Forschungsschiff Albis. Foto: Norbert Kamjunke/UFZ

Department Fließgewässerökologie


Wie lässt sich die Artenvielfalt in unseren Fließgewässern sichern und entwickeln? Welche Ökosystemfunktionen zeichnen ein Fließgewässer aus? Wie werden diese gesteuert und in welchem Bezug stehen sie zur Artenvielfalt? Wie können wir solche biologischen Funktionen quantifizieren und deren Bedeutung auf Landschaftsebene abschätzen? Wie erkennen wir unten den vielen menschlichen Einflüssen solche, die den ökologischen Zustand verschlechtern? Wie lange wirken Schadstoffe in einem Fließgewässer und wo bleiben sie?

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Departments Fließgewässerökologie möchten mit ihren Arbeiten diese Fragen beantworten und damit zu einer nachhaltigen Entwicklung der Gewässer vor dem Hintergrund des menschlichen Wirkens beitragen. Fließgewässer sind einzigartige Ökosysteme. Sie beherbergen eine Fülle angepasster Tier- und Pflanzenarten und erbringen wichtige Ökosystemleistungen. Gleichzeitig sind sie für den Menschen von großer Bedeutung, u.a. als Trinkwasserreservoir, Transport- und Freizeitmedium sowie als Vorfluter. Dieses Spannungsfeld zwischen den hohen Anforderungen an die Struktur und Funktion der Gewässer bei gleichzeitig komplexer werdender Belastung durch Chemikalien und morphologische Modifikationen erfordert ein angepasstes Gewässermanagement.

Vor diesem Hintergrund liegt der Fokus des Departments Fließgewässerökologie in der Steuerung des guten ökologischen und chemischen Zustands von Fließgewässern. Die Themenwahl ist anwendungs- und problembezogen. Ziel unserer Untersuchungen ist ein fundiertes Verständnis der Prozesse im Ökosystem, um daraus allgemeine Wirkungsmechanismen und Managementoptionen ableiten zu können.

Dazu kombinieren wir prozessorientierte und langfristig angelegte Freilanduntersuchungen mit experimentellen Manipulationen. Von zentraler Bedeutung sind hierbei die mobile Mesokosmenplattform MOBICOS, das Observatorium Mitteldeutschland der Helmholtz-Gemeinschaft (TERENO) sowie das Flussforschungsschiff ALBIS. Im biologischen Bereich liegen die thematischen Schwerpunkte dabei in der quantitativen Analyse von Schlüsselstrukturen und deren Stoffumsätzen und Nahrungsnetzprozessen. So untersuchen wir beispielsweise mikrobielle Biofilme mittels moderner bildgebender Verfahren wie der Laserscanning-Mikroskopie. Prozesse innerhalb mikrobieller Nahrungsnetze sowie makroskopischer Nahrungsnetze werden u.a. mittels moderner molekularer Methoden und der Analyse von stabilen Isotopen quantifiziert. Im Bereich der chemischen Gewässergüte liegen die Schwerpunkte in der Quellenanalyse und dem Ausbreitungsverhalten von Schadstoffen. Dafür steht ein umfassend ausgestattetes Gewässeranalytisches Labor bereit (Gewässeranalytik und Chemometrie).