Pressemitteilung vom 12. Mai 2009

"Ausgewählter Ort im Land der Ideen" 2009: "Spot an" für das Projekt "Mehr Raum für die Elbe"

Dessau-Roßlau. Das Roßlauer Oberluch ist als ein "Ausgewählter Ort im Land der Ideen" 2009 ausgezeichnet worden. Dabei handelt es sich um die erste großflächig umgesetzte Deichrückverlegung an der Mittleren Elbe. Durch diese Verlegung ist seit 2006 eine 140 Hektar große Altaue wieder an das Hochwassergeschehen angebunden. Das Projekt in Dessau-Roßlau hat Modellcharakter für ganz Deutschland. Entlang der Mittleren Elbe sind derzeit 15 Deichrückverlegungen mit einer Gesamtfläche von etwa 2.600 Hektar geplant.

Land der Ideen - Übergabe der Urkunden

v.l.n.r.: Mathias Scholz (Koordinator Roßlau-Projekt, Department Naturschutzforschung Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung), Guido Puhlmann (Leiter Biosphärenreservat Mittelelbe, Landesverwaltungsamt Halle), Dr. Andreas Schmidt (Adm. Geschäftsführer Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung), Mike Röseler (Leiter Investment & FinanzCenter Leipzig-Mitte der Deutschen Bank, Initiative "Deutschland - Land der Ideen")
Foto: Tilo Arnhold/UFZ

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GPS-Messung in den Elbauen

Mit Hilfe von GPS-Geräten werden die Standorte der Probeflächen genau registriert, um die Flächen im nächsten Jahr wieder untersuchen zu können. Mathias Scholz und Judith Gläser vom UFZ bei Feldarbeiten im Biosphärenreservat Mittlere Elbe.
Foto: André Künzelmann/UFZ

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Bodenerkundung mit Direct-Push-Technologien

Die Bodenerkundung im Projekt MOSAIC erfolgt neben der Direct-Push-Technologie auch durch innovative schleppgeophysikalische Messungen zur Untersuchung des Untergrundes. Diese Technologien können auch zur Analyse der Festigkeit von Hochwasserschutzdeichen genutzt werden.
Foto: UFZ

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Innovative schleppgeophysikalische Messungen im Roßlauer Oberluch

Durch innovative schleppgeophysikalische Messungen wird der Untergrund im Roßlauer Oberluch untersucht. Auf diese Weise wollen die Forscher herausbekommen, welchen Anteil das Grundwasser am Wasserhaushalt hat.
Foto: UFZ

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Nutzungsbedingungen Bildmaterial

Mike Röseler, Leiter Investment & FinanzCenter Leipzig-Mitte, Deutsche Bank, überreichte als Vertreter der "Initiative Deutschland - Land der Ideen" den Pokal und die von Bundespräsident Horst Köhler unterzeichnete Urkunde an Guido Puhlmann, Leiter des Biosphärenreservats Mittelelbe und Dr. Andreas Schmidt, administrativer Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ). Das Projekt "Mehr Raum für die Elbe" ist damit einer der Preisträger des bundesweit ausgetragenen Innovationswettbewerbs "365 Orte im Land der Ideen".

Bei der Preisverleihung betonte Mike Röseler: "Im Rahmen der Rückverlegung der Elbe haben die Experten des UFZ erstmals die Gelegenheit, ein derart großes Projekt wissenschaftlich zu begleiten. Dabei wird analysiert, wie sich die Maßnahme auf die Natur auswirkt und was sich dadurch für die Menschen in der Region ändert. Dies kommt zukünftigen Generationen zugute und ist beispielhaft für Deutschland. So leistet das UFZ einen wichtigen Beitrag für die Zukunft unserer Umwelt."
Guido Puhlmann vom Biosphärenreservat Mittelelbe freut sich über die Auszeichnung: "Wir sind sehr stolz, ein "Ausgewählter Ort im Land der Ideen" zu sein und freuen uns, dass damit das Engagement vieler Forscher und Projektbeteilligter zum Erhalt des größten Auenschutzgebietes in Deutschland gewürdigt wird." Das Biosphärenreservat feiert in diesem Jahr sein 30jähriges Bestehen und wirbt seit seiner UNESCO-Anerkennung für den Ausgleich der häufig konkurrierenden Interessen von Nutzung und Bewahrung, Umweltschutz und Wirtschaft sowie für ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur.

