Pressemitteilung vom 1. August 2006

Umweltforschungszentrum etabliert sich als Knotenpunkt für die deutsche Waldforschung

Leipzig. Am Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle (UFZ) etabliert sich ab sofort eine zentrale Schnittstelle der deutschen Wald- und Holzforschung. Innerhalb des Förderschwerpunktes "Nachhaltige Waldwirtschaft", den das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Zeitraum 2005 bis 2009 mit insgesamt 24 Millionen Euro finanziert, übernimmt das UFZ die wissenschaftliche Koordinierung. Insgesamt 24 Forschungsverbünde, an denen weit über 300 Wissenschaftler beteiligt sind, gehören zu dem Großprojekt.

Unterbau von Buche unter Kiefer

Unterbau von Buche unter Kiefer. Auf diese Weise können Monokulturen aus Nadelbäumen durch Laubbäume erstetzt werden. Aus ökologischer und ökonomischer Sicht der beste Weg zum Umbau des Waldes in Deutschland.
Foto: Hanne Gössl, Donaueschingen

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Holzverarbeitung

Holzverarbeitung produziert nicht nur Bretter: Sägemehl wie hier in den Holzwerken Rötenbach (Schwarzwald) kann als Grundstoff für weitere Produkte verwendet werden oder verbrannt Energie liefern.
Foto: Hanne Gössl, Donaueschingen

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Horst Förster

Horst Förster führt Schüler durch den Zukunfstwald. Auf den Internetseiten können Interessierte virtuell durch den Wald streifen und ausprobieren, was es heißt, nachhaltig zu wirtschaften und wie der Wandel vom Nadel- zum Laubwald in der Praxis aussieht. Am Bildschirm läßt sich durchspielen, was in der Wirklichkeit über 100 Jahre dauern kann.
www.zukunftswald.de
Foto: Hanne Gössl, Donaueschingen

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Aufgabe des Koordinierungsbüro am UFZ ist es, auf nationaler und europäischer Ebene ein Netzwerk für Wissenschaft und Praxis zu schaffen. Gründe, das Koordinierungsbüro nach Leipzig zu vergeben, liegen in den Erfahrungen die das UFZ als Mitglied Helmholtz-Gemeinschaft in der Leitung wissenschaftlicher Großprojekte aufweisen kann. Zudem wurde mit der Veröffentlichung des Buches "Ökologischer Waldumbau in Deutschland" bereits der vorhergehende Förderschwerpunkt des BMBF "Zukunftsorientierte Waldwirtschaft" erfolgreich abgeschlossen.

Neu im Förderschwerpunkt "Nachhaltige Waldwirtschaft" ist der starke Praxisbezug. Von Anfang an stehen die Wissenschaftler mit den künftigen Nutzern ihrer Ergebnisse in Kontakt. Dabei ist die Palette der Praxisprodukte äußerst vielfältig: Sie reicht von Empfehlungen für den Anbau von Energiewäldern und die Modifizierung von Buchenholz über die Präzisierung der Erfassung von Beständen und Marktanalysen für den Rohstoff Holz bis hin zu einem Testkit für das Auffinden historischer Fahrspuren im Wald, E-Learning-Modulen und die Visualisierung von Landschaften, um Forstentscheidungen zu erleichtern. Erstmals sind auch Sozialwissenschaftler in den Großforschungsverbund integriert, die sich beispielsweise mit Themen wie Wissenstransfer, Waldpädagogik und Social Marketing beschäftigen.

Der Förderschwerpunkt widmet sich bis 2009 vor allem drei Feldern: Wie kann die Wertschöpfungskette Forst-Holz sowohl gewinnorientiert als auch ökologisch verträglich und sozial gerecht optimiert werden? Wie können Waldlandschaften so genutzt werden, dass die Lebensqualität der Menschen verbessert wird und gleichzeitig die Ressourcen langfristig gewährleistet sind? Wie sieht der Wald der Zukunft aus?

Welche wirtschaftliche Dimension allein die Optimierung von Wertschöpfungsketten erreichen kann, zeigt das Beispiel des Seehafens Wismar. Die Ostseestadt hat sich in den letzten Jahren zu einem Spitzenstandort der Holzindustrie entwickelt. Nach Angaben der Landesregierung sind bisher 750 Millionen Euro in die Branche investiert und so 1500 Arbeitsplätze geschaffen worden. Insgesamt arbeiten in Deutschland über etwa 1,3 Millionen Beschäftigte in der Forst- und Holzindustrie.
Doch der Wald ist wesentlich mehr als nur eine Rohstoffquelle für Holz. "Die Leistungen des Waldes für die Umwelt und für die Gesellschaft sind vielfältig und von erheblichem Wert. Wälder prägen in weiten Teilen das Landschaftsbild europäischer Kulturlandschaften, sie schaffen Arbeitsplätze und sind von grundlegender Bedeutung für die Stabilität der Ökosysteme", betont Dr. Renate Loskill im Handlungskonzept des Bundesministerium für Bildung und Forschung, das dem Förderschwerpunkt zugrunde liegt. Deutschlands Wälder können nicht nur nachhaltig gewachsene Rohstoffe produzieren, sondern ebenso einen entscheidenden Beitrag zum Schutz so sensibler Ressourcen wie Biodiversität oder Wasser leisten - ganz abgesehen von der Klimafunktion als Kohlenstoffsenke.

Ein weiteres Ziel der aktuellen Förderung durch den Bund ist es, die deutsche Wald- und Holzforschung international zu verknüpfen. Und im Inland sollen die Forscher sich stärker gegenüber der Praxis öffnen. "Es geht um den Versuch zu zeigen, dass es möglich ist, exzellente und doch handlungsorientierte Forschung zu betreiben und gleichzeitig einen Beitrag zur Diskussion um die Zukunft der deutschen Waldforschung und Waldwirtschaft unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit zu leisten", beschreibt Prof. Peter Fritz als Leiter des Koordinierungsbüros das Ziel.

Verbundprojekte im BMBF-Förderschwerpunkt "Nachhaltige Waldwirtschaft"

www.fz-juelich.de/ptj/index.php?index=2381

UFZ-Pressemitteilung "Großforschungsprojekt "Zukunftsorientierte Waldwirtschaft" stellt Ergebnisse vor" vom 23.01.2006

www.ufz.de/index.php?de=6651

Weitere Informationen über:

Daniela Weber
Koordinierungsbüro Nachhaltige Waldwirtschaft
Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle (UFZ)
Telefon: 0341-235-3294
E-mail: daniela.weber@ufz.de

oder über

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ
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Tilo Arnhold / Doris Böhme
Telefon: +49 (0)341 235 2278
E-mail: presse@ufz.de