölzarten und mit gewissen Einschränkungen in den nach Artenzusammensetzung und Häufigkeit bewerteten Ähnlichkeiten der Untersuchungsflächen.
dauerhafte UFZ-Verlinkung https://www.ufz.de/index.php?en=20939&ufzPublicationIdentifier=7870
Breuste, J., Winkler, M. (1999):
Charakterisierung von Stadtbiotoptypen durch ihren Gehölzbestand - Untersuchungen in Leipzig
Petermanns geogr. Mitt. 143 (1), 45 - 57