TRANSFLUOR

TRANSFLUOR

In Mittelbaden wurde eine hohe Belastung von Böden mit extrahierbarem organisch gebundenem Fluor (EOF) festgestellt, die für einzelne Standorte im mg/kg-Bereich liegt. Mit einer Einzelstoffanalytik von Perfluorcarbon- und -sulfonsäuren (PFAA) sowie einem semiquantitativen Nachweis von zwei polyfluorierten Alkylphosphaten (PAP) waren allerdings nur ca. 10 % bis 60 % dieser Befunde erklärbar. Viele Fluorchemikalien, die in den frühen 2000er-Jahren zur Oberflächenbehandlung von wasser- und fettabweisenden Produkten (z.B. in der Papierindustrie) genutzt wurden, sind Fluortelomeralkohol- (FTOH) oder Perfluoroktansulfonamidalkohol- (FOSE) basierte Produkte. In diesen Produkten ist die fluorierte Einheit über die Alkohol-Gruppe mit einer weiteren Einheit verestert. Die Estereinheit kann in der Umwelt hydrolysiert werden, was zu einer Kaskade von per- oder polyfluorierten Transformationsprodukten führen kann. Im vorliegenden Vorhaben werden analytische Multimethoden zur quantitativen Bestimmung von 7 unterschiedlichen Klassen von Abbauprodukten von sowohl FTOH- wie auch FOSE-basierten Chemikalien in Boden- und Pflanzenproben entwickelt. Die Gesamtmethoden werden validiert und zur Analyse der im Vorhaben relevanten Boden- und Pflanzenproben angewendet. Die Ergebnisse bilden einen Teil des Massenbilanzansatzes des EOF-Konzepts, und helfen damit die gegenwärtige Lücke zwischen Einzelstoffanalytik und EOF-Befunden zu schließen.