Pressemitteilung vom 28. Januar 2011

Studien zur Abschätzung weltweiter Biomassepotenziale differieren deutlich

Autoren des Deutschen BiomasseForschungsZentrums (DBFZ) haben in einer Vergleichsanalyse in Zusammenarbeit mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und ICS-UNIDO insgesamt 19 Studien zur Abschätzung weltweiter Biomassepotenziale analysiert. Der Artikel, der nun in der Zeitschrift "Mitigation and Adaptation Strategies for Global Change" veröffentlicht wurde, liefert einen detaillierten Überblick über die verfügbaren Forschungsergebnisse und unterzieht diese einer kritischen Betrachtung.

Biomassepotenzial

Die Verwertung von Biomassereste wie Hackschnitzeln wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen.
Foto: André Künzelmann/ UFZ

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UFZ-Biogasanlage

Biogasanlage in Bioenergiedorf-Jühnde bei Göttingen (mit Blockheizkraftwerk, Biogasanlage, Hackschnitzelheizwerk)
Foto: André Künzelmann/ UFZ

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Die Abschätzung des weltweiten Potenzials an Biomasse zur energetischen Nutzung beschäftigte bislang zahlreiche internationale Forschungsvorhaben. Die nun veröffentlichte Vergleichsanalyse zeigt: Die Höhe des ausgewiesenen Potenzials differiert deutlich und liegt, je nach Studie, zwischen 0 und 1.550 EJ/a (Exajoule/Jahr). Letzteres sind etwa 431 Billonen Kilowattstunden und entspricht in etwa dem Dreifachen des gegenwärtigen weltweiten Primärenergieverbrauchs.

Der Artikel zeigt, dass sich die angewandten Methoden der einzelnen Forschungsvorhaben teilweise stark voneinander unterscheiden. Einigkeit besteht jedoch bei den Parametern, die für verschiedene Szenarien relevant sind. Als Zeithorizont wird zumeist 2050 gewählt. Maßgebliches Kriterium für die Höhe des Biomassepotenzials ist die Abschätzung der Fläche, die für den Energiepflanzenanbau zur Verfügung steht. Hier liegen die Annahmen zwischen 0 und 700 Millionen Hektar. Energiepflanzenpotenziale fallen mit einer mittleren Spannweite von 200 bis 600 EJ/a und Extremwerten von über 1.200 EJ/a wesentlich höher aus als Reststoffpotenziale, die sich schätzungsweise in einem Bereich von 62 bis 325 EJ/a bewegen.

Die Schwerpunkte der Analyse liegen auf den Potenzialen einzelner Biomassefraktionen, der Verfügbarkeit von Anbauflächen für Energiepflanzen und der geographischen Verteilung des globalen Potenzials. Die Autoren stellen fest, dass sich die Mehrheit der untersuchten Studien vorrangig auf die Ermittlung von Energiepflanzenpotenzialen konzentriert, während Reststoffpotenziale eine eher untergeordnete Bedeutung in den Studien spielen. Darüber hinaus wird nur in wenigen Studien die räumliche Verteilung des Gesamtpotenzials - aufgeteilt nach Weltregionen - betrachtet. Weltweit ist davon auszugehen, dass die größten Potenziale in Asien, Afrika und Südamerika vorliegen. Europa, Nordamerika und die Pazifikstaaten hingegen tragen nur einen vergleichsweise kleinen Teil zu den globalen Biomassepotenzialen bei.

Der Artikel ist auf Englisch für registrierte Nutzer unter der folgenden Adresse einsehbar:
http://www.springerlink.com/content/n17465lg63427064/

Kontakt

Dr. Daniela Thrän
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Telefon: 0341-2434-475, -435
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Deutsches BiomasseForschungsZentrum
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0341-2434-119
antje.sauerland@dbfz.de

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Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0341-235-1635
presse@ufz.de

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