Details zur Publikation

Kategorie Textpublikation
Referenztyp Zeitschriften
DOI 10.1055/s-2005-920511
Titel (primär) Die Sozialschichtzugehörigkeit als "sozialer Risikofaktor": Potenziale und Probleme. The social tier affiliation as a "social risk factor": Potentials and problems
Autor Elvers, H.D.; Borte, M.; Herbarth, O.
Quelle Gesundheitswesen
Erscheinungsjahr 2005
Department SUSOZ; EXPOEPID
Band/Volume 67
Heft 7
Seite von 509
Sprache deutsch
Abstract Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Die Sozialschichtzugehörigkeit gilt nicht nur in der Epidemiologie als Indikator sozialer Bedingungen von Krankheitsrisiken. Gleichwohl ist deren Verwendung in epidemiologischen Studien nicht unproblematisch. Es soll daher diskutiert werden, welche Interpretationsprobleme sich bei Zusammenhängen zwischen Sozialschicht bzw. selektiven Schichtindikatoren und Krankheit ergeben können und wie diese zu vermeiden sind. Material und Methoden: Grundlage ist ein Abschnitt meiner Dissertation, in dem methodische Vor- und Nachteile der Sozialschichtzugehörigkeit reflektiert werden. Diese Argumentation wird im Vortrag zusammengefasst und anhand empirischer Beispiele untermauert. Datengrundlage ist die Leipziger Geburtskohorte (N=976) der LISA-Studie, die seit 1998 in München, Leipzig, Bad Honnef und Wesel durchgeführt wird. Ergebnisse: Auf atopische Dermatitis bei Kindern in den ersten beiden Lebensjahren wurde z.B. ein starker Einfluss einer Renovierung in der Schwangerschaft gefunden (OR=1,6 [1,0–2,5]). Bei der Analyse dieses Risikofaktors nach Zusammenhängen mit sozialen Größen zeigte sich ein deutlicher Einfluss einer hohen Schulbildung der Mutter (OR=1,5 [1,1–2,0]). Dieser Zusammenhang wies allerdings nicht auf einen hohen sozioökonomischen Status hin. Denn die meisten dieser Mütter hatten keinen Berufsabschluss, sondern befanden sich noch in der (Hochschul-)Ausbildung. Schlussfolgerungen und Diskussion: Empirische Schichtkonzepte sind durchaus geeignet, soziale Realität in epidemiologischen Studien kompakt nachzuzeichnen. Dennoch ist sorgsam zu prüfen, welche Wirkungen sich hinter etwaigen Zusammenhängen verbergen, weil jeder der selektiven Indikatoren ein eigenes Feld mit komplexen Anschlussfragen eröffnet. Die Anwendung von Sozialschichtkonzepten zur Erfassung der Vielfalt ungleichheitsrelevanter sozialer Differenzierungen ist daher genau abzuwägen. Die Epidemiologie sollte ergänzend auch Indikatoren der Lebenslage aufgreifen.
dauerhafte UFZ-Verlinkung https://www.ufz.de/index.php?en=20939&ufzPublicationIdentifier=3297
Elvers, H.D., Borte, M., Herbarth, O. (2005):
Die Sozialschichtzugehörigkeit als "sozialer Risikofaktor": Potenziale und Probleme. The social tier affiliation as a "social risk factor": Potentials and problems
Gesundheitswesen 67 (7), 509