Pressemitteilung vom 4. Juni 1998

Schiffstaufe am UFZ

Am 16. Juni 1998 um 15.00 Uhr wird das Fluss-Forschungsschiff der Sektion Gewässerforschung des UFZ-Umweltforschungszentrums Leipzig-Halle im Yachthafen Zollelbe (Am Winterhafen 1) in Magdeburg feierlich in Dienst gestellt und getauft.

Das Besondere des Schiffes liegt in seiner genau auf die Forschungszwecke des UFZ abgestimmten Bauweise und in seiner speziellen Ausrüstung.

Das cirka 15 Meter lange und 4 Meter breite Forschungsschiff, das durch zwei Dieselmotoren angetrieben wird, ist als Katamaran, das heißt als doppelrümpfiges Schiff, konstruiert. Dadurch zeichnet es sich durch einen Tiefgang von nur einem halben Meter aus und macht es für den Einsatz in flachen Gewässern, in Randzonen der Flüsse oder in Buhnenfeldern tauglich. Ausgerüstet ist das Schiff mit einem Arbeitsdeck zur Entnahme von Wasser- und Sedimentproben, einem großen multifunktionalen Laborbereich, einem Ruderhaus sowie mit vier Schlafplätzen für mehrtägige Untersuchungsreisen. Modernste Satelliten-Navigationselektronik macht eine zentimetergenaue Bestimmung der Probenahmeposition möglich. Eine Besonderheit stellt ebenso der “hydrografische Schacht" dar, der es ermöglicht, im Schiff - quasi durch ein Loch im Schiffsboden - Direktmessungen der Wasserqualität auch während der Fahrt durchzuführen.

Die Wissenschaftler können eine Vielzahl von chemischen, physikalischen, mikrobiologischen und planktologischen Untersuchungen direkt an Bord durchführen. Das versetzt sie in die Lage, äußerst schnell Ergebnisse über den aktuellen Gewässerzustand zur Verfügung zu stellen. Gerade im Havariefall kann dadurch wertvolle Zeit gewonnen werden. Auch können auf dem Schiff sensible biologische Proben sofort analysiert werden, die sich ansonsten durch weite Transportwege ins heimische Labor zu stark verändern und falsche Messwerte verursachen würden.

Haupteinsatzgebiete des Schiffs werden die Elbe und ihre wichtigsten Nebenflüsse sein. Hierzu gehört die Beprobung des Längsverlaufs der Elbe von Schmilka bis Geesthacht, die im Rahmen eines deutsch-tschechischen Projektes, das die Auswirkungen der Nährstoffe auf die Gewässerbeschaffenheit untersucht, durchgeführt wird. Darüber hinaus sind unter dem Aspekt der ökologie und des Hochwasserschutzes Messfahrten in der Oder sowie Messkampagnen zum ökologischen Zustand weiterer deutscher Flüsse geplant.

Unter Beteiligung mehrerer Forschungsinstitute wird das Forschungsschiff innerhalb der Verbundforschung als wichtige Probenahme- und Laborplattform zum Einsatz kommen.

Die Konzeption des Forschungsschiffs wurde in Zusammenarbeit mit dem Konstruktionsbüro für Binnenschiffsbau Jerye durchgeführt. Der Schiffsbau erfolgte in der Plauer Bootsbau GmbH, Brandenburg-Plaue. Die Kosten für das Schiff, dessen Planungsphase sich über zwei Jahre erstreckte und das in sechs Monaten gebaut wurde, belaufen sich auf ca. 1,2 Millionen DM. Eingeschlossen darin sind die Kosten für Laboreinrichtung und wissenschaftliche Ausrüstung.

Ansprechpartner:

Dr. Bernhard Karrasch
UFZ-Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle GmbH
Sektion Gewässerforschung
Telefon 0391/8507-453
Fax: 0391/8507-500