"Diese Maßnahmen sind von großer Bedeutung auch im Rahmen der Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, da bereits zu einem frühen Zeitpunkt vorausschauend gelungen ist, sowohl ökologische, als auch Hochwasserschutzaspekte sinnvoll zu verbinden," so der für die Biosphärenreservate zuständige Umwelt- Abteilungsleiter des Landesverwaltungsamtes Gert Zender.

Dr. Gabriele Kegler, Leiterin des Amtes für Umwelt und Naturschutz der Stadt Dessau-Roßlau, würdigte insbesondere die große Bedeutung einer intakten Auenlandschaft nicht für den Naturschutz und die Erholung sondern auch als weichen Standortfaktor einer Großstadt. Peter Noack, zuständig für Planung und Bau beim Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft in Sachsen-Anhalt, hob den verbesserten Hochwasserschutz für die Bürger in Roßlau durch den neuen Deich hervor.

Das Hochwasser im Frühjahr 2009 sorgte zum ersten Mal seit der Deichöffnung dafür, dass die Auenwiesen im Rückdeichungsgebiet der Stadt Dessau-Roßlau überflutet wurden. "Das Rückdeichungsprojekt im UNESCO-Biosphärenreservat Mittelelbe verbessert nicht nur den Hochwasserschutz. Es bietet uns eine bisher einmalige Möglichkeit, die Auswirkungen auf Natur und Mensch zu untersuchen", betont Mathias Scholz vom UFZ, der das Projekt wissenschaftlich koordiniert. Dazu wurde eine Forschungsplattform innerhalb des TERENO-Observatoriums Mitteldeutschland der Helmholtz-Gemeinschaft eingerichtet. Über 40 Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und vieler anderer Institute arbeiten hier gemeinsam, um das Wissen über Ökologie, Funktionen und Wirkungen von Renaturierungsmaßnahmen in Auen zu verbessern.

Aus Anlass der Preisverleihung gaben am 12. Mai 2009 Experten aus Natur- und Hochwasserschutz sowie der Forschung einen Einblick in ihre Arbeiten. Der Tag der offenen Fläche an der Wasserburg in Roßlau ermöglichte so zahlreichen Besuchern, dieses Vorhaben kennenzulernen.

Aus mehr als 2.000 eingereichten Bewerbungen wurde "Mehr Raum für die Elbe" von einer unabhängigen Jury 2009 als Botschafter für das Land der Ideen ausgewählt. Die Veranstaltungsreihe wird bereits im vierten Jahr gemeinsam von der Deutschen Bank und der Standortinitiative "Deutschland - Land der Ideen" unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler durchgeführt. "Mit Kreativität, Know-How und Leidenschaft bilden die "Ausgewählten Orte" 2009 das ideenreiche Rückgrat, das Deutschland zum Land der Ideen macht. Jeden Tag sehen wir, wie durch das enorme Potenzial, das hier in der Region steckt, das bundesweite Netzwerk an Ideen wächst", begründet Mike Röseler das Engagement der Deutschen Bank.

Pressekontakt

"Mehr Raum für die Elbe"
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Tilo Arnhold
Permoser Str. 15
04318 Leipzig
Tel.: (00 49) 341/235-1635
Fax: (00 49) 341/235-1468
presse@ufz.de

Biosphärenreservat Mittelelbe
Susanne Reinhardt
Postfach 1382
06813 Dessau-Roßlau
Tel.: (00 49) 34904/421-0
Fax: (00 49) 34904/421-21
bioresme@lvwa.sachsen-anhalt.de

Deutsche Bank Presse
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Tel.: (00 49) 069/910-31070
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Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ erforschen Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt. Sie befassen sich mit Wasserressourcen, biologischer Vielfalt, den Folgen des Klimawandels und Anpassungsmöglichkeiten, Umwelt- und Biotechnologien, Bioenergie, dem Verhalten von Chemikalien in der Umwelt, ihrer Wirkung auf die Gesundheit, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Ihr Leitmotiv: Unsere Forschung dient der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und hilft, diese Lebensgrundlagen unter dem Einfluss des globalen Wandels langfristig zu sichern. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg 900 Mitarbeiter. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie, Verkehr und Weltraum. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit 25.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 15 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 2,3 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des großen Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).